Kapitel 4

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Kapitel 4 Das Rennen

Zara stand wie angewurzelt da. Sie konnte sich nicht bewegen. So etwas war Wahnsinn und das wahrscheinlich schlimmste war, dass das Volk diesen auch noch besessen unterstützte. Die Meerjungfrau mochte es nicht, doch was konnte sie gegen die Überzahl an Begeisterten tun?

Eine junge Frau, die einen Dutt trug, verteilte Mikrochips aus Metall, die die Meermenschen aus den Überresten der Schiffe hatten. Ihr wallendes Kleid wehte leicht beim gehen und ihr Blick war neutral. Zara nahm dankend eins und hielt es an ihre Schläfe. Ein vertrautes Surren ertönte und innerhalb von wenigen Sekunden war sie draußen auf der Bahn.

Die Chips bewirkten, das man sich geistig auf der Strecke befand, doch körperlich war man noch immer mitten in einer Menschenmenge.

Kurz musste sich das Mädchen blinzeln, weil verschiedene Farben und Eindrücke auf sie eingingen. Das Bild stellte sich schärfer, sodass sie an dem Versen eines Läufers klebte. Sein Atem ging schnell, sein Fischschwanz paddelte so schnell, dass es Zara schon beim Zuschauen wehtat.

Bald würden sie an der goldenen Statue ankommen. Diese war ein Andenken von einen verbündeten Meeresvolk, das vor ein paar Jahrhunderten untergegangen war. Im Allgemeinen hatte das Reich kaum Nachbarn, im Gegenteil, der nächste Bezirk war tausende von Meilen entfernt.

Ein kleiner Schrei ließ die Meerjungfrau aufschauen. Einer der Renner lag auf dem Boden. Aus seiner Kehle floss Blut und ihre Augen waren kalt. Am Stamm gegenüber von ihr klebte die Flüssigkeit. Offensichtlich hatte sie jemand dagegen laufen lassen.

Plötzlich folgte alles Schlag auf Schlag. Innerhalb von wenigen Sekunden, waren drei weitere Meermenschen ausgeschalten und lagen leblos an Boden. Keine Brust hob sich mehr, kein Atemzug. Sie waren tot. Nur noch sieben waren übrig.

Leicht verwirrt blickte sich Zara um. Wo waren die anderen? So weit konnten sie noch nicht sein, oder? Mit der einen Hand drehte sie an dem Fernglas, bis sie sie schließlich weiter vorne rennen sah. Na bitte, da sind sie ja, dachte sie sich und verfolgt jeder ihrer Bewegungen.

Es waren nur noch ein paar Meilen bis zum Ziel, doch schien für die meisten Läufer schon ein Ende in Sicht zu sein. Bei manchen sah man schon die ersten Schwäche. Schweiß rannte ihnen von der Stirn und ihre Atem gingen Keuchend. Für Meermenschen war es nicht schwer zu schwimmen, doch bei so einer Geschwindigkeit konnte es tödlich sein.

Zara setzte die Brille ab. Sie wollte es nicht sehen. Sie wollte nicht sehen, wie alle starben, außer die Außerwählten. Langsam schloss sie die Augen, um alles auszublenden. Sie dachte an ihren Vater. Wie oft sie früher gespielt hatten, an Träume, die sie bewegt hatten und zum Schluss an ihre Mutter. Wie oft hatten sie Seepferdchen gestreichelt, oder gewebt.

Eine Fanfare erklang und ließ das Mädchen die Augen öffnen. Hechelnd, aber mit stolzer Brust standen sie alle da. Einige trugen aufgeschürfte Wunden zur Schau, ohne sich daran zu interessieren. Für Zara war die Unbegreiflich.

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"Und, wie war es so", fragte ihre Mutter, als Zara komplett erschöpft nach Hause kam.

"Schrecklich." Es war das einzige Wort, dass über ihre Lippen kam. Noch immer sah sie vor ihren inneren Auge die Leichen. Die offenen Münder, die tiefen Wunden. Sie wusste nicht, was mit ihr los war, doch dieses Mal war es besonders schwer für sie gewesen, dabei zu sein.

"Ach komm. So schlimm kann das nicht sein. Du warst schon so oft dabei", ermutigte sie die Ältere und drehte sich schwungvoll auf dem Dielenboden um und schwamm in Richtung Küche.

Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Zara sie hinterher, ehe sie einen Entschluss fasste. Schnell machte sie einen Abstecher in Richtung Zimmer, kramte ein Buch und Steine heraus, ehe sie ihrer Mutter ein kurzes: "Bin dann einmal weg" zurief.

