Liam-Ernste Gespräche

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Natürlich konnte Louis die Sache nicht auf sich beruhen lassen, obwohl ich darauf gehofft hatte. Nach der Show trödele ich extra lange unter der Dusche herum und bin der Letzte, der in den Bus zurückkehrt. Die Jungs wuseln herum, unterhalten sich und richten etwas zu Essen her. Louis entdeckt mich, sein Blick wird ernst und ich ziehe automatisch den Kopf ein. Ich habe keine Lust, mich vor ihm zu rechtfertigen. Harry rettet mich im Moment, weil er uns zum Essen ruft.

Erleichtert lasse ich mich auf einen Stuhl fallen, nehme mir ein bisschen von den leckeren Sachen, die Harry aufgetischt hat und schaffe es auch, etwas davon hinunter zu bekommen. Damit nicht auffällt, wie unwohl ich mich eigentlich fühle, unterhalte ich mich mit den Jungs und tue, als wäre alles in Ordnung. Trotzdem wirft mir Louis immer wieder aufmerksame Blicke zu und verunsichert mich damit. Kaum sind wir fertig, springe ich auf und will mich zurückziehen.

"Liam, kann ich bitte kurz unter vier Augen mit dir reden?", hält mich Lou auf.

Ich verdrehe seufzend die Augen, nicke aber dann. Dem Gespräch kann ich ohnehin nicht ausweichen, deshalb bringe ich es lieber gleich hinter mich. Louis reicht mir meine Jacke und macht eine auffordernde Handbewegung zur Tür. Er will also draußen mit mir reden, damit Harry und Niall nichts mitbekommen. Wahrscheinlich wird er mir gewaltig den Kopf waschen. Ich verlasse den Bus hinter Lou und folge ihm in einen kleinen Park in der Nähe. Paul begleitet uns, hält aber genug Abstand, um unsere Privatsphäre zu wahren. Als wir außer Sichtweite des Busses sind, bleibt Louis stehen und greift nach meiner Hand. Ich will sie ihm entziehen, aber er lässt mich nicht los.

"Hör zu Liam, ich mache mir Sorgen um dich. Du hast noch nie viel getrunken, vor allem nicht auf der Bühne. Seit Zayn weg ist, bist du nicht mehr der Alte. Er fehlt nicht nur dir Liam, sondern auch uns. Aber wenn wir uns jetzt alle hängen lassen, bricht die Band auseinander. Willst du das wirklich?"

"Die Band, die Band. Ist dass wirklich das Einzige, was zählt? Mein Freund ist ohne eine Erklärung einfach verschwunden. Hast du eine Ahnung, wie es mir geht?", schreie ich ihn an.

"Nein, habe ich nicht. Und weißt du auch warum? Weil du mit keinem redest, sondern lieber Alkohol trinkst. Du schließt uns aus, Li. Zayn ist mein bester Freund. Was glaubst du, wie es mir geht?"

Tränen schimmern in den blauen Augen meines Freundes und sofort tut es mir leid, dass ich ihn so angeschrien habe. Fest umarme ich ihn, Lou klammert sich an mich und ein lautes Schluchzen kommt aus seiner Kehle. Sein Leid berührt mich tief, lässt auch bei mir die Tränen fließen. Ich habe mir keine Gedanken über meine Freunde und Kollegen gemacht, sondern war nur auf meine Gefühle fokussiert. Sonst kommen die Jungs zu mir, wenn sie Probleme und Sorgen haben, ich helfe, fange sie auf und gebe Ratschläge. Mir selber fällt es schwer, andere um Hilfe zu bitten. Nicht weil ich zu stolz bin, sondern weil ich gerne alles mit mir selber ausmache. Sanft streiche ich Louis über den Rücken, halte ihn, bis er ruhiger wird und sich ein wenig von mir löst. Mit rot geweinten Augen schaut er mich an, noch immer kullern Tränen über seine Wangen.

"Es tut mir leid, Lou. Ich wollte dich nicht so angehen", sage ich leise.

"Ist schon gut. Wir sind alle fertig mit den Nerven." Er schnieft und wischt sich übers Gesicht. "Wirst du die Finger vom Alkohol lassen?"

Ich schlucke schwer, da ich nicht weiß, ob ich ihm dieses Versprechen geben kann. Tue ich es nicht, wird er mich nicht mehr aus den Augen lassen und womöglich auch Harry und Niall davon erzählen. Fragend liegt sein Blick auf mir, fordert stumm eine Antwort ein. Ich fechte einen inneren Kampf mit mir aus, dann nicke ich langsam.

"Ja, werde ich."

"Danke", flüstert Lou und umarmt mich erneut so fest, als wolle er mich nie mehr loslassen. "Ich will mir nicht auch noch um dich Sorgen machen müssen. Rede mit mir, wenn du es nicht mehr aushältst. Wir finden zusammen eine Ablenkung."

Ich vergrabe meine Nase in seinen Haaren, schließe die Augen und lasse mich einfach nur von ihm festhalten. Lange stehen wir in dem Park, liegen uns in den Armen und denken wohl beide an Zayn. Warum hat er uns nicht gesagt, was los ist und ist einfach verschwunden? Egal was auch der Grund dafür ist, wir hätten ihm geholfen, wären für ihn dagewesen. Dieser Möglichkeiten hat er uns durch sein Verschwinden beraubt. Irgendwann hebt Louis den Kopf, sieht sich um und schaut dann mich an.

"Lass uns zurückgehen. Es ist spät und wir brauchen beide Ruhe."

