Das schönste Geschenk ist gemeinsame Zeit

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,,So eine kleine Mistkröte, wirklich. Hat die um fünf Uhr morgens nichts Besseres zutun, als uns so einen Schrecken einzujagen.'', beendete Lukas lachend seine Erzählung über sein Kätzchen Sunny, die ihm eine Maus mit ins Zimmer gebracht hatte.
,,Sie hat das nur lieb gemeint, Baby.'', erwiderte ich grinsend und griff nach seiner Hand, um unsere Finger ineinander zu verschränken. ,,So gut, dass ich die wieder einfangen musste. Wenn die tot sind, ist das schon ekelig, aber lebendig ist noch viel schlimmer.''
Lukas schüttelte sich einmal und ich beruhigte ihn, in dem ich ihm einen Kuss auf die Lippen drückte und über seinen Handrücken streichelte. ,,In knapp einer Stunde sind all deine Sorgen vergessen.'', lächelte ich und glitt mit meinen Augen zur Anzeigetafel.
,,Danke für die Einladung.''
,,Natürlich nehme ich dich mit.''

,,Ich krieg' dich auch noch dazu, dass du mit mir auf die Wasserbahn gehst. Ganze 59 Minuten und 30 Sekunden habe ich noch, um dich zu überreden.'', pikste ich ihm immer noch lächelnd in die Seite.
,,Da kannst du mir die schönste Gitarre der Welt versprechen, da setze ich mich nicht rein.'', schüttelte Lukas sofort mit dem Kopf, wie er es schon die ganze Zugfahrt über machte, wenn ich ihm sagte, auf welche Attraktionen wir uns stürzen würden.
Lukas ist was Karussells, Achterbahnen und ähnlichen Fahrgeschäften anging, ein totaler Angsthase. Als ich ihn gefragt hatte, ob wir das Wochenende in Brühl verbringen wollten, hatte er sofort zugestimmt, mir aber gleich versichert, dass er nicht ein Fahrgeschäft betreten würde.

Ich konnte darüber nur die Augen verdrehen, war aber doch sehr zuversichtlich, dass ich ihn schon noch dazu kriegen würde, auf die ein oder andere Attraktion mit mir zu gehen, wenn ich ihm erstmal zeigen würde, dass es nicht so schlimm ist.
Ich lächelte ihn verliebt von der Seite an und drückte fest seine Hand. Jetzt im Moment bin ich froh darüber, dass Lukas dem ganzen Spaß überhaupt zugestimmt hatte und trotz anfänglicher Schwierigkeiten wieder viel mehr Zeit mit mir verbrachte.
Seitdem wir die Abendschule besucht hatten, ging es wieder bergauf. Lukas meckerte mich kaum noch an, auch ich hatte mich wieder einbekommen und wenn jemand mal das Thema Schule ansprach, herrschte keine dicke Luft wie sonst zwischen uns.

Als wir durch die Abendschule gegangen waren und Lukas und ich uns einige Räumlichkeiten angesehen hatten, waren wir der Schulleiterin geradewegs über den Weg gelaufen, die natürlich sofort wissen wollte, was wir hier zu suchen hatten.
Anfangs wollte ich wegrennen und keinen Ton dazu sagen, wieso ich so eine Einrichtung in Erwägung zog. Aber einige ermunternde Blicke von Lukas und ein kurzer Arschtritt, hatten mich dann doch dazu gebracht, dass ich ihr meine Situation erklärt hatte.
Sofort hatten sich sämtliche Ängste und Sorgen gelegt. Wir hatten uns miteinander unterhalten, Lukas konnte einige Fragen klären, die ihm noch im Kopf schwirrten und tatsächlich hatte ich demnächst einen Aufnahmetermin.

