Manchmal muss man vergessen, was man will und sich daran erinnern, was man...

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...verdient

,,Hey, Mama! Guck' mal...ähm...ich bin wieder Zuhause!'', rief ich begrüßend ins Wohnzimmer und meine Mama zuckte kurz erschrocken zusammen, ehe sie sich zu mir umdrehte und mich leicht verwirrt musterte.
,,Hey, mein Spatz. Bist du schon wieder zurück? Wo ist denn der Junge?'', fragte sie mich lächelnd und trat dabei näher auf mich zu, während mir ein leichter Stein vom Herzen fiel, weil ich sie noch rechtzeitig davon abhalten konnte, die Bilder von mir und Lukas zu sehen.

,,Lukas musste leider wieder los. Du weißt ja, er wohnt auf dem Dorf und der letzte Bus ist eben gefahren. Heute konnten ihn seine Eltern nicht abholen.'', erklärte ich ihr seufzend und meine Mama nickte einmal verstehend, während sie mich musterte.

,,Was ist denn das für ein Pulli?'', fragte sie dann verwirrt nach und trat dabei näher auf mich zu, um den Pulli genauer zu betrachten und ich biss mir nur auf die Unterlippe, denn jetzt hatte ich mich zwar aus der einen Scheiße gerettet, aber dafür in die Andere gerieten.
,,Den habe ich mir neu gekauft.'', antwortete ich nervös, lächelte sie schief an und meine Mama zog nur die Augenbrauen nach oben, weil sie ganz genau wusste, dass ich damit flunkerte, da ich neue Sachen immer direkt in den Wäschekorb schmiss.

,,Ach ja?! Wieso sind da denn Tierhaare dran? Du warst doch in letzter Zeit gar nicht bei Opa und vor allem nicht mit dem Pulli.'' Meine Mama sah mich weiterhin verwirrt an, musterte mich und zupfte mir eines der Tierhaare vom Hoodie, während ich nur ratlos mit den Schultern zuckte.

,,Ist doch egal, Mama. Du meintest doch letztens zu mir, dass du nicht mehr so viel hinterfragen willst und mich machen lässt, bis ich von alleine zu dir komme.'', erwiderte ich darauf nur genervt und ging dann zum Wohnzimmertisch, wo ich das Geschenk zusammenpackte und die Bilder in der Tasche des Hoodies versteckte.

,,Ich lass' dich doch auch machen, mein Schatz. Ich hab' ja nur gefragt, mehr nicht. Ob du mir nun 'ne Antwort darauf gibst, ist mir total egal. Ich habe mich nur gewundert, wo der Pulli jetzt plötzlich herkommt. Oder ist der etwa von Marcel?'', sagte meine Mama ein wenig schüchtern und mit einem leicht entschuldigten Unterton, während mir ein Licht aufging.

,,Ähm...ja, genau, der gehört Marcel. Den hatte er hier vergessen und weil mir kalt war, habe ich den halt übergezogen, bevor ich mit Lukas los bin. Die Tierhaare sind nur da drauf, weil er davor noch bei einem Kumpel gewesen ist und dort von deren Hund überfallen wurde.'',erklärte ich ihr ganz fix, machte eine abfällige Handbewegung und lächelte schief.
,,Ähm...okay...'', erwiderte meine Mama nicht wirklich überzeugt und ich biss mir nur erneut auf die Unterlippe, während ich nach den restlichen Sachen von Lukas' Geschenk griff und den Briefumschlag zügig vom Blumenstrauß entfernte.

,,Was hat er dir denn eigentlich alles geschenkt? Wie hieß er gleich nochmal...Lukas?'', fragte meine Mama dann lächelnd nach und nahm den Kasten mit den Stiften an sich, um diesen zu mustern.

,,Also halt die Stifte und den Strauß Rosen mit diesem Bild hier. Und ja, er heißt Lukas.'', antwortete ich ihr lächelnd und hielt ihr den Briefumschlag kurz unter die Nase, weil sie das Geschriebene darauf bloß nicht lesen sollte.
,,Oh, das ist ja lieb von ihm. Aber du hättest ihn auch ruhig zum Kaffee einladen können, das scheint ja ein ganz Netter zu sein, meinte Frank.'', lächelte meine Mama und strich mir kurz über den Rücken, während ich nur mit den Schultern zuckte.

,,Vielleicht kommt er uns ja auch mal besuchen...''

