Gute Freunde kennen deine übelsten Geschichten. Beste Freunde haben sie mit...

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dir erlebt

,,Der Fußpilz ist eine Pilzinfektion der Füße, durch Fadenpilze. Diese Pilze befallen Hornsubstanz...bla, bla, bla...'', las Marcel den Wikipediabeitrag einmal laut durch und scrollte weiter runter.
,,Verursacht wird Fußpilz durch Fadenpilze, die Hornmaterial befallen und sich hauptsächlich in den Zehenzwischenräumen ansiedeln...aha.'', las er weiter und ich mustere ihn angeekelt von der Seite. Hör' auf!
,,Die Übertragung der Fußpilzerreger erfolgt indirekt von Mensch zu Mensch...oh, scheiße.'' Marcel biss sich auf die Unterlippe, klickte auf Bilder und nun war es komplett bei mir vorbei.

,,Sorry, Müsli.'', entschuldigte ich mich und schob die Schüssel von mir weg, während ich versuchte, dieses im Magen zu behalten.
,,Ih, das sieht ja übel aus.'', sagte Marcel angewidert und vergrößerte das Bild zu meinem Glück auch noch.
,,Danke, ich habe gerade noch in aller Seelenruhe gegessen und gleich isses aufm ganzen Schreibtisch.'', würgte ich und hielt mir die Hände vor die Augen, weil ich das gar nicht sehen wollte.
,,Ups...'', machte er nur, nahm meine Hände von meinem Gesicht und sah mich entschuldigt an.

,,Warum suchst du sowas eigentlich?'', fragte ich meinen besten Freund und sah ihn verständnislos an.
,,Meine Chefin meinte, ich sollte dazu ein wenig recherchieren.'', erklärte mir Marcel.
,,Okay, ab sofort beschwere ich mich nie wieder über meine Hausaufgaben.'', erwiderte ich auf seine Antwort nur und schüttelte mit dem Kopf, als Marcel sich weiterhin durch die Bilder des Fußpilzes klickte.

,,Das sieht ja noch übler aus.'', sagte Marcel, vergrößerte erneut irgendein ekelhaftes Bild und ich schnappte mir zur Sicherheit schon einmal seinen Mülleimer.
,,Marcel, mach' das weg! Mach' das einfach weg!'', schrie ich ihn an und stieß einmal auf.
,,Ja, warte...'', meinte er und zoomte davor noch einmal haargenau heran.
,,Los jetzt! Sonst kotze ich dir ins Gesicht!'', befahl ich ihm und sah meinen besten Freund drohend an.

,,Okay warte, ich google was ganz schönes.'' Er gab etwas in die Suchleiste ein und anstatt von Fußpilz betroffene Füße, waren nun unzählige Titten auf dem Desktop zu sehen.
,,Besser?'', fragte er grinsend nach und ich nickte.
,,Viel besser.'', meinte ich und atmete erleichtert aus.

,,Aber mein Müsli kann ich trotzdem nicht mehr essen.'', gab ich zu und sah Marcel zerknirscht an.
,,Kein Problem, dann esse ich es halt.'', winkte er grinsend ab und nahm die halb volle Schüssel an sich.
,,Ist ja auch mehr oder weniger deine Schuld.'', lachte ich und mein bester Freund stimmte mit ein.
,,Sorry.'', entschuldigte sich Marcel mit vollem Mund.

,,Warum will deine Chefin überhaupt, dass du so etwas suchst?'', fragte ich ihn, weil ich nicht so recht verstand, warum sie den armen Marcel so etwas Ekelhaftes suchen ließ.
Marcel hatte mir noch nicht einmal die Vorwarnung davor gegeben, sondern einfach so, während wir Müsli aßen, damit angefangen, Fußpilz zu googln und diesen überaus ekelerregenden Wikipediabeitrag auch noch laut vorzulesen.
Warum Marcels Chefin ausgerechnet ihm befahl, das zu suchen, wusste ich ebenso nicht und ich fragte mich auch, wieso er das überhaupt tat, denn Fußpilz hatte Marcel eigentlich nicht. Wenn seine Chefin den hatte, dann musste sich jawohl der Arme nicht für sie opfern und sich darüber informieren.
Trotzdem starrte ich noch einmal sicherheitshalber hinunter zu seinen nackten Füßen und versicherte mich, dass sie vollkommen normal aussahen und ich nicht in der nächsten Zeit zum Arzt aufgrund meiner Füße musste.