Ich hatte einige Formulare mitbekommen, die ich mit Lukas noch am selben Abend ausgefüllt und weggeschickt hatte. Gleichzeitig hatte sie mir auch angeboten, dass ich gerne vorbeikommen könnte, um einen Probetag zu haben und mir etwas Einblick zu verschaffen.
Ich hätte es nicht gedacht, aber ich fühlte mich wohl dort. Die Schule machte einen sehr kompetenten Eindruck und es wirkte nicht so, als würden sie mich wie den totalen Vollidioten behandeln.
Die Schulleiterin hatte nicht ein einziges Mal die Miene verzogen, als ich von meiner schulischen Laufbahn berichtet hatte. Sie hatte mich nicht ausgelacht, die Stirn gerunzelt oder die Augen verdreht, sondern sie hatte mich verstanden.

Auch Lukas hatte ein sehr positives Bauchgefühl und freute sich darüber, dass er mit der Entscheidung genau ins Schwarze getroffen hatte. Er würde dabei sein, wenn ich meinen Aufnahmetermin hatte und es machte mich wirklich glücklich nicht alleine zu sein.
Es könnte alles so perfekt sein und doch gab es da wieder etwas, was nicht ins Bild passte, denn meine Mama wusste noch gar nichts von der ganzen Geschichte. Noch immer ließ ich sie in dem Glauben, dass ich brav in die Schule gehen würde und Erfolg hatte.
Ich fälschte keine Tafelbilder und Klausuren mehr, aber die Lügen waren noch wie vor da. Ich musste es ihr sagen, ob ich wollte oder nicht. Ich hatte es bei Lukas auch geschafft. Vor allem jetzt, wo ich vielleicht einen Platz in der Abendschule bekam, hatte ich einen Plan B.

Es wird Ärger geben und Mama wird nicht begeistert sein, aber ich stand immerhin nicht mit ganz so leeren Händen da. Natürlich hätte von Anfang an einen Ton sagen müssen, das hatte ich mittlerweile mehr als genug begriffen.
Aber ich stand zu meinem Fehler und versuchte diesen wieder gerade zu biegen. Die Abendschule ist der Anfang von etwas Großem und es erfüllte mich mit sehr viel Stolz, dass ich mein Leben jetzt Stück für Stück auf die Reihe bekam.
Lukas und ich hatten sogar schon einige Jobs auf 450 Euro-Basis herausgesucht, die ich nebenbei machen konnte. Ich konnte mit dem Geld für einen Führerschein sparen oder meinen Eltern finanziell unter die Arme greifen. Es geht wieder bergauf und das ist die Hauptsache...

Mein Blick fiel auf Lukas, der die Augen geschlossen hatte und leise schnarchte. Fest hielt er sein Handy in der Hand, wo ich durch seine Kopfhörer Metal-Musik spielen hören konnte. Er kam aus Versehen auf den Knopf an der Seite und meine Mundwinkel zuckten nach oben.
Das Bild zeigte mich beim Skaten vor dem Haus seiner Eltern. Das wäre noch nicht einmal halb so kitschig, wenn Lukas das Bild nicht zusätzlich bearbeitet und einige Herzen daraufgeklatscht hätte.
Als ich es zum ersten Mal bemerkt hatte, ist mein Freund wie eine Ampel angelaufen und wusste nicht, was er zu seiner Verteidigung sagen sollte. Ich konnte darüber nur lachen und ihn immer wieder aufs Neue dafür fressen, dass er so verknallt in mich ist.

Sein Kopf fiel auf meine Schulter und das Lächeln auf meinen Lippen wurde immer breiter. ,,Du bist toll...'', flüsterte ich ihm ins Ohr, legte den Arm um ihn und nahm sein Kinn zwischen meine Finger, um ihn zu küssen.
Lukas seufzte zufrieden auf, brabbelte irgendwas Unverständliches vor sich hin und legte sein Handy auf dem Schoß ab, um mit der freien Hand über mein Gesicht zu streicheln. Er öffnete die langsam die Augen und lächelte mich verschlafen an. ,,Du bist wundervoll...''
,,Es ist schön dich bei mir zu haben...'' Lukas lehnte sich an mich und fuhr mit kreisenden Bewegungen über meine Brust, auf die sich eine angenehme Gänsehaut legte und mein Herz schneller zum Schlagen brachten. ,,Ich geb' dich nie wieder her.''