,,Ich werde die Blumen dann mal in eine Vase und dir dann später ins Zimmer stellen.'', sagte meine Mama noch, nahm den Strauß Rosen an sich und betrachtete diesen einmal breit lächelnd.

,,Da hat sich der Junge aber wirklich viel Mühe bei der Auswahl gegeben. Die sehen einfach nur schick und gepflegt aus.'', grinste meine Mama noch viel breiter und auch ich konnte mir ein Grinsen einfach nicht verkneifen.

Ich fand die Vorstellung schon verdammt niedlich, wie Lukas von Blumenladen zu Blumenladen ging, nur um den perfekten Strauß Rosen für mich zu finden und der Floristin noch sonst was zu befehlen, damit er auch ja vernünftig und schön genug für mich aussah.

,,Aber wie fandest du deinen Geburtstag, mein Spatz? Hat er dir soweit gefallen?'', fragte mich meine Mama noch und musterte mich einmal, während ich nachdachte und dann leise seufzte.

,,Soweit schon, außer, dass mich jemand vergessen hat...'', antwortete ich erneut seufzend und hielt mir die Tränen zurück, während meine Mama näher auf mich zu trat und mich in ihre Arme schloss.

,,Ach Timi, mach' dir darüber mal keine Gedanken. Du weißt, dass er es nicht wert ist und es dir sowieso nicht gut tun würde.'', erwiderte meine Mama, strich mir sachte über den Kopf und ich zuckte nur erneut mit den Schultern.

,,Aber trotzdem wäre es wirklich mal schön von ihm zu hören, dass er wenigstens etwas an mich gedacht und, dass ich doch gar nicht so ein schlimmer Fehler gewesen bin, so wie ich vielleicht zu glauben denke.'', sagte ich traurig und eine Träne verließ meine Augen, während ich spüren konnte, wie meine Mama mit dem Kopf schüttelte.

,,Timi, du bist doch kein Fehler gewesen. Vielleicht mag dein Vater so denken, aber der Rest der Welt tut das nicht, und das ist auch richtig so. Du weißt selber, dass es total schön ist, dass du hier bist und du ein wirklich Geschenk für uns alle bist. Du bist kein Fehler gewesen, mein Schatz. Du kamst nur ein wenig früh und unerwartet, aber das ist okay.'', versuchte mich meine Mama aufzumuntern, lächelte mich ihrer Tonlage entsprechend an und löste mich etwas von sich, um mir die Tränen aus dem Gesicht zu streichen.

,,Ach Mama, das sagst du doch alles nur so, damit ich nicht sonst was mache. Im Endeffekt willst du mich doch auch nicht hier haben. Sei doch mal ehrlich.'', erwiderte ich auf ihre gut gemeinten Worte, zuckte mit den Schultern und meine Mama löste mich nun etwas mehr von sich.

,,Also bitte, was heißt das denn?! Timi, was hast du da eben gesagt?! Ich hab' mich wohl verhört!'', sagte meine Mama plötzlich sichtlich geschockt, schüttelte mit dem Kopf und sah mich dann mit großen Augen an, während sie es einfach nicht fassen konnte.
,,Ich glaube schon, dass diese Worte stimmen und ich damit Recht habe. Ihr seid heute alle nur so nett zu mir, weil ich Geburtstag habe und mich ansonsten... aua!'', wollte ich mich gerade meiner Mama und ihren Worten widersetzen, doch diese unterbrach mich augenblicklich, indem sie mir einmal fest in die Seite zwickte und mich wütend ansah.

,,Timi, jetzt ist aber wirklich mal Schluss. Was redest du denn da für einen Stuss?! Als ob wir heute nur nett zu dir sind, weil du Geburtstag hast. Mein Schatz, ich behandel' dich jawohl an anderen Tagen nicht wie der letzten Haufen Scheiße, oder? Timi, du verdrehst hier wieder so viele Sachen und redest dir so viel Quatsch ein, der so gar nicht stimmt.'' Meine Mama sah mich weiterhin fassungslos an, schüttelte mich sogar kurz etwas durch, doch ich zuckte nur mit den Schultern.

