Snow White

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Ich war gerade dabei, irgendwas zu zeichnen, als ich bemerkte, wie mein Handy durchgängig weiß aufblinkte.
Ich legte meinen Bleistift augenblicklich zur Seite, als ich dies bemerkte, nahm mein Handy zur Hand und hoffte brennend darauf, dass mir ein gewisser Lukas eben gerade eine Nachricht geschrieben hatte.
Ich drückte den Knopf an der Seite und stellte schmollend fest, dass mir leider nur Alex geschrieben hatte. Bei Lukas waren immer noch diese zwei beschissenen blauen Harken und meine letzte Nachricht wandelte sich auch nicht in ein sehnsüchtiges ''schreibt...'' um.

Ich könnte ihm zwar genauso gut auch schreiben, aber ich wusste nicht so recht, was genau und ich wollte ihn auch eher ungerne nerven oder gar bei irgendwas stören.
Deshalb wartete ich viel eher darauf, dass er mir immer wieder schrieb und sich daraus dann eben hoffentlich eine vernünftige und langstündige Konversation ergab.
Hoffentlich passierte das schon bald und wir könnten auch schon bald wieder miteinander schreiben.

Aber dennoch schrieb ich Alex fix zurück und anstatt mein Handy danach wieder direkt wegzulegen, klickte ich stattdessen auf Lukas' und meinen Chat und daraufhin auf seinen Namen.
Ich wollte unbedingt wissen, ob er seinen Status nun geändert hatte und ob diese nun tatsächlich alle an mich gingen und es sich somit eben offiziell bestätigte.
Ich scrollte gespannt nach unten und tatsächlich hatte sich dieser vor einigen Stunden wirklich geändert.

''the last thing that I never wanted to do, was to say goodbye to you.'', war dieser nun und ich zog sichtlich erstaunt die Augenbrauen nach oben. Uff, er ging tatsächlich an mich.
Lukas konnte wohl schlecht irgendein Mädchen damit meinen, denn gestern Abend hatte er sich ganz allein' nur mit mir zusammen getroffen und mit niemand anderes weiter.
Sein Status war auch erst einige Minuten nach unserem Abschied verfasst worden und das könnte mich sehr wohl darauf schließlich lassen, dass dieser nun aktualisierte Status auf alle Fälle save an mich ging und ich keine weitere Ausrede dafür hatte, dass dieser an irgendein Mädchen gerichtet war.

Doch genau in diesem Moment wurde mir schlagartig etwas extrem bewusst und ich konnte es kaum fassen, was sich damit also somit bestätigte.
Alle Status, die Lukas verfasst hatte, gingen alle an mich und waren nicht an irgendein Mädchen gerichtet gewesen - nie. Ich war ganz allein' dieses zunächst vermutete Mädchen.
,,I only miss you, when I breathe'' ging ganz klar an mich, denn dieser Status war genau ausgerechnet an dem Tag aktualisiert worden, als Lukas und ich uns das erste Mal so richtig kennengelernt hatten und überhaupt allgemein irgendwas miteinander zutun gehabt haben.
,,just a little bit of your heart is all I want.'' ging selbstverständlich, wie zu erwarten, auch wieder an mich und an niemand anderes. Schon krass, dass es sich so also wirklich bestätigte.

Irgendwie ergab doch alles einen Sinn und es war doch Lukas' pure Absicht, dass er das so offensichtlich machte und es nicht gerade wirklich zu verheimlichen schien. Das hatte er alles doch schon vom ersten Tag an gemacht, das wurde mir nun so richtig bewusst.
Lukas hatte mir diesen Joint damals nicht einfach so angeboten, sondern er wollte einfach viel mehr Zeit mit mir verbringen und weil dieser Kerl schon von vornherein, warum auch immer und woher auch immer, wusste, wo genau ich denn eigentlich wohne, konnte er das mit seinem Bus zusammen auch sehr gut anpassen, um mit mir zusammen den Weg zu mir gehen und etwas mehr Zeit mit mir verbringen zu können.
Bei unserem ersten gemeinsamen Treffen sind die Funken doch nur förmlich durch die Luft gesprungen und dieser Junge war echt verdammt raffiniert an meine Handynummer herangekommen. Bei der Bushaltestelle wäre save auch noch irgendetwas passiert, wenn sein Vater nicht schon viel früher gekommen wäre, aber ihn konnte Lukas leider nicht wie seinen Bus einfach so abpassen.
Und dann diesen Samstag, ist die Bombe bei uns beiden endgültig geplatzt und wir haben das Alles mal so richtig zugelassen und vollstens akzeptiert. Das gemeinsame Kuscheln mit Lukas zusammen war so verdammt schön gewesen und ich konnte es kaum in Worte beschreiben, wie herrlich diese Gefühle eigentlich für mich waren und wie unfassbar toll ich diese doch eigentlich fand.

