Erzähl' etwas von dir

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,,So, meine Süßen, wie versprochen habe ich mir diese Woche etwas Zeit genommen und eure Zeichnungen angesehen. Auf der Rückseite stehen die Noten. Einmal für Umsetzung, Idee und Form.'', kam unsere Kunstlehrerin lächelnd ins Klassenzimmer getreten und legte den riesigen Stapel auf den Tisch.
Mit gespannten, teils aufgeregten Augen sah ich auf diesen und krallte mich nervös am Tisch fest. Normalerweise interessierten mich Noten überhaupt nicht und wenn über den Notendurchschnitt oder die Arbeit an sich gesprochen wurde, schaltete ich direkt ab und hörte erst wieder zu, wenn es zur Pause klingelte.
In Kunst interessierte mich meine Noten natürlich schon, weil meine Lehrerin wirklich Ahnung davon hatte und versuchte, uns so viele Freiheiten wie möglich zu geben. Aber wie so oft in letzter Zeit hatte ich mich in schulischer Hinsicht komplett verändert. Keine Ahnung wie ich das geschafft hatte, aber auch diese Woche bin ich jeden Tag zur Schule gegangen und hatte keine einzige Stunde geschwänzt.

Am Montag hatte ich sogar ein kleines Erfolgserlebnis in Geografie gehabt. Nachdem es in der Deutsch-Klassenarbeit nicht sonderlich gut gelaufen ist und dies sehr auf meine Stimmung gedrückt hatte, hatte mir dieses Erlebnis genug Motivation gegeben, um nicht nach Hause zu gehen und alles, was ich mir gerade aufbaute, zum Einsturz zu bringen.
Wir hatten in Geografie am Ende der Stunde einen kleine Leistungskontrolle geschrieben, die sich hauptsächlich um das Thema der heutigen Stunde gedreht hatte. Ausnahmsweise hatte ich in dieser Stunde mal aufgepasst, wirklich alles mit geschrieben und mich sogar getraut, den Zettel abzugeben.
Meine Lehrerin hatte mich nur unglaubwürdig angestarrt und ich wäre selbst fast vom Stuhl gekippt, als sie mir am nächsten Tag das Blatt wiedergegeben und ich ernsthaft eine 1+ mit voller Punktzahl dort stehen hatte. Ich hatte mehrmals kontrolliert, ob sie es nicht verwechselt oder sich vertan hatte, aber das Blatt hatte tatsächlich mir gehört.

Ich musste lächeln, denn Lukas, mit dem ich mich das letzte Mal am Mittwoch getroffen hatte, hatte sich sehr über die Note gefreut und konnte es selbst kaum glauben. Nachdem mich mein Freund gefragt hatte, wie es denn in der Schule gelaufen ist, hatte ich ihm nur den Test unter die Nase gehalten.
Ich würde niemals das stolze Lächeln vergessen, dass direkt seine weichen Lippen geziert hatte, als er das Blatt fest in seinen Händen gehalten und sich durchgelesen hatte. Lukas hatte gesagt, dass er sich für mich freuen würde und dass er stolz darauf ist, dass ich mittlerweile so viel Motivation für die Schule gefunden hatte.
Es machte mich wirklich glücklich, diese Worte aus seinen Mund zu hören und es fühlte sich schön an, endlich gesagt zu bekommen, dass das, was ich mache, richtig und das man stolz darauf ist.

Als ich Lukas dann aber davon erzählt hatte, dass es in der Klassenarbeit, für die ich selbstverständlich nicht gelernt hatte, nicht sonderlich gut gelaufen ist, hatte dieser mich schnell beruhigt und mir versichert, dass ich mir keine Sorgen machen brauchte.
Eigentlich brauchte ich auch keine Angst vor einer schlechten Note haben, denn ich hatte versucht überall etwas hinzuschreiben und bei den Textformen konnte man sich auch vieles herleiten. Ich hatte mein Bestes gegeben und auch bei den Interpretationssachen alles hingeschrieben, was mir in den Kopf kam.
Lukas hatte mir auch versichert, dass, selbst wenn ich eine schlechte Note geschrieben haben sollte, ich immer noch die Chance hatte, meine Lehrerin zu fragen, ob ich denn irgendwas abgeben könnte, um diese auszugleichen. 

Ich lachte, denn keine Sekunde, nachdem Lukas diesen Satz ausgesprochen hatte, hatte dieser darüber geklagt, dass es in der Biologiearbeit, die er geschrieben hatte, mehr als beschissen gelaufen ist.
Er hatte zwar überall etwas hingeschrieben, aber irgendwie hatte es sich nicht richtig angefühlt. Lukas hatte Angst, total reingeschissen und alles falsch gemacht zu haben, was man überhaupt nur falsch machen konnte.
Ich hatte ihn daraufhin nur leise geäfft und ihm gesagt, dass er nicht sowas sagen sollte, weil man, selbst wenn man eine schlechte Note geschrieben hatte, diese immer noch ausbessern und seinen Lehrer fragen konnte, worüber Lukas nur grinsend die Augen verdreht hatte.

