Ein eigenartiges Treffen

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Es war ein rauer Herbstmorgen, getaucht in lästigen Nieselregen und nerviges Gekrächtze der Raben. Seit Minuten schon zogen sie ihre Kreise über dem Marktplatz und dessen Schafott, welches sich einem Denkmal gleich aus der Menschenmasse erhob. Die Tiere wussten anscheinend, dass am heutigen Tag frisches Blut und Abfälle die Straßen säumen würden. Zwar würde es keine Hinrichtung geben, jedoch ein anderes Schauspiel, das, zum Vergnügen aller, auch etwas mehr Zeit in Anspruch nahm.

Sodann fand der erste Peitschenhieb auch schon sein Ziel und knallte auf den blanken Rücken des jungen Deserteurs, der wiederum den ersten Schrei von vielen einleutete. Von einer zur anderen Sekunde verzerrte sich sein Gesicht in schierer Pein und Dan glaubte dem Armen würden sogleich die Augen aus dem Kopf springen - war wohl seine erste Auspeitschung. Den ausführenden Offizier interessierte dies herzlich wenig. Er schlug einfach weiter, während der Junge verzweifelt an den Ketten zog, die ihn an den massiven Holzpfahl banden.

Er würde nicht der Letzte mutwillige Deserteur sein, der an diesem verregneten Sonntagmorgen seiner gerechten Strafe entgegentreten musste. Hinter ihm reihten sich vier weitere Männer in Ketten auf, die mit jedem Schmerzensschrei ihres Kumpanen mehr und mehr entmutigt in sich zusammensanken.

Einen von ihnen konnte Dan, dank des dominanten Geweihs an den Seiten seines Kopfes und den zugespitzten Ohren, leicht dryardischer Herkunft zuordnen - der Rasse, welcher er ebenfalls angehörte. Die anderen dagegen wiesen weitgehend menschliche Merkmale auf. Allesamt trugen sie, aber die gleiche Art von Verzweiflung und Elend an ihren Leibern.

Möglicherweise trug es zu diesem Elend auch mit bei, dass die versammelte Menge des Marktplatzes nach jedem weiteren Hieb jubelte als gäbe es kein Morgen mehr. Als würde ihr Leben davon abhängen, feuerten sie den Offizier an und bespuckten den Ausgepeitschten. Alte Männer, Verwundete, Verkrüppelte, Huren und Bettler, so unterschiedlich sie sein mochten: die öffentliche Bloßstellung eines feigen Mannes schien sie alle anzuziehen wie ein Volksfest auf dem freier Wein verschenkt und Jungfräulichkeit verkauft wurden. Das vorgeführte Leid anderer war im langen Krieg zu einer neuen Unterhaltungsform verkommen.

Mit nicht wenig Abscheu beobachtete der Hoch-Dryard das Schauspiel aus einer der vielen unscheinbaren Gassen heraus. Das meiste von Dans großgewachsenem Körper, lag bedeckt unter einem unscheinbaren Mantel, der ihm bis zu den Riemen seiner abgetragenen Lederstiefel reichte. Sein kantiges Gesicht, die hellen Haare und Teile seines abgewetzten Geweihs, lagen unter einer Kapuze verborgen.

Nur mit Mühe unterdrückte er den ansteigenden Drang, dem am lautesten gröhlenden Passanten seines Hauptes zu entledigen. Die behandschute Hand ruhte jedoch weiterhin auf dem Knauf des Kurzschwertes an seiner Hüfte und dem smaragternen Augenpaar entging nicht die kleinste Regung innerhalb seines Blickfeldes.

Er tat guten Grund daran seine gegenwärtige Kampfbereitschaft nicht fallen zu lassen, denn die dunklen und vernebelten Gassen von Dunvalley bargen so manch' zwielichtige Gestalten, die nur darauf warteten, dass ein ahnungsloser Narr ihren Weg kreuzte. Und der pfeifende Küstenwind trug seinen Anteil daran Hilferufe zwischen den erdrückenden Hauswänden zu ersticken.