[...]

,,Guck' mal, Lukas, die sind viermal so klein wie du und trauen sich auf ein Karussell.'', diskutierte ich mit meinem Freund und zeigte auf den lustigen Papageien, mit dem ganz viele kleine Kinder fuhren.
,,Timi, hör' auf. Du bist doch mit den anderen Geschäften auch ohne mich gefahren. Ist das etwa so schlimm?'' Lukas biss sich auf die Unterlippe und sah mich entschuldigt an. ,,Ohja, ganz schlimm! Ohne dich macht das Alles keinen Spaß...''
,,Außerdem tut mir der Arm vom ganzen Winken weh. Ich könnte den Abend noch für andere Dinge benutzen, wenn du jetzt mit mir mitkommst...'', grinste ich dreckig, sah mich um und griff ihm einmal unauffällig in den Schritt.
,,Timi!''
,,Überzeugt?''
,,Ich kann's auch alleine sehr gut...'', lächelte Lukas und fuhr sich die Haare nach hinten.

,,Lukas...'' Ich ließ mich frustriert aufseufzend neben ihm fallen und lehne meinen Kopf gegen seinen Arm, um mit bettelnden Augen zu ihm nach oben zu sehen.
,,Timi, nein...'', schüttelte Lukas den Kopf und streichelte mir übers Gesicht.
,,Warum bist du denn so ein Schisser? Es passiert nichts! Es gibt nichts, wovor du Angst haben musst!'' Ich legte die Arme um ihn und überhäufte ihn mit Küssen. ,,Bitte, Lukas, für mich...''
,,Du musst mir die nächsten 10 Jahre auch nichts zum Geburtstag schenken, wenn du jetzt mit mir fährst.'' Lukas lachte, seufzte aber leise.
,,Ich schenke dir aber gerne was.'', grinste Lukas und küsste mich.

Ich verdrehte die Augen, sah ihn etwas genervt an und wollte nicht nochmal von ihm zu hören bekommen, dass ich ein Sturkopf wäre. Ich musterte ihn nachdenklich von der Seite und fragte mich, was denn sein verdammtes Problem ist.
Ich hätte Verständnis, wenn ihm mal etwas in so einer Art von Fahrgeschäft passiert wäre, aber da gab es nichts. Lukas hatte Angst, obwohl er die nicht haben musste. Er sah doch, dass ich immer wieder mit allen Gliedmaßen dran aus den Geschäften kam.
Selbst auf die harmlosesten Dinge wollte er nicht gehen. Er trieb mich wirklich zur Weißglut, denn dafür hatte ich kein Geld bezahlt und das ist auch nicht die Vorstellung, die ich hatte, als ich mir überlegt hatte, dass Lukas und ich einen Tag hier verbringen könnten.

,,Lukas, ich hab' dir doch auch einen Gefallen getan.'', unterbrach ich unser Schweigen und streichelte zärtlich über seinen Arm. ,,Was für einen Gefallen denn?'', harkte mein Freund nach und legte den Kopf schief.
,,Ich hab' auch was für dich getan, was ich nicht wollte. Aber dann habe ich realisiert, dass es mir sehr gut tut und Spaß machen kann.'', klärte ich ihn grinsend auf, küsste ihn und Lukas musste lachen.
,,Das kannst du nicht miteinander vergleichen, mein Kleiner.'' Lukas löste sich von mir und schüttelte wieder den Kopf. ,,Wieso nicht? Woher weißt du denn, dass was passieren wird? Auf der Zugfahrt hätte auch was passieren können.'' Lukas seufzte und raufte sich die Haare.