Aber was genau waren das eigentlich für Gefühle und warum hatte ich diese nur bei Lukas und nicht auch zum Beispiel bei Marcel?
Wenn ich meiner Mama tatsächlich Glauben schenkte und ihr in dieser Hinsicht auch vollstens vertraute, dann könnte es durchaus möglich sein, dass ich mich in Lukas verliebt hatte. Aber war das denn auch wirklich so?
Eigentlich sprachen ja alle Zeichen dafür und mein Körper reagierte schon lange nicht mehr in einem normalen, gesunden Rahmen auf ihn.

Das man sich darüber freute, wenn man jemanden traf und auch wenig aufgeregt deswegen war, war jawohl auch vollkommen normal und kannte höchstwahrscheinlich auch jeder so.
Aber ich hatte Lukas an diesem Tag nicht das allererste Mal getroffen und er war mir dort schon längst kein Fremder mehr gewesen.
Aber trotz diesem Fakt hatte mein Körper trotz alldem so krass auf ihn reagiert und wollte mir einfach nicht meine gewünschte Ruhe geben. Ich konnte einfach nicht schlafen wegen ihm, weil ich so verdammt aufgeregt gewesen war und auch ein wenig Angst vor diesem Treffen mit ihm hatte. So nervös war ich noch nicht einmal vor irgendeinem Konzert meines Lieblingsinterpreten oder Band.

Ich könnte tatsächlich in Lukas verliebt sein, aber wenn ich das auch wirklich war, dann fragte ich mich ebenso auch, wieso ich mich nie so bei meinen ganzen Ex-Freundinnen gefühlt habe.
Ich hatte von ihnen nichts dergleichen auch nur ansatzweise irgendwo gefühlt und im Nachhinein betrachtet, fragte ich mich auch, wie ich überhaupt einen bei ihnen hochkriegen konnte.
Denn wenn ich nun mal ganz ehrlich zu mir selbst war, dann fand ich Mädchen wirklich total unattraktiv und unsexy.

Wenn ich zum Beispiel im Sommer mit Marcel durch die Bielefelder Innenstadt lief, dann benahm ich mich für einen eigentlich heterosexuellen Jungen, doch schon ziemlich desinteressiert gegenüber Mädchen.
Marcel starrte manchen Mädchen, die um diese Jahreszeit meistens in Hotpants vor uns liefen und ihren Arsch dort noch viel ordentlicher zur Geltung brachten, ziemlich lange und intensiv dorthin, erzählte mir auch manchaml, wie geil er diesen doch eigentlich fand, während mich das nicht weiter interessierte und es mir vollkommen egal war.
Auch wenn er ein Mädchen im Top sah, ließ er es sich dabei nicht lumpen und schaute diesen kurz ganz frech, wie er nun einmal war, in den Ausschnitt, während auch das mich nicht weiter interessierte und ich es auch gar nicht mal so wirklich toll, wie mein bester Freund eben fand.

Aber wenn ich das dann mal auf Lukas allein' bezog, dann würden Marcel und ich auf der Stelle augenblicklich die Rollen miteinander tauschen.
Damals, in diesem Schnösel-Laden, als Lukas sich umgezogen hatte, fand ich es schon extrem heiß, dass er zu seinem Anzug keine Krawatte getragen, sondern sich stattdessen dazu entschieden hatte, diesen etwas weiter aufzuknöpfen und ein wenig von seiner blassen, völlig unberührten Haut hervorblitzen zu lassen. Mir war dabei extrem heiß geworden und es hatte mich so richtig aus der Bahn geworfen, als ich ihn so gesehen hatte.
Und dann, als Lukas über den Zaun heute Nacht geklettert war, hatte ich ganz offensichtlich auf seinen Arsch gestarrt und fand diesen auch verdammt geil und gleichzeitig auch so erregend. Aber er hatte auch einen richtigen Knackarsch!

Also, hetero war ich definitiv nicht, wenn ich mich so bei einem Jungen fühlte und mich auch noch so bei diesem benahm.
Marcel war hetero, das wagte ich auch nicht zu bezweifeln, denn er konnte die Frauen förmlich um den Finger wickeln und stand definitiv auf diese.
Ich konnte das nicht, denn ich fühlte mich meistens nie ganz wohl damit, mit einem Mädchen zu flirten, sondern wollte einfach nur ganz normal mit ihnen reden, ohne die Absicht zu haben, mit diesem vielleicht im Bett zu landen oder rumzuknutschen.
Und der Grund dafür war auch ganz einfach: Ich war nicht hetero und stand höchstwahrscheinlich auch gar nicht auf Mädchen, das war Fakt.

