Schneenacht

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Eine Warrior-Cats-Kurzgeschichte über den bizarren Winter und hellen Funken, an denen sich der Schnee verbrennt

Pulverartiges Weiß rieselte auf den Boden herab und bildete einen weichen Teppich. Wellenglanz schaute aus dem Kriegerbau und beobachtete den fröhlichen Tanz der Schneeflocken. Es war ihr erster Schnee. Die Ältesten hatten ihr als Schülerin davon erzählt, während sie ihr Moos wechselte.

»In der Sonne glitzern die Flocken wie kleine
Kristalle«, hatte Vogelbeere gekrächzt, » doch sie können sich in dicke Kugeln verwandeln und kleine Katzen wie dich in die Irre führen. Ich jedoch... «

Vogelbeere hatte erzählt, dass sie sich mal verirrt hatte und nur mit knapper Not zum Lager zurückfand. Doch die Flocken vor Wellenglanz waren kein Sturm. Zögernd tappte sie hinaus. Fast sofort versank sie mit den Pfoten im Schnee und in ihrem Pelz verfingen sich die kleinen Eiskristalle.

»Der Schnee ist eiskalt. Kein angenehmes Gefühl, besonders wenn er sich in deinem Fell in Wasser verwandelt«,hörte sie Vogelbeeres Worte in ihrem Kopf und musste ihr stumm rechtgeben.

»Hey, hast du etwa Angst?«

Wellenglanz wirbelte herum und sah Falkenherz auf sie zukommen. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, wie immer wenn er in der Nähe war. Als Schüler hatten sie immer versucht, sich gegenseitig zu übertrumpfen. Doch als sie Krieger wurden, hatten sich ihre Gefühle verändert. Plötzlich sehnte sie sich bei ihm zu sein und hatte gleichzeitig Angst davor. Außerdem sah es so aus, als würde er ihre Gefühle nicht erwidern.

Betont gleichgültig antwortete sie also: »Ich doch nicht!«, und schnippte mit der Pfote etwas Schnee in sein Gesicht.

»Hey!«, rief er entrüstet und schubste sie leicht, sodass Wellenglanz das Gleichgewicht verlor und in den Schnee plumpste. Beide schnurrten belustigt.

Falkenherz wurde schnell wieder ernst und scharrte mit den Pfoten im Schnee. Ist er etwa nervös?

»Ich-ich wollte fragen ob wir jagen gehen können«, sagte er zögernd, fast schon fragend.

»Gerne«, antwortete Wellenglanz und erhob sich.

Langsam gingen sie aus dem Lager hinunter zum Fluss, sein Pelz streifte den ihren. In Wellenglanz prickelte es vor Aufregung. Will er wirklich nur jagen? Oder doch noch etwas anderes? In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander, sodass sie gar nicht bemerkte, dass sie schon da waren. Erst als Falkenherz sie anstupste, sah sie auf.

Ihr stockte der Atem. Der Fluss war unter einer dünnen Eisschicht verborgen. Der Schneefall hatte aufgehört und die Sonne lugte hinter den Wolken hervor, bevor sie ganz herauskam. Alles glitzerte, sogar die Bäume waren mit Weiß überzogen.

»Es ist wunderschön«, hauchte sie.

Falkenherz nickte nur. Sie standen einfach nur da, dicht nebeneinander, und staunten. Bis Wellenglanz Falkenherz' Blick auf sich spürte und sich ihm zuwandte. Sie verlor sich in seinen wunderschönen waldgrünen Augen, die so gut zu seinem karamellbraunen Pelz passten. Er setzte zum Sprechen an, wurde jedoch unterbrochen.

