[7] Einen freundschaftlichen Kampf mit feierlichem Schwur bitte!

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»Was genau ist eigentlich passiert, nachdem ich ohnmächtig geworden war?«

Während sie langsam zurück in Richtung Gilde schlenderten, kam ihr der Gedanke an gestern und auch, wenn ihr eigentlich nicht wirklich danach war nun über dieses Ereignis zu sprechen, so wollte sie schlichtweg wissen, was in der Zeit geschehen war. Noch dazu glaubte sie immer noch, dass Natsu, Happy und Nala neugierig darüber waren, was es mit dem Traum auf sich hatte, auch wenn keiner von ihnen auch nur ein Wort darüber verlor.

»Nun, wir wussten nicht, woher die plötzliche Ohnmacht kam und wollten dich daher zuerst zu einem Arzt bringen, aber Erza und Gray haben die Situation am schnellsten verstanden durch deine Erklärung zuvor in der Gilde. Und so hat Gray dich zurück zu seiner Wohnung gebracht, damit du dich dort ausruhen konntest«, klärte sie Nala kurzerhand auf, worauf Niara nickte. Es überraschte sie tatsächlich nicht wirklich, dass ausgerechnet diese zwei am schnellsten den Durchblick gehabt hatten und sie war ihnen auch dankbar für die schnelle Reaktion, weshalb sie den Kopf auch schon zu ihrem Bruder wandte und diesem ein dankbares Lächeln schenkte.

»Dabei hast du aber die ganze Zeit vor dich hin gemurmelt«, kam es da plötzlich von Natsu, der nach kurzem Überlegen schließlich genau das ansprach, was sie schon vermutet hatte. »Was genau hast du da gestern geträumt? Ich hab dich lange nicht mehr so voller Angst gesehen, selbst ohne Bewusstsein schien es dir durch Mark und Bein gegangen zu sein.«

Sein ernster Gesichtsausdruck zeigte Sorge, während auch Grays Blick und der der Exceed auf sie fiel. Niemand von ihnen wusste von dem düsteren Schatten, der sie heimgesucht hatte und wie es schien, hätte jeder von ihnen zu gerne danach gefragt. Sie konnte ihre Freunde ja verstehen, aber der Schock saß ihr einfach noch zu tief in den Knochen, weshalb sie sich sachte auf die Unterlippe biss und ihren Schritt beschleunigte. »Es war bloß ein Albtraum, wie ihn jeder mal haben kann. Lasst uns jetzt nicht darüber reden, ja?«

Viel zu gut konnte das Dämonenkind an den angespannten Körpern sehen, dass besonders die Jungs sich jetzt, wo es angesprochen worden war, nicht so leicht davon abbringen lassen wollten, aber fürs Erste gaben sie klein bei. Was ganz bestimmt nicht an der Schelle lag, die beide von Nala auf den Hinterkopf bekamen, sobald sich die Lippen zu einer Widerrede öffnen wollten. Zärtlich musste sie darüber lächeln, während sie ihrer kleinen Gefährtin dieses Mal ein stummes Danke mit auf den Weg gab. Sie würde ihnen noch davon erzählen, aber nicht jetzt, wo der Tag doch erst begonnen hatte.

In der Gilde angekommen, wurde sie als erstes von Lucy und Erza empfangen, die sicher gehen wollten, dass es ihr nach gestern wieder besser ging. Und erst, als sie die beiden Frauen davon überzeugen konnte, dass alles in Ordnung war, konnte man sich zusammen ein ordentliches Frühstück schmecken lassen. Für den anstehenden Kampf konnte sie die Energie gut gebrauchen, denn auch wenn es bloß dem Training galt, hatte sie Angst davor. Sie hatte Angst davor sich zu blamieren. Angst, vor lauter Schock wie gelähmt zu sein und nichts mehr tun zu können.

Bevor sie sich jedoch noch mehr Gedanken darüber machen konnte, beugte der Salamander sich zu ihr hinüber und riss ihre Aufmerksamkeit damit sogleich an sich.

»Sag mal, Nia, wo ist eigentlich dein Speer geblieben? Mir ist das die ganze Zeit nicht wirklich aufgefallen, aber wenn ich jetzt daran denke, hattest du ihn früher immer bei dir. Und als du hier ankamst, war er nicht da.«

»Als ich ohne meine Erinnerungen erwachte, hatte ich nichts bei mir. Ich weiß also nicht, was mit ihm geschehen ist...«

Der Gedanke daran machte sie traurig. Denn tatsächlich war der Speer ein Geschenk gewesen, welches ihr sehr wichtig war und mit dem sie stets gekämpft hatte. Denn der Speer war keine normale Waffe. Gemacht aus Drachenschuppen lagen darin die Erinnerungen und Kräfte ihres Drachenvaters inne, die ihr halfen, ihre Magie zu kontrollieren und noch dazu zu verhindern, dass ihre dämonische Seite zum Vorschein kommen konnte. Konnte es etwa sein, dass ihr Vater etwas damit zu tun hatte? Hatte er ihr auch diesen wichtigen Anker ihrer Selbst nehmen wollen?

