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Es staute sich eine unbändige Wut in Jimin auf. Davor hatte er nur pure Panik gegenüber Taehyung verspürt, aber trotzdem begann es unter seinen Fingernägeln zu jucken und er ballte langsam seine Hände zu festen Fäusten.

Jimin hatte Rio vertraut. Sie war die einzige Person neben Yoongi, mit der er gesprochen hatte. Er hatte eine.. Freundin in ihr gesehen. Eine gute Bekannte, die irgendwie für ihn da war. Beinahe hätte er sich an sie gewendet und hätte ihr über die Spieluhr erzählt. Er hatte ihr bereits so sehr vertraut, dass er diesen Schritt gewagt hätte.

Er dachte.. er dachte, er könnte sie seinem kleinen Geist vorstellen. Dass das Haus eigentlich nur liebe Geister in sich trug und sie einem nichts taten. Dass sein Yoongi ein Guter war.

Jimin hatte sie beinahe aufgesucht und wollte ihr erzählen, wie er gegenüber Yoongi fühlte. Dass er ihn mochte, dass er ihn etwas zu gerne hatte. Er dachte, sie könnte seine Verbündete sein. Sie könnten zusammen dieser Sache auf den Grund gehen und den Fall aufklären.

Aber jetzt war alles vorbei. Jetzt hatte Jimin niemanden.

Die Wut wandelte sich in Verzweiflung um und sein wutverzerrtes Gesicht wurde etwas weicher. Sein Kinn bebte, die Augen wurden glasig.

Taehyung bemerkte dies, grinste ihn dann scheinbar belustigt an. »Oh, musst du schon wieder weinen, du kleines Baby?«, lachte er tief und Rio grinste im Hintergrund. Sie ließ von den Taschen ab, erhob sich wieder. Das Buch war dort nicht aufzufinden.

»Los, rück schon mit der Sprache raus: Wo sind die Notizen?«, sprach Taehyung weiter und seine Hände glitten in die Hosentaschen. Jimin sah ängstlich und mit verschwommener Sicht zur Tür, erblickte Yoongi. Er hatte die Lippen zusammengepresst und schenkte seinem Freund einen nicht zuordnenden Blick. Er schritt langsam in das Zimmer, Jimin schüttelte wild seinen Kopf.

»Lasst ihn in Ruhe!«, rief er und Rio drehte sich überrascht um. Taehyung hielt inne, ehe er sich langsam zu Yoongi drehte und ihn mit monotonem Gesicht ansah. Jimin riss seine Augen auf. Er konnte Yoongi sehen?!

Dies schien den Geist ebenfalls zu erschrecken, da er einen Schritt zurücktrat und seine Hände zu Fäusten ballte. Taehyungs Lippen verzerrten sich zu einem Grinsen und er drehte sich komplett zu Yoongi. »Na sieh mal einer an.«, raunte er und ging langsam auf ihn zu. Yoongi blieb standhaft. Er regte sich nicht, sein Blick war unglaublich kalt. Er wusste, dass Taehyung ihm nichts anhaben konnte. Er hatte keine Angst vor ihm.

»Das kleine Gespenst meldet sich auch mal zu Wort. Ich dachte schon fast, dass Rio nur Blödsinn erzählt hat.«

Jimin erschrak wegen der Kälte, die Yoongi ausstrahlte. Sein Gesicht war verzerrt, als würde er wahrhaftige Wut verspüren. Aber er hatte nur Angst um Jimin. Ihm durfte um keinen Preis etwas passieren. Er musste ihn beschützen. Koste es, was es wolle.

»Was willst du von ihm?«, zischte Yoongi zurück und man konnte keine Sekunde später spüren, wie es in dem Zimmer kälter wurde. Bald stießen die drei Wölkchen als Atem aus. Dies schien Rio und Taehyung etwas zu irritieren. Sie fragten sich, wie sowas möglich war. Aber diese Kleinigkeit hielt sie nicht auf, das zu tun, wofür sie hergekommen waren.

»Wir wollen nur die Notizen zur Spieluhr. Es scheint Regeln zu geben, die uns nicht bekannt sind. Gib sie uns und wir lassen Jimin unverletzt davonkommen.« Yoongi zischte ungläubig auf, er erkannte die Panik in dem Blick seines Freundes.

»Es exsistieren keine Notizen. Wir haben sie selber nicht gefunden. Na los, überzeugt euch selbst und stellt das Haus auf den Kopf.«, sprach der Geist mit harter Tonlage und er sah, wie Taehyung wütend wurde. Er schien sich nicht sicher zu sein, ob er dem Glauben schenken konnte. Er konnte auch lügen, aber wieso sollte er? Yoongi wusste bestimmt, was sie mit Jimin anstellen würden, wenn er Lügengeschichten von sich gab.

»Lügner«, knurrte Taehyung und sein Griff glitt zu seinem Gürtel am Rücken, er schien dort etwas zu packen. Jimin konnte sehen, dass es eine Waffe war. Die Waffe, mit der er in der Zeitreise auf ihn geschossen hatte. Bevor Yoongi etwas erwidern konnte, zog Taehyung sie heraus und richtete sie auf Jimin. Langsam löste er mit seinem Daumen die Sicherung, sein Gesicht brannte vor Wut.

