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,,Timi? Timi? Hey! Timi, bist du da?'', riss mich eine Stimme plötzlich aus meinen nostalgischen Gedanken und ich schaute mich verwirrt in der Gegend um, ehe ich in das fragende Gesicht von Alex blickte. 
,,Hm?'', machte ich nur und sie reichte mir die Tasche, in welche die Kamera drin war. Wie lange war ich denn bitte in Gedanken versunken gewesen? Für solche Aufnahmen brauchte Alex gerne mal 'ne viertel Stunde.
,,Ist wirklich alles OK?'', fragte sie besorgt nach und ich nickte sofort, aber kassierte dafür einen noch viel missbilligen Blick. Mach' dir doch nicht immer solche Sorgen um mich, man! 

,,Man Alex, es ist soweit wirklich alles gut. Ich werde dir die andere Sache nachdem Dreh noch erzählen. Mach' dir jetzt bitte keine weiteren Gedanken darüber.'', versuchte ich sie zu beruhigen und setzte zum ersten Schritt an. 

,,Sorry, aber das mit Ronny hat mich jetzt schon etwas aufgewühlt. Ich mein, dieser Kerl ist so unberechenbar und ich habe wirklich Angst, dass er dir wirklich mal etwas antun wird.'', teilte sie mir seufzend ihre Sorgen mit und musterte mich weiterhin mit besorgten Augen. 

,,Alex, er wird mir nichts tun.'' 
,,Tim, du weißt wie er ist.'', erwiderte sie und hievte die Stativtasche um ihre Schultern.
,,Der kann mir nichts tun. Ronny ist ein verdammter Lauch.'', ich grinste und Alex' Mundwinkel zuckten ebenfalls für kurze Zeit nach oben.
,,Wenn du meinst.'', sagte sie bloß, atmete geräuschvoll aus und lief weiter Richtung Hafen. 

,,Ach Alex.'', sagte ich grinsend und tätschelte ihre Wange.
,,Nichts Alex. Ich mach' mir halt Sorgen um dich.''
,,Das brauchst du doch gar nicht, so schlimm ist das nun auch wieder nicht.'', erwiderte ich ganz gelassen und sie sah mich warnend an.
,,Doch, das muss ich, vor allem wenn du weiter vorhast mit diesem Kerl rumzuhängen.'', sagte meine beste Freundin in einem nun etwas schärferen Ton und ich erwiderte nichts mehr, weil ich ungerne mit Alex darüber diskutieren wollte.

Natürlich hatte sie irgendwo Recht, das wollte ich definitiv nicht leugnen, aber es war auch immer noch meine Sache und ich hatte mich von ganz alleine in diese Scheiße gerieten, und musste diese dementsprechend auch wieder ganz alleine ausbaden. Schließlich wollte ich beliebt werden und nicht sie. 
Ich musste ja schließlich damit anfangen, andere Leute zu mobben und somit Ronny auf mich aufmerksam zu machen, welcher dann wiederum ein Treffen mit mir vereinbart hatte, zu welchem ich selbstverständlich Dank meiner Naivität und Neugier hingehen musste. 
Nur ich alleine war an dieser ganzen Sache Schuld und auch wenn es nur nett von Alex gemeint war, musste sie sich deswegen nicht andauernd grundlos Sorgen um mich machen, denn wie erwähnt, hatte nur ich ganz allein' mir diese Scheiße eingebrockt und musste das nun auch wieder ganz alleine gerade biegen. 

Als wir beim Hafen angekommen waren, drehte Alex weiter ihre Impressionen und ich setzte mich an den Steg, um ein paar Enten beim Schwimmen zu beobachten. Die Sonne schien mir Mitten ins Gesicht, doch das machte mir überhaupt nichts aus, weil ich mich so sehr darüber freute, dass es endlich wärmer wurde. 

Als ich für eine kurze Zeit Alex beobachtete und sah, wie interessiert und mit wie viel Begeisterung sie mit der Kamera umherhantierte, schweiften meine Gedanken direkt wieder zu Lukas und ich musste augenblicklich lächeln. 