,,Hast du keine Gegenargumente mehr, Sturkopf 2.0?'' Ich legte meinen Kopf auf seinem Schoß ab, pikste ihm in den Bauch und sah grinsend zu ihm nach oben. ,,Seit wann bist du so schlagfertig geworden?'', fragte Lukas lachend und streichelte mir durchs Haar.
,,Färbt wohl ab...'', lächelte ich, streckte die Beine auf der Bank aus und fuhr über seinen Arm. ,,Ich hab' vom Meister gelernt, der mit mir gleich auf die Wildwasserbahn geht.'', grinste ich über beide Ohren.
,,Das sagt wer?''
,,Ich sage das und was ich sage ist Gesetz!''
,,Das hättest du wohl gerne.'' Lukas bekam sich kaum noch ein und wuschelte mir durch die Haare. ,,Du kannst die Schule nicht mit einem Freizeitpark vergleichen.''

,,Siehst du doch, wie ich das kann.'' Ich setzte mich auf, stützt die Hände auf seinen Oberschenkeln ab und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen, der mein Herz sofort etwas schneller schlagen ließ.
,,Und jetzt holen wir uns eine Abkühlung! Das ist mein erstes Gesetz. Wenn Timi auf die Wildwasserbahn will, muss Lukas gehorchen und mitkommen.'', lächelte ich, erhob mich von der Bank und griff nach Lukas' Hand, um ihn auf die Beine zu ziehen.
,,Gibst du eher keine Ruhe?'', fragte Lukas vergeblich, zog einen Schmollmund und quengelte unmissverständlich vor sich hin. ,,Auf keinen Fall, mein Hase.'',  bestätigte ich ihm mit einen Kuss auf die Lippen. ,,Ich bitte dich auch niemals wieder um was, versprochen.''
,,Na das ist mal 'ne Ansage!''

,,Du bist wirklich der Beste, weißt du das eigentlich?'', himmelte ich Lukas breit lächelnd von der Seite an und drückte fest seine Hand, die sich an mich krallte, als wir an der Schlange zur Wildwasserbahn standen.
Zu unserem Glück ist diese sehr überschaubar, sodass Lukas nicht die Ausrede benutzen konnte, dass er keine Lust hatte so lange zu warten, wir lieber erstmal was essen sollten und er dann natürlich nicht mehr damit fahren konnte, weil er ansonsten kotzen müsste.
,,Du bist mir wirklich was schuldig, Schatz. Noch nicht einmal Maria konnte mich dazu überreden, wenn die das hört, habe ich gar keine Ruhe mehr.'', lachte Lukas, zuckte dann aber erschrocken zusammen, als er Schreie hören konnte.

,,Keine Sorge, ich revanchiere mich, wenn wir wieder Zuhause sind...'', grinste ich dreckig und streifte einmal leicht seinen Hintern. Lukas lächelte zufrieden, biss sich auf die Unterlippe und drückte sich näher an mich heran.
,,Machst du alles, was ich möchte?'', flüsterte er mir fragend ins Ohr und seine Augen begangen zu strahlen. ,,Alles, was du möchtest.'', versicherte ich ihm und drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Lippen.
,,Aber erstmal geht es ab auf die Wildwasserbahn!'' Lukas verging das Lächeln mit einem Mal und seine Knie mutierten zu Wackelpudding, als es mit der Schlange einen gewaltigen Schritt nach vorne ging und wir für die nächste Fahrt eingeteilt wurden.