,,Weil so ein Kunde nächste Woche zu uns in den Laden kommt.'', sagte er und ich biss die Zähne zusammen.
,,Ja, ich fasse dich danach nie wieder ansatzweise an. Vor allem nicht deine Füße.'', erwiderte ich darauf nur und rückte etwas von ihm weg.
Man wusste ja nie.

,,Timi, man!'', lachte er.
,,Ja man, was denn?'', verteidigte ich mich fragend.
,,Als ob ich danach Fußpilz habe.'', meinte Marcel leicht empört und schüttelte über mich mit dem Kopf.
,,Könnte doch passieren! Du kannst es nicht ausschließen!''
,,Timi, wir tragen dabei Handschuhe und desinfizieren uns danach ordentlich die Hände. Und außerdem - ich stehe nur daneben und fasse die Füße in gar keiner Art und Weise an.'', erwiderte er auf meine ganzen Vermutungen nur lachend.
,,Jaja, du musst ja auch immer Recht haben, du Idiot.'', murmelte ich und griff nach meinem Handy, weil dieses schon die ganze Zeit durchgehend blinkte.
Ich zog die Leiste hinunter und zog verwundert die Augenbrauen nach oben, als ich las, dass meine Mama mir geschrieben hatte. Was war denn nun los?

Mama, 21:30 Uhr:,,Hallo, mein Schatz! Wie geht es dir so? Ich hätte da eine kleine Bitte an dich. :)''
Tim, 21:50 Uhr:,,Hey, Mama! Mir geht es soweit ganz gut und dir? :) Was gibt es denn? ^^''
Mama, 21:54:,,Das freut mich doch. Mir geht es soweit auch ganz gut. :) Könntest du morgen eventuell früher nach Hause kommen? So gegen Mittag?''
Tim, 21:55 Uhr:,,Wieso? :D''
Mama, 21:57 Uhr:,,Du müsstest morgen den Einkauf übernehmen und auf deine Geschwister aufpassen. Ich hab' vorhin erst erfahren, dass ein Kollege von mir krank geworden ist und ich seine Schicht übernehmen muss, weil ansonsten viel zu wenig Personal da ist. Abholen könnte ich die beiden gerade noch so, aber ab da müsstest du sie dann übernehmen. Frank ist dort nämlich auch schon längst auf Arbeit und mit Luis zusammen möchte ich sie noch nicht so lange alleine lassen.''
Tim, 22:00 Uhr:,,Wow, bleib' mal ruhig, Mama. :D Natürlich kann ich das machen. :)''
Mama, 22:01 Uhr:,,Haha Danke, dass du das machst! Ansonsten wären wir ohne dich ziemlich aufgeschmissen gewesen. :D''
Tim, 22:02 Uhr:,,Dafür braucht ihr euch doch nicht bedanken, das mache ich doch gerne. :)''
Tim, 22:02 Uhr:,,Wann holst du die Kleinen denn ab?''
Mama, 22:03 Uhr:,,Gegen elf und dann bin ich noch circa eine halbe Stunde Zuhause. Mittag musst du ihnen übrigens auch machen, denn dazu habe ich genauso wenig Zeit. :D''
Tim, 22:04 Uhr:,,Gut, dann bin ich ab da Zuhause. :)''
Mama, 22:05 Uhr:,,Super! :D So, gute Nacht, mein Schatz. Träum' was Schönes und mach' nicht allzu doll. :) ♥''
Tim, 22:06 Uhr:,,Werd' ich schon nicht, keine Angst. ^^ Gute Nacht, du auch. :) ♥''

Ich packte mein Handy wieder zur Seite, weil mir ansonsten niemand weiter geschrieben hatte und lächelte stumm vor mich hin.

,,Wer war das? Die von gestern, wegen der du so grinsen musstest?'', fragte Marcel nach und musterte mich von der Seite.
,,Nein, du Arsch. Das war meine Mama.'', antwortete ich lachend.
,,Was wollte sie?'', harkte er nach.
,,Ich muss morgen auf meine Geschwister aufpassen und einkaufen.'', erklärte ich und die Miene meines besten Freundes erhellte sich.
,,Ach so. Na dann, viel Spaß.'', lachte er.
,,Werd' ich auf jeden Fall haben.'', stimmte ich mit ein.

,,Und du bist mich morgen dann auch endlich los.'', klopfte ich Marcel auf die Schulter.

,,Leider ja...'', seufzte er und erhob sich vom Stuhl.
,,Hey, sei froh, dann hast du endlich wieder deine Ruhe vor mir und ich nerve dich nur am Handy.'', lachte ich und drehte mich mit dem Stuhl zusammen in seine Richtung.

