In meinem Panini-Arschloch-Sammelbuch bist du die Nummer Eins

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,,Warum mache ich das eigentlich? Bin ich komplett bescheuert oder einfach nur feige? Warum muss ich schon wieder mit dieser ganzen Scheiße anfangen und ihm zeigen, wie schwach ich doch eigentlich bin und dass er mit mir alles machen kann, was er will und für richtig hält?!'', flüsterte ich fragend zu mir selbst und seufzte einmal leise auf.

Ich war gerade auf den Weg zur Südseite des alten Bahnhofes und desto näher ich diesem Ort kam, desto mehr wurden meine Knie zu Wackelpudding und meine Hände zitterten wie verrückt. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich verfluchte mich innerlich dafür, dass ich Ronny mal wieder aufs Neue bewies, wie schwach ich doch eigentlich war, weil ich mich von so einer Drohung direkt wieder zu ihm locken ließ.

Klar, er hatte damit gedroht, das Haus meiner Eltern abzufackeln, wenn ich nicht kam und natürlich wollte ich nicht, dass dies passierte, aber jeder wusste, dass Ronny das auf gar keinen Fall tun würde.
Aber natürlich musste ich deswegen wieder total Panik schieben und hörte nicht einmal auf meinen Verstand, denn Ronny würde diese Tat niemals verwirklichen.
Nicht, weil er doch einen kleinen Hauch von Moral und Empathie besaß, sondern weil er es mir schließlich per Whatsapp geschrieben hatte und es somit einen klaren Beweis dafür gab, dass er mir diese Sache tatsächlich angedroht hatte und ich nicht damit log, wenn ich behauptet, dass Ronny Geiger der Grund dafür war, wieso mein Haus mit meinen Eltern zusammen in Flammen stand - wenn er es denn tatsächlich tun würde.

,,Idiot!'', schimpfte ich über mich selbst und kickte wütend ein paar Steine von dem sandigen Weg herunter.

Ich war so sauer und auch wenn ich jetzt noch die Flucht ergreifen könnte, machte ich es nicht, weil ich viel zu feige dafür war. Ich hatte noch nicht einmal den Arsch in der Hose, um Ronny noch einmal in den Rücken zufallen und ihm zu zeigen, dass er nun wirklich nicht alles mit mir veranstalten konnte und ich mir auch nicht alles von ihm gefallen ließ. Du bist echt das Letzte, Tim. Feige Sau.

,,Wolbers, du Nuttensohn!'', vernahm ich Ronnys wütende Stimme plötzlich hinter mir und mir knickten augenblicklich die Knie weg und ich hatte Angst, jeden Moment einfach so ohnmächtig zu werden, obwohl diese Option nicht gerade schlecht wäre.

Ich wollte mich gerade zu ihm umdrehen, doch da wurde ich auch schon ganz unsanft an meinem Oberarm gepackt, in irgendeine Ecke gezogen und mit voller Wucht gegen einen verranzten Waggon geschubst, sodass mir für eine kurze Zeit ganz schwarz vor Augen wurde und ich dachte, dass ich jeden Moment umkippen würde.

Als ich mich wieder einigermaßen gefangen hatte, starrte ich erschrocken und mit hohem Puls in die Augen meiner Gangmitglieder, welche mich alle mit einem sehr wütenden und vor allem bedrohlichen Blick musterten. Wenn Blicke wirklich töten könnten, dann wäre ich jetzt genau um die neunmal qualvoll gestorben.

Selbst Jonas sah mich mit einem nicht gerade freundlichen Blick an und das machte mir noch viel mehr Angst, weil er sich dieses Mal sicher nicht auf meine Seite stellen und ein gutes Wort für mich einlegen würde, wenn Ronny mir irgendwas antat. Was hatte Ronny ihnen nur erzählt, dass selbst er nicht mehr zu mir stand und mich verteidigte?