,,Oh Gott, ist es noch zu spät, um sein Testament zu schreiben?'', fragte Lukas mit zittriger Stimme, als wir uns in das wacklige Boot setzten. ,,Du, Timi? Ich hab' noch 'nen Arzttermin, ist mir gerade eingefallen...''
Bevor Lukas einen Rückzieher machen konnte, legte ich die Arme von hinten um ihn. ,,Dir passiert nichts, Lukas. Ich bin da.'', flüsterte ich ihm beruhigend ins Ohr und hauchte ihm einen Kuss in den Nacken. Er seufzte vergeblich und krallte sich an der Metallstange fest.
Die Intrigen von Ronny, dass Flüchten vor der Gang und mit jemanden ohne Führerschein über die Autobahn zu brettern, machte ihm nichts aus. Aber wehe es sollte auf eine gesicherte Wildwasserbahn gehen, mit der schon etliche Menschen gefahren waren und bei der noch nie etwas passiert ist, dann kackte sich der Streber fast in die Hose und war dem Tod nah.

,,Wo gehen wir eigentlich danach hin? Auf die Black Mamba? Oder auf die Hollywood-Tour, wenn du erstmal ans Wasser gewöhnt bist?'', erwiderte ich nachdenklich und sah mich grinsend im Park um.
,,Ich hoffe, dass wir nach der Fahrt überhaupt noch irgendwo hingehen können! Die nächste Fahrt ist wahrscheinlich mit dem Krankenwagen.'' Lukas wurde immer nervöser und rutschte von einer Stelle auf die Nächste.
,,Baby, wir schaffen das. Du wirst dich noch freuen, vertrau' mir...'', lächelte ich und drückte ihm noch einen Kuss auf die Wange, ehe ich mich entspannt zurücklehnte. Mein Freund wollte mir gerade noch widersprechen, doch dann kam das Boot auch schon ins Rollen.

Während ich den Spaß meines Lebens hatte, saß Lukas vollkommen fertig und verstört vor mir, freundete sich prächtig mit der Metallstange an und schrie, als würde man ihm einen Dämon austreiben. Die ganze Fahrt lachte ich über seine Reaktion und konnte mich kaum noch halten.
,,Oh Gott, endlich Freiheit!'' Das Boot kam noch nicht einmal richtig zum Stehen, da sprang Lukas aus diesem heraus, ließ sich nicht von den Mitarbeitern helfen und rannte wie von der Tarantel gestochen an der Schlange vorbei, die ihn irritiert ansahen.
,,Hallo, kannst du mal auf mich warten?'', fragte ich lachend und holte Lukas ein, der mit großen Augen an einer Bank lehnte. ,,Siehst du, Baby, du lebst noch.'' Ich legte die Arme von hinten um ihn, zog ihn zu mir und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.
,,Ich bin sooo stolz auf dich, dass du das gemacht hast.'', lächelte ich und wuschelte ihm durch die eh schon zerstörte Frisur.
,,Du bist doch verrückt! Wie kannst du freiwillig damit fahren?''
,,Ach komm', es ist jetzt kein Weltuntergang gewesen. Kurzzeitig hast du sogar gelacht.''

,,Es ist schon besser als erwartet gewesen. Der Adrenalinkick hat schon was - irgendwie.'', gab Lukas lächelnd zu und atmete einmal tief durch. Ich legte meine Hände auf seine Hüfte, stellte mich auf die Zehenspitzen und küsste ihn.
,,Aber können wir erstmal was essen? Ansonsten kippe ich noch um. Ich hab' schon seit der Zugfahrt so einen Kohldampf!'', fragte mich Lukas, nachdem er sich einigermaßen beruhigt hatte. Ich lächelte ihn an und griff nach seiner Hand.
Wir gingen zu einer Karte und schauten, wo das nächste Restaurant ist. Wir liefen durch den Park und machten immer mal wieder Halt, um miteinander rumzuknutschen, zu kuscheln und den Augenblick in vollen Zügen zu genießen, der harmonischer nicht sein könnte.

