Liar, liar don't cry on my shoulder

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,,Scheiße... Scheiße... Scheiße...'' Mit stark zitternden Händen und einem Herz, das mir fast aus der Brust sprang, lief auf ab und ab. Vollkommen nervös raufte ich mir durch die Haare und zog immer wieder mein Handy aus der Hosentasche, um auf den Sekundenzeiger zu starren.
In fünf Minuten würde er aus dem Gebäude kommen. Der Gedanke, ihm gleich unter die Augen zu treten, machte ein unangenehmes Ziehen in meiner Magengegend breit und ich hatte das Gefühl, mich gleich übergeben zu müssen.
Dass Lukas mich jetzt sehen wollte, wagte ich sehr zu bezweifeln. Eine Träne lief mir über die Wange, als ich an seinen Gesichtsausdruck zurückdachte, der sich durch so viel Enttäuschung und Fassungslosigkeit abgezeichnet hatte.

Wenn Lukas es gekonnt und die richtigen Worte gefunden hätte, wäre er mit großer Wahrscheinlichkeit auf mich zugekommen, hätte mich einmal gepackt und mich gefragt, was ich denn hier zu suchen hatte.
Meine Schule lag von dem Supermarkt locker 20 Minuten Fußweg entfernt. Ich hatte keine Pause gehabt und selbst wenn, warum sollte ich so einen weiten Weg gehen. Ich musste ihm nichts vormachen, er hatte schon längst verstanden, was ich getan hatte.
Da musste ich mir auch keine neue Ausrede für ausdenken. Vor allem was sollte diese Ausrede beinhalten? Ich bin mit der Schule hier, obwohl ich nichts davon erwähnt habe und hier auch nichts ist, was für den Unterricht relevant wäre.

Ich seufzte leise, denn ich wollte mir keine weitere Lüge ausdenken, denn ich merkte ja, wohin mich das Ganze führte. Ich musste mich dieser Verantwortung stellen, ob ich nun wollte oder nicht.
Nach der ungewollten Begegnung mit Lukas, hatte ich die gekauften Lebensmittel im nächsten Mülleimer entsorgt, weil mir der Appetit vergangen war. Ich hatte einmal laut geflucht und die Fahrräder, die neben mir standen, einfach umgeschmissen.
Ich hatte bitterlich zu weinen angefangen, weil ich nicht mehr konnte. Ich wusste, dass dieser Tag irgendwann kommen musste, aber doch nicht so. Lukas sollte das nicht aus freien Stücken und ohne jegliche Erklärung erfahren.

Das hatte ich davon. Ich hatte genug Chancen gehabt, um es ihm zu sagen, aber viel leichter ist es für mich gewesen, dass immer wieder vor mich herzuschieben. Dabei hätte ich damit rechnen müssen, dass so etwas irgendwann mal passieren würde.
Jede Lüge flog auf, sie konnte noch so durchdacht und ausgearbeitet sein, irgendwas kam immer dazwischen, sodass der Plan nicht aufging. Wie hätte ich auch damit rechnen können, dass Lukas plötzlich vor diesem Supermarkt steht?
Er hatte nicht erwähnt, dass seine Klasse eine Exkursion machte und auch so wäre es für Lukas eher ungewöhnlich, sich zu dieser Uhrzeit in diesem Viertel aufzuhalten. Ich hatte mich so sicher gefühlt, weil ich dachte, dass er im Unterricht sitzen würde.

Doch immer dann, wenn man sich am Sichersten fühlt und denkt, dass nichts passieren kann, passiert genau die Scheiße, vor der du immer solche Panik gehabt hast. Hätte ich ihn nur vorher bemerkt...
Aber was dann? Ich hätte Herzrasen bekommen, mich versteckt und darauf gewartet, dass er wieder verschwinden würde. Wenn wir uns dann wieder getroffen hätten, hätte ich mit den Lügen einfach weitergemacht.
Wir würden uns noch immer im Kreis drehen und es hätte kein Ende gefunden. Ich wusste, dass ich in nächster Zeit nicht die Wahrheit gesagt hätte und der Plan immer ausgefeilter und verrückter geworden wäre.