,,Sieh mal einer an, wer da ist. Tim Wolbers, der kleine Hurensohn, lässt sich auch mal wieder bei uns blicken.'', fing Ronny an und trat näher auf mich zu.
Ich sah ihn nur ganz aufgeregt und mit flachem Atem an, und versuchte so gelassen wie möglich zu wirken, obwohl ich in meinem Inneren gerade dabei war, mir in die Hose vollzupinkeln.
Auch wenn ich keinerlei Angst vor Ronny hatte, weil er wirklich ein verdammter Lauch auf zwei Beinen war, machte er mir trotz all dem extreme Angst, weil ich wusste, dass die anderen aus meiner Gang schon einiges drauf hatten und selbst Max, der Jüngste aus unserer gesamten Truppe, mich krankenhausreif schlagen könnte, wenn er denn nur wollte.

,,Na Wolbers, wo warst du denn die letzten Tage so und was hast du so Schönes ohne uns gemacht?'', fragte Ronny nach und verschränkte die Arme vor der Brust, während er mich erwartungsvoll musterte.
,,Zuhause...bei meiner Familie. Ich...ähm...h-habe meinen E-eltern...im Garten geholfen.'', log ich stotternd und hoffte, dass keiner bemerken würde, dass ich gerade flunkerte. Ich wollte Lukas nämlich nicht in irgendwelche Schwierigkeiten bringen und deshalb log ich, auch wenn es Konsequenzen geben würde, denn solange Lukas damit fein aus dem Schneider war, war mir alles recht.
,,Zuhause bei deiner Familie also, soso.'' Ronny ging den kleinen Kreis, welcher sich um mich herum gebildet hatte, auf und ab und musterte mich ganz genau, um in meinen Augen oder anhand meiner Körperhaltung irgendwas zu erkennen, was dafür sprach, dass ich gerade dabei war zu lügen.

,,Du weißt hoffentlich, dass wir deine wahre Familie sind, oder?'', harkte Ronny mit scharfem Unterton nach und blieb direkt vor mir stehen, sodass ich seinen, nach Zigarettenrauch riechenden Atem, direkt in mich aufnehmen konnte.
Wir und eine Familie? Hah! Nein, ganz bestimmt seid ihr nicht meine wahre Familie.
,,Natürlich.'' Idiot.

,,Das ist gut, denn wenn du nicht so denken würdest, dann...'', fing er an, Nicky packte seine Hand fest an meinen Hals und ich schnappte hörbar Luft, als er einmal ganz fest zudrückte und Ronny grinste ihn deshalb ganz zufrieden an. Arschloch.
,,...dann, kannst du dir ja hoffentlich selber denken, was mit dir und vielleicht auch deiner Mutter passiert.'', beendete er immer noch grinsend seinen angefangenen Satz, zückte augenblicklich ein Messer und meine Augen weiteten sich.
Wenn du scheiß Bastard meiner Mutter nur ein einziges Haar krümmst, dann bist du tot.

,,Erinnerst du dich eigentlich noch an Mike, Wolbers?'', fragte mich Ronny plötzlich nach einem ehemaligen Gangmitglied und spielte mit dem spitzen Messer in seinen Händen rum. Hoffentlich hackst du dir damit deine hässlichen Wichsgriffel ab, du Pferdegesicht.
,,Ähm...ja...ja, tue ich.'', antwortete ich und danach packte mir Nicky wieder etwas fester an den Hals, weshalb ich erneut hörbar nach Luft rankte.

,,Weißt du auch noch, was mit ihm passiert ist?'', harkte Ronny weiter nach.
,,Er ist nach Frankreich gezogen.'' Ronny lachte und ich musterte ihn bloß verwirrt, weil ich mit dieser Antwort durchaus Recht hatte. Oder hatten sie ihn mittlerweile doch umgebracht, sowie sie es damals mit seinem Hund gemacht hatten?
,,Ja, er ist nach Frankreich gezogen.'' Er setzte bei dem Wort ''gezogen'' Anführungszeichen in die Luft und lachte wieder.

