Ein Nebenjob

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Wer bis hierher gekommen ist und sich noch nicht vor Langeweile ausgeklinkt hat, aufgrund der Vorbereitungen und Hintergrund-Informationen, dem sei gesagt, ab hier wirds jetzt spannender. All denen, für die Blut, Gewalt und Flüche, wie auch Beschimpfungen und verbale sexuelle Anspielungen und sexuelle Übergriffe ein No-Go sind, der möge besser jetzt hier aufhören weiter zu lesen und damit ist nicht nur dieses Kapitel gemeint. 

Mairi hatte noch am Sonntag Abend ihren Personalfragebogen abgegeben, allerdings bei Byrne selbst, da Chester wohl seinen freien Tag hatte. Sie hatte sich an die mit Miller abgesprochene Geschichte gehalten und den Bogen entsprechend ausgefüllt. Sie wusste um das Risiko, dass Chester auffallen würde, dass einige Punkte darin nicht zu ihrer wahren Vergangenheit passten, aber sie musste es eingehen. Letztendlich hatte er offenbar bisher niemandem verraten, dass er sie kannte, warum sollte er es also tun, nachdem er den Personalbogen gelesen hatte? Immerhin benutzte auch er einen falschen Namen, oder?

Das war auch der Grund, warum sie sich dagegen entschieden hatte, Miller bisher in einem ihrer täglichen Telefonate mit ihm über Ches Lawsons wahre - oder frühere Identität zu informieren. Irgendetwas in ihr sträubte sich dagegen, ihn an die Polizei zu verraten, auch wenn es ihrem Polizeikodex nicht zugute kam, den sie geleistet hatte. Ob sie sich schuldig fühlte, weil er sie bisher auch noch nicht verraten hatte, oder wegen ihrer gemeinsamen Vergangenheit, konnte sie allerdings nicht sagen.

Dennoch hatte sie vorgesorgt. Sie hatte ihren Eltern erzählt, dass sie Chester wieder getroffen hatte und sie hatte noch am Montag einen Zettel geschrieben, worauf sie vermerkt hatte, wer Ches Lawson wirklich war und in einen Umschlag gesteckt, auf dem sie vermerkt hatte, dass er nur geöffnet werden sollte, wenn ihr etwas zustoße. Diesen hatte sie mit einem Brief an ihren großen Bruder in einen weiteren Umschlag gepackt und am Montag per Eilzustellung verschickt.

Am Montag hatte Mairi frei gehabt, da der Club an dem Tag immer geschlossen hatte. Erst am Dienstag hatte sie Chester im Club wieder getroffen, aber er hatte sie weitestgehend ignoriert - genau wie diese Vivy. Egal wie sehr die versucht hatte, sich Chester an den Hals zu werfen, hatte der sie nur halbherzig begrüßt und schnell wieder von sich geschoben. Einen Kuss brauchte die blondierte Schnalle gar nicht mehr erst zu erwarten oder zumindest mal nicht, dass er ihn erwiderte, wenn sie ihm einen aufzwang.

Mairi konnte nicht dagegen angehen, dass sie sich unwillkürlich jedes Mal fragte, was Chester wohl dazu bewog, seine Flamme so fallen zu lassen. Die Tatsache, dass Vivy sie oftmals nach einer weiteren Abfuhr durch ihren Liebsten anblitzte, machte es ihr nur noch schwerer, ihren Puls davon abzuhhalten, durch die Decke zu gehen. Auch dabei konnte sie aber nicht klar definieren, ob das daran lag, dass es ihr Angst machte, so feindselig von den beiden behandelt zu werden oder weil es einen Funken Hoffnung in ihr weckte, dass sie vielleicht wirklich der Grund für Chesters Sinneswandel sein könnte, so widerwillig sie sich dies auch eingestand.

Finlay war wie immer charmant und lustig gewesen, hatte ihr immer unter die Arme gegriffen, soweit das möglich gewesen war. Allerdings war der Club unter der Woche lange nicht so gut besucht, wie an den Wochenenden und so hatten sie jede Menge Zeit gehabt zu plaudern und einander besser kennenzulernen.

