2. Entkommen

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Arluu

Ein Knall laut genug, um die Vögel aus ihren Bäumen zu jagen ertönte, gefolgt von einer riesigen Feuerwelle, die bis zu den Wolken reichte und dann als glühende Asche zu Boden rieselte. Mit dem reißenden Wind wurden die hunderten Blätter und Ordner über die ganze Lichtung gewirbelt und kamen gar nicht wieder auf dem Boden an.
Es war ein Spektakel. Die glühendem Ascheflöckchen, die vom pechschwarzen Himmel rieselten, die Rauchschwaden, die sich um die Baumstäbe wanden und der Luft einen beißenden Geruch verliehen.
In meiner Brust sammelte sich ein anschwellendes Gefühl an. Als ich zu Sabia blickte, konnte ich das Selbe Gefühl sehen. Wir hatten die Welt gerettet, sie von den schrecklichsten Kreaturen befreit, die es jemals gegeben hatte. Ihre Gedanken überschlugen sich und rasten wie wild gewordene Kaninchen durch ihren Kopf, einer lauter als der andere.
Doch unser Glück hielt nicht lange an, denn zu meinem Grauen erhob sich aus den qualmenden Überresten der Hütte eine riesige geflügelte Gestalt. Mit einem kräftigen Flügelschlag beförderte sie sich in die Luft und bevor ich überhaupt daran denken konnte, meinen Bogen zu heben, zog die Gestalt bereits einen weiteren Schatten aus den Ruinen der Hütte, und hob mit ihr gen Himmel ab. Für einen kurzen Moment war alles Still. Sabias Gedanken, der Wald, ich.
Sofort flitze Sabia an mir vorbei, ihre Beine schneller als ihre Gedanken. Scheiße, Scheiße, Scheiße!, war das einzige, was ich im Gewusel der Stimmen in ihrem Kopf ausmachen konnte.
Ihre Pfeile schossen durch die Luft, doch alle verschwanden im tiefen Schwarz der Nacht, genau wie die beiden Gestalten.
Sie waren entkommen. Erneut.

Niedergeschlagen kehrten wir zum See am Rande des Waldes zurück. Mit nur einem Schnipsen unserer Finger fanden wir uns in unserer Basis, die wir „die Grotte" nannten wieder. Wir waren beide Still, denn es gab nichts zu sagen. Wir hatten versagt. Unsere Lebensaufgabe war es, diese Welt vor allem zu beschützen, was ihr schaden könnte. Und der Auslöser für alles, war uns entkommen.
Ich wollte Sabia versichern, dass wir sie beim nächsten Mal schnappen würden, aber sie war schon fort, bevor ich überhaupt dazu kommen konnte. Als sie sich langsam immer weiter entfernte wurden auch ihre Gedanken leiser, die sich immer und immer wiederholten: "Ich habe versagt"
Manchmal war es alles andere als schön, Gedanken lesen zu können. Man hörte jeden einzelnen Zweifel, den jemanden hatte, jeden einzelnen schlimmen Gedanken, jede Emotion. Es war nicht einfach. Vor allem, wenn es Sabia war. Am liebsten hätte ich sie vor allem beschützt, dass sie zu bedrohen schien. Doch ich konnte sie nicht vor ihr selbst schützen. Das konnte nur sie.
      Noch eine lange Weile riss ich die Karten des Waldes, Bilder und Zeichnungen von Clover und andere Zettel von den steinernen Wänden der Grotte und hing sie dann wieder zurück. Ich wollte daran glauben, dass wir sie schnappen konnten, doch schon vom Moment als ich realisiert hatte, dass sie die einzigen Kreaturen waren, deren Gedanken mir verborgen waren, hatte ich Zweifel bekommen. Sie waren anders.
Wie waren sie entkommen? Wie konnte das alles sein? Ich wusste es nicht. Also machte auch ich mich schließlich nach diesem langen Tag zurück in mein Dorf anstatt mir weiter den Kopf zu zerbrechen. Die meisten Dorfbewohner waren bereits in die Welt der Träume gewandert, doch einige saßen noch gemütlich am Lagerfeuer und erzählten sich Geschichten. Eine alte Tradition, die schon seit Jahrtausenden im Skepsia-Stamm ausgeführt wurde. Doch das Beste daran, seinen Verwandten und Freunden, die alle Gedanken lesen konnten, Geschichten zu erzählen, war dass sie das Ende alle schon kannten.
Ich gesellte mich zu meinen Bekannten, gespannt darauf ihre Gedanken, die ich schon gehört hatte, nochmal erzählt zu bekommen. Das lodernde Feuer warf tanzende Schatten auf die Gesichter um mich herum. Jedes einzelne bekannt und vertraut. Die leuchtenden Sterne erhellten den Nachthimmel und verstummten die Welt, wenn auch nur für einen kurzen Moment.
Gegenüber von mir saß mein Bruder. Er war der älteste meiner Geschwister, was man an seiner ausgeprägten Kleidung sehen konnte, die nur dem ältesten Sohn bereitstand. In seinen Armen lag seine Frau, Nairobi, die ihn herzlich anlächelte und ihren Kopf auf seiner Schulter sinken ließ.
Ihr Anblick ließ mich Freude und Trauer zur selben Zeit spüren. Ich war glücklich, dass sie sich gefunden hatten und eine eigene Zukunft und Familie haben würden. Dass sie sich liebten. Doch zugleich wusste ich, dass ich die Person, mit der ich mir diese Zukunft vorstellte, niemals haben könnte.
Widerwillig riss ich meine Gedanken von Sabia und konzentrierte mich auf die Geschichte, die die Stammes-Älteste erzählte. Doch schon bevor ich ihre Gedanken zu Ende gehört hatte, sprang ich bereits auf und schlug mir die Hand vor den Mund um nicht erschrocken aufzuschreien.
Ich wusste, wie Clover entkommen war.

to be continued...

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