»Los, rede! Noch eine Lüge und ich knall' ihn ab!« Yoongis Gesicht blieb kalt. Taehyung schien dies überhapt nicht zu gefallen. Er legte seinen Zeigefinger richtig an und drückte ab, hatte den Lauf in Jimins Richtung gehalten. Dieser kniff seine Augen zusammen, die Hände schützend vor sein Gesicht haltend.

Aber nichts geschah.
Taehyung blickte auf seine Waffe und er konnte dabei zusehen, wie sie langsam von Eisflocken benetzt wurde. Das Innere der Pistole war völlig vereist, weswegen die Monition nicht hinaus kommen konnte. Ein wütender Laut entkam ihm und er drückte immer wieder ab, bis die Flocken auf der Waffe langsam auf seine Hand rüber krabbelten und er entsetzt die Pistole fallen ließ.

In dem Moment stöhnte er vor Schmerzen auf und krümmte sich, fasste sich an die Brust. »Was zum-«, stieß er aus und konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Hilfesuchend sah er zu Rio, doch sie erschrak: auf seinem Gesicht bildeten sich Eisflocken und sie bahnten ihren Weg in rasender Geschwindigkeit über seinen ganzen Körper. Sie krochen in seinen Mund, in die Ohren, unter sein Oberteil. Sie schienen nicht zu schmelzen, sondern seine Körperwärme geradezu fallen zu lassen.

Taehyung erzitterte und er fiel auf die Knie, vor Schmerzen keuchend. Wütend blickte er auf und sah direkt in Yoongis Augen. Sein Blick war kalt und nur auf ihn fokussiert.

Rio begann sich keine Sekunde später ebenfalls zu bewegen. Sie fasste sich an die Brust, fühlte eine erschütternde, eisige Kälte in ihrem Herzen, wie es sie zu einfrieren drohte.

Die Eisflocken begannen ihre Stirn hinauf zu klettern und verfingen sich in ihren schwarzen Ansatz und den blond gefärbten Haaren. Dann schrien sie beide. Als wären sie in einem Chor, stießen sie gleichzeitig Töne aus, die schmerzhaft und quälend klangen.

Und plötzlich regten sie sich nicht mehr. Sie erstarrten geradezu in ihren verkrümmten Haltungen und Jimin konnte keine Atmung mehr von ihnen sehen, die sie in Form von Wölkchen ausstießen. Yoongi hatte ihr Inneres einfrieren lassen. Das Blut war hart in ihren Adern, es floss nicht mehr und das Herz war übersät mit Eis. Es schlug nur noch schwach, abgeklungen. Kurz davor, aufzugeben.

Sie schienen Eisskulpturen zu sein, regungslos und beinahe schon verzaubert wegen den weißen Flocken auf ihren Körpern. Sie krochen auf ihre Kleidung, über die Finger, über die Augen. Es benetzte sie regelrecht, als seinen sie in Eis getaucht worden.

»Yoongi! Seit wann-«
»Raus, Jimin!«, brüllte der Geist seinen Freund an. Er zuckte zusammen, kletterte noch immer verängstigt vom Bett runter, die Hände leicht zitternd. Yoongi hatte noch nie so sehr seine Stimme ihm gegenüber erhoben. Er klang wütend, rau, bestimmend. Jimin wiedersetzte sich nicht und lief sofort auf den starren Taehyung zu, versuchte seinen Kragen hinunter zu ziehen. Wegen dem vereisten Zustand war der Stoff beinahe hart und er musste kräftig zerren, um an den Schlüssel seiner Kette zu kommen.

Er riss diesen fest an sich und das Silber der Kette zersprang, konnte dem Eis nicht mehr standhalten. Der Schlüssel trug bereits einige Eisflocken auf sich, doch diese schmolzen sofort bei Kontakt mit seiner Handfläche. Yoongi starrte auf Taehyung, die größte Gefahr in diesem Raum. Ohne seinen Blick von ihn abzuwenden, zeigte er mit linkem Zeigefinger auf den Rucksack, den die beiden in das Haus mitgenommen hatten. Der andere Finger zeigte auf Taehyungs Waffe, an dessen sich die Flocken langsam zurückzogen.

»In der Tasche ist wahrscheinlich die Spieluhr, nimm sie mit und verschwinde von hier. Renn so schnell wie du nur kannst und komm nicht zurück! Nimm die Waffe mit, los!« Jimin rannte auf die Waffe zu, nahm sie an sich und betätigte die Sicherung. Er hatte noch nie geschossen, nicht einmal am Stand in der Kirmes. Aber er würde sie nutzen, wenn es hart auf hart kam. Taehyung scheute sich schließlich auch nicht davor, sie auf ihn zu richten.

