9. Kapitel

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Ich beeilte mich nach Hause zu kommen. Ich hatte noch so viel zu tun und das zusätzlich zu meinen normalen Aufgaben. Wie meine Tante sich das vorstellte konnte ich mir nicht erklären, zerteilen kann ich mich ja nicht. Im Kopf ging ich meine Aufgaben für den Nachmittag durch. Wäsche machen, Abendessen kochen, Eingangshalle sowie das Gästebadezimmer putzen und dazu sollte ich mich um die Kleider meiner Cousinen kümmern. Zuerst mussten Anne und ich einkaufen, dann die Maße nehmen, die unmöglichen Wünsche meiner Cousinen berücksichtigen. Im Anschluss würden wir die Stoffe zuschneiden und zusammen nähen. Immerwieder bei den beiden Trampeltieren gucken ob es passt. Und schließlich müssten wir die Kleider noch mit Spitze, Diamanten, Pailletten und was meine Cousinen sich sonst alles vorstellten verzieren. Keine Zeit zum Luft holen.

Während ich durch die Straßen hastete, dachte ich an ihn zurück. Ich war so froh gewesen ihm nicht begegnet zu sein, und dann fing er mich kurz bevor ich die Eingangstür passieren wollte ab. Wieso? Er war es doch, der Abstand wollte und doch kam er mit seinem Hass zu mir. Ich wusste nicht, warum mich seine Worte so trafen, doch es war so. Er hatte schon so häufig über mich hergezogen, mir Sachen an den Kopf geworfen, die mich bis nachts verfolgten, aber heute war etwas anders gewesen. Etwas das ich nicht definieren konnte.

Als ein Auto neben mir hielt, sah ich überrascht auf. Es war Anne.

"Komm Kindchen, wir haben noch einiges vor uns", sagte sie mit einer Mischung aus Missmut und Vorfreude, dabei wedelte sie mit einer langen Liste herum. Ich mir sicher war, dass der Missmut daher rührt, dass wir für die hochwohlgeborenen Herren einkaufen gehen mussten und die Vorfreude daher kommt, dass wir einige Zeit ohne meine Tante im Nacken verbringen könnten. Auch wenn ich wohl nie verstehen konnte, warum Anne gerne Zeit mit mir verbrachte. Jeder sonst schien mich zu hassen.

Ich schob mich ins Auto und ließ mich auf dem Beifahrersitz nieder. Es war eine Seltenheit, dass ich in einem Auto saß und irgendwie genoss ich es, nicht laufen zu müssen und die Stadt an mir vorbeiziehen zu sehen.

"Du solltest auch hingehen", sagte Anne in die Stille hinein.

"Wohin?", fragte ich verwirrt.

"Zum Ball, du solltest auch hingehen und nicht nur, weil es für alle jungen Mädchen verpflichtend ist", Anne sah geradeaus auf die Straße, ihre Miene war undurchdringlich.

"Ich will dort aber nicht hin und außerdem hat mich der Prinz gerade eben für den Ball frei gesprochen, ich brauche also nicht kommen", antwortete ich ihr stur. Unter keinen Umständen wollte ich dort auftauchen und eine Lachnummer sein.

"Ich glaube kaum, dass hier das Wort des Prinzen gilt, du solltest dort wirklich auftauchen. Es ist deine einzige Chance von deiner Tante und deinem Onkel weg zu kommen. Deine einzige Chance ist dein Seelenverwandter. Denn gegen diese Verbindung können weder deine Tante noch dein Onkel etwas unternehmen und er würde dich vor ihnen beschützten", sagte Anne leise, aber dennoch bestimmt. Noch immer sah sie nur auf die Sraße, aber ich spürte, wie wichtig ihr es war, dass ich dort auftauchen würde. "Bitte Lia, du musst es versuchen!"

Ich schüttelte den Kopf. Dann wurde mir bewusst, dass sie das nicht sehen konnte. "Nein Anne, ich wäre eine Schande für jeden Werwolf, seine Mate zu sein. Niemand hätte jemanden wie mich verdient. Ich werde dort nicht hingehen. Und wenn ich keinen finde, weil ich kein Werwolf bin und meine Tante oder mein Onkel mich sehen", den Rest ließ ich unausgesprochen.

Anne schweig und ich war mir sicher, dass sie mir zustimmte. Seine Worte hatten sich in meinen Kopf gebrannt. Eine Schande. Ja das war ich. Nicht würdig von jemandem geliebt zu werden.

Plötzlich zog Anne das Auto von der Fahrbahn in eine Parklücke.

"Aurelia Goldmoon", als Anne mich mit meinem vollen Namen ansprach, den Namen meiner Eltern, sah ich überrascht auf. Seit zehn Jahren hatte neimand mehr meinen vollen Namen in den Mund genommen und ich wusste gar nicht, dass ihn überhaupt jemand kannte. Goldmoon. Goldener Mond. Es war der Nachname meiner Eltern. Sie sagten immer, es wäre ein ganz besonderer Name, den ich hüten müsste wie ein Schatz. Und das tat ich auch, seid dem Tod meiner Eltern hatte ich den Namen nie wieder jemandem genannt. Ich war immer nur Lia.