Sobald ihr bei dieser Überlegung der Traum wieder in den Sinn stieg und mit dazu die Warnung, die er ihr auf den Weg gegeben hatte, wurde ihr schlagartig kalt und ein kurzes Zittern nahm von ihrem Körper Besitz, welches nicht unbemerkt blieb. So legte sich im nächsten Moment ein Arm um sie, der sie in eine wärmende Umarmung zog und dessen breites Grinsen beinahe noch wärmer schien. »Wir finden ihn schon, das verspreche ich dir! Und du weißt, man kann ihn nicht so einfach zerstören, also brauchst du dir auch keine Angst darum zu machen.«

»Ich weiß doch aber nicht einmal, wo genau ich damals war, also wie willst du dann meinen Speer finden? Fiore ist kein kleines Land und wir haben keinerlei Anhaltspunkte, außer, dass es eine Höhle gewesen zu sein scheint«, schüttelte Niara trotz des Optimismus ihres Freundes seufzend den Kopf, worauf sie jedoch plötzlich eine ihrer Möhren zwischen den Lippen hatte.

»Ich hab es dir doch gerade versprochen, nicht? Ich finde ihn und auch deine Erinnerungen, davon wird mich nichts und niemand abhalten. Also sei nicht weiter traurig und iss lieber deinen Teller leer, damit du mir gleich nicht vor Hunger umfällst!«

Natsus Grinsen konnte wirklich ansteckend sein und während sie noch an ihrer Möhre knabberte, konnte sie das Schmunzeln kaum verstecken. Zwar mochte sie noch immer nicht sehr viel optimistischer darüber denken, aber es schadete schließlich nicht dem Ganzen eine Chance zu geben. Besonders, weil er derart hartnäckig zu sein schien, dass sie es einfach nicht übers Herz brachte ihm seine Hoffnungen zu nehmen. Auch, da sie intuitiv ahnte, dass er nicht eher aufgeben würde, bis er einen Sieg errungen hatte.

Nachdem der Speer also vorerst wieder vom Tisch und ihr Teller geleert war, beschloss sie noch schnell dem Organisator des Contests Bescheid zu geben, dass sie daran teilnehmen würde. Letztlich würde es ja doch nicht schaden und noch dazu hätte sie eine erste ... nun, für sie mittlerweile, erste neue Erfahrung gemacht. Was sollte schon Schlimmes passieren? Und nachdem Niara demnach eingeschrieben war, ließ der nächste Spaß nicht lange auf sich warten, schien Natsu in Anbetracht ihres Kampfes keinerlei Geduld mehr aufbringen zu können.

Natürlich wäre es ihr lieber gewesen, wenn sie als erstes mit Gray die Grundlagen durchgegangen wäre, da er ihr dies immerhin angeboten hatte, aber was sie auch sagte, es schien aussichtslos. Und so sah Niara sich wenig später vor dem Gildengebäude wieder, mit einem herausfordernd grinsenden Natsu, der bereits die Hände kampfeslustig aufeinanderschlug.

»Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich darauf gefreut hab! Ich bin schon gespannt darauf zu sehen, ob du mich überraschen wirst!«

»Wohl eher negativ überraschen...«, murmelte sie lediglich in ihren nicht vorhandenen Bart hinein, ehe sie ebenso die Hände hob, wenn auch deutlich unsicherer. Natürlich hatte sie nicht alles vergessen, aber es fühlte sich schwach an. Als würde zum jetzigen Zeitpunkt nur noch eine schwache Glut in ihr herrschen, oder wie man es besser ausdrücken konnte, ein seichter Bachlauf, der drohte auszutrocknen. Die einstige Flut war ruhig geworden und sie wusste noch nicht so recht, wie sie diese auf einmal wieder herbeiführen sollte.