Lukas hatte mir nämlich erzählt, dass er in seiner Freizeit ab und zu auch mal ein paar Kurzfilme mit seinen Freunden oder auch alleine drehte, und sehr viel Spaß daran hatte. 
Ich fand das so unfassbar faszinierend und auch wenn ich nicht so wirklich ein Faible dafür hatte, fand ich es trotzdem toll, dass Lukas auch so etwas kreatives in seiner Freizeit machte und Spaß daran hatte. 
Wer weiß, wenn er irgendwann mal alt genug ist und seinen Abschluss in der Tasche hat, dann hat Lukas vielleicht auch das große Glück wie Alex und kann bei einem Fernsehsender arbeiten und dort eine Ausbildung in diese Richtung machen. 

Ich lächelte noch breiter und drehte einen Stein zwischen meinen Fingern hin und her. Ich ließ ihn kurz über das Wasser hüpfen und kam aus dem Lächeln gar nicht mehr heraus. Auch wenn der Tag so beschissen gestartet hatte, wendete er sich trotzdem noch zum Guten. 

Zuerst traf ich Lukas und wir hatten uns für heute Nachmittag verabredet und jetzt war ich auch noch bei Alex und konnte endlich wieder etwas Zeit mit meiner besten Freundin verbringen. 
In den letzten zwei Monaten hatte sie nämlich kaum bis gar keine Zeit für mich gehabt, weil immer irgendwas bei ihr anstand und wir hauptsächlich nur per Handy oder Skype Kontakt miteinander hatten. 

Meine beste Freundin hatte mir in dieser Zeit extrem gefehlt, weil sie mit Marcel und meiner Familie zusammen, einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben war, welche ich auf gar keinen Fall wegen irgendwas verlieren wollte.

Genau deshalb wir uns auch vorhin direkt in die Arme gesprungen und haben uns gegenseitig total laut angequietscht, weshalb wir natürlich ein paar komische Blicke von Passanten auf uns gelenkt haben, welche uns aber eh egal waren, weil wir beide uns eindeutig zu lange nicht mehr gesehen und vermisst hatten, und unsere Freude einfach so laut wie möglich zum Vorschein bringen mussten. 

Ach ja, Alex war schon ein tolles Mädchen und ich bin sehr stolz darauf, sagen zu können, dass dieser wundervolle Mensch meine beste Freundin ist. 

,,Denkst du gerade an Essen oder warum grinst du so dämlich?'', riss mich Alex' fragende Stimme aus meinen Gedanken und sie setzte sich neben mich. Wenn man vom Teufel spricht. 
,,Was? Nein!'', sagte ich irritiert und schüttelte mit dem Kopf. 
,,Warum grinst du dann so?'', fragte sie neugierig und legte den Kopf schief. 

,,Wegen dir.'', antwortete ich wahrheitsgemäß. 
,,Wegen mir?'', harkte sie unglaubwürdig nach und ich nickte. 
,,Aw.'', grinste Alex. 

,,Was wolltest du mir jetzt eigentlich noch erzählen?'', fragte Alex dann nach und ich biss mir auf die Unterlippe. 
Ich fing augenblicklich damit an, nervös mit meinen Händen zuspielen und ich sah mich unsicher in der Gegend um, aber nur, damit ich Alex nicht in die Augen schauen musste. 

Auch wenn Alex nahezu alles über mich wusste und sie das nun auch nicht großartig schocken würde, war es mir trotzdem ab und zu immer noch total unangenehm, mit ihr über manche Dinge zusprechen. Nicht, weil sie mich oder allgemein das Thema nicht verstehen würde, denn sie verstand das schon gut genug und konnte es auch ziemlich gut nachvollziehen. Sondern es war eher, weil ich mich immer so unfassbar sehr dafür schämte, ihr so etwas erzählen zu müssen, denn eigentlich wollte ich das schließlich auch nicht und hatte nur wegen meiner eigenen Dummheit so gehandelt. 

Ich kam mir dabei immer wie der letzte Vollidiot vor und deshalb schämte ich mich immer wieder in Grund und Boden, wenn ich jemanden so etwas erzählen musste. Vor allem, weil die Gründe für mein Benehmen manchaml so unlogisch und dämlich waren oder hauptsächlich auf die Gang basierten. 

Selbst als ich ihr das vorhin mit Frau Lautermann und Ronny erzählt hatte, hatte ich mich beim Erzählen so sehr geschämt, sodass ich dabei Alex noch nicht einmal mehr in die Augen schauen konnte und am liebsten im Erdboden versinken wollte, weil ich mich einfach so krass für das Geschehene schämte. Und dass ich selbst meiner besten Freundin nicht mehr in die Augen schauen konnte, passierte nur in den seltensten Fällen. 

