Oft, wenn wir glauben, wir wären am Ende von etwas angekommen, stehen...

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... wir bereits am Anfang von etwas Neuem

,,Ich komm' ja schon! Sei doch nicht so ungeduldig!'', lachend öffnete ich die Haustür und mein Lächeln wurde sofort ein ganzes Stück breiter, als ich Lukas sah, der gerade aus der Schule kam und mit dem ich mich für heute verabredet hatte.
Mittlerweile ist es schon zwei Wochen her, seitdem ich ihm alles gesagt hatte. Wir hatten uns noch sehr lange darüber unterhalten, überlegt, wie es denn weitergehen sollte und geklärt, warum ich Dinge getan hatte, die ich in der Situation eben gemacht hatte.
Auch wenn wir uns wieder gut verstanden, merkte ich, dass ich dieses Mal wirklich Scheiße gebaut hatte. Lukas hasste mich nicht, aber er ging sehr auf Distanz und zeigte mir auch ruhig mal die kalte Schulter, wenn ich vom Thema ablenken wollte.

Es kotzte mich total an, aber auf der anderen Seite hatte ich es zu verantworten. Wir konnten nicht so tun, als wäre da nichts gewesen und vor allem Lukas wollte mir nicht das Gefühl geben, dass die Sache so einfach vom Tisch wäre, wo ich sie ausgesprochen hatte.
Es ging hier noch immer nicht um eine schlechte Note oder einen vermasselten Test, den ich vor ihm versteckt hatte. Es ging um meinen Schulabschluss, den ich - in welcher Perspektive man es sieht - erfolgreich in den Sand gesetzt hatte.
Ich sollte mir gefälligst Gedanken darüber machen, wie es jetzt weitergehen sollte, anstatt darauf zu warten, dass irgendjemand zu mir kam und mir einen Schulabschluss aus Mitleid in die Hand drückte.

Aber anstatt nach einer Lösung zu suchen, machte ich genau das, was ich nicht machen sollte. Ich schlug die Zeit tot, drehte Däumchen, rauchte eine Zigarette nach der Anderen und wenn ich Glück hatte, kam Lukas am Nachmittag vorbei und wir machten was miteinander.
Ich hätte schon längst irgendwas finden können, wenn ich danach gesucht hätte. Aber ich wollte es nicht, denn noch immer wollte ich nicht wahrhaben, dass das hier wirklich das Ende ist und es keine weiteren Chancen mehr gab.
Ich fühlte mich wie in den Sommerferien, die irgendwann zu Ende sein würden. Ich würde eine neue Chance bekommen, dass Schuljahr nochmal wiederholen dürfen und hoffentlich all meine Vorsätze einhalten, die ich versprochen hatte. Doch das ist vorbei...

,,Was machen wir heute? Hast du schon irgendwas geplant?'', fragte ich Lukas lächelnd und ging mit ihm die Treppen nach oben. Ich warf einen Blick über meine Schulter und auch nach all den Wochen bin ich so glücklich darüber, dass er mir verziehen hat.
,,Hast du schon geduscht?'', war das Einzige, was mein Freund sagte und verwundert blieb ich auf der Treppenstufe stehen. ,,Wieso soll ich duschen? Ich dachte, wir machen hier was.'' Ich drehte mich zu ihm und legte den Kopf schief.
,,Ich hatte vor mit dir wegzufahren.'', erwiderte Lukas grinsend und griff nach meiner Hand, um mir den Handrücken zu küssen. ,,Und wohin genau?'' Ich ging einige Treppenstufen höher und Lukas zuckte die Schultern.
,,Wirst du noch sehen...''

,,Muss ich irgendwas mitnehmen? Oder reicht das Übliche?'', fragte ich Lukas, als wir mein Zimmer betraten und dieser sich, alle Vieren von sich gestreckt, auf dem Bett niederließ. ,,Neee, alles gut.'', winkte er gelassen ab.
,,Kann ich dir aber Klamotten raussuchen? Also... nicht, dass dein Kleidungsstil schlecht wäre, der ist großartig! Aber darf ich?'' Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen und hatte das Gefühl, ich würde träumen.
,,Äh...natürlich...'', stimmte ich irritiert zu, holte mir ein neues Handtuch heraus und ließ den Kleiderschrank offen. ,,Okay, Dankeschön!'', lächelte Lukas, schwang die Beine übers Bett und küsste mich.

,,Und jetzt ab unter die Dusche mit dir!'' Er verpasste mir einen Klaps auf den Hintern, packte mich an den Schultern und schob mich Richtung Zimmertür. Ich schüttelte lachend mit dem Kopf und erhaschte mir noch schnell einen weiteren Kuss von ihm.
Ich drückte die Türklinke herunter, ging durch den kleinen Flur und anschließend ins Badezimmer, wo ich mich augenblicklich von meiner Boxershorts verabschiedete und unter die Dusche stieg, um die richtige Wassertemperatur einzustellen.
Ich hatte absolut keine Ahnung, was Lukas mit mir vorhatte und wieso er so ein Geheimnis daraus machte. Warum war es ihm so wichtig mir die Sachen herauszusuchen? Wieso hatte er es so eilig? Warum wollte er mir nicht verraten, wohin es ging?

