Prophezeiungsquatsch und Selbstzweifel

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"Das ist großartig!" ,jubelt der Eisprinz voller Freunde und kommt mit offenen Armen auf Louis zu.

Verdutzt sieht der Wuschelkopf zu dem Größeren auf, als dieser ihn freudig mustert. Müssten sie jetzt nicht eigentlich kämpfen? Das Eisvolk hasst doch das Feuervolk und anders rum auch. Louis versteht die Welt nicht mehr, als er von dem Lockenkopf hochgehoben und in eine Umarmung gezogen wird.
Ist das jetzt eine neue Kampftechnik? Oder will der Eisprinz ihn einfach nur so lange verwirren, bis er doch zum Angriff ansetzt?

"Endlich bist du da! Du weißt gar nicht, wie lang mein Volk schon auf dich wartet" ,jubelt der Eisprinz doch tatsächlich und lässt Louis anschließend wieder runter. Das Eisvolk hat auf ihn gewartet?

Verwirrt und immer noch völlig überfordert mit der Situation, blickt er ihn an.

"Verstehst du nicht? Die Prophezeiung kann jetzt endlich erfüllt werden!" ,freut sich der Lockenkopf aufgeregt und sieht Louis an, als wäre er irgendein wertvoller Schatz. Dem Wuschelkopf gefällt das Gefühl, was sich daraufhin in seinem Magen breit macht. "Welche Prophezeiung denn?" Jetzt ist der Eisprinz derjenige, der seinen Gegenüber verdutzt anschaut. "Du...du kennst die Prophezeiung nicht?" ,fragt er verwundert nach. Louis ist ein sehr großer Teil der Prophezeiung und er weiß es noch nichtmal.

"Naja es steht geschrieben, dass die zwei Welten von einem Peculari getrennt wurden und wieder durch einen vereint werden sollen. Das einzige, was man bisher über ihn wusste ist, dass er ein Feuerprinz mit einem unbändigen Willen sein wird. Niemand kann ihn stoppen, er soll sehr mächtig sein und eines Tages, an seinem Neunzehnten Geburtstag, soll er zum Eisvolk kommen und die Welten wieder vereinen. Louis weißt du was das bedeutet? Die Vereinigung steht kurz bevor! Du bist der Peculari auf den wir seit Jahrzehnten warten, du wirst die Geschichte neu schreiben! Ich kann es gar nic-"

"Mach mal halblang Löckchen" ,unterbricht Louis den, seiner Meinung nach, viel zu euphorischen Eisprinzen.

Vereinigung? Geschichte neu schreiben? Er?

Ja ne ist klar.

Ist ja nicht so, als würde ihn das komplette Feuervolk für zu unfähig zum Herrschen betrachten, aber die zwei Welten soll er vereinigen können? Das wird nie im Leben funktionieren. Wie gesagt, das Feuervolk ist ein sturer Haufen von Traditionsmenschen, die keine Veränderung mögen.

"Ich bin definitiv nicht euer Auserwälter okay? Ja ich bin ein Peculari, aber das hat mir bisher nichts weiter als Probleme bereitet. Außerdem bin ich schon Zwanzig." Louis hält nicht wirklich viel von der Prophezeiung, das ist lediglich eine Geschichte, die sich mal Jemanden ausgedacht hat.

"Bist du heute zum ersten Mal im Eisland?" ,stellt der Eisprinz unbeeindruckt weiterhin Fragen.

"Nein."

"Wann war das erste mal?"

"An meinem neunzehnten Geburtstag, aber das tut nichts zur Sache okay? Die Prophezeiung stimmt nicht basta" ,meint Louis pampig. Er will mit diesem ganzen Kram nichts zu tun haben, er wollte doch nur Eisbändigen und jetzt wird er als sowas wie ein Held angepriesen. Louis ist kein Held oder in irgendeiner Weise besonders. Klar er kann Feuer und Eisbändigen, aber das hat er mit in die Wiege gelegt bekommen. Er musste noch nie wirklich etwas tun, um sich zum Beispiel als würdigen zu erweisen. Der Feuerprinz hasst Verantwortung, fasst genauso sehr wie Regeln und als Auserwählter hat man eine riesen Verantwortung, also zieht es Louis lieber vor, von dem ganzen Prophezeiungsquatsch Abstand zu halten.

