Kapitel 38 Der König der roten Frucht

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„Warst du schon immer Linkshänder, dass sieht ziemlich gekonnt aus", wollte ich wissen und grinsend fügte ich hinzu.
„Vielleicht fehlt dir noch eine Gegnerin." „Schon immer und du meinst hoffentlich nicht dich", gab Ger recht gleichgültig zurück.
Dabei stoppte er in der Bewegung und strich sich die blonden Strähnen aus dem Gesicht.
Wobei seine Haare noch deutlich kürzer waren als von anderen Elfen. „Eigentlich schon", meinte ich.
„Wir müssen doch beide es lernen. Ich überhaupt und du mit ähm einer Hand."

Wütend funkelte er mich an.
Ich hatte gemerkt, dass er seit den zwischen Fall, da er es nur so nennen wollte sich verändert hatte. Irgendwie hatten wir es alle.
Ich war kälter und leerer in Inneren geworden.
Avery war vorsichtiger und hatte seine Leichtigkeit verloren.
Ella war erwachsener und misstrauischer.
Am Ende war da noch Gerold.
Er hatte sich vielleicht am meisten verändert und gleichzeitig am wenigsten.

Er war noch verschlossener und abweisender als zu vor, aber gleichzeitig war er dazu noch entschlossener.
Entschlossener Adrael zu helfen.
Ihn hatte ich mich anvertraut.
Wie erwartet verstand er es.
Er hatte es verstanden, dass es nicht Adrael war der die bösartigen Dinge tat, sondern der Naturgeist in ihn.

Noch immer gab es ein paar offene Fragen und vor allem ein Plan den man brauchte, aber gleichzeitig glaubte ich daran, dass solange wir unser bestes gaben die Rettung des Königs gelingen würde.

„Schau nicht so. Ich wette es gibt auch gute Kriegerinnen in Nox Mundi! Frauen sind nicht zu schwach, wie du denkst und außerdem sitzen wir beide im selben Boot", meinte ich mit verschränkten Armen.
„Ganz recht meine Mutter war eine. Sie hat mir alles beigebracht, da mein Vater als Soldat eingezogen wurde.
Sie hat mir gezeigt wie man ein Schwert führt.
Sie hat mir gezeigt wie man Feuer macht. Sie hat mir gezeigt was essbar ist und was nicht.
Sie war Vater und Mutter zu gleich für mich. Sie war Mentor und Beschützer, aber was nutzt mir nun dieses Wissen? Ich bin nutzlos.

Such dir einen anderen Helden Bella. Ich mag oberflächlich nur ein Arm verloren haben, aber wie soll ich nun noch, dass Königreich vor der Dunkelheit bewahren?
Ich bin genauso nutzlos wie ein verrostetes Schwert. Vielleicht sollte ich tatsächlich anfangen zu ruhen", meinte er.

Kurz stockte mir der Atem, während er versonnen in den Himmel sah. Meinte er dies ernst?
Dann schnappte ich fast schon empört nach Luft: „Tuuli hat dich wohl zu lange in Selbstmitleid baden lassen.
Für solche Gedanken verdienst du Drama Queen eigentlich eine Ohrfeige. Ein Held macht doch keine zwei Arme aus.
Du bist ein Held, weil du glaubst.
Du glaubst an dein Land, deinen König und an Gerechtigkeit.
Steh auf und Kämpfe!
Gerold, du bist nicht als Feigling geboren worden und jetzt zeig mir wie man kämpft, damit wir loslegen können. Damit es Gerechtigkeit endlich geben kann."

„Ich habe einst mein Schwert beidhändig geführt. Ich merke selbst, dass mir nun die Kraft fehlt. Lass es gut sein und gehe zu Tuuli. Ich könnte meinen anderen Arm darauf verwetten, dass sie dich nur als zu gerne fertig machen würde für das Erntefest", sagte er und konzentrierte sich erneut nur auf sich.
Leise seufzte ich resigniert. Manchmal hatte es den Anschein er würde weiter machen wollen, warum sollte er sich sonst mit dem Schwert quälen?
Dann gab es die Momente, wo er einfach nur pampig reagierte.

Ich verstand sein Schmerz, aber ich verstand nicht wie er immer wieder davon sprach auf zu geben. In meinen Augen war er ein Kämpfer.
Er müsste sich selbst endlich nur wieder so sehen, aber genau das wollte er nicht.
Ich war bei seiner Tante untergekommen.

Mit Averys Familie hatte es nicht funktionieren wollen. Sein Großvater weckte in mir das Bedürfnis ihn dauerhaft anzuschreien, da war es kaum ein Wunder, dass Averys Mum immer so gestresst war.
Gers Tante dagegen war nett und Tuuli möchte ich ohnehin, auch wenn ihre und Gers Beziehung eine der toxischsten war die ich kannte.