Es könnte wirklich alles sein. Die Kleidung würde mir sicherlich etwas Aufschluss geben, aber wie ich Lukas kannte, würde dieser so lange dicht halten, bis wir da sein würden. Da konnte ich ihn noch so nerven und irgendwelche Drohungen aussprechen, das beeindruckte ihn nicht.
Ich seufzte leise, ließ das lauwarme Wasser auf meine Haut rieseln und bückte mich, um nachdem Shampoo zu greifen. Ich rieb mich damit ein und versuchte mir keine weitere Gedanken zu machen, was Lukas vorhatte und wohin es gehen würde.
Wenn wir erstmal da waren, würde ich es sowieso erfahren. Ich könnte mir noch Ewigkeiten den Kopf darüber zerbrechen, aber ich hatte langsam keine Lust mehr, alles bis ins kleinste Detail zu zerdenken.

Ich bin froh darüber, dass Lukas immerhin noch etwas mit mir zutun haben wollte, nach all der Scheiße, die ich verbrochen hatte. Ich hatte wirklich fest damit gerechnet, dass er mich verlassen und für immer hassen würde.
Natürlich hatte ich kein Schwerverbrechen begangen, aber trotzdem ist es das Allerletzte von mir gewesen, so mit seinem Vertrauen zu spielen und ihm eine Welt vorzuleben, die so niemals existiert hat und es auch niemals wird.
Er hatte mir verziehen, zeigte mir aber auch, dass er das so schnell nicht wieder vergessen würde. Ich hatte Verständnis dafür, denn hätte er das Gleiche mit mir getan, hätte ich höchstwahrscheinlich deutlich anders reagiert.

Ich lächelte, spülte mir das Shampoo vom Körper und mein Bauch begann angenehm zu kribbeln, als ich über meinen Freund nachdachte, der gerade in meinem Zimmer saß und, warum und für was auch immer, Klamotten heraussuchte.
Ab jetzt würde ich alles dafür geben, um ihn wieder glücklich zu machen und es nie wieder soweit kommen zu lassen. Ich wollte Lukas nicht verlieren, denn ich hatte in den letzten Wochen realisiert, wie wichtig mir dieser Mensch ist und, dass ich ihn brauchte.
Ich wollte diese Beziehung, die mir so vieles gab, was andere nicht konnten, wegen so etwas nicht aufs Spiel setzen und kaputtmachen. Ich hatte aus diesem Fehler gelernt und das dieses Mal wirklich.

Ich stieg aus der Dusche, trocknete mich ab, cremte mich ein, machte mir die Haare und putzte mir die Zähne. Mit dem Handtuch um die Hüften gewickelt, ging ich zurück ins Zimmer, wo Lukas mit einem Stapel Klamotten auf dem Bett lag und mit dem Handy spielte.
,,Oh, da hast du dich aber beeilt...'', erwiderte er erstaunt, als ich vor ihm stand und einmal das Handtuch fallen ließ. Sofort rutschten seine Augen hinunter zu meinem Schwanz und er biss sich nachdenklich auf die Unterlippe.
Ich grinste dreckig und machte mit Absicht etwas langsamer. Ich rieb mir nochmal über den Körper und ließ den Stapel aus Versehen fallen, damit ich mich bücken musste. Lukas konnte den Blick gar nicht von mir lassen und ich genoss seine Aufmerksamkeit in vollsten Zügen.

Er setzte sich etwas auf und rückte sich den Schritt zu recht. ,,Wird es eng?'', harkte ich grinsend nach, ließ die Boxershorts fallen, die ich mir gerade überziehen wollte und kam auf ihn zu. ,,Etwas...''
Lukas wurde etwas roter um seine Nase, lächelte schüchtern und keuchte leise auf, als ich die Arme links und rechts neben ihm abstützte und mich rittlings auf ihm niederließ. Er legte die Hände an meine Hüfte und zog mich an dieser näher zu sich.
Ich legte die Hände an seine Schultern, krallte mich an diesen fest und beugte mich zu ihm herunter, um ihm einen Kuss aufzudrücken. Ich verteilte einige feuchte Küsse auf seine weichen Lippen und lächelte zufrieden, als Lukas sofort darauf einstieg.

Die zunächst unschuldig erscheinen Küsse, verwandelten sich augenblicklich in einen leidenschaftlichen Zungenkuss. Ich wanderte mit meinen Händen hinunter zu seinem Shirt und fuhr unter dieses, um zärtlich über seine wunderschöne Brust zu streicheln.
Er seufzte leise auf, biss mir in die Unterlippe und drückte mir seinen Unterkörper entgegen. Ich glitt zu seinen Nippeln, die bereits schon hart waren und streichelte mit meinem Daumen vorsichtig über diese.
Ich stöhnte leise auf und konnte an meinem Oberschenkel spüren, wie hart er bereits war. Ich löste mich von ihm, lächelte ihn an und rutschte etwas weiter nach hinten, um über die Beule in seiner Hose zu streicheln.

Lukas krallte sich in meinen Haaren fest, sah mit großen Augen zu mir nach oben und legte stöhnend den Kopf in den Nacken. ,,Was haben wir denn da, mein Schatz?'', flüsterte ich mit rauer Stimme und packte einmal fest zu.
,,Timi...'', keuchte Lukas leise und griff nach meinem Handgelenk. Ich schüttelte ihn von mir ab, drückte ihm einen Kuss auf und riss die Knopfleiste seiner Jeans auf, um ihm etwas mehr Platz zu verschaffen.
,,Timi, wir müssen los...'' Gerade, als ich ihm die Hose von den Beinen streifen wollte, packte mich Lukas an der Hüfte und schob mich von sich herunter. Bevor ich mich wieder auf ihn setzen konnte, schwang er die Beine übers Bett, stand auf und warf mir die Sachen entgegen.