Die Welten wieder vereinen? Ohne ihn.

"Natürlich stimmt sie, außerdem siehst du genauso aus, wie es beschrieben wurde. Eisblaue Augen, Haare wie Feuer, klein aber einen großen Willen" ,zählt der Eisprinz auf. Er will seinen Gegenüber überzeugen. Er muss. Das Wohl und die Zukunft der zerstrittenen Völker liegt allein an seiner Überzeugungskraft. Die Prophezeiung muss erfüllt werden.

"Ich fühl mich wirklich geschmeichelt, dass du denkst, ich könnte der Typ aus der Prophezeiung sein, aber leider bin ich nicht klein. Das kann also nur eine Verwechslung sein, wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich hab noch etwas vor" ,wimmelt Louis ihn tatsächlich ab und schiebt sich am Eisprinzen vorbei.

Der Wuschelkopf kann es nicht mehr hören, immer erwarten alle etwas von ihm, immer soll er irgendeine Verantwortung übernehmen. Manchmal wäre er lieber Jemand unbedeutendes, Jemand von dem keiner etwas erwartet.

"Du bleibst hier, wir sind noch lang nicht fertig!" ,hört er den Eisprinten hinter sich herufen. Im nächsten Moment erstreckt sich eine riesige Eismauer vor dem Feuerprinzen. Genervt dreht er sich um und sieht den dafür Verantwortlichen an. "Ernsthaft?" Augenrollend schnippst der Wuschelkopf einmal und erzeugt dadurch eine Flamme um seine Hand, diese legt er an die Eiswand vor sich. Sofort schmilzt er ein Loch in die Mauer und kletter anschließend hindurch. Mit einer geschickten Handbewegung verschließt er das Loch wieder mit Eis, damit ihm der Schönling nicht mehr folgen kann. Zu schade dass er die ganze Zeit nur über diese Prophezeiung geredet hat, Louis war wirklich interessiert an ihm.

"Louis!"

Der Lockenkopf ist aber verdammt hartnäckig. Genervt dreht sich der Kleinere um und sieht den Eisprinzen über eine Eistreppe zu sich laufen. Der Wuschelkopf beginnt zu schmunzeln, als ihm eine Idee kommt. Mit einer einzigen Handbewegung verwandelt er die Treppenstufen in eine Rutsche. Ein erstickter Schrei verlässt den Mund des Eisprinzen, als dieser ausrutscht und den Rest der eigentlichen Treppe runtergleitet. Louis beginnt laut zu Lachen, da es einfach nur lustig aussah.

Mürrisch rappelt sich der Lockenkopf auf. Der Feuerprinz ist im Eisbändigen besser als er erwartet hat, was das ganze zu einem Problem macht.

"Louis versteh es doch bitte, du-" - "Ich was?" ,unterbricht der Feuerprinz ihn rasch. Er will nichts mehr von dieser dummen Prophezeiung wissen. "Versteh es doch bitte, ich will nichts mit euren ausgedachten Prophezeiung zu tun haben. Das ist doch alles Quatsch und frei erfunden!" Louis Stimme wird lauter, fast schon verzweifelt ist er. Er will wirklich nicht der Held einer Prophezeiung sein. Zu groß ist die Angst vor dem Versagen und dass er nicht das ist, was sich die Leute immer vorgestellt haben. Der Wuschelkopf schließt seine Augen und versucht sich wieder zu beruhigen. "Hör mal Löckchen" ,beginnt Louis ruhig, doch der Eisprinz unterbricht ihn. "Harry."

