Denn am Ende des Tages sind die echten Freunde,unter hunderttausend...

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...nur zwei, drei Leute 

Irgendwie machte mich der Fakt, dass sich meine Gang keine Gedanken um mich gemacht hat, verdammt wütend und enttäuscht zugleich.
Sie hatten mich einfach so vergessen und hatten sich auch scheinbar keine Sorgen darum gemacht, warum ich nicht aufgetaucht war und wieso ich mich noch nicht einmal abgemeldet hatte. 

Wer wusste schon, was auf dem Weg zum Sportplatz alles hätte mit mir passieren können.
Vielleicht hatte ich mich auf den Weg dorthin auf die Fresse gelegt und lag nun bewusstlos irgendwo rum, oder ich wurde entführt oder im schlimmsten Fall wurde ich sogar unterwegs abgestochen.
Man wusste ja schließlich nie, was sich auf den Straßen so umher trieb.  

Zwar waren die letzten Gründe totaler Blödsinn und ich sollte mir lieber mal ernsthaft überlegen, ob ich nicht damit aufhören sollte, mir ständig irgendwelche Selbstmörder-Dokus oder CreepyPastas anzuschauen. 
Aber trotz alldem hätte der erste Grund trotzdem mit hoher Wahrscheinlichkeit zutreffen können, weil ich tatsächlich Dank meiner Verpeiltheit öfters ein kleiner Tollpatsch war und mir die dümmsten Dinge passierten. 

Ich wusste zwar auch nicht so recht, wieso mich das jetzt so beschäftigte, denn normalerweise war es mir egal, wenn sich Leute nicht für mich interessierten und man musste sich schließlich auch nicht 24/7 Gedanken um mich machen. Aber  trotzdem kränkte mich das jetzt schon, weil die Gang für mich irgendwo schon ein wenig wichtig war, da ich immerhin die meiste Zeit mit diesen Leuten verbrachte. 

Aber vielleicht lag es auch einfach an dem Fakt, dass meine Gang sonst immer so tat, als wären wir eine kleine Familie und im Endeffekt sahen wir uns noch nicht einmal mit dem Arsch an, wenn man mal vereinzelt unterwegs war, sich sah und aneinander vorbei lief. 

Noch nicht einmal als ich die zwei Wochen Hausarrest hatte, kam einer von diesen Vollidioten auf die Idee, mich zufragen, wie es mir denn ging und was ich denn so ohne die Gang trieb. 
Ich hatte schließlich kein Handyverbot gehabt und da hätte man mir wenigstens einmal schreiben können, wenn man sich schon als eine Familie betitelte. 
Aber na ja, dass Einzige weshalb die einen anschrieben war doch eh nur, wenn es darum ging, ob ich noch diese und jene Droge Zuhause hätte und zum nächsten Treffen mitbringen könnte. 

Aus lauter Wut verpasste ich irgendeinem Mitspieler den übelsten Headshot und ließ mich daraufhin von einem wütenden Russen als Nazi beschimpfen, ehe ich ihn einfach stumm schaltete, weil ich mir das jetzt echt nicht geben wollte. 

Ich spielte die Runde noch zu Ende, welche natürlich wie zu erwarten, die Terroristen gewannen, ehe ich den PC ausschaltete, mich ins Bett legte und versuchte einzuschlafen. 

Doch natürlich klappte dies nicht auf Knopfdruck, denn meine tollen Gedanken machten mir direkt einen Strich durch die Rechnung und wollten einfach nicht ihre verdammte Klappe halten. 

,,Seid doch einfach mal still, man! Euch kann ich jetzt auch nicht mehr gebrauchen!'', nuschelte ich wütend ins Kissen und kuschelte mich noch mehr in dieses. 

Ich probierte es noch geschlagene zehn Minuten, in denen meine Gedanken natürlich keine Ruhe geben wollte, ehe ich genervt stöhnend aufstand, mir eine Kippe schnappte, das Fenster öffnete, mich aufs Fensterbrett setzte, die Kippe anzündete und rauchend in den Nachthimmel sah. 

Hoffentlich konnte mich die Zigarette etwas herunterbringen und meine Gedanken beruhigten sich auch endlich wieder, damit ich endlich in Ruhe einschlafen konnte. 

Meine Gedanken hatten auch schon währenddes Spiels die ganze Zeit über, über die Sache mit der Gang und der Tatsache, dass sich heute keiner Sorgen oder gar Gedanken um mich gemacht hatte, wo ich denn sei, weil ich mich schließlich nicht abgemeldet hatte, gekreist. 