Ich seufzte leise, fuhr mir durch die Haare und sah auf die Uhr. Noch zwei Minuten und Lukas würde Unterrichtsschluss haben. Ich hatte keine Ahnung, wie er auf mich reagieren und was er von mir denken wird.
Ich wollte nicht hier sein, aber ich musste. Ich konnte kein Gras über die Sache wachsen lassen, denn Lukas würde sich nicht melden. Ich musste jetzt endlich mal Klartext mit ihm reden und reinen Wein einschenken!
Viel zu lange hatte ich diese ganzen Scheiße verheimlicht und ihm etwas vorgemacht. Ich hatte ihn belogen und das immer und immer wieder. Er hatte die Wahrheit verdient, auch wenn es dafür mittlerweile viel zu spät ist.

Ich hatte keine Ahnung, wie ich mit dieser ganzen Situation umgehen sollte. Ob ich es gut finden sollte, dass Lukas es endlich erfahren hatte, oder ob es mir doch lieber gewesen wäre, hätte sich das Alles noch eine Weile in die Länge gestreckt.
Natürlich wäre alles noch perfekt und wir müssten uns keine Sorgen machen. Es wäre alles wie immer und wir würden eine wundervolle Beziehung führen, in der sich jeder das nahm, was er brauchte.
Aber ich konnte und wollte nicht mehr länger mit dieser Lüge leben, die mich immer mehr kaputtmachte. Ich hatte nicht mehr die Kraft und konnte ihm schon gar nicht mehr ins Gesicht sehen, ohne an das denken zu müssen, was ich ihm angetan hatte. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und egal, wie sehr ich versuchte, mich davon abzulenken, die Stimme in meinem Kopf gaben keine Ruhe.

Erschrocken zuckte ich zusammen und mein Herz rutschte mir in die Hose. Die Klingel erhellte das komplette Gebäude und keine Sekunde später konnte ich sehen, wie die Kinder und Jugendlichen von ihren Stühlen aufsprangen und ihre Sachen zusammenpackten.
Kurz darauf kamen die Ersten die Treppen herunter, rissen die Eingangstür auf und gingen fröhlich vor sich hinlachend vom Schulgelände herunter. Andere wiederum blieben stehen, um auf ihre Freunde zu warten oder sich noch kurz miteinander zu unterhalten.
Ich krallte mich am Baumstamm fest, der direkt neben mir stand und versuchte meinen Herzschlag zu normalisieren. Ich sah mich nach Lukas um und sendete ein Signal in den Himmel, dass er bitte nicht aus diesem Gebäude kommen oder einen anderen Ausgang nehmen sollte.

Ich hatte wirklich Angst, denn ich wollte seine Reaktion gar nicht miterleben und mich am liebsten für immer totstellen, bevor ich ihm begegnen sollte. In was für eine Scheiße hatte ich mich da auch geritten?
Aber ich hatte mir das zu zuschreiben. Hätte ich einmal die Wahrheit gesagt, müssten wir das Thema nicht durchkauen. Hätte ich nachdem ersten Mal aufgehört, müsste ich mich für den Mist nicht rechtfertigen.
Fehler waren da, um gemacht zu werden, aber auch, um aus diesen zu lernen und für seine Taten gerade zu stehen. Wenn ich schon schwänzen konnte, konnte ich mich auch entschuldigen. Auch wenn ich wusste, dass die Sache danach noch lange nicht für Lukas erledigt ist.

Mir blieb das Herz einmal kurz stehen und mir wurde schwarz vor Augen, als ich sah, wie Lukas mit Maria zusammen die Eingangstür öffnete. Sie gingen an den Vertretungsplan und sahen sich diesen an, während ich die beiden vom Weitem musterte.
Sofort verpasste es mir ein Stich ins Herz, denn Lukas sah alles andere als gut aus. Er wirkte verdammt niedergeschlagen, noch viel blasser als sonst und sah aus wie jemand, der die letzten 3 Nächte durchgemacht hätte.
Die Tränen bahnten sich ihren Weg in die Freiheit, denn allein' ich bin für diesen Zustand verantwortlich. Ich hatte Lukas verletzt und ihn kaputtgemacht. Ich hatte ihm gezeigt, was für ein schrecklicher Mensch ich bin und dass ich selbst bei ihm kein Halt machte.

Am liebsten wollte ich gehen und mich verstecken. Vor allem Maria würde mich auffressen, weil ich ihren besten Freund so zerstört hatte. Lukas ist wie ihr kleiner Bruder, wenn man ihm weh tat, legte man sich automatisch mit ihr an.
Aber ich hatte es verdient in sämtliche Stücken zerfetzt zu werden. Es ist langsam an der Zeit, dass ich endlich mal die Konsequenzen für mein Handeln zu spüren bekam und mir gezeigt wurde, dass im Leben nicht alles immer reibungslos ablaufen konnte.
Viel zu oft wurde ich von meinen Freunden und meiner Familie verteidigt, wenn ich irgendeine Scheiße gebaut hatte. Es wurde irgendwann einfach unter den Teppich gekehrt und nicht mehr darüber angesprochen, denn schließlich machte jeder mal Fehler.

