Pläne schmieden

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Neben dem Einkaufsbummel in Cardiff waren sie auch mit Josh noch was essen gegangen. Trotz Chesters Besorgnis und seine Frage, ob er sie ins Krankenhaus für einen schnellen Checkup bringen sollte, schlug Mairi es aus. Sie fühlte sich gut und sie würde einen Arzt aufsuchen, aber nicht, so lange sie keine Gewissheit hatte und ganz sicher auch nicht, wenn die beiden im Wartezimmer sitzen und sich langweilen würden.

Josh hatte ihnen den Tag ziemlich versüßt mit seiner Aufregung und sie hatten viel gelacht, waren aber genau deshalb auch nicht dazu gekommen, über all die Fragen zu sprechen, die Mairi und auch Chester dank Byrne im Kopf herumschwirrten.

Ches hatte sie später auf ihren Wunsch hin zu Hause raus gelassen, damit sie sich für die Arbeit umzuziehen konnte, hatte aber keine halbe Stunde später wieder bei ihr vor der Tür gestanden, um sie mit zur Arbeit in den Club zu nehmen. Die Wartezeit hatte er sich mit der alten Mrs. Sullivan vertrieben, mit der er sich überaus gut verstanden zu haben schien, wenn man bedachte, wie viel die beiden miteinander gelacht hatten. Mairi hatte es mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis genommen. Chester hatte immer schnell die Herzen älterer Menschen im Sturm erobert mit seiner charmanten Art und seiner guten Erziehung. Ihn aber so nah in ihr wirkliches Privatleben zu lassen, obwohl er einer der Bösen war, machte ihr dennoch etwas Sorgen.

Oliver war an diesem Abend nicht zur Arbeit erschienen und Mairi ging davon aus, dass der Schnösel seine Wunden lecken musste. Chester hatte ihr erzählt, dass Byrne seinem Neffen auch noch eine verpasst hatte.

Ansonsten lief der Abend ruhig, auch wenn ihr auffiel, dass Chester sie oben von der Lounge aus mehr im Auge hatte als sonst. Sie wusste nicht recht, wie sie mit seinem stetig wachsenden Beschützerinstinkt umgehen sollte, der in ihm erwacht war. Sie gestand sich ja ohnehin nur ungern ein, dass sie ohne ihn in diesem Fall sicher schon längst an ihre Grenzen gestoßen wäre, aufgrund der Zwietracht, die ihr bereits entgegengebracht worden war.

Ihr war aber auch den ganzen Tag einfach nicht aus dem Kopf gegangen, was Josh über das Thema Freunde gesagt hatte und auch wenn sie wusste, dass es ein großes Risiko war, hatte sie sich einen Plan zurecht gelegt, den sie gestern Abend noch zuerst mit Chester in einer ruhigen Minute an der Bar besprochen hatte, bevor sie Byrne aufgesucht hatte, um ihn um dessen Erlaubnis zu bitten - natürlich mit Chester als Rückendeckung. Er ließ sich einfach nicht davon abbringen.

Doch jetzt, nachdem Byrne auch noch überraschend zugestimmt hatte, galt es erst einmal, alle anderen möglichen Schwierigkeiten aus dem Weg zu schaffen und ihre Idee in die Tat umzusetzen.

Sie vertraute Miller und hatte sich dazu entschlossen, wenigstens ihm die Wahrheit zu sagen, damit er Reece davon abhalten konnte, etwas dummes zu tun. Reece war überhaupt beunruhigend still. Sie hatte seit der Nacht in ihrer Wohnung nichts mehr von ihm gehört oder gesehen. Nicht einmal Miller und James hatten von ihm gesprochen, als die beiden sie im Krankenhaus besucht hatten.

Mit einem flauen Gefühl im Magen, wie Miller wohl alles aufnehmen würde, was sie ihm sagen wollte, rief sie ihn an diesem Donnerstag Mittag über das Handy an, dass er ihr im Krankenhaus zugesteckt hatte. Sie ahnte bereits, dass er wenig erfreut sein würde, dass sie wieder einen Tag nichts hatte von sich hören lassen. Aber wie hätte sie das auch tun sollen? Sie war bei Chester aufgewacht und hatte den Tag mit ihm verbracht, während das Handy in ihrer Wohnung gelegen hatte. Doch dieses Mal hatte Miller gewusst, wo sie war, dank Byrne und dem Tracker in ihrem Rucksack.