Die beiden stellten wohl sogar Philipp und Martha in den Schatten und waren dabei noch nicht einmal zusammen, dass wäre auch ekelig.
Nach Ella lief zwischen Martha und Philipp erneut etwas.
Seltsamerweise begann es mir egal zu werden.
Ich hatte für ihn geschwärmt, aber nun war da nur noch Estavio.
Ich hatte ihn vielleicht nicht geliebt, aber ich war am Anfang gewesen mich in ihn zu verlieben. Noch ein letzter wütender Blick schenkte ich den Schwertkämpfer, sollte er sich erst mal in Selbstmitleid baden.

Tatsächlich wollte ich seine Cousine suchen. Vielleicht könnte sie mir erklären, was dieses Fest der Ernte war.
Ich hoffte es lief nicht auf Weihnachten in Elfenmanier hinaus.
Obwohl es mir mehr nach Erntedank an sich anhört, was ich zu Letzt im Kindergarten gefeiert hatte.
Ich ging den gewundenen Pfad entlang zum äußeren Rand des Dorfes, wo Gers Familie hauste.
Ich hoffte Tuuli dort anzutreffen. Zumindest spielte ihr kleiner Bruder vor der Hütte mit einen Weidenzweig in der Hand.
Ob er sein Cousin nacheiferte?

Ich fragte mich wie Linda es geht.
Ella meinte, dass sie nicht wieder in der Schule war seit der Nacht.
Ich als ihre große Schwester sollte jetzt bei ihr sein und nicht in einer Traumwelt, wo niemand etwas unternehmen wollte.
Einen Spalt breit öffnete ich die Tür und schon stieg mir der köstliche Geruch von Pilzsuppe in die Nase. „Das riecht köstlich", lobte ich die zwei Frauen. „Danke", strahlte Tuuli gerade zu. Ihre Mutter dagegen lächelte mich warm an und meinte: „Bis du eine Portion bekommst musst du dich noch bis zum Fest begnügen."
Leicht nickte ich, aber hackte dann doch nach: „Ihr seid alle so in Aufregung wegen des Erntefests und ich weiß dabei noch nicht einmal warum wir es feiern."

„Fynn", rief die Elfin ihr jüngstes Kind. Prompt kam der kleine Braunhaarige Junge auch angelaufen.
„Wasch ischt, Momi", fragte er.
Ich müsste wieder einmal über seine Aussprache lächeln.
Er war zu süß.
Warum könnte Ger nicht mehr wie er sein. „Bella hat gerade nach der Geschichte über den König der roten Frucht gefragt, ich dachte mir, dass du diese sicher auch wieder hören magst", meinte sie.

Aufgeregt sprang er vor den Kamin auf und ab.
Mit einem Auge sah ich ihn schon in der Glut. Seine Mutter sagte nichts. Ich schätzte, wenn man drei Kinder großgezogen hat, sah man irgendwann die Gefahren relativ locker.
Schließlich ließ sich der mini Ger auf den Boden nieder, während ich mir den Stuhl vom Tisch hervorzog.

Tuuli hatte ihre Aufgabe wieder aufgenommen noch mehr Kräuter und Gemüse zu schneiden.
Irgendwie backt und kocht jeder heute. Nur mich wollte niemand haben.

Marla und Tuuli waren schockiert gewesen wie schrecklich ich kochte und hatte mich damit zu Ger geschickt und der mich wieder zurück.
Ich wusste wie man eine Tiefkühlpizza in den Ofen bekam, dass sollte reichen. Eigentlich hatte auch immer Vere... Leicht schüttelte ich meinen Kopf ich wollte nicht an sie denken.

Täglich dachte ich an ihn.
An Estavio...
Er hat mich als erster gesehen.
Er hatte mehr gesehen, als nur die beste Freundin der schönen Blondine. Ich hatte nur seinen besten Freund gesehen.
Ich konnte niemals das richten.
Sein Leben war durch mich vergangen. Er könnte mir vielleicht noch vergeben, aber wie sollte ich es mir selbst?

Nicht meine Hand hatte das Messer geführt und doch war der einzige Grund für seinen Tod ich.
Ich war am Ende keine Mörderin, aber so fühlte ich mich.
Ich fühlte mich für sie alle schlecht, weil sie alle hatten etwas wegen mir verloren.

Es tut mir leid, Papa!

