Auf der anderen Seite | Kapitel 7, Teil 1

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"Prahlst du immer so aufgeblasen von deiner Familie? Und glaubst dabei auch noch wirklich, es würde einen guten Eindruck auf mich machen?" Scherbenpfote plusterte warnend ihr weiß-schwarz-graues Fell auf. Durch das zusammentreffen von ihr und dem SandClan Kater waren die miesen Worte von wetterfluch wie vom Winde aus ihren Gedanken gefegt.

Auch wenn sie das Gespräch eher schlecht als Recht weiterführte war ihr etwas unwohl zumute, als sie das Wort angehoben hatte.

Farnpfotes blattgrüne Augen funkelten belustigt. "Du gefällst mir. Du bist nicht so leicht zu beeindrucken wie meine Baugefährten." lachte der nicht mehr ganz so fremde Kater.

Scherbenpfote wich nur mit einem schaudernden Knurren, das ihre Angst vor ihm und vor Scherbenpfote selbst versteckte.

Angst? Das war es, was sie im Moment am wenigsten gebrauchen konnte.

Auch wenn sie einem Mitglied des SandClans gegenüberstand von dem sie nicht den blassesten Schimmer hatte, was er wollte, geschweige denn ob er Gutes oder Böses im Schilde führte.

Doch trotzdem stellte sie sich tausende von Fragen. Wer war er? Was wollte er? Konnte er nicht einfach wieder umdrehen und gehen? Und was war dieses ungewohnte Kribbeln das in ihren Pfoten aufstieg und sich weiter nach oben drängte?

"Warum so schüchtern? Leg deinen Pelz flach, ich werde dir schon nichts tun. Oder sehe ich etwa aus wie ein kaltblütiger Mörder, der es auf dich abgesehen hat?" Er schnippte provokant mit dem Schweif und ließ in seiner Stimme, die versuchte, Scherbenpfote zu versichern, das er ihr nichts anhaben wollte, etwas spöttisches mitschwingen.

Macht er sich da etwa über mich lustig?

Als die frisch ernannte Schülerin sah, wie er sich gemütlich auf sein Hinterteil fallen ließ, tat sie es ihm ungewollt nach, was sie sogleich wieder bereute, da dies Farnpfotes Redefluss nur so anspornte.

"Lass uns reden, lass deine Anspannung fallen und sein einmal etwas gelassener. Ich werde dir schon nicht den Kopf abreißen." witzelte er und legte seinen Schweif über seine Pfoten.

Scherbenpfote erschrak leicht, als sie bemerkte, das die Hälfte davon fehlte.

"Das Schülerdasein trägt seine Erinnerungen in Narben mit sich." Meinte Farnpfote bedauernd und richtete seinen grünen Blick von seiner angejahrten Verletzung in Scherbenpfotes goldgelbe Augen auf der anderen Seite. Der Wind raschelte leise durch die kräftig erstrahlenden Blätter der Eichen und Birken auf der anderen Seite.

"Drei Monde bringt mir mein Mentor jetzt schon die ganzen Kampf- und Jagdtechniken bei. Du siehst aus, als hättest du gerade deine erste Patrouille hinter dir, habe ich Recht?" 

"Woher-?" sie zuckte skeptisch mit dem Ohr und musterte den Kater auf der anderen Seite des kleinen Baches mit misstrauischen Blicken aus zusammengekniffen Augen. 

"Ich kann die Aufregung und Angst in deinem Fell noch riechen. In meinem Clan bin ich bekannt für meinen ausgeprägten Geruchssinn." seine Brust schwellte vor Stolz an, als er die Worte aussprach. Als Scherbenpfote nur genervt die Augen verdrehte, schwang er zu einem anderen Thema um.

"Und? Hast du Geschwister? Also ich habe ja eine jüngere Schwester. Spatzenjunges ist das beste Geschwisterchen, das man sich wünschen kann! Eigentlich sammle ich gerade Moos für sie, aber dann bist du hier aufgekreuzt."

"Warum ich? Du bist doch hierher marschiert und hast mich schnurstracks angesprochen." Zischelte sie und funkelte ihn leicht aggressiv aus zusammengezogenen Pupillen an.

"Fahr nicht gleich so aus dem Pelz," miaute er, bis er plötzlich stoppte. "Wie heißt du eigentlich?" erkundigte Farnpfote sich nun bei der HabichtClan Schülerin, die ihm ihren Namen noch immer nicht verraten hatte.

Der Wind säuselte über die Landschaft und tauschte die kalte Stille zwischen den beiden aus. Er brachte das hohe Gras auf der Seite des SandClans zum tanzen und ließ die Blätter der Laubbäume auf der HabichtClan Seite zum rascheln.

"Scherbenpfote." Fast hatte sie Scherbenjunges gesagt, jedoch konnte sich die junge Schülerin rechtzeitig daran erinnern, das sie diesen Namen bereits hinter sich gelassen hatte. Ihre kalten Worte trafen Farnpfote wie ein Blitz, denn er zuckte leicht zusammen und die gemusterte Kätzin war sich sicher, das es nicht an dem kühlen, aber starken Böen die an den Pelz der beiden zogen, liegen konnte.