Sein Blick flog weiter über die heruntergekommenen Fischershütten, die teils zu sporadischen Lazaretten umgebaut worden waren und fand matschige Straßen, die von Unrat bedeckt wurden. Dunvalleys einzige Farbakzente wurden von kümmerlich bedeckten Marktständen, und deren halb verfaultem Gemüse, erzeugt. Hier und da fand sich auch die Farbe Rot, wenn sie durch den verschmutzten Verband eines verwundeten Soldaten sickerte - und von diesen quoll das Hafenkaff geradezu über. Jedoch war Dunvalley diesbezüglich kein Einzelfall: auf den beschwerlichen Schleichpfaden durch die nördlichen Küstenregionen der Highfields, waren der Schwertmann und seine Begleitung immer wieder auf kleinere verarmte Siedlungen gestoßen, die einen ähnlichen Anblick boten. Doch bedingt dadurch, dass Dunvalley dem Kriegsgebiet jenseits der Meerenge am nächsten lag, hatte dieses Kaff gleichzeitig als festes Soldatenlager herhalten müssen.

Und so kam es, dass sich mit den Massen an jungen Soldaten aus den Südwestlichen Landen, auch Huren, Bettler und Diebe gerne in diese Gegend verirrten. Man mochte meinen, dass sich, entsprechend der vielen hungrigen Mäuler, einige Händler in diese Ortschaft verirren würden, doch schien eher das Gegenteil eingetreten zu sein und so zog sich inzwischen eine beachtliche Menge an Kaufsleuten und Familien, in das geschützte Landesinnere zurück. Die einzigen Geschäfte, welche eindeutig vom Krieg profitierten, waren versüffte Kneipen, illegaler Waffenhandel und Hurerei.

,,Dan."
Ein leichtes Stupsen am Arm des Hoch-Dryarden, riss ihn zurück in die gegenwärtige Situation. Es fiel ihm nicht schwer unter der seichten Berührung, Ehynas schlanke Fingerknöchel zu erkennen. Ihre Stimme, jedoch, war ein seltener Klang, den er nicht oft zu hören vermochte. Ebenso selten wie sie etwas Gutes zu verkunden hatte.

Wie auch er selbst, trug sie einen langen Mantel, der jedoch mehr einem riesigen dunklen Tuch glich, das mehrfach um ihren Körper geschlungen wurde. Bloß eine einzige hölzerne Brosche an ihrer Schulter, hielt das gesamte Konstrukt beisammen. Viel genauer ließ sich ihr Äußeres nicht beschreiben, denn einen beträchtlichen Teil ihres Gewandes, nutzte sie als Kapuze, die sie stetz dicht ins Gesicht gezogen trug. Selbst im Licht der Sonne, erhaschte man nie viel mehr, als ein Paar hübscher Lippen und einen Hauch von ebener Bernsteinhaut.

Generell umgab Ehyna ein äußerst ruhiges und unscheinbares Naturell, das oft den Eindruck vermittelte, sie sei bloß körperlich auf dieser Welt anwesend. Selbst nach den fünf Tagen ihrer Reise und ständigem Beisammensein, blieben ihre Gedankengänge für ihn ein tief verschlungenes Rätsel, dem er blind vertrauen lernen musste.

Um so mehr überrumpelte es ihn nun, dass sich ihre kleine verhüllte Gestalt, ohne ein weiteres Wort, aus den Schatten zu seiner Rechten löste und zügig in Richtung des Marktplatzes Schritt. Es war als hätte jemand einen Schalter in ihr umgelegt. Mit nicht geringer Verwunderung über die plötzliche Eigeninitiative, folgte er ihren Schritten, wobei seine Hand sich immer fester um den Schwertknauf verkrampfte.

Er hatte ihr hinterherrufen wollen, dass sie wieder zurück in die Seitenstraße kommen sollte, dass zu viele Personen sich auf dem Platz befanden, deren Aufmerksamkeit sie erregen würden, doch blieb ihm der Ausruf im Hals stecken, als er die Unnötigkeit dessen erkannte: Niemand würdigte sie auch nur eines Blickes.

Aller Augen und Ohren des Pöbels, lagen noch immer auf der öffentlichen Bestrafung der Deserteure. Die paar unbekannten Blicke und Körper, welche sie streiften, eilten eilig weiter.
Inzwischen verschwand auch immer mehr Wein und Bier in den Mündern der Männer und die wenigen Weibsbilder in den fordersten Reihen, taten Spaß daran Steine nach den Angeketteten zu werfen, denen als nächstes der Rücken zerschlagen werden sollte.