"Was?" ,irritiert sieht er seinen Gegenüber an. "Mein Name ist Harry, nicht Löckchen" ,stellt der Größere klar. "Gut dann halt Harry, ich war bisher eher eine Enttäuschung als alles andere. Ich halte mich nie an Regeln, bin extrem Stur, lerne nie aus Fehlern, hab ein kleines Aggressionsproblem und Lüge regelmäßig meinen Vater an. Verstehst du jetzt was mich stört? Ich denke nicht, dass ich die Person bin, die dein Volk erwartet. Sie werden enttäuscht sein, da ist es besser, wenn sie mich nie zu Gesicht bekommen. Selbst wenn ich mit der Prophezeiung gemeint bin, ich denke nicht, dass ich ihr gerecht werde. Es tut mir wirklich leid dich enttäuschen zu müssen Harry."

Die Stimmung des Jungen ist innerhalb weniger Sekunden umgeschwungen. Der junge Prinz denkt wieder an seinen Vater und wie oft er diesen schon enttäuschen musste. Nie war er gut genug. Er ist nunmal nicht perfekt und das ist es, was seinen Vater stört. Das einzige, was der Prinz tun kann ist sich mit seiner vorlauten Art dagegen zu wehren. Bloß keine Schwäche zeigen, diese Blöße will er sich nicht geben. Nicht vor seinem Vater.

"Das ist doch nicht schlimm Louis, man wachst an seinen Aufgaben und außerdem wurde in der Prophezeihung schon erwähnt, dass du nicht der reifste bist" ,redet der Eisprinz beruhigend auf den Kleineren ein. Er hat die aufkommende Verzweiflung des Feuerprinzen mitbekommen.

"Wow in deiner tollen Prophezeiung steht aber auch alles über mich drin oder? Weißt du vielleicht sogar was meine Lieblingsfarbe ist?" ,fragt der junge mit den feuerroten Haaren pampig nach.

"Nein, nur dass du ein großes Herz hast und deine Kräfte für das Richtige einsetzt" ,beschwichtigt ihn der Größere, als diesem auch schon eine Idee kommt.

"Willst du sie vielleicht selber mal lesen?"

"Was lesen?" ,fragt Louis irritiert nach. "Die Prophezeiungen. Mein Vater bewahrt sie bei sich in der Bibliothek auf. Wir können zu mir und ich kann sie dir zeigen. Vielleicht glaubst du mir dann auch mal, dass du der Richtige bist" ,schlägt der Lockenkopf begeistert vor.

"Dein Vater? Also der Eiskönig und dein Zuhause ist doch bestimmt das Schloss oder? Ich bin mir nicht so sicher, ob das eine gute Idee ist und wenn ich das schon sage, will das was heißen" ,entgegnet Louis zögernd. Ihm ist nicht wohl dabei, wenn er sich vorstellt im Eispalast rumzulaufen. Was ist wenn er wieder in Panik verfällt und seine Haare beginnen zu brennen? "Ach komm schon, ich sag einfach du bist ein Freund von mir, das wird schon funktionieren. Oder traust du dich etwa nicht?" Herausfordernd sieht er den Kleineren vor sich an, wissend das er dessen Schwachstelle getroffen hat. Seinen Stolz. Dieser wäre ziemlich angekratzt, wenn Louis jetzt nicht mit in den Eispalast kommen würde.

"Schön ich komm mit und schau mir deine scheiß Prophezeiungen an, damit du endlich mal zufrieden bist" ,gibt er sich geschlagen, was seinen Gegenüber breit lächeln lässt. Sein Blick fällt allerdings als nächstes auf die feuerroten Haare von Louis und er wird nachdenklich. "Wenn du nicht erkannt werden willst, solltest du etwas mit seinen Haare machen. Der rote Schimmer ist zu verräterisch" ,meint Harry jetzt nachdenklich. Seine Augen leuchten etwas auf, als ihm eine Idee kommt und er mit einem Eisatem gegen Louis' Haare pustet. Diese vereisen jetzt etwas und das Rot ist nicht mehr zu sehen. "So ist es perfekt. Niemand wird etwas bemerken und ich kann dir unbemerkt die Prophezeiungen zeigen."