"Und ja, ich habe Geschwister. Hirschpfote und Drosselpfote. Wir sind alle aus dem gleichen Wurf." Ihre Stimme behielt ihre Kälte nur als Unterton bei, war aber wie zuvor scharf und auf den Punkt kommend. 

"Freut mich zu hören." Er schmunzelte absichtlich zuckersüß um Scherbenpfotes schlechte Laune, die sie an ihm herausließ zu begraben oder sie - falls es nicht klappte - zu provozieren. "Gehst du heute Nacht mit auf die Große Versammlung?" Neugierig reckte der ockerfarbene mit den dunkleren Streifen den Kopf nach vorne, gespannt auf die Antwort.

Scherbenpfote wäre am liebsten aufgestanden und gegangen, sie hatte keinen Nerv für ein derartiges Gespräch. Ihr Tag war sowieso schon den Bach heruntergelaufen, das einzige was sie jetzt noch wollte, war sich in ihrem Nest verkriechen und bis morgen nicht mehr herauszukommen.

"Sehe ich allwissend aus? Wellenstern allein hat Kontrolle darüber, also frage sie, nicht mich." Entließ sie in Form eines eindringlichen Knurrens ihrer Kehle.

Farnpfote runzelte die Stirn, ehe er sich in Windeseile auf seine Pfoten erhob, das plattgesessene Gras unter seinen - vom vielen rennen - harten Ballen. Scherbenpfote stand ebenfalls auf, als er an den kleinen Bach trat, der still vor sich hin plätscherte und das Wasser durch das SandClan Territorium trieb, wo es in eine Schlucht fiel, deren Ende niemand kannte.

Was willst du? Verschwinde! Geh einfach! Was willst du von mir?  Ist es denn so schwer normal zu sein und Katzen eines anderen Clans nicht anzusprechen?

Die neu ernannte Schülerin schob Panik, als er eine Pfote auf die andere Seite in ihr Territorium setzte. Jeder einzelne Muskel ihres Körpers spannte sich in diesem Herzschlag an.

In ihr Territorium.

Dieser Schritt war gegen das heilige Gesetz der Krieger. Er würde riesigen Ärger bekommen, würde der Anführer des SandClans es mitbekommen. Und je länger sie darüber nachdachte, wurde ihr bewusst, dass sie sich dadurch von Wetterfluch erneut eine gewaltige Standpauke einhandeln würde.

"Ich muss gehen, die andern vermissen mich bestimmt schon!"

Miaute sie hektisch und drehte sich ohne zurückzublicken um. Farnpfotes Blick brannte sich in ihren Pelz, trieb sie an, noch schneller zu rennen, um den Schutz vor seinen Fokus auf sie zwischen den dicht stehenden Laubbäumen schleunigst zu erreichen. Auch Farnpfotes Enttäuschung schlich sich in ihre Gedanken. Ein kalter Schauder jagte ihren Rücken entlang, als sie erneut einen Gedanken daran verschwendete, wie er an dem Bach saß, seinen blattgrünen Blick traurig, voller Enttäuschung in das sich überschlagende, plätschernde Wasser richtete.

|<~•~>|

"Scherbenpfote, wo warst du? Wir haben uns Sorgen gemacht! Aquamarinblau war kurz davor loszuziehen um dich zu suchen!" Hirschpfotes aufgebrachte Stimme begrüßte sie, als sie den Brombeertunnel durchquerte und ihre Pfoten ins Lager setzte, in dem fast jeder Blick auf sie gerichtet war. 

In den Augen ihres ein paar Herzschläge älteren Bruders schimmerte sich die Sorge wieder, die er um sie hatte. Auf den ersten Blick bemerkte die junge Schülerin gar nicht, das sein Pelz mit vielen kleinen Moosfetzen gespickt war, ebenso wie die bunten Felle der anderen frisch Ernannten.

"Ich habe mich in ein paar Wurzeln verfangen," hob sie peinlich berührt und leise an. Jeder einzelne, egal ob Krieger, Schüler, Königin, Junges oder Ältester, jeder hatte seine Ohren gespitzt um ihren Worten zu lauschen.

Und jeder einzelne bekam es mit.

Außer Wellenstern und Kieselschuppe. Die beiden Gefährten waren im Lager sowieso nicht so oft zu sehen, wie es für Anführerin und Stellvertreter eigentlich vorgesetzt war.

"Und ... bin nicht mehr rausgekommen." Beendete Scherbenpfote ihren Satz nach einem eisigen Schweigen.

Irgendjemand lachte leise, die meisten aber gingen wieder in Ruhe ihren Aktionen nach, die sie davor abgebrochen hatten. Aquamarinblaus sorgerfüllter Blick erleichterte sich.

"Nicht einmal gegen eine Wurzel kann sie bestehen. Nutzlos." Zischelte irgendjemand leise und ließ die Sätze in Scherbenpfotes Ohren lange widerhallen. Die Worte ließen jede einzelne Faser in ihrem Körper frösteln.

Bin ich wirklich so nutzlos?

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Mh...ich muss das jetzt wirklich in zwei Teile aufteilen, weil es sonst zu lang werden würde ;-;

Und ja, es kam schon ein paar Tage lang kein neuer Teil, dafür beeile ich mich jetzt aber wieder etwas^^ 

Kurze Frage zwischendurch: Wer ist bis jetzt euer Lieblingscharakter? :p

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