"Jones, schön, dass sie sich auch mal wieder melden!", begrüßte Miller sie dennoch mit einem Unterton, der sowohl mahnend, als auch sarkastisch war.

"Entschuldigen sie, Sir. Ich wurde aufgehalten", erwiderte sie ihm nur teilweise reuevoll. Miller wusste nicht, was Oliver getan hatte und vor allem nicht, was er versucht hatte, ihr anzutun. Er hatte leicht reden, sie zu verurteilen, weil sie sich nicht gemeldet hatte. Er war auch nie dort, um sie vor den Strapazen zu retten, die ihr ständig widerfuhren, seit sie undercover war.

"Wohl eher abgelenkt", merkte Miller skeptisch an und schien auf Antwort zu warten, aber Mairi ließ ihn vergeblich darauf warten, aus lauter Trotzigkeit."Warum hat Ches Lawson sie am Dienstagabend aus dem Club getragen und zu Byrne gebracht?", sprach er dann die Frage aus, auf die er die ganze Zeit anspielte und so ungern Mairi auch eine Schwäche zugab, konnte sie sich doch jetzt nicht bremsen, ihrem Vorgesetzten vor die Nase zu halten, wie allein er sie dort drinnen wirklich ließ.

"Byrnes Neffe hat mich mit KO-Tropfen betäubt", antwortete sie also nur knapp und sie konnte sich vorstellen, wie geschockt ihr Vorgesetzter gerade drein schaute, während der erst einmal nichts zu sagen wusste.

"Warum?", kam dann irgendwann nur die knappe Antwort zurück und sie fragte sich unwillkürlich, ob ihm Bedenken kamen oder er sich doch Sorgen um seine Untergebene machte. Dennoch war sie auf Konfrontationskurs und wollte ihm ein für alle Mal klar machen, mit welchen Schwierigkeiten sie hier wirklich zu kämpfen hatte, die die Agenten, die jeden Abend in den Club kamen, gar nicht mitkriegen konnten, weil die ihr gar nicht nahe genug kamen oder nicht die Aufmerksamkeit schenkten, die sie sollten, weil sie lieber den Alkohol auf Kosten des Spesenkontos genossen und dabei den weiblichen Gästen nachschauen - Mairi war das absolut nicht entgangen.

"Er wollte mich flachlegen und hat mich im Wachzustand nicht rum gekriegt." Wieder entstand ein kurzes Schweigen, dass sie mit ein wenig Genugtuung wahrnahm.

"Und Lawson hat damit weitergemacht, nachdem der Neffe mit ihnen fertig war?", merkte er dann an und das zog ihr die Beine doch ein wenig weg. Wie konnte er so etwas auch nur denken?!

"Der Neffe kam gar nicht dazu, weil Lawson mich gerettet und dafür gesorgt hat, dass ich das meiste der Tropfen wieder von mir gebe, bevor er mich in Sicherheit gebracht hat", stellte sie also schnippig klar.

"In Byrnes Haus?", stellte er noch einmal in Frage.

"In seiner Wohnung in Byrnes Haus", korrigierte Mairi ihn nun und wieder schwieg ihr Telefonpartner - dieses Mal aber vor Überraschung. Vielleicht hatte sie doch das ein oder andere zu lange für sich behalten?

"Sie scheinen einen Schutzengel da drin zu haben, Jones. Ich hätte nicht übel Lust, sie da rauszuholen. Byrne allein ist schon gefährlich genug, aber sie haben auch noch eine Irre auf den Fersen und den Neffen auch gegen sich, gar nicht davon zu reden, dass ich bei diesem Lawson langsam gar nicht mehr durchblicke, warum er so ein Auge auf sie hat. Das gefällt mir alles nicht", merkte er dann an und zum ersten Mal hörte sie, dass seine Skepsis bröckelte. Dennoch war es nicht das, worauf sie hinaus gewollt hatte. Sie hatte immer noch ihr Ziel vor Augen, weswegen sie überhaupt hier war, und sie würde sich nicht mit weniger zufrieden geben, als dem Erfolg.