Zufrieden und voller Vorfreude klatscht Harry in die Hände, während Louis ihn einfach nur stumm anstarrt. Der Eisprinz hat ihn jetzt schon voll unter Kontrolle, Louis würde alles für ihn tun und das stört den Feuerprinzen gewaltig. Er wollte nie von einer Person so in den Bann gezogen werden und doch ist es passiert. Der Eisprinz sieht einfach zu gut aus. Louis hofft stark, dass er bei näherem Kennenlernen die Art des Eisprinzen hasst, denn sich in Harry zu verlieben, wäre mehr als nur ungünstig.

Und doch weiß ein kleiner Teil von ihm schon, dass er auf dem besten Wege ist, sich zu verlieben.

《♡》

"Wieso starren denn alle so?" ,fragt der Kleinere sichtlich unbehaglich und läuft noch ein Stückchen näher neben dem Jüngeren her. "Es ist ungewöhnlich, dass ich mit Jemand anderem als Zayn spreche" ,antwortet Harry knapp, blickt stur gerade aus und konzentriert sich auf ihren Weg.

"Wir sind gleich im Schloss." Harry lächelt Louis beruhigend zu, da dieser mit so viel Aufmerksamkeit überhaupt nicht klar kommt.

Die zwei Wächter am großen Tor lassen sie problemlos passieren, als Harry ihnen kurz zunickt. Mit zitternden Beinen betritt Louis den Eispalast und ist überwältigt von dem, was sich vor seinem Auge abspielt. Der Eispalast ist noch schöner, noch proziger und noch vollkommener, als in jeder Erzählung.

Harry betrachtet schmunzelnd den Feuerprinz, der einfach nicht mehr aus dem Staunen rauskommt. Eigentlich ist dieser ja ganz Süß, jedenfalls wenn er keinen vorlauten Spruch auf den Lippen hat.

"Das ist so krass hier" ,haucht Louis andächtig, als sie die langen Flure entlang laufen. Der ganze Palast besteht aus Eis und man sieht fast überall sein eigenes Spiegelbild. Louis beginnt Grimassen zu schneiden und sieht sich dabei amüsiert sein Spiegelbild an. Harry betrachtet ebenfalls Louis Spiegelbild und mustert den Feuerprinz ausgiebig. So schlecht sieht der Kleinere gar nicht aus.

Schwere, langezogene Schritte reißen Harry aus seiner Trance. Nur einer läuft so in diesem Palast. Sein Vater, der Eiskönig höchstpersönlich. Die beiden Prinzen sind nicht mehr weit von der Bibliothek entfernt. Vielleicht schaffen sie es noch unbemerkt in diese. Doch jegliche Hoffnung wird zerstört, als der Eiskönig in voller Pracht um die Ecke stolziert.

Louis erfriert regelrecht in seiner Bewegung. Einen leichten Anflug von Panik versucht der Feuerprinz so gut es geht zu unterdrücken.

"Harold? Was machst du denn schon hier? Ich dachte du bist trainieren?" ,ertönt die tiefe Stimme des König. Louis geht diese durch Mark und Bein. Der Eiskönig ist genau so respekteinflössend, wie er sich es immer vorgestellt hat. "Und wer ist der junge Herr bei dir?"

"Das ist Louis, er interessiert sich sehr für alte Prophezeiungen und sowas. Ich dachte ich zeig ihm mal ein paar alte Schriften aus deiner Bibliothek. Er hat mich übrigens auch vom Trainieren abgehalten, wir haben uns ein wenig verquatscht und jetzt hab ich ihn eingeladen. Ich hoffe das stellt kein Problem dar?" Harry weiß eigentlich genau, dass alle seine Freunde jeder Zeit im Palast willkommen sind, er stellt diese Frage nur des Respekts wegen.

"Nein natürlich nicht, freut mich dich kennenzulernen. Wie war der Name? Louis?" ,freundlich reicht er dem Kleineren die Hand, welcher diese schüchtern ergreift. Die Gesichtszüge des Königs entgleitet diesem kurz, doch er fängt sich schnell wieder, während er Louis jetzt deutlich interessierter mustert. "Woher kommst du noch gleich?" ,fragt der Eiskönig spitzt und sorgt dafür, dass der Feuerprinz deutlich nervöser wird. Panik steigt in ihm auf. Was ist, wenn seine Haare wieder beginnen zu brennen? Vor dem König.