Zwar hatte Alex die ganze Sache völlig normal aufgenommen und hatte auch nicht den Eindruck gemacht, als müsste ich mich wegen meinem dummen Benehmen schamrot wie eine Ampel anlaufen, denn sie war schließlich eh viel schlimmeres von mir gewohnt. 

Aber trotzdem war es mir immer noch verdammt unangenehm und am liebsten wollte ich ihr die ganze Sache gar nicht erst erzählen, weil ich mich dort erst recht in Grund und Boden schämen werde und mir wünschen würde, dass sich jeden Moment ein Loch unter mir auftun und mich verschlucken würde, damit ich den Rest, welche ich die Tage so verbockt hatte, gar nicht erst erzählen und weiter erläutern brauchte. 

Aber einen Rückzieher konnte ich jetzt schlecht machen, denn ich hatte es schließlich schon angesprochen und natürlich sollte sie auch wissen, was momentan alles so bei mir los gewesen ist. 
Denn ich wusste nämlich schon von vornherein, dass Alex etwas merken würde und wenn sie erst einmal bemerkte, dass etwas mit mir nicht stimmte, dann ließ Alex auch nicht so schnell locker, sondern quetschte mich solange aus, bis es freiwillig alles aus mir herauskam, weil mir diese andauernde Nachfragerei nach einer gewissen Zeit echt auf den Sack gehen konnte. 

,,Timi, was ist denn los?'', fragte sie besorgt und rückte näher zu mir. 
,,Ich...ähm...'', fing ich stotternd an und wusste einfach nicht, was ich sagen sollte. 
Normalerweise fiel es mir sonst auch total leicht, ihr sowas zu erzählen, doch gerade fühlte ich mich einfach wie das letzte Häufchen Elend, welches auf diesem Planeten existierte und dem niemand helfen konnte. 
,,Timi, du musst es mir nicht sagen, wenn du das nicht willst oder dich noch nicht bereit dazu fühlst, mit mir darüber zu reden. Ich habe dafür das vollste Verständnis, wirklich.'' Alex strich mir kurz über den Rücken, doch ich schüttelte mit dem Kopf. 
,,Ich möchte es dir aber sagen und zwar jetzt, weil du schließlich das Recht dazu hast, das zu wissen.'', sagte ich dann, atmete einmal tief durch, sah meine beste Freundin in die Augen, welche mich aufmunternd und besorgt zugleich anlächelte und dann fing ich auch schon mit dem Sprechen an. 

,,Also, Frau Lautermann hatte ja wie erwähnt, wegen dieser Sache bei meiner Mama angerufen. Meine Mutter hatte mich aber zunächst total liebevoll und nett behandelt und mich nicht, wie erwartet, direkt im Flur vollgeschnauzt. Deshalb dachte ich halt, dass sie erst nur so sauer war, weil ich so spät nach Hause kam. Na ja, als ich dann schon der festen Überzeugung davon war, dass meine Zuspätkommerrei nur der Grund für ihre miese Laune war, kam sie dann plötzlich damit an, dass Frau Lautermann sie sehr wohl angerufen hatte.'' Ich hielt kurz inne, weil ich mir die Tränen zurückhalten musste und Alex strich mir immer wieder sachte über den Rücken, damit ich Mut und die nötige Kraft sammeln konnte, um weiterzusprechen. 

,,Nun ja, dann hatte meine Mutter halt gefragt, wieso ich das denn getan habe und weil mir keine wirkliche Ausrede eingefallen ist, meinte ich halt, dass ich es wegen der Gang getan habe. Daraufhin fing sie dann wieder mit dieser Diskussion an, dass die Gang und vor allem Ronny nicht gut genug für mich sind - und dieses ganze Szenario halt. Ja...und irgendwann ist mir dann halt der Kragen geplatzt, weil ich es einfach nur frech von ihr fand, wie sie über meine Freunde geredet hat und wie es dann kommen musste, habe ich sie angeschrien und beleidigt. Ich meinte dann, dass mich Menschen nicht verändern können, dass sie eine Schlampe ist und dass sie sich wegen mir doch umbringen soll. Daraufhin hat mir meine Mama dann erst einmal 'ne heftige und berechtigte Ohrfeige gegeben und mich unter Tränen gefragt, ob ich es noch nicht einmal mehr nötig hätte auf meine eigene Mutter zu hören und, dass sie sich schon so oft den Arsch wegen mir aufgerissen hat, mich immer geliebt hat und das dann der Dank dafür ist, dass sie das Alles für mich getan hat.'', beendete ich meine Zusammenfassung und konnte mir meine Tränen nicht mehr länger zurückhalten, sondern fing einfach an zu weinen. Alex zog mich sofort in ihre Arme, strich mir über den Rücken und fuhr mir sanft durch die Haare. 