"Sie können mich da raus holen, wenn ich die Infos habe, die wir brauchen. Wenn sie mich abziehen, fängt jemand anders bei Null an. Denken sie mal daran, was mir das für Chancen bietet, dass ich dank Lawson und den neuen Umständen nun regelmäßig Zugang zu Byrnes Privathaus habe. Da müssen sie erstmal wieder jemanden hinkriegen", begehrte sie also sofort auf und hielt ihm vor Augen, dass er so schnell niemanden mehr so nah an Byrne und in dessen privates Umfeld kriegen würde.

"Was sollen das für neue Umstände sein?", merkte er stutzig an und ihr fiel ein, dass sie ihm noch gar nichts von dem Unterricht des Jungen erzählt hatte, aber auch nichts wirklich Genaues von dem Jungen selbst. Aber sie musste auf Nummer sicher gehen, um ihn ausreichend schützen zu können.

"Ist die Leitung sicher?", fragte sie also nach.

"Sonst würde ich sie wohl kaum jeden Tag darauf anrufen."

"Ich meinte damit, dass auch kein Kollege zuhört. Was ich ihnen zu sagen habe, ist erst einmal nur für ihre Ohren bestimmt", merkte sie mahnend an.

"Okay", antwortete ihr Vorgesetzter knapp und sie hörte erneut Skepsis in seiner Stimme mitschwingen, bevor ein Klacken in der Leitung ertönte und sie hörte, wie er offenbar im nächsten Moment den Raum verließ, in dem er sich gerade noch befunden hatte, denn sie hörte eine Tür zuschlagen."Legen sie los, Jones!", merkte er dann an, dass er soweit war.

"Ich habe von Byrne den Auftrag erhalten, den Jungen, mit dem ich neulich in den Bergen war, ab sofort zwei Mal in der Woche im Klettern zu unterrichten", legte sie ihm also die neueste Veränderung in ihrem Aufgabengebiet dar.

"Wirklich?", hörte sie ihn verwundert sagen und es entstand eine Pause, ehe er weitersprach:"Jones, ich blicke jetzt gar nicht mehr durch. Sie sagten, der Junge habe keinerlei Bedeutung für uns", erinnerte er sie verwirrt und auch ein wenig ungeduldig, weil dem offenbar doch nicht ganz so war.

"Er ist Byrnes Sohn", warf sie daher nur knapp ein und wollte erst einmal seine Reaktion abwarten.

"So viel dazu, dass er unrelevant ist für den Fall", murrte er missgelaunt. Sollte sie sich wirklich in ihm geirrt haben und gerade einen riesigen Fehler gemacht haben?

"Das ist er auch, Sir. Ich möchte keine Einmischungen und der Junge bleibt unangetastet. Byrne scheint ihn sowohl von der Außenwelt wie auch all seinen Geschäften abzuschirmen. Der Junge weiß nichts und er ist nur ein Kind. Ich will nicht, dass er als Druckmittel benutzt wird!", legte sie ihm daher ihre Meinung und ihre Forderung offen dar.

"Warum liegt ihnen so viel an dem Jungen?", merkte Miller erneut skeptisch an und sie verdrehte genervt die Augen, weil er so am Schlauch stand. Aber was hatte sie erwartet? Sie hatte ja selbst die Angst, dass Reece oder die Männer des MI5 dem Jungen etwas tun könnten. Vielleicht war es einfach nur ein Frauending, mehr Bedenken und Gewissen zu haben, als Männer?