Timi, 11:34 Uhr:,,Na Baby, macht Physik Spaß? 😝''
Lukas, 11:36 Uhr:,,Geht so...😕 Wir reden gerade über Wärmeentwicklung. Dabei wird mir doch erst so richtig heiß, wenn ich bei dir bin. 😉🔥''
Lukas, 11:39 Uhr:,,Wann kommst du eigentlich zu mir? Hast du noch ein Ticket bekommen? 😊 Ich kann es kaum noch erwarten, dich endlich wiederzusehen!!! ♥''
Timi, 11:40 Uhr:,,Nicht, dass du mir irgendwann noch in Flammen aufgehst, Baby. 😝''
Timi, 11:41 Uhr:,,Ticket habe ich heute vor der Schule gekauft. Der Bus fährt um 13:50, also bin ich circa 14:30 bei dir. ♥''

Lukas, 11:42 Uhr:,,Keine Sorge, kannst mich ja mit deiner Zunge löschen...😏''
Lukas, 11:42 Uhr:,,Oh man, ich kann es kaum noch erwarten, dich wieder bei mir zu haben!!! 😍 Kann die Zeit nicht bitte schneller vergehen? 😒 Halte es kaum noch aus!!!''
Timi, 11:43 Uhr:,,Die Zunge kann auch noch andere Dinge mit dir anstellen, Häschen. 😉''
Timi, 11:44 Uhr:,,Es dauert nicht mehr lange, Baby, dann bin ich bei dir. Freue mich schon, dich wiederzusehen und in den Armen halten zu können. ♥''

Ich lächelte den Chat an, aber packte mein Handy sofort weg, als unsere Lehrerin durch das Klassenzimmer ging und nach und nach die Zeichnungen mit den Noten verteilte. Aufregt sah ich sie an und konnte es kaum noch erwarten, meine endlich zu kriegen.
Nervös tippelte ich mit meinen kurzen Fingernägeln auf der Tischplatte rum und musste innerlich darüber lachen, als ich dieses Spektakel sah. Es erstaunte mich wirklich sehr, wie krass ich mich in den letzten Wochen gewandelt hatte.
Aber es machte mich glücklich, denn endlich bekam ich meinen Arsch hoch, ging in die Schule und versuchte alles Erdenkliche, um eine gute Note zu schreiben und irgendwie doch im Sommer einen Schulabschluss in der Tasche zu haben.

Natürlich gab es immer noch Momente, in denen mein altes Ich die Oberhand gewann und ich mich dabei erwischte, wie ich doch wieder abdriftete und anstatt dem Unterricht zu folgen, lieber gedankenverloren aus dem Fenster starrte.
Oder wie mich in der Pause doch der Gedanke überkam, dass ich einfach nach Hause gehen könnte, weil ich keine Lust hatte und es eh nichts bringen würde, auf diesem ungemütlichen Stuhl zu sitzen.
Aber dann kam in mir doch das schlechte Gewissen hoch und die einzig vernünftige Stimme in meinem Kopf, verpasste mir eine Ohrfeige und sagte mir, dass das hier die allerletzte Chance auf eine gesicherte Zukunft ist.

Außerdem gab es mir ein gutes Gefühl, immer wieder das stolze Lächeln und die Freude in Lukas' Augen zu sehen, wenn ich diesem von meinen neuen Erfolgen in der Schule erzählte, oder ihm sagte, dass ich heute da gewesen wäre.
Ein breites Lächeln zierte meine Lippen, als ich an mein Baby dachte und ich konnte es kaum noch erwarten, ihn endlich wiederzusehen. Aber ich war auch etwas nervös, denn dieses Wochenende würde Lukas zu mir kommen und meine Eltern kennen lernen.
Am Montag hatten Mama und ich noch etwas miteinander gesprochen und diese hatte versucht mir unterschwellig mitzuteilen, dass ich ihn dieses Wochenende gerne mit nach Hause bringen könnte, weil jeder aus der Familie da sein würde.

Innerlich hatte ich darüber nur die Augen verdreht, aber ehrlich gesagt konnte ich selbst kaum noch den Moment abwarten, an dem sich Lukas und meine Mama richtig kennen lernen und gucken würden, ob die Chemie zwischen ihnen stimmte.
Auf der anderen Seite hatte ich aber auch Angst, denn bisher hatte Mama nur eine Freundin so wirklich an meiner Seite akzeptiert. Sie hatte es nie zugegeben, aber an ihren Blicken hatte ich gemerkt, dass viele Mädels ihr nicht in den Kram gepasst hatten.
Ich wusste, dass sie sich oft genug gefragt hatte, was genau ich eigentlich daran fand, aber wirklich übel nehmen konnte ich es ihr nicht, denn rückblickend waren viele Mädchen, die ich gedatet hatte, nicht unbedingt das, was ich mir unter einem Partner vorgestellt hatte.

Meine Exfreundinnen sahen alle nicht schlecht aus, aber das wars bei vielen dann auch. Sie waren hübsch, hatten darüber aber absolut nichts in der Birne und es hatte sich oft so angefühlt, als würde ich mit einer Wand sprechen.
Ich wollte mich nicht als Big Brain darstellen, aber wenn man mit diesen nur darüber sprechen konnte, welcher neue Lippenstift auf den Markt gekommen ist und, dass die Mandy aus der Achten sich die Haare blau gefärbt hatte, wagte ich an einen hohen IQ zu zweifeln.
Außerdem kam noch dazu, dass die meisten von ihnen so etwas wie Anstand und Respekt nicht in ihrem Wortschatz besaßen. Nicht selten stand in der Pause nur stumm daneben hatte meine Freundin im Arm gehalten, während sie das ''hässliche Entlein'' ihrer Klasse heruntergeputzt hatte.

Ich wollte mich nicht als Unschuldslamm darstellen, denn auch ich hatte, was die Vergangenheit anging auch keinen vorbildlichen Charakter gehabt und hatte ebenfalls mitgemacht, wenn es darum ging, eine Person fertigzumachen.
Immer wieder fragte ich mich, wie eine Person wie ich, die genau so Mobbing und Leid von anderen Menschen ertragen hatte, den Spieß umgedreht und das getan hatte, was einem selbst jahrelang angetan wurde.
Eigentlich müsste ich am Besten wissen, wie es sich anfühlte, sich nicht in die Schule zu trauen, weil dort Menschen auf einen warteten, die einen gegen Wände schubsten, beleidigten und dich so lange triezen, bis man heulend aufs Klo rannte, um sich in der Kabine einzuschließen.