,,Hey, warum weinst du denn jetzt? Bleib ruhig, Timi. Ich bin bei dir und dann wird dir niemand etwas tun.'', versuchte mich Alex zu beruhigen und ich heulte nur ihr T-Shirt voll, weil ich einfach nicht mehr konnte. 

,,Ich weiß auch nicht. Irgendwie nimmt mich das Alles zurzeit einfach nur so sehr mit. Erst der Stress mit meiner Mama, dann kommt Ronny und mit dem Rest der Gang, habe ich jetzt wahrscheinlich auch noch mega Stress.'', teilte ich meiner besten Freundin mit und sie zog mich noch fester in ihre Arme. Dass uns dabei ein paar Passanten komisch musterten, war mir eh egal, denn ich wollte meinen Gefühlen jetzt einfach freien Lauf lassen. 

,,Mach' dir deswegen keine Sorgen. Ich bin immer bei dir und beschütze dich. Mir ist egal, mit wem Ronny da kommt. Der Kerl soll dir nur ein Haar krümmen und dieser Bastard liegt weinend und zusammenkauernd auf dem Boden.'', sagte sie bedrohlich und ich lachte kurz auf.
,,Das wäre schon lustig.'', lachte ich und Alex lächelte mich an. 
Dann löste ich mich von ihr, doch blieb so nah an ihr sitzen, sodass noch nicht einmal mehr ein Blatt Papier zwischen uns passte. Ich brauchte Alex' Nähe jetzt einfach, denn ich wollte mich sicher und geborgen fühlen, wenn wir schon über Ronny und den Rest der Gang redeten. 

,,Hätte der Penner auf jeden Fall verdient.'', erwiderte sie und schüttelte mit dem Kopf, weil sie Ronnys Benehmen so überhaupt nicht nachvollziehen konnte, ehe sie mich nachdenklich von der Seite musterte.

,,Was ist eigentlich danach passiert? Hast du das mit deiner Mutter schon geklärt oder seid ihr zwei immer noch auf Kriegsfuß?'', fragte Alex daraufhin nach. 
,,Nein, das ist schon alles erklärt.'', sagte ich und nun sah sie mich mit ein wenig Erstaunlichkeit an, welche ich natürlich sofort nachvollziehen konnte. 
Es kam nämlich nicht gerade selten vor, dass meine Mutter und ich gerne mal über Wochen hinweg Streit miteinander hatten und unsere Versöhnung nur so vor uns her schoben, wie irgendwelche nervigen Hausaufgaben, welche man erst stressig einen Tag vor Abgabe machte, obwohl man wochenlang dafür Zeit hatte. Aber sobald es um das Thema Versöhnung ging und selbst mein Stiefvater das ansprach, waren wir genauso wie bei den Hausaufgaben und waren selbst von der kleinsten Kleinigkeit abgelenkt, nur weil niemand von uns zugeben wollte, dass man derjenige war, der im Unrecht lag oder dass beide Partei einen Fehler gemacht hatten. 

Ich hatte zwar nie gerne Streit mit meiner Mutter und wollte das dann auch meistens so schnell wie möglich mit ihr geklärt haben, aber nur war unsere Sturheit und Dickköpfigkeit ein riesiges Problem bei der Sache, weil wir beide nicht gerade gerne zugaben, dass wir einen Fehler gemacht haben und der andere Recht hatte. 

Und genau deshalb zögerten wir unsere langersehnten Versöhnungen immer bis zum letzten Minimum heraus oder sie fanden gar nicht erst statt, sondern wir taten dann meistens so, als wäre nie etwas vorgefallen und alles wäre die ganze Zeit über schon beim Alten gewesen. 

,,Wow, hast du dich etwa sofort bei ihr entschuldigt oder wie konnte diese schnelle Versöhnung stattfinden?'', harkte Alex direkt nach und ich seufzte.
,,Na ja, ich habe halt schon ziemlich früh Einsicht gezeigt und gemerkt, dass mein Verhalten alles andere als vernünftig gewesen war. Und außerdem...ich wollte nicht noch eine Nacht draußen in der Kälte verbringen und halb erfrieren.'', erklärte ich ihr dann und nun sah mich Alex mit riesigen Augen an. 