Aber sie sollten damit aufhören, mein Verhalten zu verharmlosen und mir zu suggerieren, dass Alles, was ich je getan hatte, doch halb so schlimm ist, eben mal vorkommen konnte und ich damit nicht alleine bin.
Durch diese ganze Scheiße hatte ich doch erst damit angefangen, mein Verhalten in ein gutes Licht zu rücken. Es gab für alles Erklärungen und Gründe, aber es konnte nicht sein, dass einem diese so schnell verziehen wurden.
Man sollte mich nicht hassen und für immer ignorieren, aber verdammt... Ich musste auch mal verstehen, dass es eine Grenze an zweiten Chancen gab, ich aus Fehlern lernen sollte und es auch langanhaltende Auswirkungen haben konnte.

Ich atmete einmal tief durch und blickte zu Lukas, der mit seiner besten Freundin die Treppen herunterging. Ich löste mich vom Baumstamm, versuchte den Herzschlag zu normalisieren und setzte zu zu den ersten Schritten an.
Augenblicklich wurde mir total schlecht. Ich wollte lieber ohnmächtig und ins Krankenhaus gebracht werden, als mich dem Gespräch mit Lukas zu stellen. Wirklich alles wäre mir jetzt wesentlich lieber, von mir aus auch eine Beerdigung oder ein Schlangenbiss.
Aber ich musste das jetzt tun, es gab kein Zurück mehr. Wenn ich die Konfrontation noch weiterhin in die Länge zog, würde es irgendwann gar keine Chance mehr für uns geben und Lukas würde das, was zwischen uns mal war, für immer bereuen.

Ich schloss die Augen und atmete noch einmal tief ein und aus. Ich öffnete sie wieder, schaltete den Kopf für einige Sekunden aus und ging mit sehr langsamen und unsicheren Schritten auf Lukas zu.
Ich wollte mich am liebsten so langsam fortbewegen, dass ich ihn aus Versehen verpassen würde. Dann könnte ich mir immerhin einreden, dass ich es wenigstens probiert hatte und wann anders nochmal darauf zurückkommen.
Schnell verwarf ich den Gedanken wieder, mich wie eine Schnecke fortzubewegen, denn es brachte nichts. Ich hatte es schon lange genug hinausgezögert. Lukas hatte diese, schon längst überfällige Wahrheit verdient.

,,Ey, ne...'', stieß Lukas direkt genervt aus und schob mich achtlos zur Seite, als ich ihm den Weg versperren wollte. Er ging an mir vorbei und sofort packte ich ihn am Ärmel seiner Strickjacke, um ihn wieder zu mir zu ziehen.
,,Lukas... Können wir reden?'', fragte ich schüchtern nach, krallte mich an ihm fest und schluckte einmal schwer. Seine Augen formten sich zu regelrechten Schlitzen und aufgrund seines Blickes hatte ich Angst, gleich zu Stein zu mutieren.
,,Was willst du denn reden? Willst du mich komplett verarschen, oder was ist los? Was willst du?'', drang Lukas wütende Stimme zu mir durch und erschrocken zuckte ich zusammen, weil ich mit so einer heftigen Reaktion nicht gerechnet hätte.

,,Ich... Ich...''
,,Ja, was? Ist scheiße, wenn ich auf einmal vor dir stehe, oder? Wenn ich dich beim Schwänzen erwische und du dir ganz genüsslich ein Sandwich reinpfeifen willst.'' Lukas kam näher auf mich zu und musterte mich.
,,Komm' nicht auf die Idee, mir jetzt irgendwas anderes zu sagen. Du hattest Unterricht und keinen Ausfall, oder sonst irgendeine Scheiße. Ich hab' deine Schulwebsite gecheckt und im Sekretariat angerufen.'' Er hob den Zeigefinger und eine Träne verließ mich.

