Kapitel 22

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Amalia Pov.:

Eine halbe Stunde später stand ich endlich vor Undertakers Laden.

Nervös knisterte ich mit der Kekstüte in meinen Händen. Was wenn er nicht da war? Oder er beschäftigt war und ich ihn störte? Oder wenn er mich gar nicht sehen wollte?

Ich schüttelte meinen Kopf um diese Gedanken los zu werden. Seit wann interessierte mich sowas? Ich fasste mich wieder und öffnete die knarrende Tür:

"Hallooo, Undertaker. Bist du da?"

In dem Moment als ich weiter in den Raum hineintrat, schloss sich die Tür hinter mir mit einem lauten Knall.

Erschrocken fuhr ich herum und konnte durch das Zwielicht, das jetzt herrschte, jemanden an der Wand neben dem Tisch lehnen sehen.

Kurzzeitig überkam mich Panik, doch die legte sich sofort wieder als ich einen Teil von zwei leuchten grünen Augen aufblitzen sah.

Erleichtert atmete ich aus und wendete mich lachend an die Person: "Mensch Undertaker, erschreck mich doch nicht so! Ich schwörs dir, wenn nochmal jemand das mit mir macht, dann bekomm ich einen Herzstillstand. Dann kannst du mich zu deinen Gästen legen."

Kichernd und mit schief gelegten Kopf kam er näher zu mir: "Hihihi, na das wollen wir ja nicht. Was hat dich den schonwieder in den Laden von meiner Wenigkeit geführt?"

Peinlich berührt fixierte ich meine Schuhspitzen. Er hatte recht ich war zum dritten Mal unangekündigt bei ihm aufgekreuzt. Wahrscheinlich nervte ich ihn wirklich, doch jetzt war ich einmal hier und nun blieb ich auch. "Tschuldigung, falls ich dich störe. Ich sollte nicht immer unangekündigt hereinplatzen, doch wollte ich mich nochmal bei dir bedanken und hab dir was mitgebracht."

Schüchtern hielt ich ihm die Tüte mit den Keksen entgegen, die er verdutzt annahm und sie öffnete.

"Oh, hihi, das wäre dich nicht nötig gewesen. Was haben wir denn da?"

Als er den Inhalt sah, war er total begeistert. Als ich das bemerkte, war ich erleichtert: "Das ist zwar nichts Besonderes, aber da du Kekse magst habe ich dir welche in verschiedenen Sorten gebacken. Hoffe du magst sie."

Als Antwort steckte er sich gleich einen in den Mund und kaute genüsslich.

Währenddessen ging er in den hinteren Bereich und setzte Tee auf. Die ganze Spannung viel von mir ab, als ich so im Türrahmen lehnte und ihn beobachtete. Obwohl seine Erscheinung so skurril war, hatte er etwas an sich das mich sowohl durcheinander brachte als auch beruhigte. In seiner Nähe konnte ich meine Gefühlswelt nicht sortieren, in diesen Momenten war sie für mich wie ein Buch mit sieben Siegeln.

Ohne das ich es gemerkt hatte, hatte ich ihn die ganze Zeit genauestens gemustert und beobachtet.

Erst als er plötzlich nicht mehr in der kleinen Küche stand, schaute ich mich bewusst nach ihm um und bekam schon das zweite Mal an diesem Tag fast einen Herzstillstand, weil er ohne Vorwarnung hinter mir auftauchte.

Sein Atem kitzelte in meinem Ohr als er flüsterte: "Hihihihi, gefällt dir was du siehst? Oder wieso bist du so auf mich fixiert?"

Automatisch versteifte ich mich und wurde knall rot. Eine Tomate wäre sicher Eifersüchtig auf diese Farbe geworden und zu allem Überfluss bekam ich keinen ganzen Satz zustande um mich herauszureden.

Stotternd wich ich einen Schritt zurück: "I..ich, ..weiß.. ga..gar nicht was du m.. einst...", dabei starrte ich stur auf den Boden vor mir.

Kichernd legte er mir seine Hand auf den Kopf und wuschelte mir durch die Haare.

"Hihi, das war nur Spaß. Keine Sorge. Nehm's doch nicht so ernst."