,,Ich will aber nicht meine Ruhe vor dir haben und nur am Handy von dir genervt werden.'', schmollte Marcel und drehte sich eine Kippe.
,,Och Marcel, ich war doch jetzt ganze vier - fast fünf Tage bei dir.'', grinste ich und ließ mir eine Zigarette von ihm geben.
,,Zu wenig.'', nuschelte er in seinen nicht vorhandenen Bart, öffnete das Fenster und setzte sich auf die Fensterbank.

,,Ich würde auch gerne länger bleiben, aber ich habe bald wieder Schule und du musst auch noch arbeiten.'', seufzte ich nun und gesellte mich zu ihm.
,,Immer diese scheiß Pflichten.'', beschwerte er sich und zündete seine Kippe an.
,,Wir können uns halt nicht davor drücken, ob wir wollen oder nicht.'', zuckte ich mit den Schultern und ließ mir meine Zigarette von Marcel anzünden.

Schweigend rauchten wir die Kippen herunter und hingen unseren eigenen Gedanken nach, während wir in den sternenbedeckten Himmel starrten.
Eigentlich wollte ich Marcel morgen auch nicht verlassen, weil ich die letzten Tage mit ihm so sehr genossen hatte, aber ich konnte mich vor meinen Pflichten nun mal leider auch nicht drücken. Jemand musste halt auf meine Geschwister aufpassen und einkaufen.
Sowieso hätte ich morgen los müssen, weil morgen mein letzter beweglicher Ferientag anstand und ich am Donnerstag leider wieder an meinen verhassten Ort namens Schule musste.

Ich blies den Rauch meiner Zigarette aus und sah diesem, vollkommen in meinen Gedanken vertieft, hinterher. Genau in diesem Moment flog an Marcels Fenster eine Fledermaus vorbei und ich musste augenblicklich breit lächeln, als ich sie sah.

,,Wie geht's Baby-Darki eigentlich so?'', fragte ich Marcel plötzlich wie aus dem Nichts und verwundert schaute er vom Himmel weg, um mich stattdessen anzustarren.
,,Wie kommst du denn jetzt darauf?'', harkte er verwirrt nach.
,,Na ja, hier ist eben eine Fledermaus vorbeigeflogen und da musste ich direkt an unsere kleine Fledermaus-Familie denken.'', erklärte ich ihm lächelnd und Marcels Miene erhellte sich.
,,Ach, ich denke, dem geht es gut.'', antwortete er lachend, klemmte sich die Kippe zwischen die Lippen und stand auf, um zu seinem Schrank zu gehen. Er öffnete diesen, kramte darin herum und holte dann etwas aus diesem.
Nun erhellte sich meine Miene, als ich das niedliche Plüschtier sah und nahm es augenblicklich in die Hände.

,,Ich hatte ihn gar nicht so klein in Erinnerung.'', lachte ich und bewegte die Baby-Fledermaus in meinen Händen hin und her.
,,Stimmt, jetzt wo du's sagst, ist er wirklich verdammt klein.'', gab Marcel ebenfalls lachend zu und betrachtete das Kuscheltier.
,,Na gut, wir sind ja auch gewachsen und vor allem alt geworden.'', meinte ich und seufzte.
,,Eigentlich ja schon krass, dass wir uns dieses Jahr schon zwölf Jahre lang kennen - das ist fast unser halbes Leben.'', sagte Marcel und sah mich leicht geschockt an.
,,Tja, die Zeit rennt.'' Ich drückte meine Zigarette in dem Marmeladenglas aus, welches Marcel auf seinem Fensterbrett stehen hatte und atmete einmal geräuschvoll die Luft aus.

,,Weißt du noch, als wir gemeinsam irgendwas gekocht und fast die Küche meiner Mama abgefackelt haben, weil wir Plastik auf dem angeschalteten Herd stehenlassen haben?'', erinnerte ich Marcel lachend an irgendeine spontan ausgewählte Story von uns und er stimmte augenblicklich mit ein.
,,Hätte Luis uns nicht darauf aufmerksam gemacht, dann würde eure Küche oder vielleicht auch sogar euer ganzes Haus nicht mehr stehen, sondern nur noch Schutt und Asche sein.'', fügte er noch hinzu und drückte seinen noch übrig gebliebenen Zigarettenstummel ebenfalls aus.
,,Und Hausarrest für den Rest unseres Lebens genauso.'', meinte ich noch und er nickte, mir zustimmend.