,,Timi, denkst du wirklich, dass wir heute alle nur so lieb und nett zu dir sind, weil du Geburtstag hast? Das ist doch nicht der Grund. Wir sind heute nur etwas netter und lieber als gewöhnlich zu dir und beschenken dich so herzlich, weil ein toller Mensch heute achtzehn Jahre alt geworden ist. Guck' mal, mein Schatz, so viele Menschen haben heute an dich gedacht und sich so Gedanken darum gemacht, wie sie dir ein Lächeln ins Gesicht zaubern können. Und das haben wir nicht nur getan, damit du dich heute Nacht nicht umbringst, sondern, weil du dir das verdammt nochmal mehr als verdient hast, so viel Liebe und Aufmerksamkeit zu bekommen. Das haben wir doch nicht mit irgendwelchen anderen Hintergedanken gemacht. Ich habe dir die Leinwand geschenkt, weil ich weiß, dass dich sowas glücklich macht und, dass ich dir damit eine riesige Freude machen kann. Genau das sollte ich heute erreichen, mein Spatz, dass du glücklich bist und dich freust. Ich wollte damit überhaupt nicht erreichen, dass du dich eventuell nicht umbringst, oder sonst was. Wenn es mir nur danach gehen würde, dann hätte ich dich einfach mit Geld zufrieden gestellt und mir nicht sonst was für Gedanken gemacht. Aber ich will dich nicht nur zufrieden stellen, ich will dich lächelnd und glücklich sehen, weil du mir und vielen anderen Menschen da draußen auch, verdammt nochmal wichtig bist und wir froh darüber sind, dich hier und in unserem Leben zu haben.'', fing meine Mama lächelnd mit ihren aufmunternden Worten an und ich sah sie nur ganz gespannt an.

,,Weißt du, als ich damals erfahren habe, dass ich mit dir schwanger bin, war ich natürlich anfangs mehr als geschockt gewesen und habe mir viele Gedanken darüber gemacht, was wohl die richtige Entscheidung für mich ist. Ich mein', wir wissen beide nur zu gut, dass man als Teenager nicht gerade gerne ein Kind an seiner Seite haben möchte und mit dem Kopf eigentlich auch noch ganz woanders ist. Aber ich habe mich damals bewusst gegen die Abtreibung entschieden und Timi Schatz, denk' bitte nicht, dass diese Entscheidung von heute auf morgen gefallen ist, das stimmt nämlich überhaupt nicht. Ich habe wirklich lange mit mir gekämpft gehabt, was genau ich denn will und ob ich das auch wirklich will. Ich hab' auch sehr oft an meiner Rolle als Mutter gezweifelt und hab' mich mit sechszehn Jahren auch überhaupt noch nicht in dieser Rolle gesehen und auch nie daran geglaubt, dass ich mich irgendwann mal so gut mit dir verstehen werde.'', fuhr meine Mama seufzend fort und ich nickte nur stumm.
,,Ich hab' wirklich viel darüber gedacht, was ich möchte und wie ich das Alles überhaupt unter einen Hut bekommen soll. Der Zeitpunkt der Schwangerschaft hätte wirklich nicht ungünstiger sein können, aber dennoch habe ich mich bewusst gegen diese Abtreibung entschieden. Und weißt du auch warum, Timi? Weil ich in den zwei Monaten, in denen ich noch Zeit zum Überlegen hatte, richtige Muttergefühle für dich entwickelt habe und wusste, dass ich den Menschen, der da gerade in meinem Bauch wächst, gerne mal kennen lernen und unbedingt sehen möchte, wie er sich so entwickelt. Timi, ich hab' mich immer wieder darüber gefreut, wenn du dich in meinem Bauch bewegt oder mich getreten hast, und als du dann endlich auf der Welt warst... da waren wirklich alle Sorgen für mich vergessen und ich bin so glücklich darüber gewesen, dass ich dich endlich in den Armen halten, sehen und kennen lernen konnte. Und das ist heutzutage immer noch so, mein Schatz. Du magst vielleicht manchmal viel Scheiße bauen und mich eventuell auch ab und zu mal in den Wahnsinn treiben, aber trotzdem werde ich dich immer lieben und stolz darauf sein, dass ausgerechnet du mein Sohn bist. Ich bin immer noch genauso froh darüber dich zu haben, wie es auch vor achtzehn Jahren der Fall war. Das kann mir niemand nehmen und das sollten du auch immer wissen und im Hinterkopf behalten.'', beendete meine Mama ihren Monolog, atmete einmal tief durch und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.