»Denk nicht zu viel darüber nach, handle intuitiv. Einmal getan, vergisst der Körper die Handhabungen nicht mehr. Es ist bloß deine innere Blockade, die dir im Weg steht.«

Vollkommen unerwartet war Gray neben ihr aufgetaucht und hatte ihr eine Hand auf die Schulter gelegt. Sie hatte ihn gar nicht erst kommen hören, so sehr wie sie in ihrer Gedankenwelt gefangen gewesen war, doch seine Worte machten ihr in der Tat Hoffnung. Keine Hoffnung auf einen Sieg, so realistisch denken konnte sie. Aber es vermochte die tiefliegenden Ängste des Dämonenkindes verstummen zu lassen.

Mittlerweile hatte sich tatsächlich fast die komplette Gilde um sie herum versammelt und von jeder Seite her konnte sie hören, wie ihre Kameraden sie beide anfeuerten. Und doch konzentrierte sie sich in diesem Moment nur auf die beruhigende Gesellschaft des Eismagiers, der ihr noch ein letztes Mal zuversichtlich die Hand drückte, ein sachtes Schmunzeln dabei auf den Lippen, bevor auch er sich kurz darauf wieder in die Menge begab. Jedoch nicht, ohne Natsu noch zuzurufen, er würde ihn zu Kleinholz verarbeiten, wenn er ihr auch nur ein Haar krümmte.

Einen letzten Blick in die Menge werfend, insbesondere an die Stelle, an der sich Nala mit Lucy, Erza, Happy und Gray eingefunden hatte, straffte sie sich noch einmal und versuchte die letzten Fäden der Angst zu durchtrennen. Noch standen beide Kontrahenten sich stillschweigend gegenüber und Niara glaubte, dass er ihr trotz seiner Ungeduld den ersten Schlag überlassen wollte. Und da es doch ohnehin nichts zu verlieren gab ... tat sie ihm den Gefallen.

Genau wie ihr Bruder es ihr geraten hatte, handelte Niara im nächsten Moment intuitiv und sprintete vor, während sich unter ihren Füßen begann Wasser zu sammeln. Es war nicht viel, fiel somit auch nicht auf, doch es reichte, um über den steinigen Boden zu rutschen und somit im letzten Moment, bevor Natsus Faust sie treffen konnte, unter ihm hindurchzugleiten. Und sobald sie auf der anderen Seite war, drehte sie sich mit ordentlich Schwung und schaffte es mit ihrem Bein das seine wegzutreten.

Natürlich brachte es ihn nicht zu Fall, aber es ließ ihn kurz stolpern, ehe sich beide herumdrehten und sie erneut seiner flammenden Fäuste auswich. Sie wusste, dass ihr Gegenüber viel Kraft besaß und damit einen Vorteil ihr gegenüber hatte. Und doch war ihr größter Vorteil ihre Geschwindigkeit und ihre Agilität, mit dem sie versuchen wollte, ihn entweder aus dem Gleichgewicht oder aus der Puste zu bekommen.

»Nicht schlecht für den Anfang!«, erklang nur kurz darauf sein Lob, doch auch Natsu ließ sich natürlich nicht lumpen und sprang bei einer ihrer nächsten Annäherungsversuche nach hinten. Von dort hatte er genug Anlauf, um sein Feuer noch dazu als Antrieb zu nutzen, welches ihn kraftvoll vorstoßen ließ. Und im ersten Moment glaubte das Dämonenkind noch nicht mehr ausweichen zu können, weshalb sie überaus überrascht war, als sich kurz vor dem Einschlag eine dichte Wasserbarriere um ihren Körper formte, der das Feuer des Salamanders löschte und ihr die Möglichkeit gab zur Seite zu flüchten.

Denk nicht zu viel darüber nach, handle intuitiv. Einmal getan, vergisst der Körper die Handhabungen nicht mehr.

War es das etwa? Hatte ihre Magie sie gerade unbewusst vor den Flammen geschützt? Nun, jedenfalls gab es gerade keine Zeit um länger darüber nachzudenken, denn noch während sie sich wieder auf die Füße kämpfte, näherte er sich erneut mit ganzer Kraft und ließ ihr kaum die Möglichkeit noch einmal etwas entgegen zu wirken. Dieses Mal wurde sie daher von seinem flammenden Schlag getroffen und wurde von dessen Wucht weit nach hinten geschleudert, wo sie sich noch gerade so halten konnte, ohne in die Zuschauermenge hineinzukrachen.

»Das sollte reichen, Natsu!«

»Nein! Wir machen weiter«, fiel sie ihrem Bruder augenblicklich ins Wort und blickte mit neu entfachter Entschlossenheit in seine Richtung. Doch während der Rest sich wohl über diese Worte wunderte, überraschten sie Niara selbst nicht. Ihr war klar, dass sie hierbei nicht wirklich verletzt werden würde, dafür hatte sie in den letzten Tagen zu viel erfahren und gesehen. Und so wie es bisher lief, gab es definitiv noch Platz nach oben, weshalb es das Schwarzhaar nur mehr anspornte weiter ihre Grenzen auszutesten und sich nach und nach an ihre Magie heranzutasten.