,,Oder weißt du noch, als wir Alex einen Kuchen gebacken haben, uns voll die Mühe gegeben haben und sie sich aus Versehen auf diesen gesetzt hat?'', erinnerte uns Marcel an noch eine lustige Story aus unserer langjährigen Freundschaft und ich lachte einmal laut auf.
,,Oh man ja, das war so enttäuschend.'', erwiderte ich schmollend.
,,Ist echt so. Wir geben uns da voll die Mühe und dann gibt die ihrem Arsch das zu fressen.'', stimmte er mir zu und lachte immer lauter.

Das war wirklich ein ziemlich deprimierender Tag für uns gewesen, obwohl unsere beste Freundin an diesem Tag zehn Jahre alt wurde.
Marcel und ich hatten die ganze Nacht komplett durchgemacht, um ihr Geschenk fertigzumachen und ihr einen Geburtstagskuchen zu backen.
Wir hatten uns richtig krasse Mühe dabei gegeben und hatten so sehr darauf geachtet, dass ihr das Alles hoffentlich gefallen und perfekt sein würde.

Na ja, nachdem wir dann mit zu wenig Schlaf, aber mit einem tollen und schönen verpackten Geschenk und dem selbstgebackenden Kuchen bei den Evans ankamen, konnte noch niemand erahnen, dass dieser leider nicht in aller Munde landen würde.
Alex' Mutter hatte den Kuchen nämlich zuvor auf einen Stuhl abgestellt, weil sie noch etwas Platz für diesen auf dem Kaffeetisch machen musste, weil nun niemand damit gerechnet hatte, dass wir auch noch einen Kuchen mitbringen würden. Natürlich hatten Marcel und ich uns nichts dabei gedacht, weil man diese selbstverständlich eigentlich nicht übersehen konnte.
Während Alex' Mama also Platz auf dem Kaffeetisch machte, kam auch schon das Geburtstagskind Alex ins Esszimmer. Wir hatten ihr gratuliert, ihr das Geschenk gegeben und ehe sie noch jemand davon abhalten konnte, hatte sie sich ohne vorher hinzugucken, auf dem Stuhl niedergelassen und ihr kompletter Hintern war nun mit zuckersüßer Glasur übersät.

Natürlich konnten wir nicht viel an dem Geburtstagskuchen retten und er war komplett platt gedrückt gewesen.

Alex hatte sich den ganzen Tag über permanent dafür entschuldigt, denn sie konnte sich sehr gut vorstellen, was für eine große Mühe wir uns dabei für sie gegeben haben.
Marcel und ich hatten nur darüber gelacht und ihr das auch gar nicht übel genommen, weil es doch gar nicht mal so schlimm war und halt passieren konnte.

,,Ach, der Armen tut das heutzutage immer noch sau leid - eigentlich ja schon ganz putzig.'', sagte Marcel dann immer noch lachend.
,,Und wir haben ihr schon so oft erklärt, dass sie sich nicht dafür entschuldigen braucht, weil es gar nicht so schlimm ist nun einmal passieren konnte.'', erwiderte ich darauf ebenfalls lachend und mein bester Freund stimmte mir zu.
,,Sie wird wohl nie damit aufhören.''

,,Oder erinnerst du dich noch daran, als wir im Ikea verstecken gespielt haben und deine Mutter uns gesucht hat?'', fragte Marcel dann kichernd nach und ich lächelte.
,,Oh man, das war mega schlimm. Sie hat sich voll die Sorgen um uns gemacht.'', schüttelte ich über uns selbst einmal mit dem Kopf, doch konnte mir ein Lachen trotzdem nicht verkneifen.
,,Dabei haben wir uns nur gemeinsam vor Alex in einem Schrank versteckt.'', zuckte Marcel mit den Schultern.
,,Hey, aber mein Versteck bei der Essensausgabe unter dem Tresen war immer noch das Beste.'', fügte ich grinsend hinzu und warf meine nicht vorhandenen langen Haare nach hinten.
,,Stimmt, wir haben über eine Stunde gebraucht um dich zu finden und du musstest parallel darauf achten, von keinem Mitarbeiter erwischt zu werden.''