Ich schüttelte über mich selbst mit dem Kopf und wie so oft, verstand ich mich in vielerlei Hinsichten nicht. Aber vor allem verstand ich nicht, was genau mich damals an so eine Art von Mädchen gereizt und warum ich es so lange mit diesen ausgehalten hatte.
Im Gegensatz zu Lukas waren diese ganzen Weiber ein Hauch von Nichts und könnten ihm noch nicht mal im Ansatz das Wasser reichen. Sie hatten sich null für mich interessiert und manchmal glaubte ich auch, dass sie nur mit mir zusammen waren, weil ich zu einer der beliebtesten Schüler der Schule gezählt hatte.
Wenn es mir einmal schlecht ging oder ich einfach jemanden zum Reden brauchte, weil mir etwas auf dem Herzen lag, waren sie nie für mich da und hatten mir indirekt sogar gesagt, dass ich mich erst wieder melden brauchte, wenn es mir wieder besser ging.

Wenn ich mich über meine Eltern oder die Schule auskotzen wollte, wurde schnell vom Thema abgelenkt und stattdessen musste ich mit meinen Exfreundinnen darüber reden, welcher Nagellack zum Lippenstift passte.
Mittlerweile glaubte ich sogar auch, dass den meisten von ihnen nicht einmal bewusst gewesen ist, dass ich psychische Krankheiten habe, obwohl ich zu dieser Zeit noch regelmäßig zur Therapie gegangen bin und es nicht großartig verheimlicht hatte.
Es erschreckte mich immer wieder, dass ich es so lange mit diesen Mädchen ausgehalten und erst viel zu spät realisiert hatte, dass das nicht die Art von Beziehung ist, die irgendeine Zukunft hatte.

Dabei hatte ich mich oft genug bei Alex darüber ausgekotzt und sie gefragt, ob ich irgendwas falsch machen würde. Dass Alex aber genau so wenig von meinen Freundinnen wie meine Mutter gehalten hatte, musste wohl gar nicht erst erwähnt werden.
Meine beste Freundin hatte sich zwar immer für mich gefreut, aber eigentlich nur noch darauf gewartet, dass ich diese endlich in den Wind stießen würde. Nicht, weil sie es mir nicht gegönnt hatte, sondern weil sie direkt erkannt hatte, dass das nicht das Richtige für mich ist.
Aber bei Lukas wusste ich, dass ich mit ihm nicht ins Leere gegriffen hatte. Lukas ist so viel anders als all seine Vorgängerinnen und gab mir jetzt all das, wonach ich mich all die Jahre gesehnt hatte.

Lukas hörte mir zu, interessierte sich für mich ist, ist immer für mich da, wenn ich ihn oder einfach nur eine Schulter zum Ausheulen brauchte. Er hatte so viel Humor, ist total intelligent und löste zauberhafte Gefühle in mir aus.
Ich wüsste nicht, was ich ohne ihn machen würde und ehrlich gesagt wollte ich mir ein Leben ohne ihn auch nicht mehr vorstellen. Durch Lukas konnte ich endlich ich selbst sein und bin allgemein zu einem viel besseren Menschen geworden.
Ich hätte niemals gedacht, dass ausgerechnet er mich dazu bringen könnte, endlich meinen Arsch hochzukriegen, um regelmäßig in die Schule zu gehen und mitzumachen. Lukas hatte eigentlich nichts getan, aber sein stolzes Lächeln, reichte mir.

Ich konnte es kaum noch erwarten, ihn endlich wiederzusehen und wollte am liebsten jetzt schon aus dem Klassenzimmer stürmen, um mich auf dem Weg zu ihm zu machen. Ich wollte ihn endlich wieder in den Arm nehmen, küssen, kuscheln und Sex mit ihm haben.
Zugegebenermaßen kotze es mich schon an, dass Lukas' Eltern es ihm nicht erlaubt hatten, seine Sporttasche mit in die Schule zu nehmen, denn dann hätte ich ihn direkt von dort abholen und mit nach Hause nehmen können.
Stattdessen hatten Lukas und ich uns einfach daraufhin geeinigt, dass ich zu ihm fahren und die Nacht bei ihm verbringen würde, bis wir am nächsten Tag von seinen Eltern zu mir nach Hause gefahren werden würden.

Da Lukas' Eltern heute im Theater einen Auftritt hatten und seine Schwester zu einer Geburtstagsparty eingeladen wurde, konnte ihn niemand fahren. Bei meinen Eltern sah es ähnlich aus, denn ausgerechnet diese Woche hatte beide die Spätschicht erwischt.
Ich hatte schon den Vorschlag gemacht, dass ich wieder ein Auto klauen und Lukas damit abholen könnte, aber augenblicklich hatte mein Baby das abgestritten und gemeint, dass wir auch ruhig am nächsten Tag zu mir fahren könnten.
Ich hatte mich schlussendlich geschlagen gegeben und wollte mich auch nicht so haben, denn in knapp zwei Stunden könnte ich meinen Engel endlich wieder in die Arme schließen und würde das gesamte Wochenende mit ihm verbringen. Konnte die Zeit nicht schneller vergehen?!