Harry scheint Louis Nervosität zu bemerken und ergreift schnell das Wort.

"Ist doch unwichtig, wir müssen jetzt aber los, die Prophezeiungen lesen sich schließlich nicht von alleine!" ,ruft der Eisprinz aus, schnappt sich Louis' Hand und läuft zügig zur Bibliothek. Schnell drückt er Louis durch den geöffneten Spalt der Tür und sieht noch einmal kurz zu seinem Vater, der ihnen mit einem komischen Blick hinterher schaut, bevor er schnell durch den Spalt schlüpft und die Türe hinter sich schließt. Ob er etwas ahnt?

Erleichtert Louis von seinem Vater wegbekommen zu haben, dreht er sich jetzt von der Türe weg und blickt gerade wegs in zwei blaue Augen.

Sein Blick gleitet etwas höher zu den, nun wieder, brennenden Haaren des Zwanzigjährigen. Ein Schmunzeln breitet sich auf Harrys Lippen aus. "Kannst du das nicht irgendwie kontrollieren?" Der Eisprinz deutet auf Louis' Haare, welche nicht damit aufhören wollen zu brennen. Louis erlangt einfach nicht die Kontrolle zurück.

"Nicht wenn ich panisch oder wütend bin, das passiert von alleine und ich kann nichts machen" ,erklärt der Feuerprinz schulterzuckend und atmet erleichtert aus, als er endlich das Feuer zum Stoppen bringen kann. "Das ist ja witzig."

"Nicht wenn dein bester Freund meint dich jedesmal löschen zu müssen, wenn deine Haare mal wieder brennen" ,entgegnet Louis schmunzelnd. Harry lacht amüsiert auf und grinst den Feuerprinz an. Louis grinst zurück. Einen Moment lang stehen sie sich schweigend gegenüber und realisieren erst jetzt, wie nah sie sich eigentlich sind.

Jeder würde das Knistern zwischen den Prinzen bemerken, doch beide ignorieren dieses kramphaft.

Harry räuspert sich. "Wollen wir- also die Prophezeiungen..." ,beginnt er unbeholfen. "Ja genau die Prophezeiungen" ,steigt Louis ein und nickt leicht. Harry nickt auch, beide bewegen sich allerdings nicht von der Stelle.

"Sag mal, wie Alt bist du nochmal?" ,fragt der Feuerprinz nach einigen Sekunden. "Neunzehn." Louis beginnt schelmisch zu grinsend. "Ich bin ein Jahr älter" ,freut sich der Feuerprinz und reckt gespielt eingebildet das Kinn. "Wow da freut sich aber Jemand ein alter Sack zu sein." Louis' Grinsen verschwindet. "Wenigstens bin ich keine Giraffe" ,entgegnet er eingeschnappt und wendet sich vom Lockenkopf ab, um zum ersten Mal einen Blick auf die riesige Bibliothek des Eiskönigs zu werfen. Dem Feuerprinz klappt die Kinnlade runter. Belustigt mustert Harry den Kleineren neben sich, der gar nicht mehr aus dem Staunen rauskommt.

"Willst du noch weiter starren oder wollen wir uns mal auf die Suche nach den Prophezeiungen machen?" ,fragt Harry schmunzelnd und reißt Louis somit aus seiner Bewunderung. "Bis wir die gefunden haben, vergehen doch Jahre! Schau dich doch mal um, es ist riesig hier." Mit ausgebreiteten Armen dreht sich der Feuerprinz um die eigene Achse und versucht damit nochmal zu verdeutlichen, wie groß die Bibliothek ist. Harry schmunzelt. Er findet den Wuschelkopf süß.

"Keine Sorge, die Prophezeiungen sind das wertvollste, was wir hier besitzen. Die haben einen besonderen Platz" ,erklärt der Eisprinz. Langsam nickt Louis. "Okay, aber etwas verstehe ich nicht. Wenn die Prophezeiungen so wertvoll sind, warum lässt dein Vater zu, dass du sie mir einfach so zeigst?" ,fragt der Feuerprinz und denkt dabei an seinen eigenen Vater, der sowas nie erlaubt hätte. Harry zuckt nur mit den Schulter. "Er vertraut mir."

