[𝟒] 𝐌𝐚𝐭𝐭𝐞𝐨

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»Wow!«, erklang es aufgeregt von Nora, als ich ihr von meinem erfolgreichen Abschluss an der High-School erzählte. Wir waren, schon seitdem wir im Restaurant angekommen sind, in einem sehr intensiven Gespräch verwickelt. Ich hatte nicht einmal mitbekommen worüber sich meine Geschwister oder Eltern unterhielten. Viel interessanter war das, was Nora mir zu erzählen hatte. Schließlich hatte ich sie Jahre nicht mehr gesehen. Und geredet hatten wir recht lange nicht mehr. Aber so wie wir hier saßen und über unsere Leben philosophierten fühlte sich nichts anders zwischen uns an. Alles fühlte sich genau so an wie vor sechs Jahren. Als wäre ich nie wirklich weg gewesen. Es gab nur einen entscheidenden Unterschied: Nora hatte einen unsymphatischen aber gleichzeitig mysteriösen, verdammt heißen Stiefbruder. Und dieser schien mich sehr oft an diesem Abend anzuschauen. Und nicht nur das war wirklich komisch. Denn auch ich musste ihn angucken.

»Ich kann nicht glauben, dass du nur Einsen auf dem Zeugnis hast. Das ist ja unfassbar«, fügte Nora hinzu und schob sich ein Stück von ihrem Tiramisu in den Mund. Ich lächelte zufrieden. Eigentlich wollte ich nicht wirklich im Mittelpunkt stehen oder für meine guten Noten gelobt werden. Ich hatte viel für meine Prüfungen gelernt. Und während andere Mädchen in meinem Alter lieber auf Parties gingen oder mit Freunden Zeit verbrachten, zog ich mich viel lieber zurück und las Bücher. Oder lernte. Ich tat alles, nur nicht rausgehen. manchmal wunderte meine Mutter sich und fragte mich, ob alles in Ordnung mit mir war. ich hingegen hatte ihr schon vor langer Zeit erklärt, dass ich nunmal nicht so war, wie die anderen Leute aus meiner Klasse. Und sie gab sich damit zufrieden.

»Das ist nicht der Rede wert«, murmelte ich nur etwas verlegen, als ich bemerkte, dass der Rest am Tisch etwas ruhiger wurde und uns zuhörte. Ich blickte zu meinem stolzen Vater, welcher mir zunickte. »Das ist wirklich unglaublich«, sprach nun Noras Mutter und schaute ihren Mann an. Paul, so hieß der Vater von Mason, schaute mich an und ich erkannte auf Anhieb diese Ähnlichkeit zwischen Mason und ihm. Er hatte viel von seinem Vater abbekommen. Die Nase, die Ohren, die markanten Gesichtszüge. Nur die Augen nicht. Instinktiv fragte ich mich, wie seine Mutter aussah. Oder was mit ihr passiert war. Vielleicht wüsste Nora etwas und ich konnte sie beiläufig darauf ansprechen. Das einzige was mich zum nachdenken anregte, war diese ungewöhnliche Bräune, die die beiden hatten. So als wären sie die letzte zwei Monate im Urlaub gewesen. Ich fragte mich wirklich, ob sie nur Amerikaner waren. Sie hatten irgendetwas.. temperamentvolles an sich. Aber keinen Akzent.

»Bemerkenswert«, kam es von Mason. Etwas verwirrt richtete ich meinen Blick auf ihn. Er legte den Kopf etwas schief und musterte mich. Ich wusste nicht genau, was seine Aussage bedeuten sollte. Aber ich kam nicht dazu, darüber nachdenken. Ich war auf seine unglaublich strahlend-grünen Augen fixiert. Wie konnte jemand nur so unmenschlich wunderschöne Augen haben?

Unsere Eltern verwickelten sich wieder in ein Gespräch, während ich meinen Blick nicht von Mason löste. »Danke«, sagte ich nur. Nora neben mir verdrehte ihre Augen und wandte sich dann an ihren Stiefbruder. »Bist du neidisch, Blödmann?«

Lachend trank er einen Schluck aus seinem Kaffee. Noch immer beobachtete ich ihn. Er hatte perfekte Zähne, die er aufgrund seiner frechen Art und Weise gar nicht verdiente. Und diese Lippen erst. Ich musste mich zusammenreißen. Es machte keinen Sinn, dass ich mich so zu ihm hingezogen fühlte. Sein Charakter war nicht so schön wie sein Äußeres. Zumindest der Teil seines Charakters nicht, den ich bisher zu sehen bekommen hatte.