,,Ich bin wirklich enttäuscht von dir, Timi...'', flüsterte mir Lukas mit leicht gebrechlicher Stimme zu. Maria packte ihn an den Schultern, zog ihn von mir weg und streichelte ihm beruhigend über den Rücken.
,,Lukas, kann ich mich bitte erklären?'', bekam ich unter Tränen heraus und hatte Panik, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Meine Sicht verschwamm immer mehr, mein Herz raste immer schneller und ein riesiger Kloß bildete sich in meinem Hals.
Ich hatte keine Ahnung, wo hinten und vorne ist. Die ganze Situation machte mich total fertig und es wirkte auch nicht so, als würde sich Lukas in irgendeiner Art und Weise beruhigen lassen. Ich wusste, dass er sauer ist, aber so hatte ich mir das nicht vorgestellt.

,,Was willst du mir denn noch erklären, Timi? Du brauchst mir mit keinen Ausreden kommen. Was hast du zu der Uhrzeit da verloren? Was fällt dir ein, dir sowas zu erlauben? Du hattest Unterricht!'' Lukas zeigte mir den Vogel und schüttelte mit dem Kopf.
,,Man Lukas... Es...Es tut mir doch leid! Ich wollte das nicht, wirklich....'', erwiderte ich schluchzend und ging einige Schritte auf ihn zu. Ich wollte die Arme um seine Hüfte legen, um ihn bei mir zu haben, doch er schlug sie sofort von sich weg.
Mein Herz zerbrach in tausend Teile und leicht sackte ich auf dem Boden zusammen. Immer stärker begann ich zu zittern und wollte am liebsten schreien. Ich hasste mich und alles, was ich getan hatte.

,,Bitte Lukas, können wir reden? Kommst du... Kommst du mit zu mir nach Hause?'' Ich senkte den Blick zu Boden, weil ich den Anblick seiner enttäuschten und verletzten Augen nicht länger ertragen konnte.
,,Was soll ich denn bei dir Zuhause? Ich geh' nirgendwo mit dir hin!'', erwiderte Lukas zickig und wollte sich wieder umdrehen. Ich begann immer lauter zu schluchzen und für den Bruchteil einer Sekunde sah ich Besorgnis in seinen Augen aufblitzen.
,,Lukas, man! Kann ich mich nicht erklären? Warum bist du denn direkt so sauer?'', heulte ich in die Ärmel meines Hoodies und ignorierte alle Blicke, die auf uns lagen. Maria stand stumm daneben und sah ratlos zwischen uns her.

,,Ey, ist das gerade dein scheiß Ernst, Timi? Hast du das gerade ernsthaft gefragt?'' Lukas kam mir so nahe, dass mir der Atem stehenblieb. Sein vertrauter Duft stieg mir in die Nase, aber anstatt mich zu beruhigen, zitterte ich immer mehr.
Ich hätte niemals gedacht, dass so ein Monster aus ihm werden könnte. Er wirkte immer so besonnen und ruhig, aber das Lukas so aus der Haut fahren konnte, jagte mir wirklich Angst ein. Dabei hatte ich ihm noch nicht alles gesagt...
,,Timi, verdammt Scheiße, du hast heute einen Test geschrieben in der Stunde! Hast du das etwa vergessen? Willst du deine Schullaufbahn aufs Spiel setzen, oder was ist mit dir los?'' Er wurde immer wütender und Maria zog ihn von mir weg.

,,Lukas, ich....''
,,Timi, lass' es, das bringt nichts.'', mischte sich seine beste Freundin mit ein und hielt mich davon ab, Lukas auch noch einen einzigen Schritt näherzukommen. Wütend sah ich sie an und musste aufpassen, nicht komplett auszurasten.
,,Du hast dich da doch gar nicht einzumischen!'', gab ich trotzig von mir, weil ich mir das nicht gefallen lassen wollte. Ich wollte das mit Lukas geklärt haben. Ich musste ihm die Wahrheit sagen. Ich konnte nicht mehr länger warten. Warum wollte er nichts von mir hören?

,,Lass' mich einfach in Ruhe und denk' darüber nach, was du getan hast. Ich will erstmal nichts von dir wissen...'', sagte Lukas und wischte sich die Träne aus dem Gesicht, die ihm die Wange hinuntergelaufen war.
,,Ich kann dir das Alles erklären! Warum willst du denn nicht mit mir reden?'', erwiderte ich verzweifelt und folgte den beiden, die sich aus dem Staub machen wollten, weil ich mich nicht so einfach abservieren lassen wollte.
,,Warum hast du denn nicht mit mir geredet? Was ist passiert?'', drehte Lukas sich genervt um und verschränkte die Arme vor der Brust. Er musterte mich und an seinen Augen konnte ich sehen, wie er innerlich am Kochen war.