Louis versucht das komische Gefühl zu ignorieren, was Harrys Antwort bei ihm auslöst und dennoch weiß der Feuerprinz genau, warum er sich komisch fühlt. Sein Vater vertraut ihm nicht. Langsam fragt er sich was bei ihm anders gelaufen ist wie bei Harry. Er scheint ein sehr gutes Verhältnis zu seinem Vater zu haben, Louis beneidet ihn.

"Was ist los?" ,fragt Harry besorgt, ihm ist dieser plötzliche Gefühlsumschwung nicht entgangen. "Ach ich- naja mein Vater hätte nicht zugelassen, dass wir- also er vertraut mir...nicht richtig in solchen Dingen. Ich bin halt- ach egal jetzt, lass uns zu den Prophezeiungen gehen."

Harry beschließt nicht weiter nachzufragen. Er legt eine Hand an Louis Rücken. "Gut dann komm, wir müssen da lang" ,meint Harry nur und führt Louis, immer noch mit seiner Hand an dessen Rücken, durch die schmalen Gänge zwischen den riesigen Bücherregalen.

Fasziniert sieht sich Louis um und achtet gar nicht mehr wirklich auf den Weg vor sich. Das braucht er auch gar nicht, denn Harry sorgt dafür, dass Louis nirgendwo anstößt. Es dauert nicht lange, bis der Gang, durch den die beiden laufen, immer breiter wird. Am Ende des Ganges erstreckt sich ein großer Kreis, in der Mitte von diesem steht ein Sockel mit einer Glashaube.

"Wow" ,entkommt es Louis bei diesem Anblick, der sich dem Feuerprinz bietet. Gemeinsam mit Harry tritt er an den Sockel heran. Unter der Glashaube liegen zwei alte Pergamente, auf beiden steht etwas in schön geschwungener Schrift.

"Diese Pergamente sind knapp 3000 Jahre alt und ein Erbstück meiner Familie. Ich kann die Glashaube leider nicht runter nehmen, aber man kann sie auch so gut genug lesen. Es sind zwei verschiedene Prophezeiungen, die eine geht primär nur um dich, während die andere um den großen Kampf zwischen Edward dem II. und William dem VI. geht. Wie dieser ausging, müsste dir bekannt sein." Harry sieht zu Louis, welcher wie paralysiert nickt. Louis kennt die Geschichte, sie ist der Grund warum es bei dem Feuervolk verpönt ist, ein Peculari zu sein. Der Eiskönig hat damals seine Macht missbraucht und wollte beide Völker regieren. Der Feuerkönig war natürlich dagegen und so kam es zu einem erbitterten Kampf.

"Beide sind beim Kampf gestorben" ,antwortet Louis knapp und beginnt interessiert die erste Prophezeiung zu lesen.

Zwei Welten leben isoliert

getrennt was einst verband.

Zwei Herrscher wurden konfrontiert

gelobet solle nur ein Land.

Einer der beiden war mächtig und stark

etwas besonderes, ein Peculari in stolzer Pracht.

Doch des Eiskönigs Gier war dessen Sarg

er wollte alles, er wollte Macht.

Nun kam es zum Kampfe den Keiner gewann.

Ein Schlachtfeld so groß wie das eigene Land.

Leblos lagen sie da, der eine ein König der andre Tyrann.

Getrennt sind nun die Länder durch eine blättrige Wand.

Louis nickt langsam. Diese Geschichte kannte er schon, nur wurde in den mündlichen Überlieferungen in seinem Volk, der Eiskönig noch schrecklicher dargestellt. Laut dem Feuervolk ist die Arroganz und die Gier des Eislandes an allem Schuld. Louis vertritt diese Meinung überhaupt nicht, nur weil der Eiskönig damals ein Arschloch war, heißt das noch lange nicht, das alle aus dem Eisland so sind. Harry ist das beste Beispiel.

Der Feuerprinz beugt sich nun über die andere Prophezeiung.