»Ich bin nicht neidisch, Rotschopf. Aber ist das nicht ein bisschen langweilig?«

»Langweilig?«, fragte ich und hob eine Augenbraue an. Der Augenkontakt unterbrach nicht eine einzige Sekunde. Ganz im Gegenteil, es schien wie ein Spiel zwischen uns beiden. Wer würde es länger aushalten ohne wegzuschauen?

»Ja. Ist es nicht langweilig, ein Streber zu sein?«, ich wusste nicht, wie dieser Mann das tat, aber er brachte mich dazu, auf ihn losgehen zu wollen, obwohl ich nie aggressiv wurde. Er provozierte mich auf überhebliche Art und Weise und ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Ich wusste nur, dass ich mir das nicht gefallen lassen sollte.

»Gegenfrage«, brachte ich hervor und lächelte etwas provokant. Was er konnte, konnte ich schon lange. »Ist es nicht anstrengend so unglaublich nervig und unsympathisch zu sein?«

Seine Mundwinkel zogen sich nach oben und Nora neben mir lachte los. Sie stopfte sich noch ein Stück Torte in den Mund. Ich meine sogar, so etwas wie »einfach genial« von ihr gehört zu haben, aber verstand es nicht richtig, weil sie mit vollem Mund redete. Ich musste auch lachen.

»Ich bin nervig? Und unsympathisch?«

Nora nickte heftig. »Total!«, rief sie lachend und Mason wandte zum ersten Mal seine Augen ab. Ich hatte das Spiel gewonnen.

Immer wenn seine Augen auf mir lagen befiel mich eine eisige Kälte und gleichzeitig wurde mir warm. Ich wusste nicht wirklich, was das zu bedeuten hatte. Aber irgendwie brachte mich diese Tatsache zum Nachdenken.

Mason wandte sich wieder mir zu. »Immernoch besser als langweilig zu sein, oder?«

Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Zumal ich auch echt keine Lust mehr hatte, mich mit diesem viel zu gutaussehenden Mann zu unterhalten. Ich zuckte nur mit den Schultern. »Nimm ihn nicht ernst«, sagte Nora mehr zu ihm als zu mir gerichtet. »Mason kann nicht so gut mit Menschen umgehen«

Schmunzelnd schaute ich wieder zu meiner besten Freundin, während Mr. Unsymphatisch dies unkommentiert ließ und sich wieder meiner kleinen Schwester Emilia zuwandte. Irgendwie fand ich den Anblick süß. Sie freute sich, dass jemand mit ihr redete und hatte dieses friedliche Lächeln auf ihrem Gesicht. Er schien sich gut mit Kindern zu verstehen. Zumindest kam er besser bei meiner kleinen Schwester an, als bei mir. Vollidiot.

»Wie wärs. Du und ich? Heute Abend? Pyjama-Party?«, fragte Nora plötzlich. Ich hätte am Liebsten »Ja« geschrien. Damals machten wir das jedes Wochenende. Freitags schlief ich bei Nora und Samstags schlief sie bei mir. Das war irgendwie sowas wie unsere Tradition. Wir schauten Liebesfilme, aßen Eis, schauten uns die neuen Beitrage von den Jungs der zwölften Klasse an - in die wir damals übrigens unsterblich verliebt waren - und verbrachten einfach nur Zeit zusammen. Ich musste augenblicklich lächeln, als sie mich aufgeregt musterte.