So war die Woche ins Land gegangen und zu ihrem größten Unmut hatte Mairi nichts herausfinden können, außer ein paar Tricks und Kniffe hinter der Bar. Nichts deutete darauf hin, dass dieser Nachtclub etwas anderes war, als eben nur ein Nachtclub, wie so viele andere im Land und Byrne eben nur der Besitzer eines solchen. Der einzige Erfolg, den sie hatte erringen können war, dass sie ihre Kollegen besser hatte kennenlernen können. Sie verstand sich mit ein paar der Tänzerinnen, wie auch Kollegen hinter der Bar ziemlich gut. Selbst Bruno, dem sie jeden Tag über den Weg lief, wenn sie dem Boss seinen Drink brachte, taute langsam auf und gab ihr schonmal den ein oder anderen Konter zurück, wenn sie ihm einen Spruch an den Kopf knallte; und der Türsteher, mit dem sie an ihrem ersten Abend geflirtet hatte, Ronald mit Namen und wirklich so alt wie ihr Vater, erwies sich auch zu den meisten seiner Kollegen als der Älteste im Club-Kollegium, als eine Vaterersatz-Figur. Deshalb nahm er Mairi auch nach wenigen Tagen schon nicht mehr krumm, dass sie ihn an ihrem ersten Abend reingelegt und am Ende sitzen lassen hatte, um reinzukommen.

Es war wieder Freitag und sie arbeitete nun seit genau einer Woche hier. Wie jeden Abend zuvor betrat Mairi den Club durch den Hintereingang und stellte fest, dass alle in hellem Aufruhr waren. Heute Abend sollte eine Live-Band spielen und das schien organisatorisch ein ziemliches Event zu sein. Dennoch hatte sie mittlerweile genug Routine errungen, um sich von der Aufregung und den Vorbereitungen nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.

Sie grüßte jeden, dem sie begegnete fröhlich auf ihrem Weg zu ihrem Arbeitsplatz und dort ebenfalls ihre Kollegen - allen voran Finlay, der sie beinahe jubelnd empfing und sie frech angrinste. Wer mit schlechter Laune zur Arbeit kam, war spätestens nach der ersten Begegnung mit Finlay davon geheilt. Es war eine bemerkenswerte Gabe, die er besaß.

Wie immer machte Mairi zuerst den Sazerac für den Boss, zusammen mit einem GinTonic für den Neffen und einem Stout für Chester. Auch wenn der am ersten Abend noch am Cider gehangen hatte, dass sie ihm aufs Auge gedrückt hatte, war er doch recht schnell auf seine übliche Vorliebe von milderen Biersorten zurückgekehrt.

Mairi registrierte an diesem Nachmittag sofort beim Reinkommen in Byrnes Lounge, wie alle den zur Halle mit schallschützendem Panzerglas verglasten Raum nannten, dass die Stimmung unter den Männern eher nachdenklich schien, konnte aber nicht ausmachen, worum es bei deren Gespräch ging, da das Gespräch verstummte, als sie den Raum betrat. Sie warf Chester einen Blick zu, als sie ihm sein Bier hinstellte, bekam aber außer dem üblichen gemurmelten Dank, sonst nichts zurück. Dafür bekam sie von diesem Oliver wieder mehr zu hören, als ihr lieb war, denn der gab einfach nicht auf und seine Anmachsprüche wurden von Tag zu Tag schlechter. Daher war Mairi froh, als sie schnell wieder entlassen war und wieder runter an ihren Platz an der Bar gehen konnte.

"Wir brauchen immer noch einen Boten", sprach Chester das Problem laut aus, über dem sie noch immer brüteten, um das Geschäft abzuwickeln, dass außerplanmäßig reingekommen war. Die Ware hatten sie noch in einem gut versteckten Lager zusammenkratzen können, wenn es auch die Letzte war, bis in etwa 6 Wochen die neue Lieferung aus China eintreffen würde. Nun standen sie nur noch vor dem letzten Problem, um dieses Geschäft über die Bühne bringen zu können.