,,Geflüchtet ist wohl eher das richtige Wort, aber seine Familie musste es als vermeintlichen Umzug tarnen.'', korrigierte Ronny mich und sah mich nun wieder mit wütenden Augen an.

,,Mike musste nach Frankreich, weil er seine Gang, seine Familie, hintergangen hat. Dieser Hurensohn hat uns verraten und vernachlässigt. Mike hatte die Wahl - entweder, er und seine Familie werden qualvoll sterben oder er verschwindet komplett aus Deutschland und in ein Land meiner Wahl.'', erzählte mir Ronnys Mikes Geschichte noch etwas genauer und tat so, als wäre es das normalste der Welt, dass ihm so etwas widerfahren ist und ich schluckte schwer, weil ich Angst davor hatte, was jetzt wohl kommen und eventuell auf mich zu treffen würde.

,,Wolbers, und ich glaube nicht, dass du und deine Familie sterben wollen, oder? Möchtest du etwa, dass deine kleinen Geschwister, vor allem deine kleine süße Schwester Randi, alle schon sterben, bevor es überhaupt in die Schule für sie geht? Willst du das wirklich?'', schrie mich Ronny nun an und ich sackte kurz in mich zusammen, ehe Nicky seine Hand von meinem Hals weg tat und ich keine paar Sekunden später Ronnys Messer dafür dicht an meiner Kehle spürte. Ich erwiderte nichts, sondern konzentrierte mich nur darauf, nicht in Ohnmacht zu fallen oder mir vor lauter Angst in die Hose zu kacken.

,,Ja oder Nein, verdammte Scheiße?!'', schrie er und drückte mir sein Messer noch etwas doller an den Hals.
,,N-nein...ich möchte das...Gott...natürlich nicht...'', sagte ich stotternd und mit beebbender Unterlippe.

,,Fein.''

,,Also wirst du gefälligst wieder etwas mit deiner richtigen Familie machen oder soll ich dir gleich 'ne schöne abgeranzte Wohnung in...sagen wir mal Finnland suchen und deiner Mutter Bescheid sagen, dass sie schon einmal alles zusammenpacken und dich von der Schule und deine Geschwister vom Kindergarten abmelden soll?'' Ronny sah mich erwartungsvoll und aggressiv zugleich an, und mir blieb keine andere Wahl übrig, außer eifrig zu nicken.

Was sollte ich denn auch großartig anderes tun? Ich wollte niemanden der mir lieb und wichtig ist, in irgendwelche Gefahren bringen und deshalb musste ich das Alles mit mir ergehen lassen. Ich kam einfach nicht mehr aus dieser ganzen Scheiße heraus, denn dafür steckte ich schon viel zutief in dieser und Ronny würde mir die Kehle mit diesem Messer aufschlitzen, sobald ich nur ansatzweise eine Andeutung darauf machte, die Gang verlassen zu wollen.

,,Das wollte ich doch von meinem Jungen hören. Gut Tim, dass du doch noch die Kurve gekriegt und dich für das Richtige entschieden hast.'' Ronny tat sein Messer von meiner Kehle weg und klopfte mir lächelnd auf die Schulter.

,,So jetzt gehen wir erst einmal was Tolles unternehmen, denn du musst schließlich wieder deine alten, ordentlichen Manieren zurückbekommen, Wolbers. Ansonsten wirst du noch 'ne verdammte ekelige Schwuchtel und das will ich auf gar keinen Fall und du ebenso nicht.'' Ronny legte glücklich seinen Arm um meine Schulter, zog mich von dem abgeranzten Waggon weg und ich lächelte nur gequält zu ihm hoch.

Auch wenn ich von Außen gerade einen eher zufriedenen Eindruck machte und so wirkte, als würde ich mich darüber freuen, endlich wieder bei meiner Gang zu sein, erinnerte ich mich in meinen Gedanken haargenau an den grauenhaften Tag zurück, welcher mein Leben für immer verändern sollte und welchen ich mich bis heute immer noch unfassbar verfluchte.

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