,,Timi, dein Vater ist ein Arschloch und hat dich nie wirklich zu schätzen und lieben gewusst. Hätte ich damals auf ihn und nicht auf mein Herz gehört, dann wärst du jetzt gar nicht mehr hier und das möchte ich mir überhaupt nicht vorstellen, wie mein Leben wohl ohne dich verlaufen wäre. Ich bin wirklich so stolz auf dich, mein Schatz. Und ich werde dich auch immer lieben, egal was du machen wirst. Ich stehe immer hinter dir und glaube an dich.'', lächelte mich meine Mama aufmunternd an, presste mich dichter an sich und strich mir sachte über den Hinterkopf, während ich ihre Worte einfach nicht glauben konnte.

,,Mama, du bist deiner Rolle als Mutter aber mehr als gewachsen und machst das auch wirklich mehr als gut. Ich kann mir wirklich keine bessere Mama vorstellen und ich finde es schon krass, dass du je daran gezweifelt hast. Klar, du warst noch sehr jung und total unerfahren, aber trotzdem hast du das immer sehr gut gemacht.'', erwiderte ich auf ihre ganzen Worte leicht unsicher und löste mich dabei etwas von ihr.

,,Und genau so denke ich auch über dich, Timi, wenn du mal wieder an dir zweifelst und sonst was über dich denkst und sagst. Du bist das Alles wirklich nicht und du bist gut, so wie du nun mal bist, mit all deinen Fehlern und Macken. Irgendwann wirst du dich hoffentlich auch noch lieben lernen, glaub' mir. Und in der Zeit geben dir viele andere Menschen diese Liebe, die auch wirklich total ernst gemeint ist und die du dir auch verdient hast.'', lächelte meine Mama weiterhin, hauchte mir einen Kuss auf die Stirn und ich nickte nur stumm, während ich sie ebenfalls anlächelte.

,,Ich find's halt trotzdem schade, dass er nicht einmal an mich denkt. Ich bin immerhin einer seiner Söhne und vor allem auch noch sein Allererster. Irgendwo ist da doch noch etwas Hoffnung in mir, dass er mich doch lieb hat und ich doch nicht der größte Fehler seines Lebens gewesen bin.'', seufzte ich leise und meine Mama nickte stumm, während sie mir einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht strich.

,,Das ist verständlich, Timi. Aber du brauchst dir überhaupt keine Gedanken um dieses Arschloch machen, das ist es wirklich nicht wert. Jemand der dich so behandelt, brauchst du nicht in deinem Leben, das hast du gar nicht verdient.'' Meine Mama strich mir sachte über den Rücken und ich nickte zustimmend, während ich mich fester an sie schmiegte.

,,Hoffentlich verstehe ich diese Worte auch irgendwann mal und bekomme sie in meinen Kopf...'', erwiderte ich nuschelnd, pustete geräuschvoll die Luft aus meinen Backen und ließ mir von meiner Mama immer wieder sachte über den Rücken streichen, damit ich mich etwas mehr beruhigte und mir die Stimmung nicht noch mehr mit irgendwelchen bösen Gedanken vermiesen ließ.

,,Versuch' nicht weiter über ihn nachzudenken, Timi. Du hast heute so einen schönen Tag gehabt und den musst du dir wirklich nicht von diesem Dreckskerl vermiesen lassen. Guck' mal, du hast jetzt noch mehr Stifte zum Zeichnen bekommen und kannst damit ruhig alle Wände hier vollkleistern.'', lachte meine Mama, drückte mir die geschenkte Packung von Lukas in die Hände und strich mir dabei sachte über die Wange.

,,Ich probiere mein Bestes. Ich will mir eigentlich auch nicht von ihm den Tag vermiesen lassen, aber ich werde halt doch jedes Jahr aufs Neue daran erinnert, was vor allem du nicht hättest durchmachen müssen, wenn du nie mit mir schwanger geworden wärst.'', gab ich Schulter zuckend zu und meine Mama schüttelte nur den Kopf.

,,Ach, Timi Schatz, daran bist aber nicht du Schuld. Ich bin freiwillig zu Papa zurückgegangen und habe mich dazu entschieden, ihm eine zweite Chance zu geben. Du konntest da doch gar keinen Einfluss drauf nehmen. Das ist nicht deine Schuld, es war meine freie Entscheidung gewesen, das zutun. Du warst doch dafür noch viel zu jung. Mach' dir keine Vorwürfe deswegen, du trägst daran keine Schuld.'' Meine Mama drückte mich wieder fester an sich und ich nickte nur stumm, während ich die Worte nicht wirklich glauben konnte.