,,Weißt du noch, als wir Nachts schwimmen waren und dann halbnackt vor der Polizei weg gerannt sind?'', fragte ich nach, als wir eine kurze Zeit miteinander geschwiegen und nur leise vor uns hingekichert hatten.
,,Ich werde das niemals vergessen.'', lachte er.
,,Vor allem nicht die zwei Wochen Grippe, die uns nach dieser Flucht geplagt hat.'', meinte ich grinsend.
,,Stimmt, die war ja auch noch dagewesen.'', erinnerte sich Marcel wieder und lachte noch viel lauter.

Marcel und ich waren eines Nachts, im frühen Frühling, wo es ab und zu noch ein wenig frisch draußen war, auf die Idee gekommen, in die Schwimmhalle zu gehen.
Weil wir zwei aber nicht bis morgen Früh warten wollten und sowieso keinen Bock auf andere Mitmenschen hatten, beschlossen wir, dass einfach jetzt zu machen.
Also hatten wir uns sofort unsere Badehosen übergezogen und waren zu dem Schwimmbad in unserer Nähe gefahren.

Wir waren dort ganz einfach über den Zaun geklettert und waren in dem Becken schwimmen gegangen, welches selbstverständlich draußen lag.
Sowieso wäre direktes Einbrechen eh viel zu riskant gewesen, weil wir dabei zu leicht erwischt worden wären und ich bei der Gang leider noch nicht gelernt hatte, wie man Alarmanlagen einfach ruhig machen konnte. Wenigstens das hätte Ronny richtig machen können.
Aber trotz all dem waren wir nach einer halben Stunde doch erwischt worden, weil irgendein Hurensohn die Polizei rufen, uns keinen Spaß lassen konnte und unbedingt erzählen musste, dass irgendwelche Typen auf dem Gelände des Freizeitbades waren.

Schon vom Weitem konnten Marcel und ich den Wagen hören und wussten natürlich sofort, warum sie hier waren.
Augenblicklich waren wir aus dem Becken gestiegen, hatten unsere wenigen Klamotten, welche nur aus T-Shirt und Schuhe  bestanden, geschnappt und waren schleunigst wieder über den Zaun geklettert.
Doch es war viel zu spät und die Bullen standen direkt vor uns und hatten ganz genau gesehen, dass wir über den Zaun gestiegen waren. Sofort hatte ich Marcel so leise, sodass selbst ich es kaum verstanden konnte, zugeflüstert, dass er gefälligst die Beine in die Hand nehmen, nicht den Schwanz einziehen und einfach losrennen sollte.
Genau das hatte er auch getan und nur mit durchnässten Badeshorts bekleidet, waren wir wie von der Tarantel gestochen, vor den Bullen weg gerannt und sie hatten uns ganze fünf Straßen verfolgt, bis sie uns (ein Glück) aus den Augen verloren hatten.

,,Ich hab' sogar noch den Zeitungsartikel über den indirekt über uns geschrieben wurde.'', gab Marcel lachend zu, als er sich ebenfalls wieder an diese geile Nacht zurückerinnert hatte.
,,Echt? Zeig' mal her! Ich hab' den ja so gar nicht mehr im Kopf.'', befahl ich ihm sofort grinsend.
,,Ja warte, ich muss ihn erst einmal zwischen den ganzen Unterlagen finden.'', erwiderte er und stand vom Fensterbrett auf, um zu der Kommode zu gehen, in der sich alle möglichen Unterlagen von ihm befanden.

,,Hah, ich hab' ihn!'', rief Marcel freudig und hielt einen kleinen Zettel in die Luft, welchen er nach einigen Minuten sofort, unter dem ganzen anderen Kram, gefunden hatte.
,,Lies laut vor.'', befahl ich ihm erneut grinsend. Marcel setzte sich wieder zu mir auf die Fensterbank, räusperte sich einmal kurz und lächelte mich an.
,,Okay, höre gut zu und staune.''

,,Nächtlicher Einbruch in das Schwimmbad Dornberg. Bielefeld: Am Samstag wurde um zwei Uhr Nachts in das Freibad Dornberg eingebrochen. Ein Anwohner hatte beobachtet, wie zwei Jugendliche über den Zaun gestiegen und sich im Außenbereich vergnügt hatten. ''Ich kam gerade erst von der Nachtschicht, als ich hörte, wie sich jemand illegal im Becken aufhielt. Natürlich habe ich dann sofort die Polizei alarmiert.'', meinte der ältere Herr, der den Vorfall ganz genau beobachtet hatte. Trotz dass die Polizei direkt vor Ort war, gelang den zwei Jugendlichen noch rechtzeitig die Flucht und sie wurden bis heute noch nicht gefasst. Laut Bademeister Weber sollen die zwei Jungen keine Schäden verursacht, sondern sich lediglich nur im Außenbecken aufgehalten haben. Die Polizei sucht nach Zeugen, die den Vorfall ebenfalls beobachtet haben und Auskunft zu den zwei Jugendlichen geben können. Falls Sie etwas gesehen haben sollten, melden Sie sich bitte unter folgender Telefonnummer oder Adresse.'', las Marcel vollkommen ernst den kleinen Mini-Artikel vor, sah dann von diesem auf, um mich anzusehen und wir brachen augenblicklich in schallendes Gelächter aus.