In dem Getümmel war es ein Leichtes sich ungesehen am Rande des Platzes entlangzubewegen, um zu einem bestimmten Ziel zu gelangen.
,,Wohin gehen wir?", zischte Dan, der sich die Frage nicht verkneifen konnte. Doch, wie erwartet, erhielt er keine Antwort und er durfte sich weiter bis zur anderen Seite der Straße geleiten lassen, wo viele vernagelte Läden und verkommene Weinschänken ihren Sitz hatten.

Zu einer von ihnen, schien es Ehyna besonders zu ziehen, denn sie lief schnurstracks auf deren morsche Tür zu und öffnete diese, bevor Dan protestieren konnte. Sie hätte ihn wenigstens vorrausgehen und die Schänke nach potentiellen Gefahren absuchen lassen können, denn die Wahl des Etablissement erschien ihm mehr als fragwürdig.

Selbst als sie mit dem Knarzen der Tür, über deren Schwelle hinweg, ins warme Innere traten und Dan feststellte, dass sich kaum jemand darin aufhielt, blieb er skeptisch. Immerhin machte der Raum, mit seinen vielen kleinen Sitzecken und Kerzen, jedoch einen einladenderen Eindruck, als er erwartet hätte. Irgendwo roch es nach Pökelfleisch und er glaubte sogar ein warmes Feuer knistern zu hören.

Ihm blieb allerdings nur ein kurzer Augenblick die verwinkelte hölzerne Einrichtung und zwei Schnapsleichen an jeweils zwei Tischen zu inspizieren, denn seine Begleitung drang bereits zielsicher in die hinteren Ecken des Ladens vor.

Langsam gewann Dan den Eindruck, dass es einen ganz bestimmten Grund für Ehyna gab, zu genau diesem Zeitpunkt an genau diesem Tag in eben diese Schänke zu treten. Ihn nervte es langsam, dass sie ihm nie ihre Absichten mitteilte und er mal wieder nur erahnen konnte, wohin ihre Taten sie führten.

In eben diesem Moment kam Ehyna vor dem hintersten Tisch der Schänke zum stehen und zu Dans geringer Überraschung saß eine ihm fremde Person daran, die prompt ihre Mahlzeit unterbrach. Eine Frau menschlicher Abstammung, so wirkte es jedenfalls auf den ersten Blick, die Ehyna natürlich bemerkt hatte und nun mit skeptischen grauen Augen zu ihr hinauf schaute.
,,Hab wasch verlorn? Mmh, Scheckune."
Energisch begann sie zu kauen. Unter den mit Essen vollgestopften Wangen, konnte man ein schmales Gesicht ausmachen, das mit Sommersprossen übersäht war die auch vor ihrer geröteten Nase nicht halt machten. Der Ton ihrer Haut wiederum, zierte eine leichte Bräune und zeugte davon, dass sie sich oft im Freien aufhielt.
Endlich schluckte sie.
,,Habt ihr was verloren?"
Aus irgendeinem unempfindlichen Grund, musste sie sich mit der Gabel am Kopf kratzen und zerzauste ihre spröden weißen Haare nur noch mehr. Einen ähnlich unappetitlichen Eindruck machte die zerknitterte weiße Bluse, die sie trug - wenn man sich die vielen Flecken darauf wegdachte. Dem mit Brot und Bohnen beladenen Teller zufolge, war sie gerade dabei ihr Frühstück zu verspeisen.
,,Guten Tag, Vin. Dürften wir uns zu Euch setzen?"
Ihre Augen zogen sich Schlitzen zusammen.
,,Kennen wir uns?"
,,Noch nicht."

Der argwöhnische Blick der Fremden, mit dem prägnanten Namen Vin, verschärfte sich und nahm fast feindselige Züge an, was Dan dazu veranlasste seinen Körper anzuspannen, um in jeder Sekunde sein Schwert ziehen zu können. Aber Vin machte keinerlei Anstalten handgreiflich zu werden, nickte bloß langsam und tunkte ihre Gabel zurück in die Bohnenpampe. Während Dan seine Kapuze zurückzog und seitlich am Tisch Platz nahm, setzte Ehyna sich der Blonden gegenüber. Diese aß einfach energisch weiter, als sei es nichts Ungewöhnliches von Fremden namentlich angesprochen zu werden.

