Sechzehn nach Leave

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Kopfschüttelnd betrachte ich mein Blatt, sehe über den Rand und akzeptiere, dass ich absolut verloren bin. Leave grinst so siegessicher, dass es fast weh tut, wenn ich es nicht genießen würde, wenn sie glücklich ist.

„Also an deinem Pokerface musst du noch arbeiten", murmele ich, lege eine gelbe Sechs. Triumphierend donnert sie ihre schwarze Plus-Vier auf den Stapel zwischen uns und funkelt mich schelmisch an.

„Muss ich das? Du verlierst doch so oder so."

Tja, wo sie Recht hat, hat sie Recht.

Es dauert nur ein paar Sekunden, da schreit sie aufgeregt „UNO UNO", springt vom Bett auf will einen albernen, kindischen, absolut niedlichen Freudestanz vollführen. Aber dazu kommt es nicht, denn sobald sie steht, stockt sie, presst die Hand auf die Brust und hustet, obwohl ihr immer noch dieses Ding in der Nase steckt, das sie mit Sauerstoff versorgen soll. Mit der anderen Hand stützt sie sich, den Rücken gekrümmt, am Bett ab. Erschrocken klettere ich vom Bett, lege ihr einen Arm um die Hüfte und schiebe sie sachte zurück auf die Matratze, wo sie sich wieder etwas beruhigt.

„Das war wohl ein bisschen viel", keucht sie, doch das Grinsen liegt immer noch auf ihren Lippen.

„Ich hol' mal lieber einen Arzt", kündige ich hilflos an und wende mich Richtung Tür.

„Dann darf ich bestimmt gar nichts lustiges mehr machen", mault Leave enttäuscht. Jegliche Freude in ihrem Gesicht ist verflogen.

„Nein, du darfst einfach nicht mehr gewinnen, wenn wir UNO spielen", meine ich.

Wider erwarten wird Leave nicht absofort in ihrem Zimmer eingeschlossen und ans Bett gefesselt. Ihre Ärzte sehen das ganz locker, scherzen sogar darüber, dass sie ja noch nicht mal blaue Lippen hat. Aber sie geben mir Recht – es ist wirklich äußerst gefährlich, wenn sie im UNO gewinnt. Deswegen beschließt Leave, dass wir ab sofort nur noch Schach spielen.

„Wieso Schach?", frage ich.

„Weil ich das nicht kann."

Stirnrunzelnd mustere ich sie. „Wie willst du es dann spielen?"

„Du bringst es mir bei."

Und weil Leave sowieso keine Widerworte duldet, muss ich ihr versprechen, bei meinem nächsten Besuch ein Schachbrett mitzubringen.

„Was machen wir jetzt mit dem Rest des Tages?", fragt sie nachdenklich.

„Was willst du denn machen?", entgegne ich, schlendere zum Fenster und sehe hinaus. Heute ist ein verregneter Tag. Die Sonne hat sich noch nicht einmal blicken lassen und der Wind peitscht durch die Äste der Bäume am angrenzenden Krankenhauspark.

„Sag du", fordert Leave.

Ich drehe mich zu ihr. „Ich?"

„So viele andere Dus gibt es hier nicht", lacht sie. „Was willst du machen? Am besten mit mir, natürlich."

Mit der Frage überfordert sie mich.

Was will ich mit ihr machen?

„Fällt dir etwa gar nichts ein?"

Bald ist sie nicht mehr da, Will. Was macht man mit einem Menschen, dessen Tage gezählt sind?

Und – das hat sie ja explizit gefragt – was möchte ich noch mit ihr machen?

„Da gibt es eigentlich unendlich viele Sachen", stelle ich fest.

In den Urlaub fahren, am liebsten ans Meer unter Palmen, Achterbahn fahren, in irgendein Stadion und irgendeiner Mannschaft bei irgendeinem Sport zusehen, ein Konzert besuchen...

„Dann fangen wir am besten mit den kleinen Sachen an, oder?", schlägt Leave vor.

„Jaaah..." Was davon war nun bitte klein?

„Ich hätte Lust zu IKEA zu fahren. Und du?"

„Was willst du denn da?"

Sie zuckt mit den Schultern. „Das was alle Leute bei IKEA machen – Duftkerzen kaufen und Hotdogs essen."

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