Es machte mich glücklich, ihn hier zu haben und zu wissen, dass langsam wieder alles gut werden würde. Lukas hatte mir noch nicht endgültig verziehen, aber ich zeigte ihm, dass ich mich bessern wollte und das merkte er auch.
Wir lächelten uns an und als wir das Restaurant betreten hatten, bestellten wir uns etwas zu Essen, setzten uns an einen Tisch und bekamen erstmal unsere Getränke. Immer wieder warf ich einen Blick zu Lukas und konnte mein Glück kaum fassen.
Ich griff nach seiner Hand, verschränkte unsere Finger ineinander und hauchte ihm einen federleichten Kuss auf die Lippen. ,,Es ist schön hier mit dir zu sein.'', sagte ich und das Lächeln auf seinen Lippen wurde immer breiter.
,,Es ist schön dich hier zu haben.''

Als unsere Bestellungen kamen, stürzten wir uns sofort auf diese. Trotz all dem Hunger, den ich hatte, kam ich aber kaum zum essen, weil Lukas mich immer wieder zum Lachen und in totale Verlegenheit brachte.
,,Was ist denn?'', fragte mich Freund irgendwann mit vollem Mund und schob sich eine Kartoffel zwischen die Lippen. Er legte nachdenklich den Kopf schief und pikste mit der Gabel in seine Bratwurst.
,,Das ist los! Du machst es schon wieder!'', zeigte ich grinsend auf und Lukas, der sich das Stück Fleisch bis zum Rachen in den Mund schob, um daraufhin abzubeißen, zog verwundert die Augenbrauen zusammen.
,,Was mache ich? Ich mache doch gar nichts!''

Wieder sah er mir tief in die Augen und schob sich fast in Zeitlupe und völlig beabsichtigt die Wurst zwischen die Lippen. Er biss ab, legte das Besteck zur Seite und kaute, während er nach seiner Fanta  griff.
Er richtete den Strohhalm zu sich, hob das Glas an und saugte einmal stark. Immer wieder musterte er mich mit seinen Hundeaugen und unauffällig griff ich unter den Tisch, um mir den Schritt einigermaßen zu richten.
,,Oh...'' Lukas spuckte das Getränk zurück ins Glas und begann zu husten. ,,Ohje...'', keuchte er und schüttelte mit dem Kopf. ,,Timi, das ist nicht meine Absicht gewesen. Das hab' ich unbewusst gemacht. Ich schwöre!'', lachte mein Freund und griff nach meiner Hand.
,,Wahrscheinlich unbewusst.'', erwiderte ich unglaubwürdig und verdrehte die Augen.
,,Kann ich ja nichts für, dass du alles an mir sexualisierst.''

,,So esse und trinke ich halt. Hab' ich schon immer gemacht.'', verteidigte Lukas sich grinsend und leckte einmal über die Bratwurst, um daraufhin davon abzubeißen. Ich zog die Augenbrauen nach oben und schüttelte den Kopf.
,,Ich kann mit dir auch nirgendwohin gehen. Du bringst mich immer in Verlegenheit.'', grinste ich und sah auf meinen Teller, weil ich wirklich Angst hatte, dass die ganze Situation noch eskalieren würde.
,,Also mir macht das Spaß.'', lächelte er und streichelte mir über den Arm. ,,Ich weiß noch, wie du mich in der Umkleidekabine fast ausgezogen hättest, als ich im Anzug vor dir stand.'', kicherte mein Freund und beugte sich über den Tisch, um mich zu küssen.
,,Also... Nein...''
,,Da hatte ich noch keine Gefühle für dich.''
,,Das ist die schönste Lüge, die ich je gehört habe.'' Lukas streifte mein Bein und schnitt seine Bratwurst, um sich ein einzelnes Stück in den Mund zu stecken.
,,Das ist der Vorgeschmack auf heute Abend gewesen.''