Ich fing diese auf und sah ihn verwirrt, aber teilweise auch verletzt an. Lukas griff sich einmal in die Boxershorts, um sich den Schritt zu richten, zog den Hosenstall nach oben und machte sich die Knopfleiste wieder zu.
Ich seufzte frustriert auf, wollte aber nicht zu diskutieren anfangen. Es würde schon seine berechtigten Gründe haben, wieso er den Sex etwas Anderem vorzog, auch wenn es mich sehr wunderte, denn Lukas hatte normalerweise immer Lust und ließ sich von nichts aufhalten.
Ich zog mir die Klamotten über, die aus einer einfachen Jeanshose und einem Hemd mit T-Shirt bestanden. Ich musterte mich im Spiegel, verstand aber nicht, wieso es Lukas so wichtig gewesen ist, mir die Sachen herauszusuchen, weil das hier nichts Spektakuläres ist.

,,Hast du alles?'', fragte mich Lukas und hielt die Türklinke schon in der Hand. Ich sah mich im Zimmer um, checkte nochmal meine Hosentaschen, nickte dann aber. Er lächelte, griff nach meiner Hand und drückte mir einen Kuss auf die Lippen.
,,Sei mir bitte nicht böse, dass ich nicht mit dir schlafen wollte. Wir müssen aber wirklich los, um das noch zu schaffen.'', entschuldigte sich Lukas, als wir uns Schuhe und Jacke anzogen und ein Lächeln legte sich auf meine Lippen.
,,Um was zu schaffen?'', harkte ich nach und zog die Augenbrauen nach oben. ,,Hör' auf so neugierig zu sein, mein Kleiner. Du wirst es noch früh genug erfahren.'' Er kniff mir grinsend in die Wangen und drückte mir einen Kuss auf.

Wir machten uns auf den Weg zur Bahn, stiegen in diese, doch anhand der Richtung konnte ich nicht erkennen, wohin wir fahren würden. Immer wieder versuchte ich Einzelheiten aus Lukas herauszubekommen, was wir denn machen würden und vor allem, wohin es ging.
''Etwas.', ''Du wirst mir irgendwann dafür danken.'', ''Hör' auf so neugierig zu sein und lass' dich einfach überraschen.'' - Mehr Antworten bekam ich nicht aus ihm heraus, obwohl ich ihn mit Sex, Blowjobs und Kinderjoys bestach.
Lukas schwieg wie ein Grab. Auch auf die Frage, wie viele Stationen wir denn noch fahren müssten, gab es nur ein plumpes ''So lange, bis ich aussteige''. Er konnte von Glück reden, dass er so süß ist, denn am liebsten wollte ich ihm für seine Kommentare den Hals umdrehen.

Als wir an unserer Station ankamen, drückte Lukas einmal fest meine Hand und schob mich in den Gang. Sofort stand ich auf, ging mit ihm nach draußen und sah mich in der Gegend um. Was zur Hölle sollte hier bitteschön sein?
Ich sah einen Imbiss vom Weitem und daneben einen REWE, aber deswegen konnte Lukas nicht mit mir hierhergefahren sein. Auch an Restaurants, Parks, Kinos oder ähnliche Einrichtungen, die uns interessieren würden, konnte ich mich in dieser Gegend nicht erinnern.
Ich runzelte die Stirn und sah zu meinem Freund, der mich einmal anlächelte, sein Handy checkte und mir einen Kuss auf die Wange drückte. ,,Ist irgendwas?'', fragte er nach und seine Stimme überschlug sich dabei fast. ,,Neee...''
,,Ich verstehe nur nicht, was wir hier sollen. Was ist denn hier?''

,,Komm' einfach mit, es ist nicht mehr weit...'', antwortete Lukas noch immer lächelnd und trat einige Schritte nach vorne. Ich seufzte leise über diese sehr aussagekräftige Antwort, aber kam ihm direkt nach, denn ich würde eh gleich erfahren, was eigentlich los ist.
Lukas würde mich schon nicht aus Langeweile hierher geschleppt haben. Natürlich würde es mir jetzt deutlich besser gefallen, mit ihm eng umschlungen im Bett zu liegen und ihn stöhnend unter mir liegen zu haben, aber ich bin glücklich, ihn überhaupt bei mir zu haben.
Ich lächelte ihn verliebt von der Seite an und gemeinsam liefen wir die Straße entlang. Lukas warf dabei immer wieder einen unsicheren Blick zu mir, spielte mit seinen Händen und wirkte sehr nervös, was mich noch viel stutziger machte.

Als ich ihn fragte, ob irgendwas ist, schüttelte er augenblicklich mit dem Kopf und beteuerte mir mindestes tausendmal, dass wirklich alles gut wäre und ich mir bloß keine Sorgen machen sollte. 
Seine plötzliche Überreaktion auf eine so simple Frage, ließ meinen Kopf rattern. Ich fragte mich, ob ich nicht der Einzige bin, der in den letzten Wochen übelsten Mist gebaut hatte und mir Lukas jetzt doch irgendwas offenbaren wollte, wo ich es schließlich auch getan hatte.
Doch sofort verwarf ich den Gedanken wieder, denn wenn es da etwas gab, was Lukas mir zu verheimlichen hatte, würde er nicht mit mir durch die halbe Stadt fahren und vor allem würde er es nicht über Monate in die Länge ziehen. Oder vielleicht doch?