"Warum nehmen wir nicht die Neue? Dann sehen wir auch gerade, wie vertrauenswürdig sie wirklich ist", schlug Oliver nun vor, der Mairi noch immer nachschaute und Chester stöhnte genervt auf, weil er genau wusste, dass Olivers Gedanken sich nur noch um das eine drehten, sobald er Mairi zu Gesicht bekommen hatte.

"Ich halte das für keine gute Idee, Kyle", protestierte er also sofort.

"Das sagst du auch nur, weil du auch scharf auf sie bist", erwiderte Kyle ihm grinsend und dessen Grinsen wurde nur noch breiter, als er sah, wie Ches die Augen verdrehte, im vergeblichen Versuch nach außen zu zeigen, dass Kyle mit dem, was er da andeutete, Unrecht hatte. Doch, dass er errötete strafte seine Geste Lügen.

"Du kannst sie haben, wenn ich mit ihr fertig bin, aber erst einmal bin ich dran. Ich hab sie zuerst gesehen", knurrte Oliver, der verwöhnte Neffe, der es gewohnt war, immer alles zu kriegen, was er wollte und damit Ches oft zur Weißglut trieb. Aber niemals so sehr, wie jetzt grade.

"Hast du nicht! Ich habe sie zuerst gesehen und darum geht es auch gar nicht. Lass ja deine dreckigen Finger von ihr! Sie hat mehr Klasse, als du stemmen kannst!", knurrte Ches den Neffen seines Bosses an. Er hatte keine Angst vor ihm. Oliver war loyal Kyle gegenüber, weil der ihm einen gewissen Schutz und Luxus sicherte. Er hatte sich dem Jungen angenommen, als der drohte in der Drogenszene abzustürzen und Probleme mit ein paar rivalisierenden Gangs bekommen hatte. Seitdem gehörte der verwöhnte Bastard zum Inventar, aber wirklich glücklich war Kyle nicht damit, ihn seinen Neffen nennen zu müssen, weil er halt eben nur ein kleines Licht war, das niemals genug Mumm in den Knochen haben würde, um sich alleine in der Welt da draußen behaupten zu können. Ches war da ganz anders und auch dieses Mädchen, dass vor einer Woche bei ihnen neu angefangen hatte. Solche Menschen mit Schneid und Rückgrat, um für das einzustehen, was ihnen wichtig war, beeindruckten Kyle mehr, als alles Geld der Welt - wovon er wahrlich aber auch mehr als genug hatte.

"Ches, Kumpel, beruhig dich!", merkte er belustigt an und legte Ches eine Hand auf den Arm, als der mit feurigem Blick in Richtung seines Neffen die Fäuste ballte."Da findest du ausgerechnet das Mädchen interessant, dass es meinem Neffen angetan hat?", stichelte er dann aber wieder, sprach laut aus, was bisher wie ein Geheimnis zwischen ihnen gelegen hatte.

"Wohl eher dessen Stolz, weil sie die erste war, die ihn abgewiesen hat", grollte Ches nur und Oliver schnaubte gelangweilt.

"Sie hat mich nicht abgewiesen. Sie will nur ein bisschen spielen. Ich krieg sie noch rum", warf der ein und betrachtete seine perfekt manikürten Fingernägel, als gäbe es gerade nichts Interessanteres als diese. Er jammerte auf, als Ches so plötzlich aufsprang, dass beide zusammenzuckten, um Oliver mit einer Hand im Nacken zu packen und ihn mit sich zum Fenster schleifte, um ihn nicht besonders sanft mit dem Gesicht dagegen zu knallen. Kyle lehnte sich zurück und beobachtete alles amüsiert, wohl wissend, das sein Freund seinem Neffen nichts antun würde, aber froh um jede Lektion, die der Kerl beigebracht kriegte, um ihm sein loses Mundwerk zu stopfen.

Chris und Bruno vor der Tür dagegen schienen da nicht so sicher wie ihr Boss zu sein, so verwirrt, wie sie zu den beiden herein schauten, aufgrund Olivers an der Scheibe platt gedrückter Wange.