Hatten sie mich denn tatsächlich vergessen? Und waren sie denn wirklich so falsche Freunde? 

Freunde. 
Nun ja, waren sie das denn überhaupt? 
Ein Freund konnte schließlich jeder sein - wenn man sich das so recht überlegte. 
Der Nachbar, die nette REWE-Verkäuferin, der Bruder eines Freundes, die Polizei und selbst ein Tier konnte dein Freund sein. 

Aber waren das denn überhaupt auch die richtigen und wahren Freunde? 

Wenn ich es mir so recht überlegte, hatte ich so gesehen nur zwei Freunde und ob das nun so traurig war, wagte ich echt zu bezweifeln. 

Denn, was nützten einem 1000 Freunde, wenn am Ende nur ein Einziger wirklich für dich da war, wenn es dir schlecht ging und du deine Freunde genau dann am meisten brauchst?! 

Um diese Frage so kurz und knapp wie möglich zu beantworten - gar nichts. 

Die Leute aus meiner Gang waren nicht meine Freunde, zu mindestens nicht meine Wahren. 
Alex und Marcel, das waren meine wahren und echten Freunde und dies hatte ich auch nie zu bezweifeln gewagt. 
Die beiden waren einfach so viel anders als die Leute aus meiner Gang. 

Sie hörten mir bei Problemen zu und halfen mir auch dabei, diese zu bewältigen. Sie akzeptieren mich so wie ich bin, kannten mich in und auswendig und vor allem, es war ihnen egal, was ich machte und sie verstanden es auch, wenn ich etwas nicht machen wollte. 
Und vor allem konnte ich bei ihnen meinen Gefühlen freien Lauf lassen und musste nicht die ganze Zeit über so kaltherzig und emotionslos sein, wie bei meiner Gang. 

Ja, die beiden waren wirklich die zwei besten Freunde, welche ich mir nur vorstellen konnte und ich war so froh darüber, dass ich diese zwei tollen Menschen an meiner Seite haben durfte, denn ohne sie wäre ich in so vielen Situationen schon so oft, einfach nur verloren gewesen und hätte einfach nicht mehr weiter gewusst, was ich noch tun sollte.  

Zwar hatten sie in letzter Zeit nicht allzu viel Zeit für mich, weil die beiden gerade frisch mit ihren Ausbildungen begonnen hatten und nur an  den Wochenenden, soweit sie da überhaupt mal frei hatten und nicht viel zu kaputt waren, um etwas zu unternehmen, war ich ihnen deswegen trotzdem nicht sauer, weil sie mir nahezu täglich schrieben und ich somit trotzdem weiterhin mit ihnen in Verbindung war und man wusste, was beieinander zurzeit abging. 

Und genauso würde ich auch Lukas' Rolle als Freund einschätzen. 
Er war sicherlich ein ziemlich guter und loyal Freund, so wie ich ihn kennengelernt hatte. 

Lukas hatte mich den ganzen Tag über so nett behandelt und wenn ich ihm etwas erzählt hatte, dann hatte ich auch wirkliches Interesse in seinen Augen erkannt und er wirkte nicht so, als würde er jeden Moment darauf lauern, dass ich endlich mal aufhörte mit dem Sprechen. 
Außerdem hatte er auch nicht irgendwelche dummen Sprüche gerissen, als ich ihm bei den Aufgaben geholfen oder gekotzt hatte.
Meine Gang wusste nur zu gut, wie sehr ich das eigentlich hasste, aber sie taten es immer und immer wieder, weil sie ganz genau wussten, wie gut sie mich damit auf die Palme bringen konnten. 

Zwar konnte sich später gerne mal darüber lustig gemacht werden und dann interessierte es mich auch nicht wirklich mehr, aber sobald ich zum Beispiel noch dabei war zukotzen, ging es mir echt tierisch auf den Sack und wenn noch nicht mal einer von ihnen auf die Idee kam, mir irgendwie zu helfen, dann brauchte man mir auch gar nicht erst hinterherrennen. Vor allem, wenn man noch nicht einmal dazu bereit war, meine Schulterstützte zuspielen, denn das war immerhin noch die einfachste Aufgabe. 

Ich seufzte einmal laut auf, warf den noch übrig gebliebenen Zigarettenstummel aus dem Fenster, schloss dieses und legte mich dann wieder zurück in mein kuscheliges warmes Bett. 

Meine Gedanken hatten nun auch endlich Ruhe gegeben und ich konnte endlich in aller Seelenruhe einschlafen. 

SDP feat. Prinz Pi - Echte Freunde 


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