Wir bogen in eine neue Straße ein und ein Lächeln legte sich auf meine Lippen, als ich ein kleines Restaurant erblickte. Sofort schlug mein Herz etwas schneller und am liebsten wollte ich ihn fressen.
Wir hätten doch nicht extra bis ans andere Ende der Stadt fahren müssen, um Essen zu gehen. Bei mir in der Nähe gab es tausende, auch für unsere Verhältnisse, bezahlbare Restaurants, in die er mich hätte einladen können.
Ich lächelte ihn an, drückte einmal seine Hand und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. ,,Wofür ist das denn?'', fragte Lukas irritiert nach und blieb abrupt vor dem Restaurant stehen, in dem er uns sicherlich einen Tisch reserviert hatte.
,,Ich weiß, was du vorhast.''
,,Ach, wirklich?'' Lukas' Augen wurden direkt größer. ,,Und was denkst du darüber?''
,,Ich finde es großartig und total süß! Das wäre nicht nötig gewesen!'', strahlte ich über beide Enden und legte die Arme um ihn.

,,Okay, wow...''
,,Was denn?''
,,Ich hätte nicht gedacht, dass du so positiv darauf reagierst.'' Auf die Unterlippe beißend, kratzte sich Lukas am Hinterkopf und warf mir ein unsicheres, schüchternes Lächeln zu.
,,Wieso sollte ich denn nicht? Ich find's schön, dass du dir solche Gedanken gemacht hast. Aber dafür hätten wir nicht so weit fahren müssen. Bei mir ist doch auch genug in der Nähe.'', grinste ich.
,,Ach, wirklich? Ich hab' auf Google Maps nichts gefunden. Da ist sowas nicht in der Nähe, sonst wären wir dahingegangen.'', erwiderte Lukas und mein Blick wandelte sich. ,,Moment...'' Ich löste mich von ihm und sah in das Lokal.
,,Lukas, bei mir gibt es auch Restaurants. Ist das nicht ein Italiener? Da gibt es Tausende bei uns.'' Ich drehte mich zu Lukas, der ein schüchternes 'Oh...' hauchte und sehr perplex über meine Worte wirkte.

,,Oh Baby, was hast du denn gesucht, dass du bei mir nichts gefunden hast? Manchmal bist du aber auch ein Volltrottel!'', begann ich einmal laut loszulachen, schlang die Arme wieder um ihn und drückte ihm mehrere Küsse auf die süßen Lippen.
,,Timi, du verstehst da was falsch...'', schüttelte Lukas den Kopf und schluckte einmal schwer. ,,Ich bin nicht wegen dem Italiener hier...'', setzte er unsicher hinterher und vollkommen irritiert sah ich ihn an.
,,Warum dann?'', fragte ich nach, krallte mich an ihm fest und Lukas seufzte leise. ,,Wir sind deswegen hier...'' Luks löste sich von mir, packte mich an den Schultern und drehte mich in eine andere Richtung.

,,Ey, nein!'', meckerte ich sofort und drehte mich wieder zu ihm.
,,Timi, ich...''
,,Lukas, das kann nicht dein scheiß Ernst sein! Deswegen fährst du mich durch die halbe Stadt?'', fragte ich ihn völlig aufgebracht und stampfte an ihm vorbei.
,,Jetzt warte doch mal, Timi! Renn' doch nicht weg!'' Er packte mich am Handgelenk, sah mich mit seinen blaugrauen Hundeaugen an, doch sofort schüttelte ich ihn von mir ab.
,,Lass' mich einfach in Ruhe! Ich will das nicht!''
,,Willst du mich verarschen? Jetzt bleib' doch mal stehen!'' Lukas zerrte an meiner Jacke, versuchte mich festzuhalten, doch ich lief weiter, weil ich nicht glauben konnte, dass er das wirklich getan hatte.
,,Einen Scheißdreck mach' ich!''

,,Wo willst du denn hin, verdammte Scheiße?!'', rief Lukas mir hinterher, der mitten auf dem Bürgersteig stehengeblieben ist und verzweifelt die Hände über den Kopf zusammenschlug, weil seine dämliche Schnapsidee nicht ganz aufgegangen ist.
,,Zurück zur Haltestelle und nach Hause! Was denkst du, wer ich bin, dass ich da reingehe?! Was soll ich da?!'', drehte ich mich genervt zu ihm und die Blicke der Passanten, die das Spektakel irritiert bestaunten, interessierten mich im Moment so gar nicht.
,,Deinen scheiß Schulabschluss nachholen, du Trottel!'', blaffte Lukas zurück. ,,Lukas, das kannst du vergessen! Ich geh' in keine verfickte Abendschule! Ich bin kein Assi oder Mitte Vierziger, der auf einmal sein Leben in den Griff kriegen will! Ich brauche das nicht!''