»Dazu kann ich nicht nein sagen«, gab ich von mir und sie drückte mich plötzlich fest an sich. Sie hatte mich so unerwartet in eine Umarmung gezogen, dass ich kurz vergaß, diese zu erwidern. Ich drückte meine ehemalige beste Freundin, die mir noch immer so viel bedeutete, an mich. Es tat so gut jemanden zu haben, der mich verstand. Und ich freute mich darauf, den Abend mit ihr zu verbringen. Es gab nur ein Problem. Und dieses Problem schaute mich gerade schon wieder mit seinen grünen Augen an. Er wohnte auch in Noras Haus. Und würde ich bei ihr schlafen, würde ich ihm nicht aus dem Weg gehen können. Ich wusste nicht, was mit Mason nicht stimmte. Warum er so offen und verschlossen zugleich war. Warum er so unvorhersehbar und mysteriös war. Wieso er mich trotz seiner negativen Einstellung mir gegenüber anstarrte und sich sein Blick durch meine Haut bohrte. Aber ich wollte es auch gar nicht wissen. Zumindest in diesem Moment nicht.

Zuhause angekommen ging ich in mein Zimmer und packte die wichtigsten Dinge in meinen Rucksack. Ich freute mich sehr auf den Abend. Nach ein paar Minuten spazierte meine kleine Schwester in mein Zimmer und ließ sich - natürlich mit ihrem Lieblingskuscheltier in der einen und mit einem Erdbeereis in der anderen Hand - auf mein Bett plumpsen. Sie schaute mich lächelnd an. Ihre großen Augen zeigten mir, wie sehr ihr der Tag gefallen hatte, aber wie müde sie eigentlich war. Sie würde in ein paar Minuten einschlafen und im Land der Träume verschwinden. »Ich werde dich vermissen«, murmelte sie. Ich lachte.

»Ich bin nebenan, mein Engel. Wenn was ist kannst du mich immer erreichen. Und dann bin ich sofort hier«, sie nickte und stopfte sich das letzte Stück ihres Erdbeereis in den Mund. Wie konnte ein Kind nur so viel Eis essen? Und das jeden Tag?

»Aber mit Ana ist es so langweilig. Sie ist nur am Handy und sie telefoniert die ganze Zeit. Sie ist total doof«, sagte Emilia und kam auf mich zugelaufen. »Kommst du morgen früh ganz früh wieder??«, fragte sie verzweifelt. Ich ließ meine Sachen liegen und kniete mich zu ihr herunter.

»Sag sowas nicht. Sie ist einfach nur nicht gut drauf im Moment. Ich verspreche dir, dass ich mit ihr darüber reden werde. Morgen oder Übermorgen.«, sie nickte und umarmte mich ganz fest. Ich musste lachen, als wir uns lösten. »Und jetzt geh bitte dein Gesicht waschen. Du hast überall Erdbeereis«

Lachend lief sie ins Bad und ich schloss meinen Rucksack. Nach ein paar Minuten ging ich ins Bad um nach ihr zu sehen. Amelia stand auf einer kleinen Leiter, die Dad extra wegen ihr geholt hatte, damit sie sich die Hände waschen und Zähne putzen konnte. Sie legte ihre Zahnbürste weg und schaute mich zufrieden an. »Ich habe sogar meine Zähne geputzt! So wie du es mir gezeigt hat!«

Ich konnte gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich dieses kleine Lebewesen eigentlich liebte. Sie war, mit Ana zusammen, das größte Geschenk in meinem Leben und ich hatte es mir schon vor Jahren zur Aufgabe gemacht, immer für die beiden da zu sein. Sie bedeuteten mir alles. Ich half Amelia wieder auf den Boden und gab ihr einen Kuss auf den Kopf, als ich sie ins Zimmer brachte und sie sich ins Bett gelegt hatte. »Bis morgen kleine Maus«, sagte ich, machte das Licht aus und wartete noch eine Sekunde.

»Hab dich lieb, Bella.«

Eilig lief ich die Treppen runter. Dad und Cristina lagen eng umschlungen auf der Couch, während Ana am Küchentisch saß und irgendeine Netflixserie auf ihrem Handy schaute. Ich blickte zu ihr. »Bis morgen. Pass auf Amelia auf«, sagte ich. »Schon klar. Bis dann«

Mit einem Winken verabschiedete ich mich von Allen und ging zwei Meter weiter zur nächsten Haustür. Ich musste innerlich lachen. Ich hatte zehn Sekunden zu Nora gebraucht. Aufgeregt klingelte ich an der Tür.