,,Also Tim, was soll ich sagen? Ich bin wie immer beeindruckt von deiner Zeichnung gewesen. Das jemand den Surrealismus so gut umgesetzt hat, habe ich in all den Jahren nicht gesehen.'', mit einem breiten Lächeln auf den Lippen, kam meine Kunstlehrerin auf mich zu und legte mir die Zeichnung vor die Nase.
,,Falls es dir nichts ausmacht, würde ich sie gerne einrahmen und hier ins Klassenzimmer hängen. Das ist wirklich ein schönes Beispiel, um den Surrealismus darzustellen. Keine Sorge, du kriegst sie auch am Ende des Schuljahrs wieder.'' Mit fragenden Augen sah sie mich an und sofort nickte ich, während sich ein breites Lächeln auf meine Lippen legte.
,,Oh, vielen lieben Dank! Das freut mich, wirklich!'', bedankte ich mich lächelnd bei ihr und starrte mit fassungslosen Augen die drei Einsen an, die ich bekommen hatte. Auch wenn ich in Kunst immer sehr gute Noten bekam, flashte es mich jedes Mal, dass ich doch nicht so schlecht zeichnete, wie ich immer dachte.

[...]

,,Okay, einmal nach links und dann müsste ich eigentlich da sein...'', flüsterte ich leise zu mir selbst, als ich durch die Straßen von Lukas' Dorf schlich und nach seinem Elternhaus suchte. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber auch in einem kleinen Dorf konnte man sich verlaufen.
Aber bis jetzt hatte ich mich immer mit Lukas an meiner Seite hier befunden und zu seiner Haltestelle waren wir bisher nicht gelaufen. Hätte ich gewusst, dass diese nicht direkt vor seiner Haustür lag, hätte ich Lukas noch einmal nach einer Wegbeschreibung gefragt.
Ich sah mich in der Gegend um und mein Herz setzte einmal kurz aus, um daraufhin einige Takte schneller zu schlagen, als ich vom Weitem das Haus sehen konnte, in welchem sich mein Baby befand und nur noch auf mich wartete.

Mit schnellen Schritten, so als wäre ich auf der Flucht, ging ich auf dieses zu, öffnete das kleine Tor, ging durch den Vorgarten und klingelte sofort. Ich musterte mich in der Spiegelung und richtete mir die Haare.
,,Oh...Hey, Tim!'', machte mir Lukas' ältere Schwester Diana breit lächelnd die Tür auf und trat einen Schritt zur Seite, um eine einladende Handbewegung zu machen und mich ins Haus eintreten zu lassen.
,,Lukas ist oben in seinem Zimmer. Keine Sorge, ich bin auch gleich weg, dann habt ihr das komplette Haus für euch.'', erklärte sie mir grinsend, als ich mir Schuhe und Jacke auszog. Ich nickte nur lächelnd und konnte es kaum noch erwarten.

Mit einem Herz, was doppelt so schnell wie das eines Kaninchens schlug und einem Bauch, der wie verrückt kribbelte, ging ich die knarzenden Treppen nach oben. Je näher ich seinem Zimmer kam, desto aufgeregter und glücklicher wurde ich.
Auch wenn Lukas und ich uns das letzte Mal am Mittwoch gesehen hatten, hielt ich es kaum noch aus und es kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor, in der wir uns nicht gesehen hatten. Wenn ich könnte, würde ich am liebsten 24/7 bei ihm sein!
Immerhin hatten wir jetzt das Wochenende für uns und es ist nicht irgendwas Dummes dazwischengekommen. Endlich hatten wir wieder Zeit für uns und konnten für die nächsten 3 Tage aufeinanderhängen.

Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen, legte ich meine Hand auf die Türklinke des Zimmers und drückte diese herunter, um einzutreten. Sofort legte sich eine angenehme Gänsehaut auf meinen kompletter Körper, als ich ihn am Schreibtisch sitzen sah.
Ich lehnte mich gegen den Türrahmen und beobachtete meinen Engel, der mich, aufgrund dessen, dass er Kopfhörer auf hatte und wie gebannt auf seinen Bildschirm starrte, noch nicht in seinem Zimmer bemerkt hatte.
Ein freches Grinsen zog sich über meine Lippen und mit langsamen, leisen Schritten, schlich ich mich von hinten an ihn heran. Lukas beugte sich etwas weiter nach vorne, zuckte dann aber augenblicklich zusammen, als ich ihm mit meinen Händen die Sicht versperrte.

,,Haha, sehr witzig, Diana. Hast du nichts Besseres zutun? Ich dachte, du musst dich langsam für deine dämliche Party fertigmachen!'', erwiderte Lukas sichtlich genervt und versuchte die Hände erfolglos abzuschütteln.
Immer noch lächelnd ließ ich meine Hände weiterhin auf seinen hübschen Augen liegen und beugte mich zu ihm herunter, um einige feuchte Küsse auf seine leicht gerötete Wange zu verteilen.
,,Äh...was...was zur Hölle machst du da bitte?'', fragte er verwirrt nach und griff nach meinen Händen, um diese von seinem Gesicht zu entfernen. Lukas drehte irritiert seinen Kopf zu mir und sah mich dann mit großen Augen an.

,,Oh Gott, ist es schon so spät?'', fragte Lukas ganz erschrocken nach und sah auf die Uhr, während ich über seine Verpeiltheit nur lachen konnte und von hinten die Arme um ihn legte, um ihn zu küssen.
,,Entschuldigung Baby, ich habe gar nicht mitbekommen, dass du schon geklingelt hast...'' Lukas schüttelte über sich selbst einmal mit dem Kopf und erhob sich daraufhin vom Stuhl, um an seinen Sessel zu gehen.
,,Ach, alles gut. Du hast mir ja verraten, wo euer Ersatzschlüssel liegt, also wäre ich notfalls auch ohne deine Schwester reingekommen.'', machte ich lachend eine abfällige Handbewegung und ließ mich auf dem Sessel nieder, den Lukas mir extra an den Schreibtisch geschoben hatte.