"Sieh sie dir an, Oliver! Was soll die Frau mit einem Taugenichts wie dir? Die hat mehr Feuer im Hintern, als du im ganzen Leben gelegt hast. An ihr verbrennst du dir nicht nur die Finger!", wies Ches ihn knurrend zurecht, während sie durch die Scheibe Mairi beobachteten, die hinter der Bar stand und ihre Vorbereitungen traf, bevor er Oliver mit seiner schmerzenden Wange an der Scheibe zurück ließ, von der er sich beleidigt löste, während die beiden Bodyguards ihn nun doch amüsiert musterten.

"Warum macht ihr daraus nicht einen Wettstreit?", schlug Kyle nun grinsend vor, dem gerade die Idee in den Kopf kam und schaute Ches vielsagend an, als der sich mit fragendem Blick wieder zu ihm setzte."Wer sie zuerst flach legt, gewinnt. Ich wette 1000 Pfund, dass sie euch beiden in die Eier treten wird", fügte er dann hinzu und lachte leise, als Ches ihn genervt ansah, während sich alles in ihm sträubte, sich darauf einzulassen.

"Das ist geschmacklos, Kyle", merkte er mahnend an.

"Feigling!", murmelte Oliver, der sich noch immer beleidigt die Wange rieb, als er sich neben seinem Onkel niederließ - wahrscheinlich weil er sich dort in Sicherheit wiegte. Doch er ahnte nicht, dass er Ches damit nur noch ärgerlicher auf ihn machte. Bevor der zulassen würde, dass Oliver Mairi auch nur anfasste, würde der Mond eckig werden - oder er den Jungspunt umbringen, egal was es ihn kostete.

"2000 Pfund!", knurrte Ches also und nahm die Wette an, bevor er auch nur weiter darüber nachdenken konnte, was er da tat.

"Okay, die Wette steht. Das wird leicht verdientes Geld", erwiderte Oliver grinsend und rieb sich die Hände, während Kyle die beiden mit hochgezogener Augenbraue und schmunzelnd beobachtete.

"Was machen wir also mit dem Job?", versuchte Ches das Thema zu wechseln, der sehr wohl wahrnahm, dass Kyle gerade dabei war, eine Schwäche an ihm zu entdecken und das gefiel ihm gar nicht. Ablenkung war daher die beste Taktik. Kyle überlegte einen Moment, bevor er Chris herein winkte.

"Holt die Kleine her!", befahl er dem Bodyguard und der schloss die Tür sofort wieder hinter sich, um die Treppe hinunter zu gehen."Jeder muss hier mal ran, also auch sie", erklärte er dann Ches, der ihn alles andere als zufrieden musterte.

"Dann geh ich aber mit ihr!", stellte Ches sofort klar.

"Was ist los mit dir, Ches? Deine Vivi hast du nie begleitet, wenn sie was für uns erledigt hat", stichelte Kyle aber nur und Ches Augen verengten sich zu Schlitzen. Er konnte es gar nicht leiden, mit Vivi so in Verbindung gebracht zu werden. Die Frau war eine Klette. Es war der größte Fehler gewesen, den er hatte machen können, sich auf ihre Annäherungsversuche einzulassen. Anfangs war es noch ganz angenehm gewesen, ab und an jemanden zu haben, der einem das Bett wärmte, aber mittlerweile konnte er gut auf sie verzichten, vor allem seit er wusste, welche Hintergedanken sie bei ihm verfolgte - und seit einer Woche war er sie mehr denn je leid.

"Erstens ist sie nicht meine Vivi und zweitens kann die sich ziemlich gut selbst helfen. Von der Neuen wissen wir gar nichts", warf Ches ein und erinnerte Kyle daran, dass sie weder wussten, in wie weit sich Mairi verteidigen konnte, außer mit dem Mund, und ob sie auch gehorsam und loyal sein würde. Er hatte Kyle überzeugt, sobald er das ausgesprochen hatte. Sie ließen niemals einen Neuen ein solch großes Geschäft abwickeln. Eine Aufsicht wäre sicher alles andere als verkehrt.