,,Oh man, ist das geil.'', bekam ich gerade so heraus und fiel fast von der Fensterbank.
,,Das Lustige an der ganzen Sache ist, sie haben uns bis heute nicht.'', erwiderte Marcel auf den Artikel nur und warf seine nicht vorhandenen langen Haare nach hinten.
,,Tja, wir sind halt seit über zwei Jahren auf der Flucht und brechen weiterhin illegal in Freibäder ein.'' Wir gaben uns ein Highfive und bekamen uns kaum noch ein vor lachen.

,,Das können wir dann irgendwann unseren Enkeln zeigen, damit die ganz genau wissen, was für krasse Ficker ihre Opas mal waren.'', sagte Marcel grinsend und packte den Zeitungsartikel auf den Schreibtisch.
,,Genau, damit wir sie dazu anstiften, genau die gleiche asoziale Scheiße wie wir abzuziehen.'', erwiderte ich darauf leicht skeptisch und schüttelte lachend mit dem Kopf.
,,Und wenn sie das tatsächlich machen, dann haben sie immer noch das gute Argument, dass die Alten früher auch nicht besser waren - wenn nicht sogar schlimmer.'', meinte Marcel und klopfte mir auf die Schulter.

,,Und wenn wir mal wieder darüber erzählen, dann sind sechszig Jahre vergangen, wir sitzen in unseren Schaukelstühlen auf der Veranda und unsere Enkel haben gerade irgendeine dumme Scheiße verzapft.'', sagte ich lachend und Marcel nickte begeistert.
,,Genau so wird es einmal sein und dann werde ich den Artikel herausholen, wir bekommen erneut einen heftigen Lachflash...'', fing er grinsend an.
,,...und ich werde sagen, dass wir schon seit über sechszig Jahren auf der Flucht sind und du wirst darauf erwidern, dass sie uns immer noch nicht haben und wir weiterhin illegal in irgendwelche Freibäder einbrechen.'', beendete ich seinen Satz immer noch lächelnd und erneut nickte mein bester Freund.

,,Ich freue mich schon auf diese Zeit, auch wenn wir dort alt, grau und zerbrechlich sind - und wahrscheinlich auch Windeln brauchen.'', gab Marcel zu und lächelte mich freudestrahlend an.
,,Aber immerhin können wir dann sagen, dass wir unsere gemeinsame Zeit genutzt und viele geile Scheiße zusammen erlebt haben.'', munterte ich ihn grinsend auf.
,,Und wir können auch sagen, dass unsere Freundschaft bis zu diesem Tag für immer gehalten hat.'', fügte er noch hinzu und erhob mich ebenfalls von der Fensterbank, ehe ich das Fenster schloss.

,,Das wird sie so oder so, denn du wirst mich nie wieder los.'', lachte ich und Marcel stimmte mit ein.
,,Das habe ich doch auch gehofft.'', wuschelte er mir durch die Haare und ich schenkte ihm ein ehrliches, glückliches Lächeln. Man, bin ich froh darüber, diesen Vollidioten zu haben.
,,Und ich habe auch gehofft, dass du genau das erwiderst.'', äffte ich ihn lachend nach.

,,Auf weitere zwölf Jahre und auf viel mehr dumme, geile Scheiße.'' Ich hielt Marcel immer noch grinsend meine ausgestreckte Hand hin.
,,Auf bis dass der Tod unsere Freundschaft scheidet und wir im Jenseits genauso weitermachen wir zuvor auch.'', fügte mein bester Freund noch hinzu und lächelte mich an.
Danach nahm er nicht meine Hand, sondern zog mich in seine Arme und drückte mir fast die komplette Luft weg.

,,Marcel...'', bekam ich gerade so heraus.
,,Hm?'', machte er nur.
,,Du drückst mir die Luft weg und ich sehe Sterne.'', antwortete ich mit krächzender Stimme.
,,Mir egal, ich hab' dich lieb.''

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