Einen Moment lang schloss sie die Augen und atmete tief durch, konzentrierte sich. Und sobald sich die blauen Iriden langsam wieder öffneten, hatte sich ein weiteres Mal Wasser um ihren Körper herum gebildet, aber dieses Mal umhüllte er sie nicht wie eine rundliche Barriere. Dieses Mal schien es sich dichter um sie zu legen, ganz so wie eine zweite Haut ... wie die Schuppen eines Wasserdrachens. Und wie eben jene ließen sie die nächsten Schläge immer wieder an ihr abrutschen, was ihr selbst die Chance gab mit doppeltem Eifer zuzuschlagen.

Beide Seiten schienen ihre Kampfkraft um eine Stufe erhöht zu haben, was den Kampf plötzlich um einiges spannender machte. Und je länger der Kampf ging, desto stärker spürte Niara, wie etwas in ihrem Inneren danach flehte herauszukommen. Für den Bruchteil einer Sekunde flutete reißende Angst ihr Herz, doch sobald sie verstand, dass dieses Begehren keinerlei böse Absichten besaß, beruhigte sie sich sofort wieder. Es war also nicht ihr Dämon, der an die Oberfläche wollte. Und doch war es ein Sturm, dessen Ketten sie ohne zu Zögern lockerte und freie Hand ließ.

»Gebrüll des Wasserdrachen!«

»Gebrüll des Feuerdrachen!«

Genau im selben Moment ließen die beiden ihre Attacken aufeinander los, wodurch die gebündelte Kraft ihrer Fluten auf sein flammendes Inferno traf. Die Wucht war unglaublich und drohte sie beinahe von den Füßen zu reißen, doch Niara stemmte sich regelrecht in den Boden und ließ keine Sekunde lang locker. Und dennoch, so sehr das Wasser dem Feuer auch überlegen war, so sehr wurde ihr ihre nahende Niederlage bewusst, als ihr Gebrüll begann zu verdampfen. Es verdrängte die Flammen nicht und wurde stattdessen von ihrer Hitze verschlungen, bis der ganze Platz für einen Moment in dichten Nebel gehüllt wurde.

Als sich der Qualm endlich gelegt hatte, kniete Niara auf dem Boden. Sie hatte zu viel auf einmal gegeben und ihre magische Energie damit beinahe auf ihren Nullpunkt gebracht. Die vielen Wochen hatten sie in der Tat zurückgeworfen, aber gleichermaßen konnte sie nicht verhindern, dass sich ihre Lippen zu einem sanften Lächeln kräuselten. Besonders, als sich eine Hand in ihr Sichtfeld schob und sie Natsus Grinsen entdeckte.

»Du hast super gekämpft, Nia. Siehst du? Du hättest dir also gar keine Sorgen machen müssen. Sei lieber stolz auf dich, dass du es versucht hast!«

»Und bei unserem nächsten Kampf wirst du meinem Wasser nicht mehr gewachsen sein, das verspreche ich«, erwiderte Niara nun mit weitaus breiterem Lächeln, ehe sie seine Hand ergriff und sich von ihm aufhelfen ließ. Aus den Augenwinkeln konnte sie auch bereits sehen, wie ihre Freunde sich in ihre Richtung begaben, weshalb sie nicht länger zögerte und seine Hand fester drückte, während sie diese näher zu ihrem Herzen führte.

»Hiermit, unter den wachsamen Augen all meiner Freunde und meiner Familie, schwöre ich, Niara Amare, dass ich dich bei unserem nächsten Kampf besiegen werde. Egal wann, egal wo, egal wie, auf das es dir eine Lehre sein wird!«

Ein freches Grinsen, wie man es wohl kaum von dem Mädchen kannte, hatte dabei von ihren Lippen Besitz ergriffen und mit einem letzten sachten Funkeln in den klaren Augen ließ sie Natsus Hand wieder los. Tatsächlich wusste sie nicht so recht, was da eigentlich über sie gekommen war, aber nun würde sie ihre Worte ganz gewiss nicht mehr zurückholen. Doch wenn sie gewusst hätte, unter welchen Umständen sie sich beim nächsten Mal gegenüberstehen würden, hätte sie alles getan, um diesen Schwur zurückzunehmen.

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