Die Tür öffnete sich und Chris hielt sie Mairi auf, damit sie an ihm vorbei hineingehen konnte. Kyle schaute auf und auch Ches drehte sich zu ihr um. Zu seiner Verwunderung entdeckte er eine leichte Unsicherheit in ihrem Blick, aber ihre Augen verdunkelten sich sofort wieder, kaum dass ihre Blicke sich begegneten. Sie war definitiv sauer auf ihn, aber hätte er da nicht mehr Grund zu? Er musste unbedingt herausfinden, was es war, dass sie ihn gegenüber so abweisend sein ließ, sonst würde er diese Wette niemals gewinnen - und vor allem durfte sie niemals davon erfahren.

"Mairi, würdest du dir gerne ein Extra-Taschengeld verdienen?", lenkte Kyle dann ihrer aller Aufmerksamkeit wieder auf ihn und sie verengte skeptisch die Augen.

"Kommt drauf an. In der Horizontalen ganz bestimmt nicht!", erwiderte sie ihm und deutete mit einem Nicken auf dessen Neffen, der beleidigt schnaubte. Kyle indessen lachte über ihre sture und direkte Art und auch Ches konnte sich ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen.

"Keine Sorge, das ist es nicht. Wir hätten ein Päckchen auszuliefern", erklärte er ihr dann und zog eine Sporttasche unter seiner Bank hervor, um sie auf den Tisch zu legen, ehe er auf den Stapel Papiere vor Chester griff und einen Zettel darunter hervorzog, um ihn ihr hinzuhalten."Bring das heute Abend um 20 Uhr an diese Adresse, nimm die Tasche mit dem Geld entgegen und komm wieder her. Mehr ist nicht zu tun", erklärte er ihr dann knapp, während er Mairi genau beobachtete.

Sie war einen Moment überrascht, dass sie die Botin für eines ihrer Geschäfte spielen durfte und das bereits nach einer Woche. Dennoch begriff sie, dass dies eine Chance war, die sie sich nicht entgehen lassen durfte, um das Vertrauen des Bosses zu erlangen und vielleicht in dessen Kreise aufsteigen zu können.

"Was ist...", begann sie, wurde aber jäh von Kyle unterbrochen, der sie mit mahnendem Blick anblitzte.

"Habe ich vergessen zu erwähnen, dass Fragen stellen bei dieser Art an Job unerwünscht ist?", knurrte der Boss sie an und sie spürte, wie das Misstrauen über diese unbedachte Äußerung bereits Einzug hielt. Sie musste das Gespräch wieder zu ihren Gunsten lenken.

"Ich wollte nur wissen, was mit meinem Job hinterm Tresen ist, während ich weg bin", brachte sie den Satz daher zu Ende und Byrnes verhärteter Blick entspannte sich augenblicklich wieder.

"Um die Zeit ist noch nicht viel zu tun. Finlay wird deinen Platz mit übernehmen", merkte er beinahe gelangweilt an und zückte sein Handy. Mairi wollte schon nach der Tasche greifen, als ihr durch den Kopf ging, dass diese Art an Geschäften oft nicht friedlich verliefen.

"Brauche ich eine Waffe oder sowas?", fragte sie also und wünschte sich mehr denn je ihre Dienstwaffe tragen zu dürfen.

"Kannst du denn überhaupt damit umgehen?", erwiderte Oliver ihr grinsend und sie warf ihm einen so bösen Blick zu, dass er regelrecht zusammen zuckte. Diesem Dreikäsehoch würde sie die Beine aus einem Kilometer Entfernung wegschießen, bevor er auch nur um Erbarmen würde flehen können, so viel stand fest. Aber sie erinnerte sich augenblicklich auch wieder daran, dass auch das besser keiner wissen sollte. Es würde nur zu Fragen führen, die sie unmöglich plausibel beantworten konnte.