"Aurelia Goldmoon, sage niemals wieder, dass du eine Schande für jemanden bist. Du bist etwas ganz besonderes. Und diejenigen, die das nicht sehen können, die haben es auch nicht verdient! Niemals wieder wirst du auch nur denken, dass du eine Schande bist, hast du mich verstanden?", fragte sie mich mit ernster Stimme und ich konnte nur nicken. "Deine Eltern würden stolz auf deine Stärke sein und sie würden wollen, dass du auf diesen Ball gehst!"

"Anne, ich bin nicht stark, und ich kann nicht auf diesen Ball gehen, bitte dräng mich nicht weiter!", meine Stimme zitterte.

"Denk bitte drüber nach, mein Kind, bitte!", mit diesen Worten startete Anne den Motor und ließ mich meinen Gedanken alleine zurück.

Woher kannte Anne meinen vollen Namen, ich bin mir sicher, dass meine Tante und mein Onkel nie darüber gesprochen haben, sie haben meine Eltern verabscheut, den Grund dafür habe ich nie erfahren, aber ich bekomme es jeden Tag zu spüren. Kannte Anne meine Eltern? Ich glaube kaum, dass sie jemals hier zu Besuch waren. War dies aber vielleicht auch der Grund, warum mich Anne mochte, weil sie meine Eltern gekannt hatte? Wusste sie etwas über meine Familie, das ich nicht wusste?

Zu viele Fragen, von denen ich nicht wusste, ob ich die Antwort überhaupt wissen wollte, denn sie hingen alle zusammen mit einem Thema. Wölfe. Es hatte alles etwas mit dem Leben der Wölfe zu tun, mit der Rangordnung der Rudel und dem Krieg der Werwölfe, in dem meine Eltern starben. Es hatte alles mit meiner größten Angst zu tun, selbst ein solches Monster zu sein.

Erst als Anne ihre Autotür öffnete, wurde ich aus meinem Gedankenkarusell geholt. Wir standen vor einem großen Laden der Stoffe verkaufte. Es war nicht das erste Mal, dass ich mit Anne hier Stoffe für meine Familie kaufte, doch jedes Mal war ich überwältigt von den sich endlos aneinanderreihenden Stoffbahnen, welche in den buntesten Farben leuchteten.

"So da wären wir, mal schauen, dass wir alles kriegen, was wir brauchen, nicht wahr mein Kind", Anne lächelte mich an und zog die Liste hervor, die über ganze zwei Seiten ging. In wie viele Lagen Stoffe wollten sich meine Cousinen bitte einwickeln?

Während Anne mit mir durch die Reihen ging und wir uns auf die Suche nach den unterschiedlichsten Stoffen machten, erklärte sie mir, was meine Cousinen für eine Kleidervorstellung hatten.

"Anabell wünscht sich einen Traum aus rosa. Sie möchte einen ausladenen Rock mit ganz viel Tüll, sodass er trotz der Größe weich ist und bei jedem Schritt hin und her wippt. Die Korsage soll mit tausenden Pailetten bestickt sein, damit sie glänzt und schimmert wie die Haut einen Fisches. Dazu möchte sie kleine Ärmel aus Tüll. Und wie gesagt alles in rosa", Annes Meinung zu Anabells Traum aus rosa konnte ich in ihrem Gesicht ablesen, sie fand es schrecklich und ich stellt mir gerade ein rosa Schweinchen in Fischschuppen vor, dass durch den Palast stolperte. Ein Grinsen stahl sich auf mein Gesicht. Ich glaube der Anblick würde mich eher ins Schloss kriegen, als die Vorstellung einen Mate zu finden.

"Und was wünscht sich Ayleen?", fragte ich und lachte dabei ein wenig.

"Ayleen wünscht sich einen Traum in grün. Der Rock soll aus unterschiedlichen Stoffarten in unterschiedlichen Grüntönen übereinander fallen, sodass man von jedem Stoff nur einen Teil sehen kann. Und doch soll er ausladend sein, wie der von ihrer Schwester. Dazu wünscht sie sich ein Oberteil aus grünem Samt, bestickt mit Perlen und Glitzersteinen, als hätten sich Glühwürmchen auf einer Wiese herabgelassen. Sie sagte ihre Corsage solle im Licht der Lampen leuchten wie eine Laterne in der Nacht", Annes Missmut über die bevorsthenden Arbeit wich auch einem Grinsen bei der Vorstellung wie meine Cousinen auf dem Ball auftauchen würden. Nicht nur Schweinchen Anabell sondern auch Froschkönigin Ayleen. Hofften wir mal, dass die Göttin das mit der Froschkönigin nicht so ernst nimmt und nicht Ayleen als neue König erwählt.

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