,,Du hast draußen in dieser scheiß Kälte geschlafen?!'', fragte sie sichtlich geschockt und ihre Pupillen waren noch geweiteter als meine, wenn ich mir irgendwelche Drogen eingeworfen hatte.
,,Ja...'', antwortete ich knapp und sie packte mich augenblicklich an den Schultern, um mich ordentlich durchzuschütteln.

,,Alex, hör' auf mich durchzuschütteln, sonst muss ich kotzen und glaub mir, davon hatte ich die letzte Tage schon genug, wirklich.'', befahl ich meiner besten Freundin sofort und sie hörte damit auf. 

,,Sorry, aber du hast draußen bei dieser Kälte geschlafen!'', sagte sie noch etwas lauter und ich verdrehte die Augen.
,,Ist doch halb so wild - ich habe es überlebt.''
,,Trotzdem ist das überhaupt nicht cool. Warum hast du mir denn nicht Bescheid gesagt? Du weißt doch, meine Familie nimmt dich immer wieder gerne bei uns auf, nur damit du nicht erfrieren oder sonst was musst.'', fragte sie mich besorgt und ich zuckte ratlos mit den Schultern.
,,Ich weiß nicht. Ich wollte dich halt nicht mit meinen Problemen nerven. Du hast doch schon so genug zutun und da will ich nicht auch noch mit irgendwas belanglosem dazwischen platzen.'', antwortete ich wahrheitsgemäß und starrte auf das helle Meer, welches von den Sonnenstrahlen wunderschön bestrahlt wurde.
,,Du nervst doch nicht. Du kannst mich zu jeder Zeit anrufen. Ich bin immer für dich da und das weißt du auch.'' 

,,Ach Alex, du bist einfach viel zu nett.'', seufzte ich und legte meinen Kopf auf ihrer Schulter ab.
,,Ich bin doch nicht zu nett, du Idiot. Du bist mein bester Freund und da ist sowas selbstverständlich.'', erwiderte sie empört und wuschelte mir durch die Haare.
,,Jaja, du musst auch immer Recht haben, mit dem was du sagst.''
,,Weil es ja auch die Wahrheit ist, du Dummkopf.'' Alex stieß mich bestimmt, aber dennoch sanft von sich weg und lächelte mich nun wieder an. 

Dann nahm sie mein Gesicht zwischen ihre Hände und drückte meine Lippen zu einem Fischmund nach vorne. Ich sah sie nur verwirrt an, so gut wie ich das eben konnte, und sie lachte einmal ganz laut auf. 

,,Woran hast du eigentlich vorhin gedacht, als du da so nachdenklich an der Laterne standest?'', fragte sie nach und ich wurde aus ihrem Griff befreit. 

,,Ach, nur an uns.'', sagte ich wahrheitsgemäß und grinste den Boden an.
,,An uns?'', fragte Alex unglaubwürdig nach und ich nickte.
,,Wieso das denn?'', fragte sie nach und sah mich verwirrt an.
,,Wie wir uns kennengelernt haben halt.'', antwortete ich und in meinem Augenwinkel sah ich, wie Alex breit zugrinsen begann. 

,,Daran denkst du immer noch? Ich mein, ich tue das hin und wieder auch mal - aber du?'' Sie sah mich minimal unglaubwürdig an und ich grinste verschmitzt auf meine Hände.  
,,Ja, tue ich. Aber nur, weil ich so froh darüber bin, dass du meine beste Freundin bist und mich als deinen besten Freund betitelst.''
,,Aw Timi, manchmal bist du aber auch zu süß für die Welt.'' Alex kniff mir in die Wangen und lächelte mich breit an. 

,,Aber es war schon wirklich putzig, wie wir uns kennengelernt haben. Wie du mich beschützt und verteidigt hast und wie unsicher und schüchtern du damals noch zu mir warst.'', sie lachte und ich stimmte mit ein.
Ja, als ich noch in den Kindergarten und in die Grundschule ging, war ich wirklich ein total introvertierter Junge gewesen, was sich mit der weiterführenden Schule aber ein Glück ziemlich gut geändert hatte. 