Es war jedoch nicht Nora, welche die Tür öffnete, sondern Mr. Unsymphatisch. Und ich konnte nicht anders, als ihn anzustarren. Seine Haare hingen wieder in seinem Gesicht. Er trug ein weißes T-Shirt, durch welches man seine Muskeln sehen konnte und eine Sporthose. Ich schluckte, als ich erkannte, dass er Sport gemacht hatte. Und mehr als nur gut aussah. »Die Langweilerin. Ich schlafe ja schon ein wenn ich dich sehe«, sagte er und ging einen Schritt zur Seite, um mich durchzulassen. Fassungslos schaute ich zu ihm hoch. »Du bis auch nicht gerade zum Brüllen«, gab ich zurück und spazierte hinein. Ich nahm nur ein provokantes Lachen seinerseits wahr.

»Das sagst du, nachdem du mich wieder eine Minute lang angestarrt hast?«, ich schaute mich nach Nora um, doch fand sie nicht. Außerdem kannte ich mich in diesem Haus nicht wirklich aus. Hier standen nur Mr. Unsymphatisch und ich. Alleine. Mitten im Flur. Und ich wusste nicht, wo ich hingehen sollte.

»Ich habe dich nicht angestarrt. Außerdem..«, ich musterte ihn von oben bis unten. Dann blickte ich ihm in seine Augen. Seine wunderschönen Augen. »Bist du unsympathisch. Da rettet dein Aussehen auch nichts mehr«

Ich stellte meinen Rucksack ab und als ich mich zu ihm umdrehte, stand er plötzlich genau vor mir. Es bestand noch eine gewisse Distanz zwischen uns, trotzdem erhaschte ich einen perfekten Blick auf ihn. So nah waren wir uns noch nie. Ich erkannte ein paar Kleinigkeiten, die ich vorher noch nicht so gut sehen konnte. Die fast nicht sichtbaren Bartstoppeln, seine langen Wimpern und seine göttlichen Wangenknochen. Eine komische Wärme durchfuhr meinen Körper. Er wirkte auf mich viel zu unrealistisch und instinktiv fragte ich mich, ob er nur Amerikaner war oder auch noch andere Wurzeln hatte. Griechische? Italienische? Spanische? Irgendwas an ihm war so anders. Und irgendwas an ihm brachte mich dazu, völlig den Verstand zu verlieren.

»Gibst du also zu, dass ich gut aussehe?«

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Das wusste ich nie, wenn er in der Nähe war und es machte mich verrückt, weil ich ihn einerseits nicht leiden konnte aber andererseits so attraktiv fand. Mein Verstand wusste selbst nicht, was hier vor sich ging. Einerseits wollte ich ihm eine rüberhauen für seine überhebliche, egoistische und eingebildete Art und Weise. Andererseits sah ich vor dem Schlafengehen ihn, seinen Körper über mir, seine Hände auf meinem Körper. Dinge, die ich mir nicht vorstellen wollte. Machte das alles Sinn? Jemanden nicht zu mögen, den man nur einen Tag kannte und diesen Jemand gleichzeitig so anziehend zu finden?

Nein, das macht keinen Sinn, meldete sich meine innere Stimme. Du bist einfach nur komisch, Bella.

»Nein«, ich atmete tief ein und aus, nachdem ich das zu ihm sagte, um bei meinem nächsten Satz nicht zu stottern. Das wäre eine Katastrophe. Er sollte nicht sehen, was für eine Wirkung er auf mein verwirrtes Dasein hatte. »Ich gebe damit nur zu, dass ich dich nicht leiden kann«, fügte ich hinzu und sah schon, wie Nora die Treppen herunter spazierte. Sie war gerade dabei gewesen, sich ihre nassen Haare durchzukämmen, was mich darauf schließen ließ, dass sie wohl duschen war. Ich ging einen Schritt zurück. Die ganze intensive Anspannung in meinem Körper ließ nach, als auch Mason sich abwandte und mit einem viel zu attraktiven Grinsen in die Küche verschwand. Nora ging augenverdrehend auf mich zu.