,,Ist denn heute in der Schule alles gut gewesen? Habt ihr eure Klassenarbeit schon wieder bekommen?'', fragte mich Lukas, als dieser mir eine Wasser Flasche aus dem Flur geholt hatte und sich auf dem Stuhl niederließ.
,,Ja, Schule ist super heute gewesen. Ich habe in Kunst für meine Zeichnung zum Surrealismus drei Einsen bekommen und sie möchte das auch ausstellen. Aber die Klassenarbeit gab es noch nicht.'', erklärte ich ihm und nahm einen Schluck.
,,Awww, das freut mich für dich, mein Kleiner. Guck' mal, jetzt hast du schon vier Einsen, in einer Woche bekommen, das ist richtig gut. Mach' weiter so.'', erwiderte Lukas und das stolze Lächeln, nachdem ich so süchtig war, legte sich auf seine Lippen.

,,Und was ist bei dir passiert? Hat sich jetzt wenigstens mal aufgeklärt, welcher Perversling die ganzen Schuhe und Socken der Mädchen geklaut hat?'', drehte ich den Spieß einmal um und aufgrund meiner Wortwahl verschluckte sich Lukas einmal.
,,Oh, zum Glück kein Perversling. Die Jungs aus der 6b hatten sich den Spaß erlaubt und sind während ihrer Freistunde in die Sporthalle gekommen.'', antwortete Lukas lachend und schüttelte darüber einmal mit dem Kopf.
,,Aber weißt du, was die Mädels herausgefunden haben? Es gibt ja extra Seiten für sowas! Da können Frauen ihre getragenen Schuhe und Socken für richtig viel Geld verkaufen.'', fügte Lukas erstaunt hinzu.
,,Die geben da ein Vermögen für aus, Timi. Vielleicht sollte ich das auch mal machen. Muss ja keiner wissen, dass ich ein Typ bin.'', lachte Lukas und zuckte die Schultern.
,,Nichts da!'', drohte ich ihm direkt, hob den Zeigefinger und Lukas lachte nur noch viel lauter.
,,Keine Sorge, das gehört alles dir.'', besänftigte er mich mit einem Kuss.
,,Besser so...''

,,Aber was machst du denn da Schönes, dass du selbst deinen Freund vergisst?'', fragte ich neugierig nach und sah auf einen der Bildschirme, auf dem irgendein Programm geöffnet war, dass ich glaube ich auch öfters mal bei Alex gesehen hatte.
Aber ehrlich gesagt hatte ich überhaupt keine Ahnung von dieser ganzen Videotechnik und wenn Alex versuchte, mir etwas davon zu erklären, verstand ich nur Bahnhof und kam irgendwann nicht mehr mit.
Ich hatte ihr schon oft dabei zugesehen, wenn sie irgendwelche Filme gedreht hatte und fand das auch super spannend, was sie aus simplen Dingen eigentlich basteln konnte. Aber jedes einzelne Mal wurde mir bewusst, wieso mich die Kunst mehr interessierte.

,,Ich hab' das Wochenende in Hamburg etwas gefilmt und fotografiert. Ich versuche da jetzt einen kleinen Film draus zu schneiden - so eine Art Vlog.'', erklärte mir Lukas lächelnd und wurde direkt etwas roter um seine Wangen. Gott, könnte ich ihn schon wieder fressen!
,,Oh, darf ich davon was sehen? Also, nur wenn du willst natürlich.'', fragte ich nach, rutschte näher an ihn heran und legte meine Hand auf seinen Oberschenkel, über den ich zärtlich mit meinem Daumen streichelte.
,,Also..ähm...eigentlich ist es noch nicht fertig und ich bin auch noch nicht wirklich zufrieden damit...'', gab Lukas schüchtern zu, biss sich verlegen auf die Unterlippe und sah mich mit entschuldigten Augen an.

,,Aber ich durfte ja auch gucken, als du gezeichnet hast, also wäre das nur fair.'', zuckte Lukas, nach kurzer Überlegung, schlussendlich mit den Schultern, lächelte mich an und reichte mir die Kopfhörer.
,,Bist du bereit?'', fragte mich Lukas immer noch lächelnd, aber mit einem leicht nervösen Unterton in der Stimme. Ich hielt einen Daumen nach oben und sah auf den Bildschirm, wo Lukas das Video vergrößerte und dann einmal die Leerzeichen-Tasten drückte.
Während das Video lief, legte Lukas seine Hand auf meine und krallte sich mit seinen kurzen Fingernägeln fest, während ich ihm beruhigend über den Oberschenkel strich. Ich musterte ihn von der Seite, lächelte aufmunternd und richtete meine Aufmerksamkeit auf das Video.

Das Video zeigte das ganze Wochenende, des kleinen Roadtrips nach Hamburg. Es begann damit, wie sie alle zusammen ins Auto stiegen und glücklich lächelnd in die Kamera winkten. Danach wurden einige Szenen von der Autobahn und der Pause auf der Raststätte gezeigt, wo man Lukas leicht verschlafen im Auto sitzen sah.
In der nächsten Szene wurde dann das gelbe Ortsschild von Hamburg gezeigt und wie sie schlussendlich spät in der Nacht bei seiner Oma ankamen, und noch eine Kleinigkeiten aßen, um dann mit vollgestopften Bäuchen ins Bett zu fallen.
Mit dem Titel 'Tag 2, 08:00 Uhr', zeigte Lukas den nächsten Tag, der mit dem Frühstück der Familie anfing und die Hafenrundfahrt am frühen Vormittag fortführte, wo man einige Aufnahmen von der Alster und spätere Aufnahmen aus dem Restaurant sah.