3000 Jahre werden vergehen.

19 Jahre muss er bestehen.

Der Feuerprinz wird das richten,

was des letzten Pecularis Taten.

Die Fehler werden bereinigt.

Die Völker wieder vereint.

Wie der Phönix aus der Asche wird er kommen.

Augen so eisblau wie Kristalle.

Haare so lodernd wie eine Flamme.

Alle werden erzittern, wenn er die Fäusten balle.

Der Wille so groß wie des Vorgängers Gier.

Vom Herzen geleitet wird er kämpfen wie ein Stier.

Unaufhaltsam wird er den größten Fehler berichtigen

und die zwei Welten wieder zu einer errichten.

Er ist nicht der größte,
er ist nicht der reifste,
doch er lässt sich stehts vom Herzen leiten.

Louis schluckt. Er wird, wie schon befürchtet, als der Held schlecht hin angepriesen. Alle sollen erzittern? Als ob irgendwer überhaupt Angst vor ihm hat. Niall meint immer er würde knuffig aussehen. Wie kann jemand angsteinflößend sein, wenn er auch gleichzeitig knuffig ist?

"Verstehst du jetzt was ich meine Louis? Diese Beschreibung trifft eindeutig auf dich zu" ,meldet sich Harry wieder zu Wort. Er steht schräg hinter Louis und sieht über dessen Schulter zu den Prophezeiungen. Für den Eisprinz ist die Sache klar, Louis ist der Auserwälte. Er ist der Peculari, der die zwei Welten wieder zusammenbringen wird.

Für Louis ist diese Sache noch nicht so eindeutig. Er sieht die Parallelen zu sich. Er weiß, dass es alles Sinn ergibt und doch will er sich nicht mit dem Gedanken anfreunden.

"Harry" ,traurig kommt dieser Name über seine Lippen, als er sich zu dem Eisprinz umdreht. Dieses Gefühl andere zu enttäuschen, macht sich wieder im Herzen des Feuerprinzen breit. Er hasst es nie etwas richtig machen zu können.

"Ich kann das nicht. Ich bin kein Held, ich kann doch noch nichtmal richtig Eisbändigen und um die heilenden Fähigkeiten eines Pecularis zu erlernen, muss man perfekt Feuerbändigen sowie auch perfekt Eisbändigen können. Noch dazu, hast du überhaupt eine Ahnung wie ich es schaffen soll, beide Völker wieder zu vereinen? Vor allem, warum ich? Das einzige was an einem Peculari besonders ist, ist das er Feuer und Eisbändigen beherrschen kann und halt noch seine heilenden Fähigkeiten, aber wie soll mir das irgendwie weiterhelfen? Du könntest genauso gut die Völker wieder vereinen."

"Es steht aber geschrieben, dass-"

"Dass ein Peculari die Völker wieder vereint, schon klar, aber leider steht da nicht geschrieben, wie ich das machen soll!" Louis ist außer sich. Panik macht sich wieder in ihm breit, er ist verzweifelt. Er will nicht so eine große Verantwortung haben. Harry mustert ihn besorgt.

Die Augen des Eisprinzen werden auf einen Schlag größer. "Louis, du musst dich beruhigen" ,versucht der Jüngere es vorsichtig. Die Haare des Feuerprinzen lässt er dabei nicht aus den Augen.

"Wie denn?! Ich hab gerade erfahren, dass ich der Auserwählte bin! Harry ich kann es nicht sein, das muss ein Fehler sein oder eine Verwechslung. Schau mich doch mal an!" Außer sich gestikuliert Louis immer wilder mit seinen Händen, was Harry unruhig werden lässt. Die Haare des Feuerprinzen brennen wieder. Louis hat es scheinbar noch nicht bemerkt und Harry will ihn nicht draufhinweisen, da er dadurch noch panischer werden könnte. Der Eisprinz muss ihn einfach beruhigen. Die Frage ist nur wie.

"Ey!" Harry erhebt die Stimme etwas und packt Louis' Gesicht mit seinen Händen. Louis hört sofort auf mit seinen Händen rumzufuchteln und sieht Harry etwas außer Atem an. Er blickt in die grünen Augen und fühlt etwas ungewohntes. Der Feuerprinz ist irritiert.