»Was er sehr schlimm?«

Ich musste lachen. »Noch auszuhalten«

»Lass uns hoch«, sie lächelte und brachte auch mich dazu, dasselbe zutun. Ich wusste wieso sie mich so anschaute. Sie freute sich darüber, mit mir Zeit zu verbringen und wir beide wussten, dass wir heute Abend wieder so tun würden, als wären wir zwölf und unbeschwert. Während ich meinen Rucksack wieder hochhob, schaute ich ein letztes Mal in die Richtung, in die Mason verschwunden war. Und er stand da und beobachtete mich amüsiert, während er sich lässig gegen den Türrahmen lehnte. Einen Moment schauten wir uns in die Augen. Und im nächsten wandte er sich ab und ich ging die Treppen hoch. Wieso sich mein Körper so elektrisiert anfühlte, wusste ich nicht. Ich wusste nur, dass das eine lange Nacht werden würde.

Und es wurde genau so, wie ich es mir vorgestellt habe. Wir haben uns einen Film angeschaut, lange über die vergangenen Jahre geredet, uns Masken gemacht und uns so verhalten, als wären wir verliebte Teenager. Sie erzählte mir von ihrem aufregenden Liebesleben, da sie definitiv schon viel mehr erlebt hat, als ich und ich gab zu, dass ich noch nie einen Freund hatte und eigentlich, so wie Mason sagte, wirklich ziemlich langweilig war, was das anging. Und dann redeten wir über Gott und die Welt, bis sie einschlief und mich seufzend und alleine zurückließ ließ. ich machte in dieser Nach nämlich kein einziges Auge zu. Ganz im Gegenteil, ich war irgendwie hellwach, starrte an die Decke und dachte an all das hier nach. An meine komplizierte Familie, an meine kleinen Schwestern, an Ana, der ich irgendwie nicht helfen konnte, an diese Stadt, die irgendwie anders war an früher und an den Mann der eine Etage tiefer war und mich verrückt machte. Ich war keine zwei Tage hier und erlebte mehr als in den letzten sechs Jahren zusammen. Was wäre nur passiert, wäre ich geblieben?

Was wäre anders gewesen?

Alles.

Als ich aufstand, versuchte ich Nora nicht zu wecken. Ich ging also leise aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter mir. Ich suchte die Toilette, bis ich zwei Stimmen wahrnahm. Ich brauche nicht lange, um zu erkennen, dass es Mason und sein Vater Paul waren, die sich unterhielten. Ich schritt vorsichtig die Treppen runter und konnte beide sehen. Sie saßen auf der Couch und schienen sich angeregt über etwas zu unterhalten. Ich blieb etwas weiter oben an den Treppen stehen und schaute nach unten.

Eine fremde Sprache. Ich schaute verwirrt zu ihnen rüber. Und dann verstand ich es. Ich hatte recht. Sie waren wohl keine Amerikaner. Ich glaube, sie sprachen italienisch. Ich verstand kein Wort.

»Ich habe mit Belissa gesprochen. Sie hält mich oft auf dem Laufenden«, sagte Mason nun und blickte zu seinem Vater. »Allen geht es gut«

»Ich habe Angst um sie. Und um Mariella. Sie sind irgendwo in diesem Land. Ganz alleine«, der Vater schien besorgt zu sein. Ich wollte nicht lauschen und ich wusste nicht, wovon sie redeten. Ich wusste auch nicht, wer Belissa und Mariella waren. Was ich wusste, war, dass es sehr intim klang. Und ich wie ein Stalker auf den Treppen stand und ihnen zuhörte. Was absolut nicht in Ordnung war. 

»Papa, sie sind alt genug. Sie wissen, was sie tun müssen. Wenn das alles vorbei ist und unser Plan losgeht, fahren wir zu ihnen, nehmen sie mit und fliegen zurück nach Hause«, erklärte Mason und in seiner Stimme war so etwas wie Sehnsucht zu hören. Große Sehnsucht nach dem, was er zu Hause nannte. Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit und ich verstand gar nichts mehr. »Mein Sohn«, sagte Paul.

Der Vater seufzte. »Padre«, sagte nun Mason und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ich war der mächtigste Mann in ganz Sizilien und jetzt muss ich mich verstecken. Es ist meine Schuld, dass deine Mama gestorben ist und deine Geschwister nicht bei uns sein können. Dass wir hier sein müssen und so tun müssen, als wären wir normale Menschen«

Mein Atem stockte und ich starrte noch immer beide von oben an. Wovon redeten sie? Normale Menschen? Angriff? Sizilien? Was passierte hier?