Die Szenen vom Abend zeigten das Abendbrot, den kleinen Spielabend und zum Schluss gab es noch einige witzige Szenen von ihm, seiner Schwester und seinem Cousin, als diese nach unserem Telefonat noch etwas alleine unterwegs waren.
Aber besonders musste ich lachen, als die drei über die Reeperbahn spazierten und Lukas' Schwester an einem Laden, in dessen Schaufenster einige Sexspielzeuge ausgestellt waren, hielt. Vor allem präsentiert wurde ein riesiger Holzdildo, den Diana damit kommentierte, dass Lukas diesen dringend brauchte, wenn ich einmal nicht da wäre.
Nach einem sehr lieb gemeinten 'Halt die Fresse' von Lukas, folgten dann die Verabschiedung und einige Szenen von der Rückfahrt. Abgeschlossen wurde der Trip damit, dass man sah, wie sie alle ihren Koffer aus dem Auto holten und Lukas vollkommen erschöpft ins Bett fiel und die Kamera direkt neben sich fallen ließ.

,,Und? Was sagst du? Ich weiß, dass es da noch einiges zu verbessern gibt...'', fragte mich Lukas mit einer Stimme, die sich fast überschlug, als ich die Kopfhörer abgenommen hatte und sie zurück auf den Schreibtisch legte.
,,Ich verstehe nicht, was du da noch verbessern willst, ehrlich gesagt. Ich hab' zwar nicht viel Ahnung davon, aber von der Länge her ist das total angenehm und unnötige Szenen gibt es auch keine. Man hat das Gefühl, live dabei gewesen zu sein.'', lächelte ich wahrheitsgemäß.
,,Hmmm...ich weiß noch nicht wirklich... Farbkorrektur muss auch noch gemacht werden und keine Ahnung, ob die was rettet.'', erwiderte Lukas unsicher, sah nachdenklich auf den Bildschirm und verzog unzufrieden das Gesicht, während ich die Augen verdrehte.

,,Lukas Schatz, du hast das voll schön gemacht, glaub' mir. Du kannst das genau so lassen, da muss nichts verändert werden. Es ist perfekt, wie es ist.'', erwiderte ich lächelnd und legte die Arme um ihn.
,,Sagt der Richtige. Wer jammert bei jeder Zeichnung, dass sie nicht gut aussieht und du nicht zeichnen kannst?'' Lukas löste sich etwas von mir, zog vielsagend die Augenbrauen nach  oben und ein ertapptes Grinsen zog über meine Lippen.
,,Ach, halt die Klappe und küss' mich!''

,,Aber das Video ist wirklich schön, Baby. Vielleicht sind da noch Kleinigkeiten, die gemacht werden müssen, aber du hast da was richtig Tolles draus gezaubert.'', beruhigte ich ihn lächelnd, als wir uns voneinander gelöst hatten.
,,Du hast glaube ich Recht. Aber du kennst das doch, dass man immer so kritisch zu sich selbst ist und sich immer wieder steigern möchte.'', seufzte Lukas leise, als er durch das Video klickte und stützte sich auf seinem Arm auf.
,,Ja, natürlich. Aber du hast das wirklich super gemacht, mein Schatz und sage ich nicht nur, damit du nicht noch auf die Idee kommst, nicht mit zu mir zu kommen.'', lächelte ich und strich ihm seinen viel zu langen Pony aus dem Gesicht.
,,Keine Sorge, so schnell wirst du mich nicht los.'', lachte Lukas und küsste mich.

,,Aber wohnt der Rest deiner Familie auch in Hamburg, oder wie ist das?'', harkte ich neugierig nach, als Lukas sein Video etwas bearbeitet hatte und legte meine Beine auf seinen Oberschenkeln ab.
,,Ja, bis auf uns wohnen alle in Hamburg. Wir sind die einzigen Ausreißer der Familie. Der Rest wohnt nur 10 Minuten von Oma entfernt.'', erklärte mir Lukas lachend, fuhr sich seinen viel zu langen Pony aus dem hübschen Gesicht und verblüfft sah ich ihn an.
,,Aber warum seid ihr denn nicht da? Also nicht, dass es nicht schön wäre, dass du hier bist, aber du verstehst, wie ich das meine.'' Ich lächelte schüchtern, während Lukas noch lauter lachend musste und mein Gesicht in seine Hände nahm, um mich zu küssen.

,,Eigentlich kommen wir auch von dort. Ich bin in Hamburg geboren und dort bis zu meinem siebten Lebensjahr aufgewachsen. Aber Papa hat irgendwann das Angebot hier in Bielefeld fürs Theater bekommen. Geplant waren eigentlich nur zwei Jahre, weshalb meine Eltern auch nur zugesagt haben.'', fing Lukas zu erzählen an und drehte sich etwas mehr zu mir, um mir besser in die Augen sehen zu können.
,,Meine Mama hat hier auch sofort einen Job als Tanzlehrerin und wir eine kleine Wohnung in der Innenstadt gefunden, weshalb dem nichts im Weg stand. Erst wollten nur meine Eltern wegziehen und mich und Diana bei unseren Großeltern lassen. Aber Opa ist zu diesem Zeitpunkt schwer krank geworden und Oma hatte nicht mehr die Zeit, sich um uns zu kümmern. Deswegen sind wir auch mit.''
,,Aber direkt an seinem Arbeitstag hat mein Papa festgestellt, dass es nicht nur bei diesen zwei Jahren bleiben wird. Das Theater ist wirklich sehr heruntergekommen gewesen und stand sogar kurz davor, geschlossen zu werden. Sie haben kaum Verkäufe gemacht, viele Auftritte mussten wegen zu wenig Ticketverkäufen abgesagt werden und viele Schauspieler und Mitarbeiter gab es auch nicht, weil diese wegen der schlechten Bedingungen direkt am nächsten Monat gekündigt haben.''