Ich schüttelte lachend mit dem Kopf, lächelte ihn an und als wir aufgegessen hatte, bezahlte ich unsere Rechnung, wofür ich mir von Lukas mal wieder eine kleine Standpauke anhören musste, weil ihm das System noch immer nicht gefiel.
Mit einem Kuss konnte ich ihn schnell wieder besänftigen und Händchen haltend liefen wir durch den Freizeitpark, um uns auf die Suche nachdem nächsten Kick zu machen. Noch immer zeichnete sich die Angst und Panik in Lukas' Augen ab, aber von Fahrt zu Fahrt legte sie sich.
Er lächelte, zerquetschte meine Hand, wenn es die Möglichkeit gab und beim freien Fall stellten wir uns mindestens zehnmal neu in der Schlange an, weil Lukas nicht genug davon bekommen konnte und am liebsten den ganzen Tag dort verbracht hätte.

Am späten Nachmittag holten wir uns ein Eis, saßen auf einer Bank im Park und lachten viel miteinander. Es machte mich total glücklich, ihn so strahlen zu sehen und besonders sein neuer Haarschnitt verzauberte mich immer wieder aufs Neuste.
Ich hatte ihn am Mittwoch fast nicht erkannt, als ich ihn von der Schule abgeholt hatte. Ich wusste, dass mein Freund am Montag beim Friseur gewesen ist, hatte das Ergebnis jedoch noch nicht gesehen und viel eher damit gerechnet, dass ihm der Pony endlich gekürzt wurde.
Dass er sich direkt eine vollkommen neue Frisur verpasst hatte, hat mich wirklich zum Staunen gebracht. Die Haare, die ihm sonst immer in den Augen hingen, hatte Lukas zu einem Zopf nach hinten gebunden. Seine Seiten waren frisch rasiert und es stand ihm außerordentlich gut.

,,Ich kann nicht mehr...'' Mein Lachen hallte durch die ganze Bahnstation und einige Passanten hatten mir schon mehrmals böse Blicke zugeworfen, weil ich mich nicht mehr ein bekam und nicht ruhig sein konnte.
,,Freut sich... Freut sich... Hat den besten Tag seines Lebens... Schaut, als wäre gerade jemand vor ihm umgebracht worden...'' Ich krallte mich hysterisch lachend an Lukas fest, der über mich nur mit dem Kopf schütteln konnte.
,,Ey, das kannst du dir nicht ausdenken.'' Ich strich mir die Tränen aus dem Gesicht und ließ mir von Lukas nochmal das Bild zeigen, was uns beide auf der Wildwasserbahn zeigte. ,,Dieser Moment, wenn ich meine Eltern beim Sex erwische.'', prustete ich laut los.

,,Du lachst ungelogen schon seit einer halben Stunde darüber.'', grinste Lukas und reichte mir ein Taschentuch. ,,Ich glaub', ich werde nicht mehr aufhören können zu lachen. Mein Lachgetriebe ist festgefahren, oder so, das ist mein Endgegner.''
,,Wenn du so weitermachst, kriegen wir noch eine aufs Maul.'' Er presste mir die Hand auf den Mund und sah unsicher zu einigen bulligen Typen, die schon die ganze Zeit völlig genervt zu uns rüber sahen.
,,So schaust du auf dem Bild auch aus!'', presste ich unter Lachen hervor und musterte das Bild, auf dem wirklich jeder die Hände in die Luft gestreckt hatte, vom Wasser nass gespritzt werden wollte und sich seines Lebens freute.

Alle bis auf Lukas, denn der sah nämlich total verstört und fertig mit der Welt aus. Man konnte die Anspannung und Nervosität spüren, die in diesem Moment in seinem Körper herrschte. Seine Augen waren weit aufgerissen, seine Stirn in Falten gelegt und sein Mund total verzogen.
Wir hatten das Bild noch schnell gekauft, bevor wir ins Restaurant sind, hatten es uns aber nicht vorher angesehen. Gerade, als wir auf dem Weg zum Bahnhof waren, hatte Lukas sich daran erinnert und es aus dem Rucksack geholt.
Ich konnte nicht mehr, wirklich. Ich hatte schon vieles gesehen, aber das, das übertraf einfach alles. Ich konnte es nicht lassen, mir irgendeine neue, lustige Situation auszudenken, in der Lukas diesen Gesichtsausdruck auflegen würde.