,,Oh Schuldigung, ich habe ganz vergessen, dass sie Vollidioten wie dir den Schulabschluss einfach hinterherwerfen! Der kommt ja durchs Fenster geflogen, obwohl du keinen einzigen Finger krumm gemacht hast!'' Lukas stand direkt vor mir und sah mich wütend an.
,,Hättest du nicht geschwänzt, müsstest du die Scheiße auch nicht machen! Du hattest deine Chance, dass in einer normalen Schule nachzuholen! Aber der feine Herr ja lieber unter 'ner Brücke gesessen und eine geraucht, anstatt sich um seine Zukunft zu kümmern!''
,,Wenn du so weitermachst, bist du in ein paar Jahren der Mitte Vierziger, der da sitzt und den du gerade noch verurteilst! Wenigstens gibt es noch Menschen, die versuchen was aus ihrem Leben zu machen und nicht Mama auf der Tasche liegen wollen, wie du!'', schnauzte Lukas mich an und kam mir gefährlich nah.

Ich sah ihn schweigend an, presste die Lippen aufeinander und bekam Tränen in den Augen. Sofort drehte ich ihm von ihm weg, lief einfach weiter und wischte sie mir aus dem Gesicht, weil ich ihm nicht zeigen wollte, wie sehr mich seine Worte getroffen hatten.
,,Timi... bleib' stehen!'', rief mir Lukas direkt hinterher. ,,Ich mache gar nichts mehr für dich!'', schrie ich unter Tränen und wollte ihm am liebsten ins Gesicht schlagen, weil er immer mehr zu einem gefühllosen Arschloch mutierte.
,,Jetzt hör' doch mal damit auf, vor mir wegzurennen.'' Gerade, als ich in eine Gasse einbog, packte mich Lukas abrupt an den Schultern und presste mich gegen die Wand. Ich versuchte mich aus seinem Griff zu lösen, doch er verlagerte sein ganzes Gewicht auf mir, sodass ich keine Chance hatte.

,,Warum bist du noch mit mir zusammen? Du hasst mich doch eh...'', schnaubte ich auf. ,,Warum sollte ich dich hassen, Timi? Auf gar keinen Fall!'', antwortete Lukas etwas erschrocken und schüttelte eifrig den Kopf.
,,Weil du mich nur noch anmeckerst, wenn wir zusammen sind.'', weinte ich und drückte die Hände von mir weg, die Lukas um mein Gesicht legen wollte, um mir die Tränen wegzustreichen. ,,Du machst mich andauernd voll und wirst ständig laut, egal was ich mache.''
,,Ich weiß, dass ich Scheiße gebaut habe, okay? Ich weiß, dass das nicht in Ordnung von mir gewesen ist und dass es ein Fehler war, der nicht hätte passieren dürfen. Ich habe mich auch schon dafür entschuldigt und Reue gezeigt.'' Ich rümpfte die Nase und versuchte ihn von mir wegzudrücken.

,,Aber trotzdem meckerst du mich immer an. Egal, was ich mache, alles ist falsch. Ich mag dich, Lukas, aber langsam macht es wirklich keinen Spaß mehr, dich bei mir zu haben, wenn du mich andauernd kritisierst.'', wurde von Wort zu Wort immer lauter und lauter.
,,Warum bist du so gemein zu mir? Warum meckerst du mich an? Warum schleppst du mich hieher und zwingst mich dazu, in eine Abendschule zu gehen? Ich bin kein verficktes Produkt, dass man hin und herschleifen kann!'' Ich sackte auf dem Boden zusammen und weinte leise vor mich hin.
Ich zog die Beine an meinen Oberkörper, vergrub die Hände im Gesicht und wünschte mir, dass ein Meteorit genau jetzt auf mir einschlagen würde, weil ich langsam keinen Bock mehr auf das Alles hatte. Lukas sollte mich nur noch in Ruhe lassen und am Besten gleich Schluss machen.

,,Timi...'' Lukas beugte sich zu mir herunter, streichelte mir über die Beine, doch ich trat ihn von mir weg.
,,Lass' mich in Ruhe und fass' mich nicht an! Fahr' nach Hause oder zu Maria! Die kannst du in eine Abendschule stecken!'', meckerte ich.
Ich hörte ihn leise aufseufzen und vernahm die Steine des Bodens, die über seine Schuhsohle scharrten.

,,Kannst du nicht weggehen?'', schnaubte ich genervt auf und hob den Kopf, als Lukas sich neben mich setzte. Ich drückte ihn von mir weg und würde ich ihn nicht so mögen, hätte ich ihm schon längst eine verpasst.
,,Ich gehe nirgendwohin, so lange du auch hier bist.'', erwiderte Lukas Schulterzuckend. ,,Ich bin jung, ich kann warten...'', lächelte er, streckte die Beine aus und vollkommen genervt verrollte ich die Augen.
,,Da kannst du warten, bist du schwarz bist. Mich hierhin schleppen und erwarten, dass ich in eine Abendschule gehe. Ich brauche das nicht, die Wichser können mich mal.'', meckerte ich herablassend.
,,Und was ist stattdessen dein Plan?'' Mein Freund drehte sich zu mir, legte den Kopf schief und sah mich erwartungsvoll an.
,,Keine Ahnung...'', zuckte ich ratlos mit den Schultern.
,,Für mich gibt es doch eh keine Hoffnung mehr...''