Lukas erzählte, dass es seinem Vater das Herz herausgerissen hatte, zu sehen, wie dieses Theater nach und nach in die Brüche fiel und niemand etwas dagegen machen wollte. Er hatte lange mit sich selbst gehadert und sich gefragt, was er dagegen tun könnte und ob er überhaupt seine Kraft dafür aufopfern wollte, obwohl es ihn sowieso nicht zu interessieren hatte.
Wenn das Theater in zwei Jahren nicht mehr existiert hätte, hätte es ihn egal sein können. Lukas' Vater hätte nichts zu verlieren gehabt und wäre mit gepackten Koffern zurück nach Hamburg gezogen, um dort mit seiner Familie ein normales Leben zu führen und wieder an seinem alten Theater arbeiten zu können.
Doch sein Vater hatte sich den Kopf darüber zerbrochen, was denn das Richtige wäre und auch viele Gespräche mit seiner Mutter darüber geführt, ob sie zurück nach Hamburg gehen und dort wie geplant weitermachen, oder alles über Bord werfen und dem Theater dabei helfen sollten, das zu retten, was es da noch zu retten gab.

Normalerweise hätte seine Eltern die ganze Situation nicht im Entferntesten jucken sollen, denn völlig egal, wie viele Rollen Lukas' Papa in diesen zwei Jahren gespielt hätte, es hätte keine Auswirkungen auf sein Gehalt oder sonstige Dinge gehabt.
Aber neben dem Fakt, dass seine Eltern das Theater retten wollten, mussten sie sich eingestehen, dass sie Gefallen an der neuen Stadt gefunden hatten und sich wohlfühlten. Seine Mama konnte endlich ihren Traum als Tanzlehrerin verwirklichen und sich vor Kursbesuchern kaum noch halten.
Auch Lukas hatte in der Schule direkt Anschluss gefunden und selbst seine Schwester, hatte bereits am ersten Tag einige Freundinnen zu sich eingeladen und die anfängliche Trauer und Wut, die sie aufgrund des Umzugs auf ihre Eltern hatte, verblasste immer mehr.

Auch Lukas' Vater konnte sich über die neue Lebenssituation nicht beschweren. Er hatte nette Kollegen, einen Job, der ihm trotz der Umstände Spaß machte und er wurde endlich als die Autoritätsperson wahrgenommen, die er immer sein wollte.
Im Gegensatz zu Hamburg, war Bielefeld für seinen Papa ein regelrechter Glücksgriff. In Hamburg galt er zwar als einer der besten Schauspielers des Theaters und war sehr gefragt, jedoch ging es hinter den Kulissen nicht allzu harmonisch zu.
Es wurde über jeden gelästert, man wurde heruntergemacht, sobald man einen Fehler bei der Probe gemacht hatte und anstatt zusammenzuhalten, entfachte ein regelrechter Konkurrenzkampf zwischen den einzelnen Schauspielern.

Da Lukas' Vater schon lange keine Lust mehr auf diesen Kindergarten hatte, kam ihm das Angebot für Bielefeld gerade recht und es ist das Beste gewesen, was der Familie jemals hätte passieren können, auch wenn sie es anfangs nicht glauben wollten.
Sehr lange hatten Lukas' Eltern darüber nachgedacht, was denn das Richtige für sie wäre. Ob sie nur die zwei Jahre hier bleiben und danach wie geplant weitermachen, oder dem Theater helfen wollten.
Doch je länger sie darüber nachdachten, desto mehr realisierten sie, dass sie nicht zurück nach Hamburg wollten. Auch wenn es sich niemand eingestehen wollte, seine Eltern wussten, dass das hier die Zukunft war, die sich immer erträumt hatten.

Die Entscheidung fiel endgültig, als ein Arbeitskollege von Lukas' Papa ein Haus verkaufen wollte und einfach mal in die Runde gefragt hatte, ob jemand vielleicht Interesse hätte und sich vorstellen könnte, dieses zu übernehmen.
Ohne es überhaupt mit Lukas' Mama besprochen zu haben, hatte sein Papa sich sofort gemeldet und einen Besichtigungstermin vereinbart. Dort angekommen hatten sich seine Eltern in das Haus schockverliebt und mussten natürlich nicht lange überlegen.
Das Haus war genau das, was sich seine Eltern immer vorgestellt, aber in Hamburg nicht gekriegt hatten. Sie wollten schon länger ein Haus ihr Eigenen nennen und hatten Besichtigungstermine gehabt, aber wirklich gefunkt hatte es nie.

Noch am selben Tag hatten Lukas' Eltern dem Kauf des Hauses zugestimmt, obwohl noch immer die Frage im Raum stand, ob Lukas' Vater das Theater retten könnte, oder nicht. Aber seine Eltern wollten diesen unsicheren Schritt, einfach mal wagen.
Nachdem sie beim Notar alle wichtigen Papier unterschrieben hatten, hatten Lukas und seine Schwester endlich von dem Plan der Familie erfahren und sich natürlich tierisch darüber freut, denn auch sie hatten sich mit der neuen Situation bestens angefreundet.
Lukas wollte sich nicht vorstellen, wo er jetzt wäre, wenn seine Familie wieder zurück nach Hamburg gegangen wäre. Vor allem Maria ist ihm in dieser kurzen Zeit unendlich ans Herz gewachsen und eine neue beste Freundin wollte er sich definitiv nicht an seiner Seite vorstellen.

Da Lukas' Papa jetzt wusste, dass er nicht nur von kurzer Dauer in Bielefeld bleiben würde, hatte dieser augenblicklich damit begonnen, dass heruntergekommenen Theater auf Vordermann zu bringen und es Stück für Stück aus den Ruinen zu befreien.
Mit einem Team aus kreativen Leuten hatte sie neue, selbstausgedachte Stücke ausgearbeitet, um das gesamte Theater etwas Moderner und für alle Altersgruppen ansprechend zu machen, Requisiten wurden gegen Neues eingetauscht, Altes repariert und ein System in den Arbeitsalltag gebracht.
Dadurch hatte sich Lukas' Vater schnell hochgearbeitet, was auch erklärte, wieso er so viel Verantwortung und Sagen in dem ganzen Laden hatte. Ihm wurde vieles anvertraut, was aber auch zur Folge hatte, dass er mit dem Schauspielern etwas kürzer treten musste, was ihm aber nichts auszumachen scheint.