Sie kaute noch eine ganze Weile mit vollem Mund und ließ ihre argwöhnischen Schlitze dabei ein paar unangenehme Sekunden zu lange auf Dans Gesicht ruhen, weswegen er irgendwann begann aus dem Fenster zu starren, das hinter der gegenüberliegenden Tischkante empor ragte. Das Bisschen, was man durch die vergilbte Scheibe erkennen konnte, waren gesichtslose Schemen, die schnell wieder aus dem Sichtfeld huschten.

,,Also", begann Vin schließlich, nachdem der letzte Bissen vollbracht war, ,,ich habe keine Ahnung wer Euch meinen Namen gegeben hat, aber ich mache keine Überfahrten mehr, verstanden?"
,,Überfahrten?", entfuhr es Dan entrüstet.
,,Seid ihr nicht hier, weil ihr ungesehen auf die Nordinseln wollt? Jedenfalls, wie ich gerade sagte, mache ich diesen Scheiß nicht mehr. Es hat mir gutes Geld eingebracht - sehr gutes Geld sogar - aber dort drüben", sie zeigte mit dem Daumen auf die Wand hinter sich, ,,ist die Scheiße gewaltig am kochen - egal was die Spießer im Innenland palavern." Zur Untermauerung ihres Standpunktes, lehnte sie sich an die hölzerne Wand zurück und verschränkte die Arme.

Mit einem gewaltigen Fragezeichen über dem Kopf, spähte Dan in Richtung Ehyna, deren Mundwinkel keinerlei Emotionen verrieten. Auch nicht, als diese sich endlich bewegten und Worte entließen, die sich anhörten als hätten sie Jahre darauf gewartet zu entfliehen.
,,Vin, ich weiß, dass Euch kein Geld der Welt jemals wieder auf diese Inseln treiben würde. Doch anstelle dessen biete ich Euch etwas an, das einem nicht genommen werden kann, nein, nicht genommen werden darf - Euch jedoch vor nicht allzu langer Zeit gestohlen wurde. Ich kenne einen Weg wie Ihr es zurückerlangen und wieder einzig Ihr selbst werden könnt. Doch dafür müsst Ihr uns an den Küsten der Cursed Lands absetzen."

Dan befand, dass ihm diese Worte nicht gerade den größten Geistesblitz beschert hatten - wenn überhaupt verunsicherten sie ihn nur noch mehr. Doch Vins Mimik hatte einen erstäunlichen Wandel durchlaufen während Ehyna gesprochen hatte. Zunächst schien sie verwirrt, dann etwas verängstigt und schaffte es schließlich zur gleichen Zeit nachdenklich zu wirken. Ihr Gesicht war ebenfalls nicht mehr dasselbe Farbenspiel - viel zu bleich, viel zu alt wirkte es aufeinmal. Die Verdrossenheit der jungen Frau war innerhalb weniger Augenblicke zerfallen.

,,Woher wisst Ihr von meinem... Leiden? Ich habe Niemandem davon erzählt."
Es klang mehr wie ein verzweifeltes Geständis. Als läge eine schwere Last auf ihren Schultern, die sie jeden Tag mit sich herumschleppte.
,,Wieso sollte ich Euch ohne Weiteres Vertrauen schenken?"
,,Das werde ich versuchen Euch in Ruhe zu erläutern, sobald der Vierte in unserer Runde eingetroffen ist. Ich möchte mich ungerne wiederholen."
,,Und wann gedenkt diese Vierte Person hier zu erscheinen?" Der barsche Unterton hatte wie von Zauberhand wieder in ihre Stimme zurückgefunden.
,,In exakt zwei Minuten. Ihr werdet seine Silhoutte kurz zuvor am Fenster erhaschen können und noch bevor die Glocken elf Uhr läuten wird er an unserem Tisch sitzen."

Zu gerne hätte Dan gefragt, wo es in diesem Kaff Stundenglocken gab und um wen es sich bei jener vierten dubiosen Person handelte und eigentlich brannten in ihm noch sehr viel mehr Fragen, die dringend nach Antworten verlangten. Allein der Gedanke daran, dass Ehyna gedachte ein Land aufzusuchen, das allgemein als hart umkämpftes Kriegsgebiet galt, löste Protest in ihm aus. Sollte sich nicht sehr bald alles innerhalb dieser Bruchbude klären, würde er sie zur Rede stellen müssen und sich zweimal überlegen, ob es weiterhin ratsam war ihre Einmann-Leibgarde zu spielen.