,,Weil ich dich nicht verletzen und enttäuschen wollte...'', gab ich ehrlich zu und seufzte leise. Betrübt sah ich auf den Bordstein, auf den meine Tränen fielen und zupfte unsicher an meinen Klamotten.
,,Oh, wie toll, das hast du ja super hingekriegt.'', erwiderte Lukas ironisch und verdrehte die Augen. ,,Können wir jetzt bitte reden? Hör' auf vor mir wegzurennen!'' Ich packte ihn wieder an dem Ärmel seiner Strickjacke und zog ihn zu mir.
,,Ich mach' genau das, was du auch mit deinen Problemen machst.'', antwortete Lukas gereizt und schlug meine Hand von sich weg. Wieder rollte eine Träne über seine Wange, die ich wegwischen und in Freude verwandeln wollte.

Ich wollte ihn küssen, mich in seine Arme legen und ihm zeigen, wie gerne ich ihn hatte. Ich wollte ihn nicht verletzen. Ich wollte ihm keinen Schaden zu fügen und ihm das Gefühl geben, als würde er mir nichts bedeuten.
Aber genau das machte ich mit jeder Fassade meines Körpers. Hätte ich nicht geschwänzt, hätte heute ein ganz normaler Tag sein können, an dem ich ihn von der Schule abholen und mit tausenden Küssen von ihm überhäuft werden würde.
Lukas hätte sich gefreut mich zu sehen, wir wären zum Imbiss gegangen und hätten uns was zu Essen geholt. Wir hätten uns über unseren Tag unterhalten, zusammen gelacht, geknutscht und gekuschelt. Aber das hatte ich jetzt davon...

,,Timi, ich bin einfach enttäuscht von dir. Weißt du, wie scheiße ich mich fühle? Was für Sorgen ich mir mache? Dass ich nicht verstehe, warum du nicht mit mir redest. Hast du mal daran gedacht? Schön und gut, dass du dich erklären willst. Aber warum bist du nicht ehrlich zu mir?''
,,Du setzt so viel aufs Spiel, verdammt nochmal! Du weißt, was dein Klassenlehrer gesagt hat. Wenn du so weitermachst, ist dein Schulabschluss bald Geschichte....'', sagte Lukas unter Tränen.
,,Wenn er das nicht schon längst ist...'', murmelte ich leise vor mich hin und zerbiss mir die Unterlippe.
,,Was?'' Lukas sah mich mit großen Augen und offen stehenden Mund an.
,,Lass' mich in Ruhe und lauf' mir nicht hinterher, bitte. Ich will dich nicht mehr sehen. Du tust mir weh und bist ein Idiot.'' Mit diesen zerbrechlichen Worten und dem enttäuschendsten Blick, mit dem ich je gemustert wurde, ließ ich ihn gehen.

Mein Herz bettelte danach, ihm hinterher zu rennen und ihn in den Arm zu nehmen. Ich wollte für ihn da sein und ihm zeigen, dass ich unsere Beziehung wegen diesem dumm Fehler nicht zerstören wollte.
Doch mein Kopf machte mir schnell weiß, dass ich in diesem Augenblick nichts bei ihm zu suchen hatte. Ich würde die ganze Situation noch viel schlimmer machen und wenn ich Pech hatte, würde ich ihn noch endgültig verlieren.
Maria ist bei ihm und ich wusste, dass sie auf ihn aufpasst, ihn tröstet und wenn ich Glück hatte, noch ein gutes Wort für mich einlegen würde. Meine Oma hat immer gesagt, dass man das, was man liebt gehenlassen soll und das machte ich.

,,So eine verfickte Scheiße!'', schrie ich frustriert auf und trat gegen den Zaun. Immer stärker begann ich zu schluchzen und sackte langsam auf dem Boden zusammen, weil ich einfach nicht mehr konnte.
Es ist genau das passiert, wovor ich immer Angst gehabt hatte. Ich hatte Lukas verloren, weil ich mich einmal nicht zusammenreißen konnte. Ich hätte das verhindern können, aber leichter ist es gewesen, das noch länger hinauszuzögern.
Ich zog die Beine an meinen Oberkörper, legte den Kopf auf die Knie und begann immer stärker zu weinen. Immer wieder sah ich verzweifelt nach ihm und hatte Hoffnung, dass er wiederkommen würde. Aber das tat er nicht.


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