"Mir liegt nicht mehr oder weniger an ihm, wie an jedem anderen fremden Kind, weil er eben nur das ist. Ein Kind! Sie wollen doch nicht ernsthaft ein unschuldiges Kind traumatisieren und dafür bestrafen, wer sein Vater ist?!", merkte sie ernst an und wurde mit Schweigen gestraft."Miller, ich habe diesem Job nur zugestimmt, weil Byrne mit seinen Geschäften Jugendliche gefährdet. Wenn sie mir auch nur das Gefühl geben, dass dem Jungen irgendeine Gefahr droht, steige ich sofort aus und sie können wirklich bei Null anfangen! Es ist mein Job die Unschuldigen zu schützen, vor allem die, die sich nicht selbst helfen können und sollten sie das aus den Augen verlieren wollen, zumal ein Geständnis vor Gericht keinen Bestand haben wird, dass sie aus Byrne mithilfe des Jungen herauspressen werden, werde ich selbst mit erhobenem Haupt als Zeuge Lawson zur Seite stehen und gegen meine eigenen Leute aussagen, um dem Jungen hinterher die Gerechtigkeit zuteil werden zu lassen, die er verdient, sollten sie ihr Wissen jetzt ausnutzen und dem Jungen damit schaden wollen!", sprach sie dann aus, wie sie zu der Sache stand, auch wenn sie Gefahr lief, ihren Vorgesetzten stinksauer zu machen.

"Das heißt, sie wechseln die Seite?", merkte er ernst an und sie seufzte genervt.

"Ich bin immer auf der richtigen Seite, Sir. Auf der des Gesetzes", erinnerte sie ihn knapp und hoffte, er würde endlich verstehen. Wirklich schwieg er wieder eine kurze Zeit, in der er sich noch einmal durch den Kopf gehen ließ, was sie eben über den Jungen gesagt hatte und musste ihr Recht geben.

"Gut. Ich sichere ihnen absolute Handlungsfreiheit zu und versichere ihnen, dass ich ihnen für diese Tage den Rücken freihalte. Sagen sie mir nur wann und wo es stattfinden wird", merkte er dann an. Was hatte er schon zu verlieren? Wenn sie dagegen auf diese Weise Byrnes Vertrauen erlangen konnte, würden sie nur gewinnen können.

"In den Pontypandy Bergen. Montags und Freitags um 14 Uhr", gab sie ihm ihren Plan preis und hoffte, dass alle mitspielen würden, die sie dafür noch involvieren musste, denn während sie Josh Montags, an ihren freien Tagen alleine unterrichten würde, hatte sie für Freitags ganz andere Pläne.

"Ich garantiere ihnen, dass wir nicht eingreifen werden und Jones?",versprach er ihr, was sie sich erhofft hatte und sie atmete erleichtert auf. Sie wollte doch einfach nur dem Jungen etwas Gutes tun und ihn nicht noch zur Zielscheibe machen, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort Chester begegnet war und sie Sympathien geweckt hatte. Dennoch lauschte sie aufmerksam, was Miller ihr noch zu sagen hatte:"Ich hoffe wirklich, sie bringen bald ein paar Ergebnisse. Uns läuft die Zeit weg", merkte er dann an und sie verstand die Mahnung, dass er eine baldige Gegenleistung für sein Entgegenkommen forderte.

"Ja, Sir. Ich bin dem Ziel näher denn je", erwiderte sie ihm fügsam. Auch wenn sie noch nicht ganz wusste, wie sie es anstellen sollte, wusste sie doch, dass die einzige Chance, um an Informationen zu kommen, Byrnes Haus zu sein schien.

"Gut. Dann verlieren sie es mal nicht aus den Augen", erinnerte er sie.

"Ganz sicher nicht, Sir", gab sie ihm knapp zurück und verabschiedete sich, ehe sie auflegte.

Sie atmete kurz durch, bevor sie auf das Handy in ihrer Hand starrte. Es war beinahe 13 Uhr und in Pontypandy war es Zeit fürs Mittagessen in der Feuerwache - vorausgesetzt, es war kein Notruf eingegangen. Es tat ihr leid, ihre Mutter in ihrer Mittagspause zu stören, aber es half nichts. Sie musste ja alles klären.

"Hey, Mum. Ich bins", begrüßte sie ihre Mutter mit einem Lächeln, als Penny das Telefonat annahm und spürte die Tränen in ihren Augen aufwallen. Mit ihrer Mutter sprechen zu können, erinnerte sie nur noch mehr daran, in was für einer verzwickten Situation sie gerade steckte und wie sehr sie das nervte.