"Ein bisschen...Denke ich", erwiderte sie also ein wenig friedlicher und zögernd. Sie sah, wie Byrne schmunzelte und Ches skeptisch eine Augenbraue hob. Sie musste also noch überzeugender werden, um ein wenig naiver zu wirken."Kann doch nicht so schwer sein, oder? Drauf halten und abdrücken", merkte sie also mit einem schulterzucken an, als wäre es das Einfachste der Welt und es brachte immerhin Byrne dazu, leise zu lachen.

"Denkst du also?!", warf er dann amüsiert ein und sie zuckte erneut mit den Schultern, wohlweislich Chester ignorierend, dessen Blick sie immer noch auf ihrem Gesicht spürte, während Olivers Augen überall über ihren Körper zu wandern schienen. Sie konnte gar nicht in Worte fassen, wie sehr der Neffe vom Boss sie anwiederte."Ches wird mit dir gehen. Er passt auf dich auf", sagte er dann, als Mairi dann doch zur Tasche griff und erstarrte, kaum dass sie die Griffe gepackt hatte.

"Ich brauche keinen Babysitter, Sir. Ich...", begann sie, stockte aber, als Byrne ruckartig zu ihr aufsah und sie eine eindeutige Warnung in seinem Blick entdeckte.

"Das glaube ich dir sogar, aber es ist dein erster Job und Ches geht mit!", stellte er dann fest und auch wenn er ruhig sprach, erkannte sie dennoch, dass er keinen Widerspruch dulden würde.

"Ja, Sir", gab sie also nach und nahm die Tasche vom Tisch, als Chester bereits aufstand und sich mit einem knappen Gruß von Byrne verabschiedete, bevor er ihr eine Hand in den Rücken legte und sie vor sich her zur Tür führte.

Draußen auf der Empore angekommen, wollte sie schon nach rechts die Treppe hinunter gehen, um den Club durch den Hinterausgang zu verlassen, doch Chester packte sie am Arm und zog sie nach links, direkt zu der Tür, in der an ihrem ersten Abend das Pärchen verschwunden war und hinter der sich, wie sie mittlerweile wusste, ein paar Zimmer für spontane und intimere Treffen befanden. Sie erschauerte, als sie von Ches durch diesen Flur an den Zimmern vorbei geführt wurde und musste schockiert feststellen, dass bereits so früh schon eines davon genutzt wurde, wenn man den Geräuschen hinter der verschlossenen Tür glauben schenken konnte.

"Wenn wir zurück sind, führe ich dich hier hinten gerne ein wenig herum", schlug Ches ihr mit einem frechen Grinsen vor und durchbrach die Stille, die zwischen ihnen bisher geherrscht hatte. Sie schaute zu ihm auf und ihre Blicke begegneten sich erneut. Sein Grinsen war genug, um sie daran zu erinnern, dass er nicht mehr der junge Mann war, den sie damals gekannt hatte.

"Träum weiter!", gab sie ihm nur murrend zu verstehen, als er schon eine weitere Tür am Ende des Ganges öffnete und ihr den Vortritt auf eine Außentreppe gewährte, die an der Halle hinunter in eine Seitengasse führte.

Chester erwiderte ihr nichts, folgte ihr nur die Treppe hinunter und übernahm unten angekommen die Führung, bis sie vor einem Wagen standen, der schwarz wie die Nacht war, aber Mairi ziemlich beeindruckte - mehr noch, als Chester nun auch noch die Schlüssel aus der Tasche zog und auf die Taste der Fernbedienung drückte, um eben dieses Auto zu öffnen.

"Du fährst einen Camaro?", stellte Mairi erstaunt fest und dachte an ihren alten Chester zurück."Dir hätte ich eher einen Mercedes oder einen Rover zugetraut. Irgendetwas spießiges eben", stellte sie trocken fest, als er schon die Beifahrertür für sie aufhielt, ihr die Tasche abnahm und zwischen den Sitzen auf die Rückbank warf.

"Menschen ändern sich. Willst du fahren?", bot er ihr grinsend an und offerierte ihr die Autoschlüssel. Zufrieden nahm er zur Kenntnis, dass ein Leuchten in ihre Augen trat.

"Klar, ich..." Sie brach ab, als sie nach den Schlüsseln griff und Chester die ihr im letzten Moment noch mit einem noch frecheren Grinsen wegzog.