"Du musst das nicht allein machen Louis, ich werde bei dir sein okay? Wir finden schon noch raus, wofür du deine Kräfte einsetzen kannst. Ich kann mit dir auch das Eisbändigen üben, du scheinst ziemlich schnell zu lernen und ehe du dich versiehst, kannst du das Eisbändigen in Perfektion. Du lernst schließlich von dem Besten." Louis beruhigt sich langsam und Harry bemerkt, wie die Flamme auf dessen Kopf immer kleiner wird.

Der Eisprinz hält immer noch das Gesicht, des kleineren in seinen Händen und streicht plötzlich mit seinem Daumen über Louis' Wange. Harry lächelt leicht.

"Weißt du was ich in dir sehe Louis? Einen Jungen der noch viel lernen muss, aber zu großem im Stande ist. Du brauchst einfach ein bisschen Hilfe bis du bereit dazu bist, die Prophezeiungen zu erfüllen und diese bekommst du von mir." Liebevoll und aufmunternd lächelt Harry seinen Gegenüber an. Louis fühlt sich wirklich etwas besser durch Harrys Worte, es ist nicht mehr ganz so beängstigend, wenn er Harry an seiner Seite hat.

"Und jetzt mach dich nicht schlechter als du bist. An deinem Selbstwertgefühl müssen wir wirklich noch etwas arbeiten" ,schmunzelt Harry. Er versteht wirklich nicht, wie der Wuschelkopf so wenig von sich selbst halten kann.

"Vielleicht wird es ja besser, wenn du mich nicht mehr als klein bezeichnest" ,entgegnet Louis wieder mit einem frechen Glitzern in seinen Augen, was der Eisprinz schon etwas vermisst hat. Harry stellt zufrieden fest, dass Louis' Haare nicht mehr brennen. "So gefällst du mir viel besser" ,murmelt Harry und streicht eine Sträne aus Louis Gesicht. Dieser Lächelt seelig vor sich hin und ignoriert diese komische Gefühl in seiner Magengegend.

Anders als der Feuerprinz, weiß der Eisprinz genau, was dieses Gefühl zu bedeuten hat und er fürchtet sich davor. Er weiß, er dürfte es nicht zulassen. Er weiß, dass es nur unheil bringen würde. Er weiß, was in der dritten Prophezeiung geschrieben steht. Er kennt die Konsequenzen und doch kann er sich nicht von den blauen Augen losreißen. Sie sind das Schönste, was er seit langem gesehen hat.

Und das verbotenste.

Er muss sich zusammenreißen. Einfach die Hände von dem Feuerprinzen nehmen und Distanz zwischen sie bringen.

Doch während er das denkt, bewegt er sich doch keinen Zentimeter.

Der Wuschelkopf jedoch kann nicht anders, als ziemlich auffällig auf die Lippen des Eisprinzen zu starren. Für ihn ist es kein Geheimnis mehr, dass er den Eisprinzen schön findet. Liam und Niall nervt er immerhin schon ein Jahr lang damit, aber Harry ist auch einfach unbeschreiblich schön. Jedenfalls in Louis' Augen und diese kommen Harry jetzt langsam näher. Als Harry realisiert, dass sie sich beide entgegenkommen, ist es schon zu spät um sich wieder zurückzuziehen.

Der Eisprinz kämpft innerlich trotzdem noch weiterhin mit sich. Er weiß er sollte es nicht tun, es wird alles wieder nur noch mehr verkomplizieren und doch kann er es kaum erwarten Louis' Lippen auf den Seinen zu spüren.

Doch das bleibt ihm vorerst noch verwehrt, da sie einen unerwünschten Zuschauer bekommen.

"Harold! Kaum lass ich dich einmal alleine, hast du dir schon Jemanden neues angelächelt. Kann ich dich nicht einmal alleine lassen?"

《♡》

Wer das wohl ist?🤔

Oh und btw, wer hat schon Harrys Lieder angehört?

Ich liebe ja Falling😍

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