,,Papa macht wirklich fast alles, was im Theater anfällt. Es wird kaum noch eine Entscheidung ohne ihn getroffen und die Stadt ist ihm bis heute dankbar, dass er zu diesem Zeitpunkt am richtigen Ort war.'', beendete Lukas breit lächelnd seine ausführliche Erzählung und strahlte mich mit seinen funkelnden Augen an.
,,Wow, das ist beinahe wie im Film. Da sind deine Eltern aber ein großes Risiko eingegangen, denn es hätte auch total nach hinten losgehen können...'', erwiderte ich sichtlich beeindruckt von seinen Schilderungen und sah ihn mit großen Augen an, während Lukas zustimmend nickte.
,,Das auf jeden Fall. Aber im Endeffekt hat jeder ihnen die Entscheidung gelassen, das zutun, was sie für richtig halten. Auch Oma ist den beiden nicht wütend gewesen, obwohl sie die Hilfe wegen Opa gebraucht hätte.'', lächelte Lukas.

,,Aber vermisst du Hamburg? Würdest du manchmal gerne wieder zurück, oder ist es dir mittlerweile egal?'', fragte ich nach und mein Bein begann angenehm zu kribbeln, als Lukas vorsichtig über dieses streichelte.
,,Es geht. Also ich liebe Hamburg und fühle mich auch wohl dort. Der Rest meiner Familie ist dort und manchmal wünscht man sich nicht stundenlang fahren zu müssen, wenn irgendwas ist.'', begann Lukas leise zu seufzen.
,,Aber wir versuchen uns ja regelmäßig zu sehen und vor allem in den Ferien bin ich meistens bei Oma. Aber das Großstadtleben an sich vermisse ich überhaupt nicht.'', zuckte Lukas grinsend mit den Schultern und musterte mich dann einmal.

,,Außerdem bin ich glücklich, dass meine Eltern diese Entscheidung getroffen haben, ansonsten würde ein wichtiger Teil meines Lebens fehlen...'', hauchte mir Lukas lächelnd entgegen und mein Herz setzte einmal kurz aus, um dann doppelt so schnell wie das eines Kaninchens zu schlagen.
,,Du bist süß, Baby. Ich möchte mir aber auch nicht vorstellen, wo und vor allem bei wem du jetzt wärst, wenn deine Eltern eine andere Entscheidung getroffen hätte.'', flüsterte ich und beugte mich zu ihm nach vorne. Ich schlang die Arme um ihn und sofort legte sich eine angenehme Gänsehaut auf meinen Körper, als sein warmer Atem meine Wangen streifte.
Lukas lächelte nur noch viel breiter, kraulte mir über den Nacken und legte dann seine Hände um mein Gesicht, um mich dichter an sich heranzuziehen und unsere Lippen miteinander zu vereinen. Ich seufzte zufrieden auf und begann sofort damit, meine Lippen langsam auf seinen zu bewegen.

Schnell wurde Lukas ungeduldig und aus dem zunächst unschuldig erscheinenden Kuss, wurde ein leidenschaftlicher und feuchter Zungenkuss. Lukas zog mich noch ein ganzes Stückchen näher zu sich und begann damit, seine Zunge fast in Zeitlupe mit meiner zu umkreisen.
Ich stöhnte zufrieden auf und nahm meine Beine von seinem Schoß herunter, um mich stattdessen rittlings auf diesen zu schwingen. Lukas lächelte zufrieden und schüchtern legte er seine Hände auf meinen Hintern, den er sanft massierte.
,,Du machst mich verrückt, Baby...'', flüsterte er heiser gegen die Lippen und sah mich mit seinen strahlenden, blauen Augen an, ehe ich unsere Lippen wieder aufeinanderpresste und diese kurz darauf in zwei stieß, um meine Zunge in seine Mundhöhle gleiten zu lassen.

,,Timi...'', stieß Lukas stöhnend aus und legte den Kopf in den Nacken, als ich damit begann meine Hüften langsam, aber dennoch bestimmt auf ihn zu bewegen. Ich lächelte dreckig und packte nachdem Kragen seines Shirts, um ihn für einen Kuss zu mir zu ziehen.
Wir umspielten unsere Zungen immer schneller miteinander und ein zufriedenes, dreckiges Grinsen legte sich auf Lukas' Lippen, als dieser die Beule in meiner Hose spüren konnte, die ungeduldig gegen seine drückte.
Lukas packte etwas fester an meinen Hintern zu und zog mich so dicht an sich heran, dass noch nicht einmal mehr ein Kieselstein zwischen uns passte. Wir küssten und immer inniger und schneller und ich hatte Angst, jeden Moment zu platzen.

,,Weißt du...du würdest mehr als perfekt zu meiner Bettwäsche passen...'', raunte mir Lukas dreckig entgegen und legte seine Hände an meine Hüfte, um mich in meinen Bewegungen zu stoppen.
Ich lächelte und mein Bauch kribbelte, als in Lukas geweitete und erregte Pupillen sah, die mich mit ihren Blicken nahezu auszogen. Ich drückte ihm einen Kuss auf die Lippen und stieg dann augenblicklich von ihm herunter, um nach seiner Hand zu greifen. 
Ich zog ihn nach oben, drückte ihm meine Lippen auf und küssend machten wir uns auf den Weg zu seinem Bett, auf welches ich ihn sanft schubste und mich breit lächelnd über ihn beugte, während ich ihm den Gürtel öffnete.

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