Ich fing wieder zu weinen an und Lukas handelte sofort, in dem er mich in seine Arme schloss. Er streichelte mir beruhigend über den Rücken, durch die Haare und zog mich auf seinen Schoß, damit ich es etwas gemütlicher hatte.
Ich krallte mich an ihm fest, schluchzte lautstark in sein Shirt und völlig egal, wie gerne ich ihn am liebsten weggebeamt hätte, jetzt war ich mehr als froh darüber, dass er doch dageblieben ist und mich in den Armen hielt. ,,Timi Schatz, es gibt noch Hoffnung für dich.''
,,Nein, gibt es nicht! Hör' auf mir immer so einen Mist einzureden, Lukas! Deine Pseudo-Alles-wird-wieder-gut-Sprüche kannst du dir einmal in den Hintern schieben und aus dem Mund wieder rausholen!'' Ich löste mich von ihm und sah ihn wütend an.
,,Ich will das nicht hören!''

,,Was willst du überhaupt hören?'', fragte Lukas zickiger nach und augenblicklich stieg ich von seinem Schoß herunter. Ich verlor eine Träne aus dem Augenwinkel, verschränkte die Arme vor der Brust und setzte mich auf.
,,Timi...'' Lukas kam mir sofort nach und nahm mich wieder in den Arm. ,,Ich meinte das nicht so...'' Er zog mich näher zu sich, doch ich drückte ihn von mir weg. Ich wollte mich an ihm vorbeidrängeln, doch mein Freund ließ mich nicht.
,,Macht es dir Spaß, mich ständig zu verletzen? Du bist mal so einfühlsam und verständnisvoll gewesen. Jetzt behandelst du mich genau so, wie es alle anderen auch getan haben. Ich dachte du wärst anders...'', erwiderte ich schluchzend.

,,Timi, ich wollte dich damit nicht verletzen. Ich möchte dich nicht anmeckern und beleidigen. Ich möchte dir nicht das Gefühl geben, dass Alles, was du machst falsch ist. Auf keinen Fall.'',sagte Lukas etwas ruhiger und legte seine Hände auf meine Schultern.
,,Ich hätte vorher mit dir darüber reden sollen, bevor ich dich hierherbringe. Ich kann nicht einfach Dinge über deinen Kopf hinweg entscheiden und dich zu etwas zwingen. Das ist nicht richtig von mir gewesen.'' Er drückte mein Kinn nach oben und sah mir tief in die Augen.
,,Ich hab's nur nicht gemacht, weil... Ich möchte nicht schon wieder so negativ klingen, aber du bist ein verdammter Sturkopf, Timi. Wenn ich gesagt hätte, wohin es geht, hättest du mir noch nicht mal die Haustür aufgemacht.'', seufzte Lukas.

,,Wahrscheinlich ja. Ich verstehe auch nicht, was das soll. Die nehmen mich doch eh nicht auf. Die lachen mich doch aus, weil ich so dumm bin...'' Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und stülpte mir die Ärmel meiner Strickjacke über.
,,Das weißt du schon wieder woher? Bist du schon mal da gewesen und hast nachgefragt?'' Er zog die Augenbrauen nach oben und ich stieß genervt etwas Luft aus meinen Wangen. ,,Nein, bin ich nicht gewesen...''
Ich verdrehte die Augen und verstand nicht, was Lukas noch von mir wollte. Ich würde nicht in diese Abendschule gehen, ich hatte da keine Lust drauf. Ich will kein Loser sein und meine Fehler wollte ich schon gar nicht vor solchen Leuten zu geben.

,,Aber was möchtest du dann machen, Baby? Willst du für den Rest deines Lebens im Bett liegen, ab und zu was mit mir unternehmen und dich darüber beklagen, dass du deinen Schulabschluss nicht geschafft hast?''
,,Ich wollte dich damit nicht überrumpeln, okay? Ich kann dich dazu auch nicht zwingen, aber Timi... Verdammt, dass ist deine einzige und letzte Lösung, doch noch einen Schulabschluss zu bekommen!'' Lukas fuhr mir einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht und ging mit mir aus der dunklen Gasse heraus.
Wir ließen uns auf einer Bank etwas ablegen nieder und während ich die Arme vor der Brust verschränkend, in die Leere sah, griff Lukas nach meinen Händen, drückte diese einmal fest und lächelte mich aufmunternd an.

,,Ich hab' mich die Tage mal informiert und eine Abendschule ist wirklich nichts Schlechtes. Es ist etwas nervig, das sie so lange geht, aber die nehmen jeden auf, die Klassen sind sehr klein und es ist alles sehr flexibel.'', grinste Lukas. ,,Schön für die Abendschule.''
,,Wollen wir nicht mal auf das Geländer gehen und uns das angucken? Die haben noch auf.'', fragte mich Lukas mit lieblicher Stimme. ,,Neee, kein Bock. Kannst ruhig hingehen, ich warte so lange auf dich.''
Genervt hörte ich ihn aufschnauben und mein Freund verdrehte die Augen. ,,Ich möchte das aber mit dir zusammen angucken, mein Schatz. Das ist wirklich schön dort und auch sehr modern. Die haben Whiteboards, automatische Türen und ein Bistro.''
,,Freut mich für die Schüler, die dort hingehen. Ich werde es aber nicht genießen können.''