»Du bist nicht Schuld, Vater. Die Medina Familie war uns einen Schritt voraus. Wir aber sind ihnen nun fünf Schritte voraus. Unsere Rückkehr planen wir seit zwei Jahren. Wir werden Mama und alle anderen rächen. Vergiss nicht, wer wir sind. Wer du bist«

»Ach Matteo«, sagte der Vater und legte seinen Kopf in seine Hände. Matteo? Matteo??? Wieso nannte er Mason Matteo? Alles in meinem Kopf drehte sich und ich schaute auf meine Hände. Zählte meine Finger. Eins, zwei, drei, vier, fünf. Ich träumte nicht. Ich wollte nicht wahrhaben, dass ich gerade etwas hörte, was alles verändern würde. Was andeuten würde, dass das alles hier eine Lüge war. Dass der Mann von Noras Mutter und ihr Stiefbruder nicht die waren, für die wir sie hielten.

Es folgten ein paar Sätze auf italienisch die ich nicht verstand und danach schaute Mason seinen Vater entschlossen an.

»Wir sind die Antonelli Familie. Die mächtigste Mafia in ganz Italien«

Ich vergas zu Atmen. Schluckte. Und musste mich augenblicklich am Geländer festhalten, um nicht umzukippen.

Bitte was?

Ich wusste nicht mehr, was ich denken sollte. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Sollte ich laufen? Anfangen zu weinen? Es Nora sagen? Sie wecken? Wo war ich gelandet?

Es kam mir alles so unrealistisch vor. Ich wollte aufwachen. Kniff meine Augen zusammen und hoffte die Stimmen würden verschwinden und ich würde im Bett neben Nora aufwachen. Aber das hier war echt. Todernst.

»Und wir werden uns unser Reich zurückholen, Padre. Das verspreche ich dir. In einem Monat geht es los«

Ich war sprachlos. Wie konnte mir das alles entgehen? Wie konnte es sein, dass sie so gut darin waren, jedem etwas vorzumachen? Am Tisch mit ein paar einfachen Amerikanern der Oberschicht sitzen und plaudern? Sie hatten noch nicht einmal einen verdammten Akzent. Es gab keine Hinweise darauf, dass sie die mächtigsten Männer Italiens waren, oder was auch immer sie waren. Sie hatten uns komplett reingelegt.

Liebte Paul Noras Mutter? Hieß er überhaupt so? Oder war das auch nur ein ausgedachter Name? Mein Magen drehte sich um. Ich hätte mich wieder ins Bett legen und weiterschlafen sollen. Oder ich hätte gar nicht erst aufstehen sollen. Wenn sie einer Mafia Familie angehörten, würden sie mich nicht umbringen, sollten sie erfahren, dass ich davon weiß? Mir wurde noch übler. Ich hielt mich automatisch noch fester am Geländer fest. Wollten sie Nora oder ihrer Mutter etwas tun?

»Merda«, ertönte es und ich schaute nach unten, wo Mason.. Matteo stand und zu mir hochschaute. Mein Herz klopfte wie verrückt, als ich erkannte, dass er mich erwischt hatte. Dass er mich gesehen hatte. Der Vater von Mason blickte ebenfalls zu mir hoch und ich sah meinen Tod in seinen Augen. Beide waren wütend. Sie sahen mir an, dass ich es gehört hatte. Dass ich alles gehört hatte. Die Angst musste mir im Gesicht geschrieben sein, denn mein Körper war fast schon gelähmt von der Panik, die mich langsam aber sicher einnahm. Ich blickte ein letztes Mal in Masons Augen, ehe ich mich umdrehte und durch den Gang lief, als wäre der Tod hinter mir her. Und ich war mich nicht sicher, aber ich glaube, das war er auch. Ich hörte Schritte hinter mir und ehe ich es mitbekommen konnte, wurde ich an der Hand gepackt und ins nächste Zimmer gezogen.

Er stand vor mir.

>>>

SURRRRPRISEEEEEEEE.

Was ist denn hieeerrrr los?? Tja, die kleine Bella schwebt jetzt wohl in Lebensgefahr. Ohhh hab euch alle hochgenommen. Ich Liebs.

Lasst viele Kommentare da!

Wie denkt ihr, wird es weitergehen?

Byeee!

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