»Seid ihr etwa festgewachsen?«, maunzte eine belustigte Kätzin. Wellenglanz und Falkenherz fuhren auseinander. Am anderen Ufer stand Blaubeernacht, eine Kriegerin aus dem DonnerClan. Falkenherz' Schwanz schoss vor Freude in die Höhe, als er seine Freundin aus dem benachbarten Clan erkannte. Wellenglanz meinte sich zu erinnern, dass sie sich auf einer Großen Versammlung kennengelernt hatten. Falkenherz jedenfalls begann sich sofort mit ihr auszutauschen.

»Du hast ja schon ziemlich viel gejagt«, bemerkte er mit bewundernden Unterton in der Stimme. Tatsächlich hatte sie ein paar junge Wühlmäuse und eine große Amsel vor sich liegen.

Blaubeernacht freute sich sichtlich über das Kompliment und erklärte: »Ich bin schon seit der Morgendämmerung dabei.« Verlegen schaute sie zu Boden.

Falkenherz räusperte sich. »Ich muss dich etwas fragen, Blaubeernacht.« Er drehte sich zu Wellenglanz. »Würdest du ganz kurz... Weggehen? « Seine Stimme klang nervös.

Ihre Stimmung kippte sofort
Eine Welle der Eifersucht durchfuhr siedend heiß ihren Körper, zusammen mit Wut und Enttäuschung. Was will er mit ihr besprechen, wo ich nicht dabei sein darf?! Bestimmt ein romantisches Geständnis im Schnee... Er mag sie mehr als mich!

Über Wellenglanz' Augen legte sich ein dunkler Schleier. »Äußerst gerne. Turtelt von mir aus hier schön alleine herum«, spuckte sie ihm ins Gesicht, drehte sich um und rannte davon.

Sie spürte die erschrockenen Blicke von Blaubeernacht und Falkenherz in ihrem Rücken, gefolgt von ihren Rufen und seinen Schritten. Doch er holte sie nicht ein. Ihr Gehirn war vernebelt, ihre Augen sahen rot. Sie rannte weiter und immer weiter, bis sie keuchend stehen blieb und sich umsah. Mit Schrecken bemerkte sie, dass sie hier noch nie gewesen war. Fremde Gerüche strömten auf sie ein. Kein einziger gehörte dem FlussClan. Zögernd wandte sie sich um. Will sie wirklich zurück, zurück zu dem Verräter? Nein, will sie nicht. Aber wo sollte sie schlafen? Und sie hatte heute noch nichts gegessen, wie ihr knurrender Magen kundtat.

Seufzend machte sie sich auf den Weg zurück. Wellenglanz bemerkte nicht, dass es angefangen hatte zu schneien. Erst als es immer mehr zunahm, blickte sie auf. Und erschrak. Das Schneetreiben wurde immer dichter und heftiger. Ein Schneesturm zog heran. Wellenglanz beschleunigte ihre Schritte, musste sie jedoch bald wieder verlangsamen, weil die Flocken von allen Seiten gegen sie peitschten. Der Sturm zerrte an ihrem Pelz, ihre Augen brannten. Ihre Wut verwandelte sich in Panik. Längst wusste sie nicht mehr wohin sie lief. Sie war erschöpft, hielt sich nur noch auf den Pfoten weil sie an Falkenherz dachte. Er hatte sie verletzt, aber sie liebte ihn immer noch. Und diese Liebe hielt sie auf den Beinen. Doch sie spürte, dass sie nicht mehr lange durchhalten würde. Ihre Augen drohten immer wieder zuzuklappen. Sie lief weiter, weiter. Zu spät bemerkte sie, worauf sie sich befand. Es krachte laut, dann schlug etwas über ihr zusammen, ihr wurde eiskalt. Dann versank sie im Strudel der Dunkelheit.

🌊🌊🌊

Als sie erwachte, stand Wellenglanz auf einer sich endlos erstreckenden Wiese, die mit wilden Kräutern und Blumen bewachsen war. In der Ferne hörte sie einen Fluss rauschen. Wieso liegt hier kein Schnee?  »Hier liegt nie Schnee«, raunte jemand in ihr Ohr. Sie drehte sich um. Niemand. Hatte sie sich die Stimme eingebildet?   »Ist jemand hier?«, fragte sie zögernd. Wer ist hier? Ich bin mir so sicher, etwas gehört zu haben...