,,Ey...'' Lukas raufte sich die Haare, legte Daumen und Zeigefinger auf seinen Nasenflügel und atmete einmal tief durch. ,,Wieso bist du so verdammt stur? Ich dachte wirklich, ich würde dich in das Gebäude kriegen, wenn wir schon mal da sind.''
,,Das hast nichts mit stur zutun. Ich hab' keine Lust da rein zu gehen, das ist Alles.'', erwiderte ich Schulterzuckend. ,,Und warum hast du keine Lust da rein zu gehen?'' Ich kam mir vor, als würde Lukas mit einem Kleinkind sprechen.
,,Weil das keinen Sinn hat. Als ob die mir einen Hauptschulabschluss geben können. Kostet das nicht auch total viel Geld? Als ob meine Mama sowas bezahlt, vor allem wenn ich ihr sage, warum es auf der richtigen Schule nicht geklappt hat.'' Ich seufzte leise und steckte mir eine Kippe an.

,,Also sinnlos ist das Alles nicht und einen Hauptschulabschluss können die dir auf jeden Fall geben. Um Geld musst du dir da auch keine Sorgen machen, das ist kostenfrei, so lange es keine Private ist.'', erwiderte Lukas grinsend und streichelte mir den Oberschenkel.
,,Das ist wirklich eine schöne und einfache Möglichkeit, dass du den Abschluss doch noch bekommst. Wenn du jetzt im September anfängst, wärst du nächstes Jahr schon fertig. Da bist du 19 und das ist noch ein gutes Alter.'' Wo er Recht hat...
,,Außerdem könntest du einen kleinen Mini-Job annehmen und schon etwas Geld nebenbei verdienen, weil du ja immer abends in die Schule musst. Dann kannst du in verschiedene Berufe schnuppern und gucken, was das Richtige für dich ist.'', sagte Lukas und drückte meine Hände.

,,Aber muss man dafür nicht auch irgendwelche Voraussetzungen haben?'', fragte ich nach, zog an meiner Zigarette und versuchte so desinteressiert wie möglich zu klingen. Warum fragte ich überhaupt?
,,Du musst deine Schulpflicht erfüllt haben, mehr nicht. Jeder kann sich dort anmelden. Völlig egal, wie alt man ist. So lange du noch nichts hast, nehmen die dich auf.'', erklärte mir Lukas und stumm nickte ich. ,,Und der Unterricht ist immer abends, sagst du?''
,,Es kommt drauf an. Aber hier ist es so, dass der Unterricht immer um 17 Uhr beginnt und um 21 Uhr endet. Du hast aber auch nur 3 oder 4 Stunden am Tag und auch nicht so viele Fächer, wie in der richtigen Schule. Nur das Wichtigste.''

,,Und da sind auch nicht viele in einer Klasse?'' Ich drückte die Zigarette mit der Schuhsohle auf dem Boden aus, blies den Rauch aus meiner Lunge und drehte den Kopf zu Lukas, der ein breites Lächeln auf den Lippen hatte.
,,Es sind sehr kleine Gruppen, damit der Lehrer sich auf jeden konzentrieren kann. Ich glaube, hier an der Schule müssten es 10 Schüler pro Klasse sein. Kannst du nicht mit einer normalen Schule vergleichen.'', lachte er.
,,Und wenn ich mich jetzt anmelde, habe ich im nächsten Jahr meinen Abschluss?'', harkte ich weiter nach. ,,Warum bist du denn auf einmal so neugierig, obwohl es dich gar nicht interessiert?'', grinste er und stupste mir gegen die Nase.
,,Aber um deine Frage zu beantworten - Ja, es dauert in den meisten Fällen ein Jahr. Es gehen aber auch acht Monate - je nachdem, wie man sich anstellt.''
,,Okay...''

,,Und wie ist das mit der Prüfung dann?'' Ich verschränkte unsere Finger ineinander, sah ihn mit großen Augen an und Lukas drückte mir einen Kuss auf die Lippen, der mein Herz doppelt so schnell schlagen ließ.
,,Du wirst auf die Prüfung natürlich vorbereitet und absolvierst die dann in einer externen Hauptschule. Aber die Informationen gibt es, wenn es soweit ist.'', erläuterte mir Lukas lächelnd und strich mir über den Handrücken.
,,Aha, das ist sehr spannend für die, die irgendwann mal eine Abendschule besuchen. Äh... kann das auch mal am Wochenende stattfinden, der Scheiße?'', versuchte ich möglichst genervt von dem Thema zu klingen.
,,Es kann, muss aber nicht. Meistens ist es innerhalb der Woche und auch nur an drei bis vier Tagen.''
,,Oh, das ist ja gut...''

,,Ähm... Lukas?''
,,Ja?''
,,Können wir... Also... Du wolltest dir die Abendschule doch mal ansehen, oder?'' Unsicher sah ich zu ihm auf und zerkaute mir die Unterlippe.
,,Ja, einmal übers Geländer und reingehen.'', lächelte er und sah auf die Uhr. ,,Eine halbe Stunde haben die noch auf. Heute ist nicht so lang.''
,,Dann sollten wir wohl jetzt mal losgehen, damit du dir das noch angucken kannst.'', grinste ich und wurde etwas roter an meinen Wangen. ,,Ich dachte, du wartest so lange auf der Bank, bis ich wiederkomme.''
,,Neee, das ist hier nicht die beste Gegend. Nicht, dass dich noch jemand wegschnappt und dir was passiert.'' Ich erhob mich von der Bank, lächelte schüchtern und Lukas musste einmal herzhaft lachen.
,,Was für ein Held du bist!''