»Ich- Ich kann doch nicht einfach gehen!«, schrie Jimin zurück, lief zum Rucksack, welcher zwischen Rios und Taehyungs Stuhl stand. Er riss diesen auf und fand tatsächlich die Spieluhr darin auf. Sie würden niemals so dumm und unüberlegt handeln und so etwas unglaublich wertvolles bei sich Zuhause liegen lassen. Aber dies hatte auch gewiss seine Nachteile. »Du verschwindest jetzt aus diesem Haus, Jimin!« Er brüllte ihn an, das Gesicht voller Wut. Seine Atmung ging hektisch, es schien ihn anzustrengen, die vereisten Gestalten in diesem Zustand zu behalten.

»Verschwinde auf die Straße und lass dich hier nicht mehr blicken!« Jimin hatte keine andere Wahl. Er presste die Spieluhr an sich, öffnete sie und rannte aus dem Raum. Er stolperte den Flur entlang, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Die Treppen übersprang er unachtsam, die Kopfschmerzen schluckte er hart hinunter. »Renn nach links!«, hörte er Yoongi von oben schreien, ehe Jimin aus dem Haus stürmte und die Straße links entlang rannte. So schnell, wie seine Beine ihn tragen konnten.

Den Schlüssel steckte er in die Mitte der Uhr und er drehte sie einige Male, achtete nicht drauf. Hauptsache er kam von hier weg. Er rannte, ließ den Schlüssel los und hörte es in der Spieluhr rattern, als ihn plötzlich eine große Hand am Arm packte und dann das Ping ertönte. Er spürte Beine, die ihn an seinem Oberschenkel festhielten und umklammerten, die Spieluhr wurde aus seinen Händen gerissen.

Der Boden unter ihm verschwand und er schwebte zwischen Raum und Zeit, spürte den Körper der anderen Person direkt an sich. Er hörte, wie sie etwas an der Spieluhr tat und sich dann an Jimin fest hielt.

Es fühlte sich so an, als würden sie fallen. Sachte, langsam. Bis Jimin dann glatten Boden unter sich spürte, wie er fast schon vorsichtig auf diesem ankam. Die andere Person ließ ihn los, er hörte dessen tiefe, raue Stimme. »Augen auf, junger Mann!«

Jimin riss sie auf. Er blickte einem alten Mann entgegen, mindestens 80 Jahre alt, wahrscheinlich schon mitte 90. Sein Gesicht war faltig und eingefallen, die Haare auf dem Kopf lose und schneeweiß. Die Augen matt, leblos, wie die von Yoongi.

Er hatte die Spieluhr in den faltigen Händen, reichte sie Jimin. Er rückte ängstlich weg, presste das Atefakt schmerzhaft fest an seine Brust. Der Mann lächelte nur schwach und müde, hob seine Hand. »Es ist schon okay, Jimin. Ich tue dir nichts.«

Erst jetzt bemerkte Jimin eine dritte Anwesenheit. Eine weitere Person, die zusammengekauert hinter dem alten Mann saß. Nur langsam kam er hervor, rückte auf dem glatten Boden herum, bis er neben dem Alten saß.

Seine Haare waren ein mattes Schwarz, viele von ihnen waren jedoch genauso weiß wie von dem anderen Mann. Sein Gesicht war weniger eingefallen, die Stirn jedoch war faltig und man sah ihm seine Jahre an, die er schon hinter sich hatte.

Vielleicht war er fünfzig, sechszig Jahre alt. Jimin konnte es überhaupt nicht einschätzen.

Er rückte noch ein Stück weiter zurück, bemerkte erst jetzt die pechschwarze Umgebung um sich herum. Es war der Ort, welchen man für einige Sekunden besuchte, wenn man eine Zeitreise antrat. Jimin erkannte die schemhaften Umrisse von seltsamen Dingen über sich, die er nicht deuten konnte. Sie verformten sich langsam, wurden kleiner und größer.

Seine Atmung verschnellerte sich und das Herz begann vor Angst heftig zu schlagen. Wo zur Hölle befand er sich und er waren die Männer vor ihm?!

Jimin versuchte aufzustehen, er rappelte sich mit Mühe hoch. Er wusste nicht mehr, wo oben und unten war. Links und rechts, hinter- und vor ihm war an diesem Ort unbedeuten. Es exsistierte hier nicht.

Der Jüngere der beiden fremden Männer stand auf, er näherte sich dem verwirrten Jungen. Jimin trat zurück, er richtete vor Angst die Waffe auf ihn. Der Mann hob seine Hände, die Augenbrauen erhoben.

»W-wer seid ihr?!«, fragte Jimin mit gar piepsiger Stimme und die Waffe in seiner Hand zitterte in seinem Griff. Der Mann vor ihm reagierte schnell, riss sie ihm aus dem lockeren Griff und warf sie weg, weit aus ihrem Sichtfeld in die endlose Dunkelheit. Die Angst kroch Jimin die Wirbelsäule hoch und er krallte sich in das Holz der Truhe.

Der Mann trat wieder auf ihn zu, mit langsamen und vorsichtig gesetzten Schritten. Der Alte erhob sich ebenfalls, er schien es wirklich schwer zu haben. »Jimin, ganz ruhig! Du kennst uns. Wir sind es, Jong-Hun und Gyeong.«

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