,,Guck' mal, es ist 20 Uhr 10...'', lächelte meine Mama irgendwann, als wir eine Zeit lang miteinander geschwiegen hatten und deutete dabei auf die Uhr, die über unserem Fernseher hing und ich löste mich etwas von ihr, um sie genauer betrachten zu können.
,,Ja, und jetzt? Kommt da irgendeine Serie von dir?'', fragte ich verwirrt nach, meine Mama lachte und ich verstand einfach nicht so recht, worauf sie hinaus wollte und was so besonders an dieser Uhrzeit sein sollte. War doch schließlich nichts bei...

,,Nein, da kommt keine Serie von mir...'', lachte meine Mama weiterhin, löste sich von mir und ging daraufhin an unsere Kommode heran, um eines der Bilder von dieser in die Hand zu nehmen und lächelnd über dieses zu streichen.

,,Und was soll denn sein? Kannst du mich vielleicht mal aufklären, Mama?'', fragte ich verwirrt nach und trat auf meine Mutter zu, die ich nur mit schief gelegtem Kopf musterte und die ich momentan einfach nicht verstand.
,,Na ja, vor genau achtzehn Jahren durfte ich um diese Uhrzeit einen ganz besonderen Menschen das erste Mal in meinen Armen halten und hier auf dieser Welt begrüßen.'', antwortete meine Mama lächelnd und sah dann zu mir.
,,Ich hab' dich vor genau achtzehn Jahren das allererste Mal gesehen, Timi. Und jetzt bist du schon so groß geworden und auch noch volljährig. Vor achtzehn Jahren hatte ich einfach zehn Stunden Wehen hinter mir und kaum habe ich dich gesehen, waren all meine Sorgen und Schmerzen vergessen.'' Meine Mama lächelte noch viel breiter und auch ich konnte mir ein Lächeln einfach nicht mehr verkneifen.

,,Oh Gott, Mama, hör' auf so süß zu sein, ich heul' ansonsten gleich wieder...'', lachte ich und wedelte mir etwas Luft zu, weil ich nicht mehr weinen wollte und eigentlich alles gut ist. Ich hatte so viele tolle Menschen um mich...
,,Alles gut, mein Schatz. Ich find's nur krass, wie schnell die Zeit verflogen ist. Damals warst du noch so winzig und jetzt bist du mir einfach wortwörtlich über den Kopf gewachsen.'', lachte sie ebenfalls und seufzte dann einmal leise, während sie mich musterte.

,,Ich kann mich auch ruhig wieder klein machen, wenn du das so unbedingt willst.'' Ich ging lachend in die Knie und meine Mama verdrehte nur immer noch lachend die Augen, ehe sie mir einen Klaps auf den Hinterkopf verpasste und ich mich wieder aufrecht hinstellte.

,,Geht's dir denn schon wieder besser, mein Schatz?'', fragte mich meine Mama dann und ich zuckte unsicher mit den Schultern.

,,Ja, schon etwas. Danke, für das Gespräch, dass offene Ohr und die aufmunternden Worte.'', lächelte ich und drückte meiner Mama einen Kuss auf die Wange.
,,Dafür doch nicht. Wenn irgendwas sein sollte, kannst du immer zu mir kommen und dann reden wir darüber und weinen 'ne Runde.'', lachte sie und zwinkerte mir einmal vielsagend zu.

,,Und, Timi?'', fragte mich meine Mama dann noch, bevor ich das Wohnzimmer verließ und ich drehte mich fragend zu ihr um.
,,Hm?'', machte ich nur.

,,Und dieser Lukas vom Dorf ist auch wirklich nur ein Freund von dir? Ein ganz normaler Kumpel?'', fragte sie lächelnd nach und meine Augen weiteten sich augenblicklich, während sich ein leichter Schweißfilm auf meine Stirn legte.

,,Ja, nur ein Freund und ganz normaler Kumpel.'', bestätigte ich ihr unsicher und fuhr mir durch die Haare, während meine Mama mich einmal musterte und die Arme vor der Brust verschränkte.

,,Du weißt aber schon, dass wir wirklich über alles miteinander reden können und ich dich für nichts verurteilen werde, oder?'', harkte meine Mama grinsend nach und ich nickte nur stumm.

,,Natürlich, aber es gibt momentan einfach nichts zu reden!'', erwiderte ich leicht nervös und öffnete schnell die Wohnzimmertür, ehe ich aus dieser trat und mit schnellen Schritten die Treppen nach oben rannte. Fuck!


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