Da spürte Dan eine angenehme Wärme auf seinem Handrücken und musste feststellen, dass Ehynas grazile Hand auf der seinen ruhte.
,,Beruhige dich", wisperte sie, als wären seine Gedanken ein offenes Buch, und ließ ihn schnell wieder los. Die Wärme, jedoch verweilte noch einige Sekunden und spendete ihm tatsächlich ein wenig Sicherheit, die er nutzte um seine Muskeln zu lockern und einmal tief durchzuatmen.

Die behagliche Ruhe fand ein jehes Ende, als ein dumpfer Schlag ertönte, der alle am Tisch zusammenfahren ließ - das hieß, alle, außer Ehyna. Vin brachte sogar ein erschrockenes Kieksen hervor. Ein dunkler Handabdruck presste sich gegen die verdreckte Scheibe und neben diesem konnte man undeutlich den dazugehörigen Körper ausmachen.
,,Nicht weglaufen", kam es gedämpft von draußen. Dan glaubte noch etwas Weißes, gefolgt von viel rot zu erkennen, doch ehe er Genaueres zu bestimmen vermochte, löste sich die Hand vom Fenster und verschwand zusammen mit rot und weiß wieder.

,,Bitte, versuche dich zurückzuhalten, Dan."
,,Wegen dem da?" Er deutete auf das Fenster und sie nickte.
,,Er ist... schwierig."
,,Nun, schwierig ist, denke ich, nicht die passendste Bezeichnung für mich."
Erschrocken über den Klang der unbekannten Stimme, dessen Ursprung sich direkt neben ihm zu befinden schien, wirbelte Dan herum, zog im gleichen Moment sein Schwert und verfehlte den Hals des Rothaarigen um schlappe drei Zentimeter. Hätte der Neuankömmling seinen Kopf nicht im rechten Moment zur Seite geneigt, wäre seine Kehle nun in Zwei geteilt worden und ihre Unternehmung damit beendet, noch ehe sie begonnen hatte. Aber nun saß er dort direkt vor ihnen. Seine Haare: ein verwirrendes rotes Gestrüpp in dem man vergebens nach irgendeiner Ordnung suchte und ihm stark ins blasse Gesicht fielen. Die Brille mit den getönten Gläsern, machte es auch nicht einfacher seine Mimik auszumachen.

Seelenruhig, als wäre es vollkommen normal von einer zur anderen Sekunde zwischen Leuten aufzutauchen und fast erdolcht zu werden, hob er bloß eine skeptische Augenbraue an. Mit einem Ruck löste der Dryard die Klinge aus der holzverkleideten Wand und ließ sie wieder in die Schwertscheide wandern.
,,Entschuldigt", murmelte Dan in seiner Verwirrung nur.

,,Heilige Scheiße, woher zum Henker ist der denn gekommen?" Vin spieh aus, was Dan eigentlich dachte und rutschte dabei einen halben Meter von ihrem neuen Tischnachbar weg. Unmöglich, dass der Rothaarige sich angeschlichen haben konnte, denn er hätte aus der anderen Richtung kommen und zuvor über Ehyna hinwegspringen müssen. Überhaupt waren nur wenige Sekunden vergangen seit er seinen, noch immer deutlich sichtbaren, Handabdruck auf der Scheibe hinterlassen hatte.

,,Guten Morgen die Damen", sagte er nur kurz zur Begrüßung und hob dabei seine Mundwinkel ein wenig nach oben. Vins Frage und, dass Dan augenscheinlich keine ,,Dame" war, überging er einfach.
,,Wie schön, dass ihr nicht in Panik ausgebrochen und weggelaufen seid. Es vereinfacht einiges, wenn wir uns gesittet über alles unterhalten können."
Jetzt hob der eigenartige Fremde seine Oberlippe noch ein Stückchen hoch und entblößte ein breites Lächeln, welches von zwei Zahnreihen aus spitzen Reißzähnen gekrönt wurde.

Vermutlich wäre jetzt der Zeitpunkt gekommen, das Schwert noch einmal zu ziehen und diesmal ein Stück weiter nach Links zu zielen, doch verfiel Dan kurzerhand in Schockstarre, als er die Zähne des Untoten erblickte.
Auch das Läuten der Stundenglocken von außerhalb, half ihm nicht dabei sich wieder zu beruhigen. Nicht einmal eine sanfte Berührung Ehynas, hätte dies noch vollbracht.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro