Ein vergeblicher Fluchtversuch

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Das Fenster war keine Option gewesen.

Nachdem Ben mich gestern morgen aufgesucht hatte, um mir Frühstück zu bringen - zwei Scheiben Brot mit etwas Butter drauf, sehr großzügig - hatte ich es eingeschlagen. Ich hatte wirklich gedacht, ich hätte die Haustür zuschlagen hören und noch etwas gewartet, aber scheinbar war es nicht die Haustür gewesen und Ben hatte mich an den Beinen wieder zurück gezogen, kaum dass ich den Kopf aus dem Loch gesteckt hatte und dabei war mich hinaus zu ziehen. Ich war so hart mit der Schulter auf dem Boden aufgekommen, dass sie schrecklich schmerzte und ich hoffte sehr, dass ich mir sie nicht ernsthaft verletzt hatte.

Die Schläge, die ich anschließend von Ben wieder hatte einstecken müssen, hatten meinen Körper erneut sein Heil in gnädiger Bewusstlosigkeit suchen lassen, aus der ich erst am späten Nachmittag erwacht war. Der Raum war dunkler als vorher und ich hatte betrübt feststellen müssen, dass Ben das Fenster mit einem Lochblech und einer dicken Plexiglasscheibe repariert hatte - das würde für mich keinen Fluchtweg mehr darstellen.

Mein Körper war über und über mit blauen Flecken versehen und jede Bewegung tat mittlerweile weh. Vielleicht sollte ich mich wirklich ein wenig kooperativer zeigen. Es würde mir Zeit geben, damit mein Körper sich erholen konnte. Andererseits bedeutete es, dass er bekam, was er wollte und der Ekel davor würde mich bis zum letzten Atemzug gegen ihn ankämpfen lassen.

Er hatte es gestern Abend erneut versucht und wäre er nicht zu guter Letzt unvorsichtig geworden, hätte er vielleicht auch gekriegt, was er wollte, doch als er sich an meiner Kleidung zu schaffen gemacht hatte, hatte ich ihm einen gezielten Tritt verpassen können, der ihm die Stimmung sicher für einige Stunden vermiest hatte.

Seitdem hatte ich von ihm nichts mehr gesehen oder gehört und ich saß nur hier und haderte mit meinem Schicksal, ohne wirklich etwas tun zu können, außer warten und hoffen. Es war zum verrückt werden.

Ich lief wohl zum hundertsten Mal in dem kleinen Raum auf und ab. Als mein Blick auf den Löffel fiel, den Ben mir gestern Abend zusammen mit dem Abendessen gebracht hatte - eine einfache Suppe, aber ich verstand schon, warum er mir nichts gab, was man mit Messer oder Gabel essen musste.

Mein Blick schweifte zur Tür und ich dachte daran, wie Liam sich neulich im Bad eingesperrt hatte. Ich war so außer mir gewesen vor Sorge, dass er Duschgel oder Reiniger in die Finger kriegen könnte und probieren wollte, doch Sam hatte mit einer Zange die Bolzen aus den Schanieren gezogen und damit die Tür öffnen können. Würde ich das hier auch schaffen? Würde der Löffel mir helfen können?

Ich schnappte mir ihn und ging zu der Tür, setzte den Löffel an und stellte voller Euphorie fest, dass der Bolzen sich langsam unter dem Druck nach oben bewegte. Jetzt würde alles gut werden. Jetzt hatte ich endlich eine Chance zu entkommen. Ich hoffte nur, dass Ben noch etwas schlafen würde. Die Sonne war eben erst aufgegangen, also konnten wir höchstens 5 Uhr rum haben. Er hatte sich früher immer über mich lustig gemacht, nachdem er mitgekriegt hatte, dass ich selbst an meinen freien Tagen um 5 Uhr aufstand und joggen ging. Ich hoffte mal, dass seine Gewohnheiten sich nicht geändert hatten und er immer noch gerne etwas länger schlief.

Der zweite Bolzen fiel klirrend zu Boden und ich zuckte zusammen. Ich lauschte, doch es tat sich nichts im Haus. Also schob ich die Tür soweit auf, dass ich hinaus schlüpfen konnte und suchte mir in dem dunklen Gang meinen Weg zur Treppe. Ich musste die Augen zusammenkneifen, während ich leise nach oben ging und es stetig heller wurde.

Ich trat in einen Flur und ging diesen leise entlang zur Haustür. Ich lauschte auf Geräusche, konnte aber nichts hören. Sollte es wirklich so leicht sein? Ich drehte den Knauf, aber sie war verschlossen. Verdammt. So viel zum Thema leicht. Ich wandte mich dem ersten Fenster zu und sah, dass auch dieses Fenster einen Griff mit einem Schloss hatte. Wie sollte es anders sein: Es war abgeschlossen. Hatte Ben in weiser Vorraussicht wirklich das Haus so abgesichert oder hatte sein Besitzer unter solcher Paranoia gelitten?