,,Entschuldigung, dass ich mich wieder wie der größte Hurensohn der Nation benommen habe. Ich wollte dich nicht so angiften und so eine Szene machen. Es ist nur... Du hast mich damit sehr überrumpelt und überfordert. Ich hatte keine Ahnung, wie ich damit umgehen sollte.'', entschuldigte ich mich auf halbem Weg und kratzte mich verlegen am Hinterkopf.
,,Ist schon okay, Baby. Ich hätte vorher mit dir reden und dich nicht einfach hierherbringen sollen. Das ist nicht in Ordnung von mir gewesen.'', erwiderte Lukas schuldbewusst und blieb stehen. ,,Aber du musst auch mich verstehen, Du bist schon ein kleiner Sturkopf, den man oft zu seinem Glück verhelfen muss.'', grinste er mich an.
,,Ich kann dich nicht zwingen in diese Abendschule zu gehen und du sollst das auch nicht für mich machen. Aber ich möchte dir zeigen, dass es da noch eine Chance gibt und nichts verloren ist. Du kannst diesen Abschluss noch bekommen. Ich weiß, dass du das schaffen wirst und hin bekommst. Du musst nur an dich glauben.''

,,Aber der kommt nicht von alleine und man muss auch ein bisschen was dafür tun. Es wird niemand zu dir kommen und dir was in die Hand geben, wenn du den ganzen Tag im Bett liegst und heust, weil alles scheiße und ungerecht ist. Es kann nur besser werden, wenn du auch was daran änderst.'' Lukas griff nach meinen Händen und sah mir tief in die Augen.
,,Du weißt, dass ich immer für dich da bin und dich unterstütze, wo es nur geht. Es ist mir egal, was für einen Weg du am Ende wählst, aber ich möchte dir die Möglichkeiten aufzeigen, die du noch hast. Du bist mir wichtig. Ich weiß, dass du diese helfende Hand nicht willst, aber ich bin für dich da und gehe diesen Schritt mit dir zusammen.''
,,Du sollst es dir wenigstens ansehen und gucken, ob es was für dich ist. Ich finde die Abendschule super und du passt da auch gut rein. Es ist vielleicht etwas stressiger, aber das kriegst du hin. Du schaffst das.'' Er zog mich in seine Arme, strich mir durch die Haare und drückte mir einen Kuss auf die Lippen.

,,Wenn du es irgendwann deiner Mama sagst, hast du immerhin direkt eine Lösung, wenn du dich dafür entscheiden solltest. Dann musst du nicht ganz so viel Angst haben und sie sieht auch, dass du versuchst dich zu bessern.'', lächelte Lukas, als wir uns voneinander gelöst hatten.
,,Ja, das stimmt. Ich finde das Konzept auch sehr interessant, auch wenn ich mir unsicher bin, ob ich da wirklich reinpasse. Aber wenn es da doch noch eine Möglichkeit gibt, möchte ich nach diesem Halm natürlich greifen.'', gab ich zu und lächelte schief.
,,Du musst dir keine Sorgen machen. Wir kriegen das hin und du wirst dich auch sicherlich wohlfühlen dort.'' Lukas streichelte mir über den Rücken, lächelte mich an und ging einige Schritte weiter.
,,Also... Angucken?''
,,Angucken!''

Lukas packte mich an dem Ärmel meiner Strickjacke, zog mich zu sich und dicht aneinandergepresst, liefen wir an dem Italiener vorbei und in die Richtung der Abendschule, die tatsächlich einen sehr schönen und gepflegten Eindruck machte.
Lukas und ich betraten das Geländer und neugierig sah ich mich auf diesem um. Anders, als auf der normalen Schule, gab es auf dem Pausenhof hauptsächlich einige Bänke und nicht wie sonst noch einen Spielplatz für die Kinder.
Als wir das Gebäude betraten, war ich doch mehr als erstaunt darüber, wie sauber und frisch es hier aussah. Lukas erklärte mir, dass sie das Gebäude vor zwei Jahren erst saniert hatten und deswegen alles so schön neu ist.

,,Oh, hier gibt es sogar eigene Spinde?'', erwiderte ich mit großen Augen und das Lächeln auf Lukas' Lippen wurde immer breiter.
,,Ja, man kann sich einen holen. Ich glaube, das kostet einen Euro pro Monat, wenn mich nicht alles täuscht. Falls man keine Lust hat die Bücher zu schleppen.'', lachte er und wir liefen weiter.
,,Die haben hier auch ein kleines Atelier. Es ist nicht im Stundenplan vertreten, aber du kannst es in der Freizeit gerne nutzen.'', klärte mich Lukas weiter auf und meine Augen begangen zu leuchten. ,,Oha, das ist aber schön! Dann kann ich hier gleich einziehen!''

,,Danke.'' Ich hielt Lukas fest und legte mich einmal in seine Arme, als wir die Treppen nach oben gingen. Er sah mich etwas verwirrt an, legte die Arme ebenfalls um mich und strich mir vorsichtig über den Rücken.
,,Wofür das denn?''
,,Danke, dass du da bist und mir immer wieder in den Hintern trittst.'' Ich vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge, weinte leise in sein Shirt und stellte mich auf die Zehenspitzen, um ihm einen Kuss auf die Lippen zu drücken, der meine Knie zum Schmelzen brachte.




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