Erleichtert atmete ich aus. Während er den fertigen Tee holte setzte ich mich schon hin. Wortlos tranken wir ihn, bis er die Stille durchbrach:

"Soo, du hast mir meine Frage noch gar nicht beantwortet. Wieso bist du hier?"

"Ich bin wirklich nur hier um mich nochmal zu bedanken und dir die Plätzchen zu geben. Naja und ich wollte einfach mal raus aus der Villa. Es ist zurzeit alles nicht so einfach, ....aber ich will dich damit nicht belästigen."

Etwas schief lächelte ich ihn an, um meine bedrückte Stimmung zu überspielen. Jedoch schien das nicht so gut zu funktionieren wie geplant.

Undertaker wandte sich sogar recht ernst an mich: "Du störst überhaupt nicht. Meine Wenigkeit freut sich riesig über deine Besuche und wird auch immer ein offenes Ohr für dich haben." Dabei hob er leicht mein Kinn an, um mir in die Augen zu schauen.

Sein Pony war wieder leicht verrutscht, sodass ich seine wunderschönen Irden sehen konnte. Ihm schien es wirklich Ernst zu sein, denn sie strahlten Entschlossenheit, Aufrichtigkeit und ein wenig Zweifel aus. Gedankenverloren sinnierte ich darüber weshalb sein Blick unteranderem Zweifel zeigte, doch wollte mir einfach kein passender Grund einfallen.

Da fiel mir auf das wir immer noch in dieser Position verharrten und ich nickte schwach um ihn zu signalisieren, dass ich verstanden hatte. Ich war froh, dass er für mich da war. Der schrullige Bestatter war gut im Zuhören und solange Grell nicht da war konnte ich jemanden gebrauchen dem ich mich anvertrauen konnte. Undertaker schien mir dafür eine gute Wahl zu sein. Für die Zeit die ich ihn kannte wirkte er vertrauensvoll, verschwiegen und irgendwie auch fürsorglich und genau das brauchte ich ab und zu.

Der Nachmittag war geprägt von unserem Gelächter und einem kleinen Spaziergang.

Diesen unternahmen wir als uns langweilig wurde. Wir gingen einfach nur schweigend nebeneinander her und während ich die Gegend genauestens betrachtete, stellte mir Undertaker alles vor und spielte den Fremdenführer für mich.

Doch diese Tour war etwas ganz besonderes. Ich bekam nicht nur die Sehenswürdigkeiten, sondern auch die Kehrseite der Stadt zu sehen.

Reichtum und Armut, Leben und Tod waren hier dichter beieinander als ich es je für möglich gehalten hätte.

Es schockierte mich wie ungleich einfach alles hier war. In meinem Leben hatte ich so etwas noch nie gesehen und auch wenn ich davon gewusst hatte, machte mich diese Tatsache sehr traurig. Ich konnte nicht allen helfen und das war mir auch bewusst, doch irgendwann würde es sicher für alle eine bessere Zukunft geben. Daran glaubte ich fest.

Wir beendeten unseren Spaziergang auf dem Friedhof. Er gefiel mir von allem was ich heute gesehen hatte am Besten. Es war ruhig, verlassen und leicht schaurig, durch den aufkommenden Nebel.

Wir ließen uns auf einer der hintersten Bänke nieder und ich bestaunte die wunderschön gestalteten Gräber und Grabsteine.

Sie waren alle mit äußerster Sorgfalt angelegt und diese hier wurden anscheinend regelmäßig gepflegt.

Langsam wurde es dunkler und kühler, während die Nacht anfing über uns hereinzubrechen.

Ohne groß nachzudenken kuschelte ich mich näher an Undertaker und legte meinen Kopf auf seine Schulter.

Tief atmete ich seinen herben Geruch nach Formaldehyd, Erde, Tanne und Plätzchen ein. Eine sehr seltsame Mischung, aber irgendwie mochte ich den Geruch. Ich merkte noch wie ich langsam abdriftete, dann war ich auch schon eingeschlafen. Die letzten Tage hatten mich doch ganz schön viel Kraft gekostet. Nur selten hatte ich durchgeschlafen und jetzt wo ich bei ihm war, fühlte ich mich sicher und geborgen. Ich wusste, solange er da war würde mir nichts geschehen und so schlief ich seit Tagen das erste Mal wieder friedlich.

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