Schon im nächsten Moment befand sie sich im Freien. Das Wasser spielte mit ihren Haaren und umwog ihren Körper. Hier draußen konnte man es viel besser spüren, als in der großgebauten Stadt. Zara wusste was ihr Ziel war. Eine fast unscheinbares Dreieck, nicht weit von hier. Es war mit glitzernden Band abgesperrt worden, was einem Stromstöße durch den Körper jagte, doch die Meerjungfrau hatte schnell herausgefunden, wie das funktionierte.

Auf ihren Weg begegnete sie den kleinsten Tierchen, denen sie jedoch kaum Aufmerksamkeit schenkte, einfach weil sie sich so sehr beeilte. Während sie leicht vor sich hinschwamm, begegnete ihr keine Menschenseele. An ihrem besonderen Ort angekommen, wendete sie den Trick an, den sie herausgefunden hatte. 

Mit zwei Blätter schaffte sie es den Stromstoß zu unterbrechen, auch wenn es etwas instabil aussah, vertraute die Meerjungfrau auf ihre Erfahrung. Schließlich hatte sie die Hürde überwunden und stand vor vielen, zertrümmerten Schiffen. Es war ein Anblick, an der die meisten wieder umgekehrt wären. Zersplitterte Schiffsbuge, zerrissene Flaggen und auch abgebrochene Ruder weisen auf die Aggressivität der Landbewohner hin.   

In letzter Zeit waren jedoch nicht so viele Schiffe hier gelandet. Vielleicht würden sie einmal vernünftig werden, dies war zumindest Zaras Hoffnung. Sie umrundete ein eher kleineres Bötchen, ehe sie vor dem neusten Zuwachs des Friedhofes stand. 

Ein großes Achtmaster ragte sich vor ihr empor. Das Holz glänzte noch und fies darauf hin, dass es noch sehr jung war. Die Meerjungfrau legte eine Hand auf das Geländer einer Treppe und fuhr daran hoch. Auf dem Deck herrschte Chaos wie es in einem Märchenbuch stand. Überall lagen Balken und unter manchen erkannte das Mädchen Menschen. Sie wirkten leblos, die Augen weitaufgerissen. 

Unwillkürlich zuckte sie zurück. Sie wollte das Unglück nicht länger sehen. Wieso waren die Landbewohner so grausam? Vorsichtig schwamm sie auf die Kajüte zu. Vielleicht fand sie darin etwas, das ihr Antwort auf ihre Frage gab. Ein Knarzen ertönte von hinten. Nicht zum ersten Mal drehte sich das Mädchen um und suchte nach der Ursache des Geräusches. Doch finden konnte sie keine. 

Goldene Münzen strahlten ihr entgegen, als sie den kleinen, jedoch gemütlichen Raum betrat. Man konnte die Pracht des Raumes erahnen, auch wenn von dem früheren Glanz nichts übrig war. Gegenüber von der Meerjungfrau stand ein großes Bücherregal, voller Bücher. 

Sie schwamm dahin und nahm ein dickes Heft heraus. Beim Aufschlagen sah sie, dass die Tinte verwischt war, somit war es schlichtweg unleserlich. Verärgert schlug sie das Buch zu und schmiss es in eine Ecke. So kam sie nie weiter. 

Ein kleines Kästchen auf dem Tisch zog sie in ihren Bann. Sie schien noch ungeöffnet. Vielleicht fand sie darin die Informationen, die sich unbedingt brauchte, oder aber es würde ein Reinfall werden. Vorsichtig fasste sie dieses an und hob es an. Sehr schwer war es nicht. 

Durch das Wasser um sie herum konnte sie eine leichte Unruhe spüren. Es fing weiter hinten an. Genau an dem Ort, wo sie selbst das abenteuerlustige Mädchen niemals hinwagen würde. Zum Teil aus Angst, zum Anderen aus zu wenig Neugier. 

Das Mädchen merkte, das sie sich viel zu lange aufgehalten hatte. Viel zu lange. Sie beschloss das Kästchen einfach mitzunehmen und Zuhause zu schauen, welches Geheimnis sie verbarg. So schnell wie es ihr nur möglich war, drehte sie sich um und schwamm weg. 

Als sie die Grenze sah, atmete sie kurz durch. Sie hatte es geschafft. Langsam wurden ihre Abenteuer immer gefährlicher, dies war der jungen Meerjungfrau bewusst, doch sie würde weiter machen, solange bis sie hatte, was sie wollte. 

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