,,Ohje...'' Ich fuhr mir die Tränen aus dem Gesicht und Lukas steckte das Foto endlich weg. ,,Hast du überhaupt noch Luft zum Atmen?'', fragte mein Freund grinsend und holte die Flasche Cola heraus, die wir uns beim Kiosk gekauft hatten.
,,Häng' das Bild bitte nicht in deinem Zimmer auf, sonst kippe ich irgendwann noch um...'' Ich nahm einen großen Schluck von dem Getränk, gab sie Lukas wieder und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.
,,Keine Sorge, das kriegst du erst wieder zu Gesicht, wenn am Boden zerstört bist und ich dich wieder aufmuntern will.'', lächelte Lukas, schlang die Arme um mich und streichelte mir zärtlich mit seinen Fingerkuppen über den Rücken.

,,Danke für den schönen Tag heute. Es hat sehr viel Spaß mit dir gemacht. Ich fand es wirklich toll, dass du dich von mir überreden lassen hast und doch mit so vielem gefahren bist.'', seufzte ich zufrieden auf und drückte mich näher an ihn.
,,Kann ich nur genau so zurückgeben. Ich hab' meine Angst sehr gerne für dich überwunden. Es ist so viel besser gewesen, als unten zu stehen und zu warten, bis du wiederkommst.'', strahlte Lukas und wanderte nach oben zu meinem Nacken, um diesen zu kraulen.
,,Es freut mich, dass wir mal wieder einen Tag zusammen verbracht haben, der nicht aus Meckern und Anschreien bestand. Ich hab' mich wirklich wohl gefühlt.'', gab ich ehrlich zu und sah sah etwas unsicher zu ihm hoch.

,,Du weißt, dass ich dich nicht verletzen wollte. Ich hätte nicht ausflippen dürfen und mal lieber einen Gang runterschalten sollen.'', atmete Lukas tief aus, drückte mich wieder an sich und legte sein Kinn auf meinem Kopf ab. ,,Aber du hast dir auch nicht gerade wenig genommen.''
,,Das ist überhaupt nicht reif von uns gewesen. Ich hätte ehrlich sein müssen und du hättest mir zu hören sollen. Aber ich hab' den Arschtritt gebraucht, ansonsten hätte ich es  wohl nie verstanden.'' Ich löste mich von ihm und griff nach seinen Händen.
,,Kannst du mir verzeihen?'' Ich bohrte mich mit meinen kurzen Fingernägeln in seine Handrücken und musste einmal schwer schlucken. Eventuell ist es noch zu früh, um diese Frage zu stellen, aber ich wollte wissen, was ich noch tun sollte, um bei Lukas wieder an der Spitze stehen zu können.
,,Das habe ich doch schon längst, du Idiot!''

Lukas nahm mich in den Arm, streichelte mir über den Rücken und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. ,,Es ist alles gut, Baby.'' Er strich mir die Tränen aus dem Gesicht, die ich verlor und presste mich näher an sich. ,,Ich bin dir niemals böse gewesen.''
Der Zug kam zum Stehen und Lukas griff nach meiner Hand, damit wir einsteigen konnten. Wir suchten unsere Plätze, ließen uns auf diesen nieder und zogen unsere Jacken aus. Wir stellten die Rucksäcke vor uns ab und sofort griff Lukas wieder nach meiner Hand. 
Die ganze Fahrt über ließ er diese nicht einmal los. ,,Du bist der Beste.'', streichelte ich über seinen Handrücken und legte den Kopf auf seiner Schulter ab. Er drückte meine Hand, spitzte die Lippen und drehte mein Gesicht zu sich, um mir einen Kuss auf die Stirn zu hauchen.

Zuhause fielen wir dann übereinander her und erlebten eine der besten Nächte unseres Lebens.


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