"Vergiss es! Das Baby kriegst du nicht gebändigt", stellte er dann fest und sie verdrehte genervt die Augen. Sie hatten lange bevor Mairi den Führerschein gemacht hatte, Schluss gemacht. Er ahnte nicht einmal, was sie bändigen konnte und was nicht.

"Wie viel hat der unter der Haube?, fragte sie also, als sie sich dann doch mit dem Beifahrersitz zufrieden gab."300 PS?", warf sie noch ein, als er auf dem Fahrersitz Platz nahm und ihr einen Blick zuwarf, als wäre er von ihrer Schätzung ziemlich unbeeindruckt.

"453", erwiderte er nur und startete den Motor. Grinsend nahm er zur Kenntnis, dass Mairi nichts von ihrem Interesse an schnellen Autos verloren hatte, als sie beim ersten Röhren des Motors zusammen zuckte und er wahrnahm, wie sie leicht erschauerte, so wie sie es früher schon immer getan hatte, wenn etwas sie überhaupt nicht kalt ließ.

"Angeber", murmelte sie nur, als er den Motor noch einmal extra aufheulen ließ und sehnte sich nach ihrem eigenen Auto. Er verdrehte die Augen, konnte sich aber immer noch nicht das zufriedene Grinsen aus dem Gesicht wischen, als er losfuhr. Keiner der beiden nahm zur Kenntnis, dass am oberen Ende der Außentreppe Vivi stand und ihnen wütend hinterher sah, bevor sie wieder hineinging und die Tür wütend hinter sich ins Schloss knallte.

"Gib's zu, du bist beeindruckt", sagte er dann nach einer Weile, in der sie nur geschwiegen hatten und warf Mairi einen Seitenblick zu, um zu sehen, dass sie nur skeptisch eine Augenbraue hochzog.

"Wovon?", erwiderte sie ihm gelassen."Männer, die solche Autos fahren, versuchen damit, nur irgendwelche Minderwertigkeitskomplexe zu überspielen. Was sind deine? Schlecht im Bett? Arme Vivi!", erwiderte sie ihm patzig und verschränkte die Arme vor der Brust, um demonstrativ aus dem Fenster zu sehen.

"Sie hat sich bisher noch nicht beschwert und, soweit ich mich erinnere, du dich damals auch nicht", gab er ihr knurrend zurück und Mairi verdrehte genervt die Augen.

"Das ist lange her und ich würde es bevorzugen, wenn wir das auch in der Vergangenheit belassen, wo es hin gehört!", entgegnete sie ihm schnippig.

"Bist du sicher? Manchmal ist es gar nicht so schlecht auch mal wieder alte Geschichten aufzuwärmen", wagte er dennoch einen Versuch bei ihr. Immerhin hatte er eine Wette mit Oliver am Laufen und er wusste, Oliver würde unberechenbar sein, um diese gewinnen zu können.

"Aufgewärmt schmeckt nur Gulasch! Brauchst du die Adresse?", erwiderte sie ihm dennoch konsequent und lenkte bewusst das Thema in eine andere Richtung, während sie den Zettel aus ihrer Tasche zog und ihm hinhielt.

"Glaub es, oder nicht, aber ich kenne die Übergabeorte. Also nein, danke", erwiderte er ihr so charmant er nur konnte, obwohl er innerlich kochte, weil sie ihn behandelte, als wäre er der Böse hier, während er versuchte nett zu sein. Dabei fiel ihm ein, was er mittlerweile über sie in Erfahrung gebracht hatte und beschloss, sie jetzt darauf anzusprechen:"Was machst du hier wirklich, Mairi Taylor?", fragte er sie also und benutzte bewusst den Namen, den sie auf dem Personalbogen angegeben hatte, betonte ihn noch besonders. Mairi hatte immer noch die Arme vor der Brust verschränkt und schenkte ihm nur einen abschätzenden Seitenblick. Nach außen wirkte sie cool, während ihr in Wirklichkeit das Herz in die Hose stehen zu bleiben drohte.

Fortsetzung folgt...

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