Er schiebt seine kleine Hand in meine und gefolgt von Paul schlendern wir zum Bus. Dort sitzen Harry und Niall noch vor dem Fernseher, schauen aber beide auf, als wir hereinkommen. Harry steht auf, nimmt Lou in den Arm und mustert mich aufmerksam.

"Alles in Ordnung bei euch?", will er besorgt wissen.

"Ich denke schon", gebe ich ihm etwas unsicher zur Antwort.

Louis nickt nur und drängt sich näher an Harry. Sanft streichelt unser Jüngster ihm durch die Haare. Wie sehr sehne ich mich danach, Zayn wieder im Arm zu halten. Eilig wende ich mich ab, die Vertrautheit der beiden treibt mir erneut die Tränen in die Augen. Bis jetzt hat sich Niall im Hintergrund gehalten, aber nun kommt er zu mir und umarmt mich liebevoll.

"Du bist nicht allein, Liam. Wir sind jederzeit für dich da. Du weißt, dass du immer mit uns reden kannst."

"Das weiß ich und dafür bin ich euch sehr dankbar. Ich gehe schlafen, ich bin kaputt."

Ich spüre die besorgten Blicke der Jungs, als ich ins Badezimmer gehe, um mich bettfertig zu machen. Himmel nochmal, warum habe ich Louis dieses dumme Versprechen gegeben? Schon jetzt verspüre ich das Verlangen danach, meinen Schmerz zu betäuben. Allerdings habe ich im Bus keinen Alkohol mehr und weggehen kann ich auch nicht nochmal, nachdem ich behauptet habe, müde zu sein. Mein guter Freund würde sofort Verdacht schöpfen und mir folgen. Paul zu bitten, mir ein paar Bier zu holen, kann ich abhaken. Er würde es Simon stecken und mir damit Ärger einbrocken. Ich werfe mir kaltes Wasser ins Gesicht, putze meine Zähne und schlüpfe in mein Schlafshirt.

In meinem Bett liegend starre ich aus dem winzigen Busfenster und bete, dass ich etwas von Zayn hören werde. Ein Blick auf mein Handy offenbart mir, dass er meine Nachrichten gelesen hat. Antwort darauf habe ich jedoch wieder keine bekommen. Wie kann er mich so eiskalt links liegen lassen? Liebt er mich nicht mehr und traut sich nicht, es mir zu sagen? Aber dann könnte er doch wenigstens mit den Jungs Kontakt aufnehmen.

Er muss doch wissen, wie nah es Lou gehen muss, dass sein bester Freund einfach so aus seinem Leben verschwunden ist. Wahrscheinlich verschwendet Zayn keinen einzigen Gedanken an uns und unsere Gefühle. Ich wäre gerne wütend auf ihn, aber ich kann es nicht. Dafür liebe ich ihn viel zu sehr, auch wenn er für diese Aktion eine verdammt gute Erklärung brauchen wird, wenn er zurückkommt. Falls er zurückkommt.

Die Nacht vergeht viel zu langsam. Ich schlafe nicht richtig, döse lediglich vor mich hin und lausche den leisen Geräuschen im und um den Bus. Als endlich die Sonne aufgeht, schnappe ich mir meine Trainingsklamotten, schlüpfe hinein und verlasse den Bus. Zum Glück hat mich niemand gesehen und so früh am Morgen sind auch noch keine Fans unterwegs. Zufrieden laufe ich eine Runde in dem Park und mache anschließend einen Abstecher zum Supermarkt. Dort kaufe ich fürs Frühstück ein und außerdem decke ich mich mit kleinen Schnapsfläschchen ein. Die kann ich besser verstecken als die Bierflaschen und laufe nicht gleich Gefahr, dass Louis sie entdeckt. Beim trinken sollte ich damit allerdings vorsichtig sein. Schnaps ist viel stärker als Bier und ich will mich ja nicht zu schnell verraten.

Zurück im Bus, lasse ich die Flaschen in meinem Geheimfach verschwinden, von dem die Jungs nichts wissen. Dann dusche ich und mache Frühstück. Nach außen tue ich so, als wäre alles gut, aber innerlich schreie ich laut um Hilfe. Durch den Tourstress sind aber alle so abgelenkt, dass es niemanden auffällt. Dachte ich zumindest, denn ich hatte nicht mit Nialls siebtem Sinn gerechnet. Nach dem Frühstück liege ich auf meinem Bett und spiele ein sinnloses Spiel auf meinem Handy, als er zu mir kommt und sich neben mich legt. Zuerst schweigen wir, aber nach einer Weile ergreift Niall dann das Wort.

"Du bist ein schlechter Schauspieler, Liam."

Erschrocken drehe ich mich zu ihm, lasse mein Handy fallen und starre ihn an. Der Blick aus seinen blauen Augen ist so intensiv, es fühlt sich an, als würde er bis in meine Seele schauen.

"Was meinst du damit?"

"Harry und Louis kannst du vielleicht etwas vorspielen, weil sie mit sich selber und ihren Problemen beschäftigt sind, aber ich sehe genau, dass es dir nicht gut geht. Du lächelst, aber es ist nicht echt. Du redest, aber du bringst dich nicht ein. Du hörst zu und tust es doch nicht. In deinen Augen ist nichts als Schmerz zu sehen, aber du versuchst, ihn zu verbergen. Das mag dir bei den anderen gelingen, aber bei mir funktioniert das auf keinen Fall. Ich bin dein bester Freund, schon vergessen?"

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