"Mairi, Liebling. Wie gehts dir? Du klingst bedrückt", stellte ihre Mutter sofort skeptisch fest und Mairi konnte nicht anders als zu lächeln. Ihre Mutter wusste immer, wenn mit einem ihrer Kinder etwas nicht stimmte - sogar wenn sie nur deren Stimme hörte.

"Mir geht nur gerade einiges im Kopf herum", versuchte Mairi ihre Mutter zu beruhigen und zwang sich dazu, ruhig und gelassen zu sprechen.

"Ist etwas passiert? Was Schlimmes?", hakte Penny dennoch nach. Sie konnte die Mutterinstinkte einfach nicht abstellen, selbst nach all den Jahren nicht, seit die Kinder erwachsen waren und auf eigenen Beinen standen.

"Nein, nichts Schlimmes. Ich stoße in dem Fall nur langsam an meine Grenzen und bin froh, wenn es vorbei ist."

"Du weißt, dass du jederzeit damit aufhören kannst, Mairi?!", merkte Penny an, appellierte an Mairis Vernunft, wusste sie doch, dass ihre Tochter oftmals dazu neigte, diese aus Ehrgeiz zu übergehen.

"Ja, ich weiß, Mum. Aber ich bin nah dran. Ich krieg das noch hin und dann mache ich sowas sicher niemals wieder", versicherte sie ihrer Mutter ernst, während sie daran dachte, dass sie es allein schon deshalb nie mehr machen würde, weil sie nie wieder einfach so für Wochen würde verschwinden und ihr Leben einfach hinter sich lassen können.

"Das zumindest klingt vielversprechend", antwortete Penny ihr, wenn sie auch ahnte, dass hinter Mairis Feststellung noch etwas verborgen war. Aber sie würde es nicht aus ihr herauspressen, wohl wissend, dass ihre Tochter zu ihr kommen würde, wenn sie bereit dazu war.

"Mum, ich habe eine Bitte. Wir haben doch Samstags immer den Kletterkurs in den Bergen", fing Mairi dann mit dem eigentlichen Thema an, um zum Kern ihres Anrufes zu kommen und der Gefahr, dass sie sich verplappern könnte aus dem Weg zu gehen.

"Willst du wieder einsteigen?" Das wäre zu schön, um wahr zu sein, dachte Mairi. Es war etwas, dass sie regelmäßig mit ihrer Mutter getan hatte und es hatte ihr immer Spaß gemacht, aber auch das hatte sie für diesen Undercover-Einsatz komplett auf Eis legen müssen.

"Ich kann leider noch nicht, aber ich wollte dich bitten, ob du es einrichten könntest auch morgen schon mit Emi und Rory zum Klettern hoch in die Berge zu kommen?", fragte sie dann, erst einmal nur ihren Neffen und ihre Nichte im Auge habend, um Josh nicht gleich mit einer großen Gruppe Kinder zu überfordern.

"Da muss ich mit Fiona und meinem Boss sprechen, aber das dürfte kein Problem sein. Ich habe meine Wege, um ihn zu überzeugen. Warum?", merkte Penny neckend an und Mairi musste unwillkürlich grinsen. Sie zweifelt absolut nicht daran, dass ihre Mutter ihren Boss überzeugen würde, bedachte man einmal, dass es sich dabei um ihren Ehemann handelte.

"Ich habe den Auftrag, einen Jungen im Klettern zu unterrichten und ich dachte, es wäre eine gute Idee, ihn mit anderen Kindern zusammenzubringen", teilte sie dann ihrer Mutter einen Teil ihres Plans mit.

"Den Jungen, mit dem du neulich mit Chester in den Bergen warst?", merkte Penny schmunzelnd an, wohl wissend, dass ihre Tochter am anderen Ende zusammen zuckte.

"Woher weißt du das schon wieder? Hat James geplaudert?", murrte Mairi missmutig.

"Es war nicht James, aber hier bleibt nie lange etwas geheim, das weißt du doch", erinnerte ihre Mutter sie amüsiert daran, wie Pontypandy nun einmal war."Ist es Chesters Junge?", fragte sie dann wieder ernst.

