Gespräche und Moosfetzen | Kapitel 7, Teil 2

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Ein Fellknäul, aus dem Scherbenpfote die Farben orange, rot, braun, gold und schwarz heraus erkennen konnte, wuselte an ihr vorbei, Moosfetzen flogen durch die Luft und landeten auf der plattgetrampelten Erde.

"Was macht ihr?" Fragte sie mit einem spitzen Ton und blickte Feuerpfote und Funkenpfote schief an, die sich vor Lachen am Boden krümmten. 

"Meine zwei Brüder machen wieder Unfug, obwohl sie eigentlich ihr Nest bauen sollten, bevor sie auf trockenem Boden schlafen müssen. Das würde ich dir übrigens auch raten." Qualmpfotes tiefe, befehlshaberische Stimme ließ die beiden Kater zusammenzucken. Ruckzuck waren sie auf den Pfoten und taten so, als wäre das kleine Spiel nie vorgefallen.

Der große, graue Kater hatte eine herrische Pose eingenommen, die schwarzen, unauffälligen Punkte die seinen glatten Pelz spickten, schimmerten im Licht der langsam untergehenden Abendsonne.

Der älteste der vier Brüder genoss es, das er das sagen unter ihnen hatte und sich niemand dagegen aussprach. Trotzdem sah man ihm an, das er Feuerpfote, Rauchpfote und Funkenpfote über alles liebte und sie niemals im Stich lassen würde.

"Du hast dein Nest schon eingerichtet, was?" Fragte Scherbenpfote mit einem traurigen Ausdruck in ihren goldgelben Augen, der ebenfalls als Unterton in ihrer gebrechlichen Stimme vorhanden war. 

"Du hast es erfasst. Ich habe mich neben Hechtpfote und Trotzpfote eingerichtet, ganz in der Nähe des Ausgangs." die Selbstüberzeugung in seinem Tonfall ließ Scherbenpfote glauben, dass er sich ganz sicher war, das er einmal ein großartiger Krieger werden würde.

Selbst die Schülerin begann langsam, dies zu glauben, so triumpfsicher wie er neben ihr stand.

"Ich gehe dann Mal Wetterfluch suchen." murmelte sie betrübt in sich hinein, ließ ihren Kopf betrauernd hängen. "Weißt du zufällig, wo sich meine Mentorin aufhält?"

"Ja, sie war gerade auf dem Weg zum Frischbeutehaufen um sich mit Seerose eine Taube zu teilen." der große Kater hielt inne, bevor Scherbenpfote loslaufen konnte, um ein Gespräch mit der Schildpattkätzin zu führen. 

"Ich sehe es doch, Scherbenpfote. Irgendetwas bedrückt dich. Brauchst du Hilfe oder so etwas?" fragte Qualmpfote besorgt nach und erhob sich auf seine Pfoten.

Die junge, betrübte Schülerin drehte sich um und blickte ihm in seine orangenen Augen. Dabei bemerkte sie, das ihr Baugefährte wahrscheinlich nie wieder richtig lächeln konnte, ohne das man seine lange Narbe, die beginnend unter seinem linken Auge, verlaufend quer über den Nasenrücken, sich seinen Hals hinunterziehend und bis zur Hälfte seines rechten Beins verlief, beäugte.

Auch wenn in seinem Blick Fürsorge lag, konnte sie die grausame Narbe nicht aus ihren Gedanken verschwinden lassen. 

"Es ist wegen Wetterfluch ... erinnerst du dich? Sie hat mich auf der Patrouille zu einer weiteren Nacht in der Kinderstube verdonnert. Ich glaube, sie denkt, ich bin nutzlos, ein Versager, der zu nichts im stande ist. Und vielleicht bin ich das auch." Den letzten Satz hauchte sie mit feuchten Augen und dem größten Selbstzweifel, den sie je in ihrem Leben gehabt hatte. Es fühlte sich an, als hätte Wetterfluchs Verachtung ein Loch in ihr Herz gerissen. Gerissen mit einer eisigen, kaltblütigen Klaue, die nun von Blut rot gefärbt war. Ein Loch, das nie wieder zuwachsen würde.

"Sprich noch einmal mit ihr, Scherbenpfote. Verhandle und du wirst sehen, das sich alles zum Guten wendet. Du musst nur die richtigen Worte dafür wählen." so leichtfüßig wie Qualmpfote es aussprach, sollte es für die gemusterte Kätzin jedoch nicht werden. Im Gegenteil: Das Gespräch würde seine Konsequenzen mit sich ziehen.

"Danke. Ich werde Wetterfluch jetzt suchen gehen. Wünsche mir Glück." Meinte sie mit aufgeheitertem Blick und neu gefasstem Mut. Dann auch sprang sie fort um sich der Aufgabe, ihre Mentorin zu überzeugen, im Schülerbau schlafen zu dürfen, zu stellen.

