5. Das Ritual

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Sabia

Ich rannte schneller, als ich jemals gerannt war. Der kalte Wind pferchte durch meine Haare und die Dunkelheit schien mich zu verschlingen.
Arluu lag in meinen Armen, doch ich konnte mich nicht dazu bringen, ihn anzuschauen. Wie konnte ich nur so dumm gewesen sein? Wegen mir hatten die Faunas ihn angegriffen, wegen mir würde er.... Ich ließ den Gedanken nicht enden. Er würde es schaffen. Er musste einfach.

Die Mediziner des Skepsia Stammes hatten ihre Verbände und Salben schon bereit, bevor sie mich überhaupt sehen konnten. Sofort wurde Arluu mir aus den Armen genommen und in das Krankenzelt getragen. Erst, als er sich immer weiter von mir entfernte und ich ihn fast nicht mehr sah, realisierte ich, wie schlimm er aussah. Sein Gesicht war tiefrot, getränkt in Blut und tiefe Wunden durchzogen seine zarten Wangen und Hände.
Das hätte ich sein sollen. Er hat mich gerettet.
Einige Momente stand ich einfach wie versteinert da und starrte ins Nichts. Ich fürchtete, sollte ich mich bewegen, ich würde zusammensinken. Ich versuchte die endlose Flut an Gedanken und Ängsten die gegen meinen Schädel trommelte, nicht hinein zulassen, doch erst als jemand seine Hand auf meine Schulter legte, konnte ich mich aus der Starre befreien.
Eine Stammes Frau schenkte mir einen mitfühlenden Blick. „Du bist ganz bleich, Liebes." Ihr warmes Lächeln lockerte den kalten Griff um meine Kehle etwas. „Komm, ich bringe dich in sein Zelt, dann kannst du dich ein wenig ausruhen"
Noch immer verließ mich kein Wort, doch ich folgte ihr zu Arluus Zelt, das verlassen und kalt am Rande des Dorfes lag. Sobald ich auf seine Matte sank und ich endlich alleine war, ließ ich meine Gedanken frei.
Die Erinnerung war wie eine Narbe in mein Gedächtnis gestempelt, jedes einzelne Detail klar und schmerzhaft: Arluu war vor mich gesprungen, hatte sich zwischen mich und die Faunas geworfen, hatte mich beschützt. Alles nur weil ich ohne nachzudenken meinem Instinkt gefolgt war. Was wenn er nie wieder aufwachen würde? Was wenn er niemals wissen würde, dass ich ihn liebte. Was, wenn er wegen mir... sterben würde?
      Ich kniff meine Augen zu doch nichts konnte das Bild von Arluus Gesicht verschwinden lassen. Es war so viel Blut, so unglaublich viel Blut. Und es war meine Schuld.
Und mit diesen Gedanken schlief ich ein.

Als ich aufwachte, schien die Sonne schon durch den Eingang es Zeltes und die kühle, feuchte Morgenluft schlich sich hinein.
Als ich realisierte wo ich war und die Erinnerungen langsam wieder Form annahmen, sprang ich sofort alarmiert auf und eilte aus dem Zelt. Der erdige Boden war matschig und weich, doch meine Beine verfehlten keinen einzigen Tritt.
       In Sekundenschnelle war ich beim Krankenzelt angekommen und trat durch den Eingang. Das Zelt war zehn mal so groß wie jedes andere aus dem Dorf und roch nach Kräutern und Alkohol.
Arluu lag auf der hintersten Matte, Augen geschlossen, Haare feucht, Salben und Tücher auf seinem blassen Gesicht.
"Wird er wieder aufwachen?" fragte ich leise einen der Heiler.
"Schwer zu sagen." antwortete dieser und mein Herz sank. "Er hat viel Blut verloren und einige der Wunden sind sehr tief."
Ich konnte meinen Blick nicht von Arluu reißen. Er sah so verletzlich, so schwach aus und es schmerzte ihn so zu sehen.
Lange saß ich an seiner Seite, betete zu den Göttern und hielt seine Hand so fest, als wäre es das letzte Mal.
Als er nach einer Woche immer noch nicht aufgewacht war, machte ich die schwere Entscheidung, das Kioro-Ritual alleine durchzuführen. Es würde hundertmal schwieriger und gefährlicher werden, aber ich konnte einfach nicht damit leben, daran schuld zu sein, dass Arluu verletzt war und Clover entkommen würde.
Also verabschiedete ich mich in einer dunklen, mondlosen Nacht von Arluu, indem ich ihm einen sanften Kuss auf die Stirn drückte und ein letztes Mal seine Hand hielt. Danach lief ich los um alle Zutaten für das Ritual aus der Grotte zu holen. Auf dem Weg zurück kam mir ein wunderschöner, rot leuchtender Fuchs entgegen, der seine nächtlichen Runden im Wald zog. Vorsichtig näherte ich mich ihm und als er sich schließlich an meine ausgestreckten Hände schmiegte, hob ich ihn vom Waldboden und setzte ihn auf meine Schulter. Er war perfekt.
      Als ich eine schöne Lichtung in der Nähe von Arluus Dorf fand, setzte ich den Fuchs auf den Boden, der jetzt Kreise um meine Beine zog. Es fühlte sich falsch an, das Ritual ohne Arluu zu machen, ohne ihn Clover weiter zu verfolgen, aber ich hatte keine Wahl. Also begann ich die Glühfalter aus den Gläsern zu fischen und ihre schleimigen Körper in einem Kreis auf den weichen Waldboden zu legen.
Als Nächstes kamen die Käfer, die in einer bestimmten Formation ausgelegt werden mussten. Dann zerrieb ich Krautwurz und Sumpflilien zusammen mit Wasser aus der ältesten Bergquelle und goss die Substanz großzügig über die ganze Lichtung.
Anschließend kramte ich die Fauna Feder hervor, die uns so viel gekostet hatte und legte sie in die Mitte des Kreises.
Zuletzt nahm ich vorsichtig die Baumrinde aus einem Tuch und reichte sie dem Fuchs. Er schnüffelte kurz daran, nahm sie dann aber in den Mund ohne sie aufzuessen.
Jetzt war alles bereit.
Sobald die Ritual-Worte meinen Mund verlassen hatten, glühte die gesamte Lichtung in einem blendend hellen Licht auf. Der ganze Wald schien zu leuchten und es war atemberaubend schön. Am liebsten hätte ich einfach dort gestanden und die glitzernd leuchtenden Lichter angesehen, doch bald schon würden sie verblassen und die ganze Arbeit wäre um sonst gewesen.
Also nahm ich die schwarze Feder von Mukols Flügel die uns erst auf die Idee für dieses Ritual gebracht hatte. Ich hielt sie dem Fuchs hin und er schnupperte daran. Kurz darauf gab er ein quietschendes Geräusch von sich und sprang auf meinen Arm. Seine dunklen Augen waren auf einen weit entfernten Punkt im Wald fixiert, entschlossen, sicher und ich war bereit loszulaufen und erst anzuhalten, wenn ich Clover gefunden hatte.

to be continued...

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