"Du hast gehört, was er auf Liams Geburtstag gesagt hat. Er hat noch keine Kinder", erinnerte Mairi ihre Mutter an das Gespräch auf Liams Geburtstag, dass sie selbst angezettelt hatte.

"Noch nicht?", stutzte Penny, der die Wortwahl ihrer Tochter nicht entgangen war, wohl wissend, dass Chester laut eigener Aussage nur Kinder mit der richtigen Frau wollte und es nicht dementiert hatte, als Liam angedeutet hatte, dass es sich dabei um Mairi handelte."Wenn ich mich recht erinnere, war sein genauer Wortlaut, dass das Thema leider abgehakt sei, außer er kriegt die Richtige als Mutter seiner Kinder", erinnerte Penny ihre Tochter also ebenfalls an das Gespräch und Mairi verdrehte genervt die Augen über ihre eigene Unachtsamkeit und das Talent ihrer Mutter zwischen den Zeilen zu lesen.

"Ganz so hat er es auch nicht ausgedrückt. Wie auch immer...Der Junge heißt Josh. Josh Byrne", wechselte sie dann schnell das Thema und gab dann zögernd zu, was das Problem an der Sache war. Der Name allein müsste ihrer Mutter ja schon genug sagen, nachdem sie ihr erzählt hatte, für wen sie übergangsweise arbeiten würde.

"Jetzt sag nicht, dass er der Sohn dieses Gangsterbosses ist?!", sprach Penny dann genauso geschockt aus, wie Mairi es beinahe erwartet hatte.

"Wäre das schlimm?"

"Ich habe kein Problem damit, ihn zu unterrichten, aber sollten wir dann nicht Rory und Emi da raus halten?", gab Penny skeptisch zu bedenken, während Zweifel in ihr aufwallten. Sie selbst würde alles tun, um ihrer Tochter zu helfen, aber alles sträubte sich in ihr, ihre Enkel in Gefahr zu bringen.

"Mum, der Junge ist 9 Jahre alt und hat noch nie in seinem Leben einen Freund gehabt, außer Chester", erklärte Mairi ihrer Mutter nun, die es wirklich überraschte, wie man einem Jungen ständig Sozialkontakte zu Gleichaltrigen vorenthalten konnte. Das erschien ihr beinahe unmenschlich."Ich habe mit Chester darüber gesprochen und er war dabei, als ich Byrne gestern gesagt habe, dass dort, wo ich klettere, eine neue Gruppe in Joshs Alter gegründet wird, in die ich ihn gerne involvieren würde. Byrne hat zugestimmt. Er denkt also, dass er die beiden aus der Gruppe kennen wird und wird keine Verbindung zu mir knüpfen können, so lange die Zwillinge sich nicht verplappern", legte Mairi ihren Plan dar und wie sie Byrne mit Chesters Hilfe hatte täuschen können, um dafür zu sorgen, dass Josh zumindest mal die Möglichkeit bekam, zwei Freunde zu gewinnen. Sie schätzte Byrne mittlerweile gut genug ein, dass der Kindern nichts antun würde - vor allem keinen, die Josh mochte. Chester hatte ebenfalls erst einmal dieselben Bedenken mit ihr geteilt, bezüglich der Tatsache Liams Kinder zu involvieren, hatte aber selbst nicht abstreiten können, dass er nicht glaubte, dass Byrne sich an zwei Kindern vergreifen würde. Außerdem hatte er ihrer Bitte zugestimmt, zu verschweigen, dass sie mit den Kindern verwandt war. Ihre Erklärung, dass sie sich seit der Drogenübergabe sehr wohl bewusst war, in welchen Kreisen sie sich bewegte, und sie die Zwillinge weder dem aussetzen noch sie irgendwie in Gefahr bringen wollte, hatte er einfach akzeptiert.

"Ich soll also zwei 9-jährigen erzählen, dass sie ihre überalles geliebte Tante sehen werden, aber sie nicht kennen dürfen?", merkte nun Penny stutzig an, was es an ihrem Plan noch zu kritisieren gab und keine Ahnung hatte, wie sie das hinkriegen sollte.