Ich ging jedes Fenster ab, wohl wissend, dass mir die Zeit weg lief und Ben jeden Moment aufwachen konnte, doch jedes Fenster war abgeschlossen. Sollte ich mein Glück oben versuchen? Es wäre zu gewagt und die Wahrscheinlichkeit, dass diese Fenster nicht auch verschlossen waren, waren verschwindend gering.

Mein Blick streifte ein Telefon, als ich mich im Wohnzimmer umschaute und ich hob den Hörer an. Ein Freizeichen. Ich konnte telefonieren. Wenn ich die Adresse rausfinden konnte, wo ich war, dann würde ich sie jemandem durchgeben können. Aber wen sollte ich anrufen? Im Handyzeitalter war man nicht mehr darauf angewiesen Nummern auswendig zu lernen und mein Handy war ja kaputt. Die einzigen Nummern, die ich kannte, waren die Wache und unsere Nummer zu Hause. Auf der Wache war noch niemand. Es war Dienstag. Keine Nachtschicht und somit begann der Dienst erst in knapp einer Stunde. Also blieb nur zu Hause.

Ich trat in die Küche und fand prompt, was ich suchte. Einen Stapel Briefe. Ich nahm mir einen und schaute darauf. Ich seufzte genervt, als ich feststellte, dass ich mich in einem Nebenort vor Newtown befand - kein Wunder, dass die Polizei nicht hier auftauchte, wo sie vermutlich erst einmal Newtown selbst absuchten. Ich ging zum Telefon zurück und wählte die Nummer von uns zu Hause. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis jemand dran ging.

"Bei Jones", hörte ich meinen Vater den Anruf entgegen nehmen und mir stiegen Tränen in die Augen.

"Dad", sagte ich leise, weil mir die Sehnsucht nach meiner Familie die Kehle zuschnürte.

"Penny? Meine Kleine, wo bist du? Geht's dir gut?", fragte er aufgeregt, doch ich konnte ihm nicht mehr antworten.

"Was glaubst du, was du da tust?", hörte ich Ben schreien und hörte noch, wie mein Vater panisch meinen Namen rief, als Ben mich an der Schulter packte und grob zurück riss. Mir entglitten Hörer und der Brief aus den Händen, als ich zurück stolperte, über die Couch fiel und der Glastisch davor unter mir zerbrach, als ich mit dem Rücken darauf aufschlug. Doch ich hatte keine Zeit durchzuatmen."Ich glaube, dir steigen deine Freiheiten etwas zu Kopf, Süße!", murrte Ben, als er mich auf die Füße riss und nun erst sah ich, dass er bis auf Shorts vollkommen unbekleidet war. Er drängte mich an die Wand zurück und ich war ihm so nah, dass ich erneut mein Knie hob, um ihn an seiner empfindlichsten Stelle zu treffen, doch er wich so schnell aus, dass ich einen Moment schockiert war, als er eine Hand in meine Kniekehle legte, um mein Bein in der erhobenen Stellung zu halten, und die andere meine Kehle packte und zudrückte.

"Wenn du schon zu mir rauf kommst, sollte ich dich wohl auch belohnen, meine Süße. Hattest du so eine Sehnsucht nach mir?", knurrte er an meiner Wange und drängte sich so nah an mich, dass ich merkte, wie sehr ihn diese Situation anregte. Mir wurde schlagartig übel.

"In deinen Träumen, Ben und da noch nicht", erwiderte ich arg und stieß ihn weg. Er ließ mich zum Glück los und riss mich nicht mit sich, was ich nutzte, indem ich zur Seite auswich und fort lief. Ich wusste, dass ich keine Chance hatte, wo sollte ich auch hin? Das ganze Haus war ja verriegelt und verrammelt.

Ich fand mich nur einen Augenblick später in der Küche wieder und wandte mich wieder der Tür zu, in der Ben stand. Meine Augen schweiften über die Arbeitsplatte und fanden zufrieden, was ich brauchen konnte. Blitzschnell griff ich nach einem Messer in dem Messerblock neben mir und richtete es auf Ben."Lass mich endlich in Frieden Ben."

"Penny, Süße. Lass den Blödsinn!", sagte er nun arg, als er auf mich zu kam.

"Keinen Schritt mehr weiter. Ich werde es benutzen, Ben." Er blieb tatsächlich stehen, aber ihn trennten nur noch weniger Zentimeter von der Spitze des Messers in meiner Hand."Lass mich jetzt gehen und du wirst noch glimpflich davon kommen."

"Ich werde dich niemals gehen lassen, Penny. Du wirst mich nur noch tot verlassen."

"Sam wird mich finden. Egal, was du mir antust, er wird es dir doppelt und dreifach heimzahlen."