Ich hätte mich niemals in den Krieg eines fremden Landes einmischen dürfen. In mir keimte das Verlangen auf zu weinen, aber ich unterdrückte es. Ich hatte die letzten Tage genug geweint.
Nun wollte ich die melodische Stimme von Gers Tante lauschen und etwas über das Fest der Ernte endlich erfahren.
„Es ereignete sich vor langer Zeit, wo selbst noch meine Großmutter ein junges Mädchen war.
Der hinter ihnen liegende Sommer war trocken gewesen und der Herbst stand vor den Türen.
Vor dem Winter bangte es ihnen.

Die Ernte war nicht Betragsreich genug gewesen um alle über die kalten Monate zu bringen.
Die Reichen und Adligen lehnten sich in ihren gepolsterten Stühlen zurück vor den knisternden Feuern in den Kaminen ihrer Häuser und Schlösser. Keiner von ihnen gab ein Deut für die Sorgen der einfachen Bürger, welche bangten.
Noch nicht einmal zu hoffen wagten sie, als der Oktober nur noch eine Nacht entfernt war. Dazu machte ein Raubtier seine Kreise um die Dörfer.
Es soll rotglühende Augen besitzen, ein schneeweißer Pelz, für den die feinen Damen einiges gäben würden und Zähne so scharf wie Schwerter.

Helden, Ritter und Abenteurer versuchten es zum Fall zu bringen, doch keiner kehrte erfolgreich von der jagt zurück!
Während der Adel erfolgreich an der Jagd scheiterte, begann in den ärmeren Kreise Gerüchte ihren Weg in allerlei Ohren zu finden.
Man erzählte sich die schlimmsten Geschichten, sie alle könnten von Alpträumen entsprungen sein.
Dazu hatte es eine Woche lang jede Nacht ein anderes Tier gerissen, was die Vorräte nur noch kleiner werden ließ.
Jedes Korn müsste zehn Mal umgedreht werden, bevor man es zu Mehl malte, so kostbar war es.

In der Nacht wo September zu Oktober würde, fürchteten sich erneut jeder Bauer um sein Vieh.
Sorgsam war dieses in die Ställe gebracht worden.
Jedoch hatte es die Bestie in den Tagen zuvor auch geschafft ein Schaff, Rind oder Huhn zu reißen.
Als der morgen sich näherten war Schock und Erleichterung nahe beieinander.
Die Landschaft war in weiß gehüllt und auf alles Lagen dicke Schneedecke. Kinder erfreuten sich an den neuen Schnee und spielten in der weißen Pracht, während die alten mit Argwohn das Spiel betrachteten.

Die Bauern waren dagegen erleichtert, dass keins ihrer Tiere gerissen wurden. Trotzdem machten sie sich Sorgen, der frühe Winter würde nur noch mehr an den spärlichen Vorräten zehren.
Noch etwas anderes ließ der Schnee im Oktober seltsam wirken.
Es waren Bäume, welche noch grün ihre Blätter trugen und dazu rote Kugeln.

Eine Frucht, doch keiner wagte sie anzufassen.
Sie könnte giftig sein für die Spitzohren.

Die Tage vergingen und der Hunger zerrte an ihnen immer mehr.
Der Schnee dagegen war verschwunden, nur die roten Früchte zeugte von der Existenz der Bestie.
Es war ein dummer Knabe, wo der Hunger als erstes die Vernunft überwand.
Niemand hielt ihn zurück ganz im Gegenteil argwöhnisch beugten ihn seine Freunde und Verwandten, wenn er die Frucht aß und überlebte war es für sie alle sicher.

Er streckte seine dürren Finger nach der roten Kugel aus ohne große Mühe pflückte er sie und biss ab.
Mit großen Augen beobachtete ihn nun jede Seele des Dorfes.
Er kaute, schluckte herunter und nahm den nächsten bissen damit war es klar, dass die Frucht, die man nun Apfel nennt, ihre Rettung war.
Seit diesem Tag feiert, das ganze Land, den ersten Oktober und die Bestie, als Dank für ihre Rettung."

„Mama, wo ischt nun der König von der roten Fruscht?", fragte der kleine Elf. Seine Mutter lächelte ihn seicht an. „So genau, weiß dass wohl niemand Fynn, aber vielleicht wirst du ihn eines Tages begegnen."

Puhh, damit wäre wieder ein etwas längeres Kapitel geschrieben und sogar zwei ihn folge. Ich hoffe mal es gefällt euch, obwohl wir etwas weniger Handlung hatten und mehr über Nox Mundi erfahren haben, aber dafür geht es nächste Woche mit ganz viel Aktion weiter.

Und welche süßen Träume seid ihr heute im Traum begegnet?

Na dann kann ich nur noch sagen bis zur nächsten Woche●

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