Plötzlich sah sie direkt in waldgrüne Augen. Sein karamellbrauner Pelz war mit Sternen durchzogen.

Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. Wie konnte das passieren? Wie konnte das nur passieren?!

»Falkenherz...«, hauchte sie. »Du bist-«

»Ich weiß«, sagte er leise seufzend. »Ich wollte dir hinterher - und dann war da nur noch kaltes Wasser...«

Alles in Wellenglanz zog sich zusammen. Wegen mir ist er tot.

»Aber... Wieso bist du mir hinterher? Ich kann dir doch egal sein, ich meine du und Blaubeernacht...«, flüsterte sie hilflos.

Plötzlich schnurrte Falkenherz, es war ein tiefes Schnurren aus dem Herzen. Sein Schnurren klingt so - warte. Wieso?!

»Lachst du mich etwa aus?!«, fragte Wellenglanz mit beleidigter Stimme.

»Ich schnurre  dich nur an«, sagte er mit so viel Überzeugung, dass sie ihm glaubte.

Seine grünen Augen funkelten sie an, eine Aufforderung auch zu schnurren. Und das tat Wellenglanz. Sie schnurrte so sehr, das ihre Schnurrhaare leicht zitterten. Und sie merkte wie alles Schwere von ihr abfiel, all die Eifersucht, all der Schmerz, nur noch das Glückliche blieb.

»Siehst du«, hauchte Falkenherz. »Du musst dir gar nicht so viele Sorgen machen, wenn du glücklich bist liebe ich dich nämlich noch ein bisschen mehr.«

Wellenglanz' Herz hörte für einen kurzen Moment auf zu schlagen. War das eine Liebeserklärung?! Ja ja ja, es war eine!

Sie musste kurz schnurren, bevor sie sagte: »Ich... Ich liebe dich auch. So sehr. Vor allem deine wunderschönen grünen Augen, in denen ich immer ertrinke... «

Falkenherz rieb seinen Kopf an ihrem. Für den Bruchteil einer Sekunde berührten sich ihre Nasen, in Wellenglanz prickelte es wieder so schön. Die Schmetterlinge tanzen.

»Und am schönsten bist du mit Sternen im Fell«, flüsterte er in ihr Ohr, voller Ruhe.

Wellenglanz jedoch wich erschrocken zurück, um an sich herunter zusehen. In ihrem Pelz funkelten die Sterne um die Wette, so hell, das sie ihren Blick abwenden musste.

»I-ich kann bei dir bleiben - aber wie? Wieso bin ich hier?«

Falkenherz überlegte kurz. »Vielleicht bist du auch im Eis eingebrochen, wie ich?«

Wellenglanz erinnerte sich an das laute Krachen und die kalte Dunkelheit danach.

»Da könntest du recht haben, aber...« Ihre Schnurrhaare zuckten belustigt. »Weißt du was? Ich sehne mich trotzdem nach einem Bad im Fluss... WER ALS ERSTES DA IST!!«

Jubelnd lief sie los, über die grüne Blumenwiese in Richtung Flussrauschen.

»Du kriegst mich nicht!«

»Na warte... Das werden wir sehen!«

Falkenherz preschte los, sehr schnell holte er Wellenglanz ein. Sie kugelten ineinander gerollt den Hügel herunter, man hörte ihr lautes Schnurren und bald auch platschendes Wasser. Und irgendwann, als die Sonne unterging und alles in rotes Licht tauchte, sah man sie auf einem heißen Stein liegen. In Liebe ineinander verschlungen.

THE END
Aira

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Wiederveröffentlichung
Aetha_Moon / AlanCyrdoff

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