"Natürlich dürfen sie mich kennen. Sie sollen Josh nur eben nicht erzählen, dass ich ihre Tante bin", merkte Mairi an, was es nur unwesentlich einfacher machte. Sie war sich darüber bewusst, dass Kinder in dem Alter sich gerne mal verplapperten. Da musste und konnte sie nur auf ihre Mutter vertrauen, dass sie den Kindern irgendwie die Wichtigkeit daran würde erklären können."Er ist ein lieber Junge, Mum und es tut mir so leid für ihn, dass er keine richtigen Freunde hat. Byrne ist auch gar nicht so ein übler Kerl. Tatsächlich zeigt er sehr menschliche Züge, wenn es um Leute geht, die er zu mögen scheint", versuchte sie ihre Mutter zu überzeugen, deren Schweigen ziemlich deutlich zeigte, wie skeptisch sie noch immer war.

"Mag er dich?", fragte Penny vorsichtig nach, nicht wirklich wissend, was sie davon halten sollte, wenn sie ja sagen würde. Immerhin war Chester auch noch da. Sie kannte Byrne nicht, konnte sich nicht einmal erinnern, jemals von ihm in den Nachrichten gehört oder in der Zeitung gelesen zu haben, wie alt er war. Sie wusste nur, dass er als skrupelloser Gangsterboss verschrien war. Es machte ihr Sorgen, dass so einer ihre Tochter mögen könnte und wenn er sie zu sehr mochte, machte sie sich zudem nicht nur Sorgen um ihre Tochter, sondern auch um deren große Liebe.

"Er war zumindest mal bisher nett und fair zu mir", antwortete Mairi ihr also, was Penny nicht wirklich half, ihre Besorgnis in den Griff zu kriegen."Also, kriegst du das hin?", fragte Mairi dann nach und sie beschloss nachzugeben. Sie würde mit Fiona und Sam darüber reden müssen, aber ob sie die Kinder mitnehmen würde, würde letztendlich von deren Eltern abhängen. Sie würde ganz sicher nicht lügen, um Mairi diesen Wunsch zu erfüllen, auch wenn sie verstand, warum sie das für diesen Josh tun wollte.

"Ich versuche es und bin dann da. Wieviel Uhr?", gab sie also nach, versprach damit zumindest mal nur, dass sie auf jeden Fall kommem würde.

"14 Uhr?", fragte Mairi und Penny stimmte zu, ehe sie sich voneinander verabschiedeten. Alles war geregelt und sie konnte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen - Josh würde ein Hobby und Freunde finden und sie konnte wieder regelmäßig Zeit mit ihrer Mutter verbringen.

Sie konnte es mehr und mehr kaum erwarten, wieder in ihr altes Leben zurückzukehren. Vor allem um ihre Mutter in der Zeit, die ihr bevorstand, wieder regelmäßig um sich zu haben und sie jederzeit um Rat fragen zu können, wenn sie das Bedürfnis dazu hatte. Das würde mit Sicherheit allzu bald sehr oft der Fall sein, ging es ihr durch den Kopf, als sie auf die beiden letzten Tests schaute, die sie vorhin gemacht hatte und die dasselbe zeigten, wie die beiden, die sie letzte Nacht nach der Arbeit noch gemacht hatte. Der eine zeigte zwei Striche, während auf dem Display des anderen 2. Woche stand.

Sie hatte immer noch 10 Wochen Zeit, um darüber nachzudenken, was sie eigentlich wollte. Dank der Tatsache, dass es während eines Undercover-Einsatzes passiert war, würde sie leichtes Spiel haben, sich dagegen zu entscheiden. Aber würde sie es wirklich tun, geschweige denn mit so einer Entscheidung leben können? Vor allem, wenn sie bereits beschlossen hatte, dass sie in der kommenden Woche einen spezialisierten Arzt aufsuchen wollte, um rauszukriegen, ob die Ereignisse der letzten Woche sich negativ darauf ausgewirkt haben könnten?!

Fortsetzung folgt...

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