Qualmpfote blickte ihr nur zufrieden nach, ehe er sich seinen zankenden Brüdern widmete, um den Streit zwischen ihnen Mal wieder zu schlichten.

|<~•~>|

Scherbenpfote schaffte es, Wetterfluch abzufangen, ehe sie die Knochen der ebenso mit Seerose verspeisten Taube vergraben, und sich zu einem kleinen Schläfchen vor der Großen Versammlung in den Kriegerbau verkriechen konnte.

 "Wetterfluch!"

Als diese ihren Namen, gerufen aus der Kehle ihrer Schülerin hörte, rollte sie nur genervt mit den Augen. "Was gibt's?" erkundigte sie sich missmutig und schnippte herabsehend mit dem Schweif.

"Ich ..." Scherbenpfotes Mut schwand, als ihr die Wörter ausgingen, ehe sie überhaupt die Chance hatte, loszulegen. Doch dann gab sie sich einen Ruck. Sie durfte jetzt nicht versagen!

"Ich bitte dich darum, es mir zu würdigen, im Schülerbau zu nächtigen." mit kräftiger Stimme richtete sie sich auf, um groß zu wirken und die Kriegerin vielleicht etwas zu beeindrucken. 

Es passierte etwas, woran Scherbenpfote im Traum nicht daran gedacht hätte. Zu ihrer Verwunderung blickte Wetterfluch einen Herzschlag lange ebenfalls verwundert, dann so, als hätte sie in diesem Augenblick wieder Hoffnung in ihrer Schülerin geschöpft und dann wieder so neutral, wie sie es immer tat.

"Was bietest du mir im Gegenzug?" Antwortete sie vorwurfsvoll und machte einen einschüchternden Schritt auf sie weiß-schwarz-graue Kätzin zu. 

Scherbenpfote wich schnell etwas zurück, was sie im nächsten Moment sogleich wieder bereute. Sie hatte nicht vorgehabt, Schwäche zu zeigen. Das wirkte nicht gut auf ihre Mentorin, die sie eigentlich beeindrucken wollte.

"Ich werde immer zuhören und aufmerksam sein." Beschloss die Schülerin und hoffte insgeheim, das dies genug für ihre Gegenüber war. 

"Du wirst immer die erste sein, die den Schülerbau verlässt und die letzte, die ihn wieder betritt."

Ohne lange zu überlegen gab sie ein trockenes Nicken als Antwort und lauschte dann Wetterfluchs Worten, als sie fortfuhr:

"Im Gegenzug für deine Anstrengung, die du im Training zeigen wirst, werde ich dich zu einer großartigen Kriegerin belehren. Ich werde dir einen hohen Rang und das Ansehen im Clan, das sich jeder junge Schüler wünscht sichern, wenn du zur Kriegerin ernannt wirst. Ist das ein Deal?"

"Ja. Das ist es." Scherbenpfote hätte nie im Leben daran gedacht, das diese vier Worte den Rest ihrer Schülerzeit festlegen sollten. Sie hätte nie gedacht, das sich der Deal so sehr auf ihr Leben auswirkte.

|<~•~>|

Die Sonne war nur noch ein kleiner, rötlicher Fleck hinter den Laubbäumen, als Scherbenpfote aus dem Wald zurückkehrte. Vollgeladen mit Unmengen an frisch gesammeltem Moos schleppte sie sich zum Schülerbau und hoffte, das nichts heruntergefallen war.

Ihre Kehle war trocken, ihr Nacken versteift, da sie erstens kaum Schlucken konnte, da sie das Bündel fest mit den Zähnen halten musste, und zweitens, da sie ein zweites Moosbündel zwischen Kinn und Brust geklemmt hatte, um mehr transportieren zu können.

Die Wolken über ihr, die am Himmel hangen waren nichts weiter als mausgraue Fetzen, die den Moosstücken ähnelten, die Feuerpfote und Funkenpfote mit ihrem wilden Spiel auf dem kompletten Boden vor dem Schülerbau verteilt hatten.

Als sie den Bau, in dem sie von nun an schlafen würde, betrat, schwang ihr ein süßlicher Duft nach Himbeeren und Honig entgegen, der von Rußpfote ausging, die gemütlich in ihrem Nest vor sich hin schlummerte.

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Uwu wir haben 01:30 in der Nacht und das ist jetzt schon mein zweites Kapitel an diesem Ta- wobei, eigentlich nicht, da es ja schon  nach Mitternacht ist xDD

Als kleinen Bonus habe ich euch noch eine kleine Karte des Schülerbaus gezeichnet, yeey xD

Sollte irgendetwas falsch sein, sagt es mit bitte :p

Jup, wie ihr seht kann man das Lager dort perfekt heimlich verlassen ... Mal sehen, ob Scherbi diesen weg noch gebrauchen wird ( ͡° ͜ʖ ͡°)

wer ist eigentlich euer Favorit unter den Schülern? :D

Ich stelle jetzt einfach am Ende immer noch eine Frage, damit ihr irgendwas kommentieren könnt, weil ich es liebe, Kommentare zu lesen :D

Alle zwei Tage ein Kapitel? Ist das okay für euch? :]

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