"Dein Sami soll nur kommen. Er war mir immer nur im Weg. Dass ich dich niemals haben werde, wie er dich hat, damit habe ich mich abgefunden. Ich wollte immer nur dich und ich werde dich auch nicht mehr hergeben. Wenn er kommt, habe ich die richtige Antwort für ihn. Eine, die du vielleicht auch ein wenig besser verstehst." Er griff in seinen Rücken und holte etwas hervor. Er musste es im Bund seiner Shorts versteckt haben und ich gefror augenblicklich, als er eine Pistole auf mein Gesicht richtete und den Hahn spannte."Nettes kleines Accessoire, oder? Ich habe auch keine Angst sie zu benutzen. Ich gehe nicht mehr in den Knast. Du kannst dir gar kein Bild davon machen, was dort abgeht, was die mit dir machen, wenn du der Neue bist, wenn man sich nicht zu verteidigen oder zu schützen weiß. Dein geliebter Ehemann hat mich dort hin gebracht. Du hast mich dorthin gebracht. Eigentlich war es nur geplant, dich zu benutzen, so lange es mir gefällt und sein Gesicht zu sehen, wenn er deinen Leichnam in ein paar Monaten oder Jahren findet. Rache kann so schön sein. Aber so wie du dich mir gegenüber gibst, hast du es ebenfalls verdient, seinen Tod mitanzusehen. Ich bin gespannt, wer meinen Finger zuerst nervös machen wird."

"Keiner von uns beiden hat dich ins Gefängnis gebracht. Das hast du dir alleine zuzuschreiben. Du kannst mit mir machen, was du willst, aber Sam wird dich umbringen, wenn du mich tötest und du kannst dir sicher sein, dass ich es ebenfalls tun werde, wenn du ihm zuerst etwas tust."

"Liebe kann so schön sein, was?", wandte er sarkastisch ein."Wenn dir dein Leben lieb ist, dann leg jetzt das Messer weg, oder willst du deine Kinder schon so früh zu Halbwaisen machen?"

Verdammt, bei der Erwähnung meiner Kinder sah ich sie im Geiste vor mir und das brachte mich lange genug ins Schwanken, damit er mir das Messer aus der Hand schlagen und mich erneut am Hals packen konnte. Er packte so fest zu, dass mir die Luft weg blieb und ich legte meine Hände instinktiv auf seinen Arm, um ihn dazu zu bewegen, seinen Griff zu lösen, doch er blieb erbarmungslos. Ehe ich mich versah, riss er neben mir eine Schublade auf, holte etwas heraus und packte meine Hände. Ich versuchte sie ihm zu entwinden, als ich registrierte, dass er sie mir fesselte, doch er war so viel kräftiger als ich, dass ich keine Chance hatte. Nur einen Moment später schubste er mich vor sich her und gab mir im Wohnzimmer einen so kräftigen Stoß, dass ich zu Boden fiel und mir den Kopf am Bein des Esstisches anstieß, der in der Ecke stand. Mir drehte sich alles vor den Augen, als er mich grob auf den Rücken drehte und zu Boden drückte. Ich keuchte auf, als er meine gefesselten Arme hoch riss und sah, wie er über mir aufragte und den Tisch anhob, um ihn ein wenig versetzt wieder abzustellen. Als er sich auf meiner Hüfte niederließ, klärte sich schlagartig mein Bewusstsein wieder und ich musste feststellen, dass es für mich kein Entkommen und wenig Möglichkeit der Gegenwehr mehr gab, jetzt wo das Tischbein meine gefesselten Arme an Ort und Stelle festnagelte, die wie eine Schlaufe darum gelegt und fest verschnürt waren.

Ich versuchte mich unter ihm wegzudrehen, als seine Hände unter mein Shirt glitten und es hoch schoben, doch er presste seine Oberschenkel links und rechts von meinem Körper ein wenig fester gegen mich und schränkte mich immer weiter in meiner Bewegungsfreiheit ein.

"Du hast dich wirklich sehr gut gehalten, Penny. Die beiden Kinder sieht man dir gar nicht an", seufzte er nun grinsend und es lag sogar eine Spur Bewunderung in seiner Stimme. Ich konnte es nicht würdigen, im Gegenteil zog sich mir schmerzhaft der Magen zusammen und mir wurde bei seiner Berührung eiskalt und speiübel."Jetzt werde ich mir nehmen, was mir zusteht, Penny. Es gibt keinen Weg mehr zurück." Seine Hände wanderten noch immer über mich, während er sich zu mir hinunter beugte."Du bist die meine!", knurrte er mir ins Ohr und biss mir in die Schulter, dass ich mir ein schmerzhaftes Stöhnen nicht verkneifen konnte. Er lachte leise als er sich wieder aufrichtete und ich setzte noch einmal meinen ganzen Körper ein, wand mich in jede Richtung, um ihn irgendwie abzuschütteln, doch es brachte mir nichts, außer einem erneuten Schlag ins Gesicht, der mir die Tränen in die Augen trieb und ich ergab mich in mein Schicksal. Welche Chance hatte ich denn noch? Ich sah hasserfüllt zu Ben auf, der nun sichtlich zufrieden war, als er ungehindert den Knopf meiner Hose öffnen konnte. Ich legte den Kopf zur Seite, um die Augen zu schließen, mich mit schönen Gedanken von dieser Tortur, die mir bevor stand abzulenken, als ich einen Hund bellen hörte. Er klang wie Schnuffi...aber das war wahrscheinlich nur Wunschdenken, der aus einer letzten verzweifelten Hoffnung auf Rettung resultierte.

Fortsetzung folgt...

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