Ich seufzte nur einmal laut auf und fuhr mir leicht aufgebracht durch die Haare. Wollte ich das denn auch wirklich?
Ich hatte eigentlich rein gar nichts gegen Schwule, Lesben, Bisexuelle, Transsexuelle, oder was es sonst noch eben so gab und fand es auch überhaupt nicht schlimm, wenn jemand auf das gleiche Geschlecht stand und es eben war.
Aber ich konnte mir absolut nicht vorstellen, dass ich es selbst nun einmal auch war und tatsächlich nur ganz allein' auf Jungs stand.

Aber, wenn ich nun noch einmal ganz ehrlich zu mir selbst war und mich nicht irgendwie belog und versuchte hinters Licht zu führen, dann wusste ich es eigentlich schon verdammt lange, dass ich nur ganz allein' auf Jungs stand.
Doch ich konnte mich selbst über Jahre hinweg ziemlich gut verarschen und mir einreden, dass es eben nicht so ist und ich vollkommen hetero bin und nur ganz allein' Mädchen geil und attraktiv finde.
Und ein anderer, böser Nebeneffekt war Lauch Ronny, der Schwule total ekelhaft fand, hasste und extrem verabscheute, sodass er diese noch nicht einmal ansatzweise mit dem Arsch ansah.

Schon damals hatte Ronny uns oft genug damit gedroht, dass, wenn jemand von uns auf die Idee kommen würde, auch nur ansatzweise etwas mit einem Jungen anzufangen, uns eine üble, fiese Strafe drohen würde.
Genau deshalb hatte ich nachdem Beitritt der Gang nie wieder explizit meine Sexualität hinterfragt und es durchgängig ignoriert, wenn das Thema aufkam und ich mir eigentlich mal Gedanken darüber machen sollte, weil es ja nun einmal schon verdammt wichtig für mich war.
Ich hatte es immer als so falsch empfunden und diese Gefühle kaum bis gar nicht zugelassen. Und das Alles nur, weil es mir Ronny all die Jahre so gut eingeredet hatte, bis ich es dann irgendwann nun mal selbst geglaubt hatte...

Doch nun waren diese für mich eigentlich so schönen Gefühle endgültig wieder da und egal, wie sehr ich es versuchte, ich konnte sie dieses Mal einfach nicht ignorieren.
Ich würde Lukas save noch weiterhin sehen und treffen und ich wollte deswegen auch nicht unbedingt den Kontakt mit ihm abbrechen, das ist echt das Letzte, was ich je tun wollte.
Aber, wenn ich das nicht wollte, dann musste ich meine Gefühle und meine wahre Sexualität eben nun einmal akzeptieren. Anders würde es einfach nicht gehen und ich konnte mich selbst nicht ständig belügen, denn damit ging ich auf Dauer nur noch kaputt und würde nie wirklich glücklich mit mir selbst werden.

Ich musste lernen zu akzeptieren, dass ich eben nicht auf Mädchen stand und etwas ganz besonderes für Lukas empfand, was mir eine Frau niemals im Leben so geben könnte.
Es war vollkommen OK, dass ich es eben war. Vielleicht war es etwas ungewohnt für mich, aber nicht unbedingt schlecht und überhaupt nicht verkehrt, oder sonstiges.
Ich musste es einfach akzeptieren und es so hinnehmen, dass ich nun einmal schwul war und auf Männer stand, um wirklich glücklich mit mir selbst zu werden und mich wirklich, voll und ganz akzeptieren zu können.

Ich lächelte nur augenblicklich ganz breit nach dieser Selbsterkenntnis und ließ mich seufzend in mein frisch bezogenes Bett fallen.
Ich war schwul und das war auch vollkommen OK und in Ordnung. Es war überhaupt nichts Schlimmes daran, sondern es war total normal, dass ich Jungs eben mehr mochte, als mir vielleicht manchmal lieb gewesen war.
Und einen Jungen da draußen mochte ich echt sehr gerne, als all die Anderen da draußen und empfand etwas ganz besonderes für ihn.
Dieser wundervolle Junge trug keinen anderen Namen, als Lukas Stretzner.

What does it take to find me the man who won't go and break my heart?
There's only one and he's got the key but we are two worlds apart

Some day my prince will come for me
Save me from this harm that haunts me
When will I be free, tell me
Some day he will come for me 

 For me... 

Christina Grimmie - Snow White






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