6. Ein Kampf

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Arluu

Als meine Augen sich flatternd öffneten, umgab mich komplette Dunkelheit. Nur eine spärlich flackernde Kerze erhellte die Umgebung. Die Luft roch bitter und steril. Es dauerte einige Momente bevor ich mich erinnern konnte, was passiert war. Bilder und Schreie bahnten sich in mein Gedächtnis, alles spielte sich erneut vor meinen Augen ab. Doch irgendwann verschwanden die Erinnerungen und nur noch Schmerz blieb.
Langsam setzte ich mich auf. Jeder Zentimeter meines Körpers brannte und schmerzte, jede kleinste Bewegung ließ mich erzittern und zurück auf die Matte sinken wollen. Vorsichtig drehte ich meinen pochenden, brennenden Kopf und realisierte, dass ich im Krankenzelt meines Dorfes lag. Das hieß wahrscheinlich, dass es Sabia gut ging. Die vielen chaotischen Gedanken ließen meinen Kopf drehen und drehen, bis ich mich einfach wieder zurück auf die Matte legte. Mit den Händen fuhr ich über mein Gesicht und spürte die tiefen krustigen Schnitte.
Ich wollte einfach nur meine Augen schließen und sie nicht mehr öffnen, bis die Schmerzen verschwanden.
Doch sobald meine Augenlider zu schließen begannen, hörte ich plötzlich, ganz leise, eine Stimme, die durch die stille Nacht drang.
Sofort sprangen meine Augen wieder auf. Die Stimme kam, immer noch leise und unverständlich, aus meinem Kopf und es dauerte ein paar Momente bis ich bemerkte, dass es Gedanken waren. Ich versuchte das konstante Gemurmel auszublenden, immerhin war es nicht unüblich, dass jemand in einem Zelt voller Kranken, um diese Zeit noch wach war.
Doch so sehr ich auch versuchte, die Gedanken zu ignorieren, nach einer Weile fühlte es sich so an, als würden sie immer lauter und lauter werden. Genervte presste ich meine Augen zu, als ich plötzlich aus dem Gedankenfluss ein einzelnes Wort aufschnappte: "Clover"
Und das war der Moment, in dem ich wusste, wessen Gedanken ich mir gerade anhörte. Sabias.
Trotz meiner immensen Schmerzen sprang ich von der Matte hoch und rannte so schnell ich konnte aus dem Zelt. Panik stieg wie eine Flutwelle in mir auf, unterdrückte alles was mich zurückgehalten hatte und ich spornte meine Beine an, so schnell zu rennen wie sie noch nie gerannt waren. Stolpernd fiel ich über meine schwachen Beine und landete im Matsch. Doch ich rappelte mich keuchend wieder auf. Ich konnte sie jetzt klar und deutlich hören, wusste genau was sie vorhatte. Sie wollte das Ritual ohne mich durchführen, sie wollte Clover alleine fassen. Doch das konnte ich nicht zulassen.
Mit rasendem Herzen, schmerzenden Knochen rannte ich durch den Wald, ihre Gedanken wurden lauter und lauter bis ich wusste, dass sie nur noch wenige Meter von mir entfernt war. Würde sie jetzt losrennen, würde ich sie niemals finden können.
Atemlos schlug ich die Äste weg, die nach meiner Kleidung griffen, keuchend ignorierte ich mein pochendes Herz, bis ich durch die Schatten der Bäume auf eine Lichtung brach.
      In mitten eines leuchtenden Kreises aus Blättern und Käfern stand Sabia. Sie hatte einen Fuchs auf ihrer Schulter und ich wusste genau, dass sie jeden Moment losrennen würde. Das konnte ich einfach nicht zulassen. Ohne eine Sekunde zu verschwenden, sprang ich auf sie zu und im selben Moment in dem ich ihre Hand ergriff und sie erschrocken aufschrie, lief sie los und riss mich mit sich in die Dunkelheit.
Keine Sekunde später kam Sabia zu einem Halt. „Was denkst du eigentlich, was du da gerade tust?" keifte sie mich sofort an und zog ihre Hand aus meiner. Wir standen auf einer Klippe, wahrscheinlich schon hunderte Meilen von meinem Dorf entfernt und der Wind rauschte an uns vorbei, alles übertönend. "Dir helfen" war das einzige, was ich darauf antworten konnte.
„Arluu, du bist wegen mir fast gestorben!" schrie sie beinahe „Das einzige ,was du tun solltest, ist in einem Zelt zu liegen und zu versuchen, gesund zu werden!"
„Komm schon Sabia, du weißt genau dass ich dich brauche und du mich. Wir brauchen einander!" Einen Moment lang hörte man nur noch den keifenden Wind. „Bitte." Ihre Gedanken waren so verknotet, dass ich kein einziges Wort verstehen konnte. Doch nach einem letzten, flehenden Blick meinerseits legte sich der Sturm in ihrem Kopf und ich hörte ein missmutiges: Na gut.
Sie hielt mir ihre blasse Hand hin und ich legte meine hinein. Sofort ging es weiter. Wie eine Fahne wehte ich hinter ihr her und sie schien genau zu wissen, wohin sie gehen sollte. Als wir schließlich zu einem Halt kamen wäre ich durch den plötzlichen Ruck beinahe nach vorne in die Tiefe gestürzt. Erneut befanden wir uns auf einer Klippe, unter uns das reißende, dunkel Meer, das ohne den Mond pechschwarz war. Sabias Blick in der Dunkelheit war unlesbar, doch sie ließ von mir ab und setzte auch den Fuchs von ihrer Schulter, der sofort davonlief und von der Nacht verschluckt wurde.
Clover war nahe. Wir beide spürten es.
Die Nacht schwieg, der Wind pfiff und wir waren bereit uns dem zu stellen, was auf uns zukam:
Ein Kampf.

to be continued...

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