Ich hatte zwar nie ein Problem damit gehabt, mit anderen Menschen zu reden, neue Leute kennenzulernen und vor der Klasse irgendwelche stotterfreien Vorträge zu halten konnte ich komischerweise auch, aber sobald ich mit einer größeren Gruppe unterwegs war, war ich auch noch heutzutage der kleine schüchterne Tim Wolbers und bekam kaum ein Wort heraus, obwohl ich so gerne mit reden wollte und es auch konnte. Aber dies würde sich wahrscheinlich nie ändern, egal was ich probierte. 

Aber ich war froh drüber, dass es sich über die Jahre gewaltig geändert hatte und ich jetzt doch schon öfters meinen Mund aufbekam, auch wenn ich mir natürlich einen riesigen Ruck geben und meinen inneren Schweinehund immer wieder aufs Neuste besiegen musste, was vor allem bei meiner Gang manchmal ziemlich vorteilhaft war. 

,,Na ja, wenigstens das hat Ronny in seinem Leben richtig gemacht. Zwar war das mit den Beleidigungen und seinen sexistischen, dummen Aussagen nicht so cool, aber ohne ihn hätten wir uns wahrscheinlich niemals kennengelernt.'', sagte Alex nachdenklich und ich nickte zustimmend.
,,Das stimmt auf jeden Fall. Wer weiß, ob wir überhaupt je ein Wort miteinander gewechselt hätten oder jetzt immer noch genauso gut miteinander befreundet wären, wenn er das nicht getan hätte.'', fügte ich noch hinzu und dieses Mal nickte Alex. 

Nach diesem Tag waren Alex und ich nämlich von fortan unzertrennlich und es war gerade erst einmal der Anfang einer wundervollen Freundschaft, welche hoffentlich ein Leben lang halten würde. 
Ich liebte dieses Mädchen einfach und wollte sie aus gar keinen Fall mehr aus meinem Leben verschwinden lassen, denn sie hatte einen so riesigen Platz in meinem Herzen eingenommen und Alex war wie eine Schwester für mich, welche ich auf gar keinen Fall verlieren wollte. 

,,Obwohl du mir ja schon von Anfang an sehr sympatisch warst, weil deine Chucks genauso kaputt und dreckig waren, wie meine damals.'', gab Alex dann zu und sah hinunter zu unseren verdreckten Chucks, welche wir uns vor einigen Monaten mal zusammen gekauft hatten. 
Ich sah ihr nur grinsend in die Augen wir beide fingen zur gleichen Zeit an, zu lachen. 

,,Oh Gott, wir sind solche Freaks.'', sagte ich lachend und schüttelte mit dem Kopf. 
,,Nein, wir sind cool.'', sagte sie lächelnd und zwickte mir in die Seite. 
,,Klar, das waren wir schon immer.'' 

,,Ich hab' Hunger.'', sagte Alex dann und sah mich an. 
,,Willst du mich jetzt etwa essen, oder was?'', fragte ich gespielt empört und Alex verdrehte die Augen. 
,,Du bist so doof, Timi.'' 
,,Aber trotzdem immer noch dein bester Freund.'' Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern und nahm Alex' Cappy von ihrem Kopf, um es mir aufzusetzen. 
,,Ja, du bist mein doofer bester Freund, welchen ich über alles liebe.'' Sie drückte mir einen Kuss auf die Wange, stand auf und sah mich erwartungsvoll an. 

,,Also Timi, wo gehen wir jetzt was essen?'', fragte sie und ich erhob mich. 
,,Ich hab' gar kein Geld dabei.'', sagte ich und biss mir verlegen auf die Unterlippe. 
,,Kein Problem, ich bezahl dir das.''
,,Musst du aber nicht.'', verneinte ich es direkt und lächelte meine beste Freundin mit dem liebsten Lächeln an, damit sie diese Entscheidung vielleicht akzeptierte. 

,,Du sollst aber was essen, sonst komm' ich mir so fett vor.'' 
,,Ach so.'', sagte ich lachend. 
,,Ja. Weißt du, wie komisch das aussieht, wenn so ein kleines Mädchen wie ich 'n XXL-Döner in aller Öffentlichkeit isst?'', fragte sie mich und deutete auf ihren zierlichen Körper. 

,,Weißt du wie komisch das aussieht, wenn son kleines Mädchen wie du, Alkohol kaufen möchte, ungeschminkt wie zwölf aussieht und fast volljährig ist?'', fragte ich im Gegenzug grinsend. 
,,Du bist doof.'' 
,,Aber immer noch dein doofer bester Freund.'' Ich legte meinen Arm um ihre Schulter und zog sie weg vom Hafen - Richtung Stadt.




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