Kapitel 2 - Feuerstern, Brombeerstern und Tigerstern (Teil 1)

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"Es ist wohl am sinnvollsten, darüber zu schweigen, wenn wir im Lager ankommen", entschied Bernsteinpelz entschlossen. "Du verurteilst mich", äußerte Erlenherz. "Die Beziehung zwischen Vater und Sohn ist immer kompliziert. Deine Reaktion hat mir nur gezeigt, dass ihr euch ähnlicher seid, als du denkst", erwiderte seine Tante ruhig. "Trotzdem hätte ich mich gegenüber meinem Anführer nicht so verhalten dürfen", gab der rote Kater zu. "In erster Sicht ist Brombeerstern dein Vater und nicht dein Anführer. Sein Verhalten war das eines Vaters gegenüber seinen Sohn und nicht eines Anführers gegenüber einem Heiler", erwähnte die Kätzin. "So richtig weiß ich selber nicht, wieso ich so reagiert habe", miaute Erlenherz. Bernsteinpelz schnurrte amüsiert: "Das liegt wohl in der Familie. Du kennst ja nicht die Geschichte, wie Feuerstern und Sandsturm sich verliebt haben. Dein Herz hat dich überwältigt, als dein Vater knurrend vor dir stand. Und sei dir sicher, du willst jetzt nicht in der Haut deines Vaters sein. Deine Mutter wird nicht gerade freundlich sein, wenn er aufwacht." Der Kater lächelte kurz, worauf Bernsteinpelz ihren Neffen über den Kopf leckte. Erlenherz fiel jedoch nicht auf, dass er immer noch seine Muskeln spannte und seine volle Größe zeigte. Den Rest des Weges liefen sie schweigend.

Als die beiden das Lager betraten, musterten die Katzen den Heiler. Er überragte selbst Tigerstern, der auf sie zukam. Bevor Tigerstern ihn erreichte, nahm er wieder seine normale Größe an. In seinen Augen schimmerte Besorgnis mit einer Mischung aus Neugier: "Schattenhelle hatte wieder einen Krampfanfall." Erlenherz blickte schnell zu Schattenhelles Nest, in dem der Kater wach saß. Seine Schwestern verhinderten ein Aufstehen ihres Bruders.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, ließ er Tigerstern alleine und begab sich zu Schattenhelle. Er wollte sich die Fragen sparen, wieso er so angespannt das Lager betrat. "Erlenherz! Sage ihnen, dass ich aufstehen darf", forderte Schattenhelle Erlenherz auf. "Wie alt bist du? Du hattest einen Krampfanfall!", blaffte Erlenherz ungewollt. Dabei spannte der rote Kater bedrohlich seine Muskeln, worauf der junge Heiler sich ängstlich ins Nest legte. Er schaute den roten Kater mit aufgerissenen Augen an, ohne ein Wort äußern zu können.

Erst als Erlenherz die Furcht in Schattenhelles Augen deutete, entspannte er sich. "Es tut mir ehrlich leid! Ich hätte, mich wie ein Heiler verhalten sollen!", stotterte der junge Kater. "Nein, mir tut es leid. Ich hätte meine Laune nicht an dir auslassen dürfen. Ich bin jedoch nicht in der Stimmung, ein Kasperletheater anzusehen", knurrte der Kater. Sprachlos beobachteten die Katzen den Sohn des Donnerclan Anführers. Niemals zuvor sahen sie ihn so wütend. Besonders Schattenhelle litt darunter, während Erlenherz den Körper des Schattenclan Heilers untersuchte. Er zitterte so stark, dass Erlenherz ihn mehrfach anfauchte. Selbst Tigerstern konnte nicht glauben, was er sah.

"Sage es ruhig: Ich darf nicht mehr als Heiler arbeiten", erwähnte Schattenhelle frustriert. "Sicher, ich werde dem aktuell einzigen Heiler des Schattenclans untersagen, als Heiler zu arbeiten, um meinen Disput mit meinem Vater noch zu verstärken", fauchte Erlenherz und drehte sich zu Tigerstern: "Wir müssen reden!"

Erlenherz erlaubte Schattenhelle, sich zu bewegen, aber niemals alleine zu sein. Seine Schwestern versprachen dem Heiler, ihn nie aus den Augen zu lassen.

Auf dem Weg zum Bau des Anführers spürte Erlenherz plötzlich einen Pelz an seiner Seite. Neben ihm lief Feuerstern. Er schmiegte sich während des Laufens an Erlenherz heran, um ihn zu beruhigen. Erlenherzs Großvater flüsterte dem Heiler ins Ohr: "Diese Katzen können nichts dafür, dass du mit deinem Vater zerstritten bist. Ich weiß, dass es schwer ist, aber lasse deine Wut nicht an ihnen heraus. Besonders Schattenhelle leidet doch schon genug unter der Epilepsie." "Ich weiß, dass es nicht richtig war, aber ...", erwiderte sein Enkel. "Du bist enttäuscht, weil er nicht versteht, dass du ihn nur schützen willst. Dass du riskiert in Ungnade gegenüber dem Sternenclan zu fallen, weil du ihn liebst", beruhigte Feuerstern ihn. "Er gibt mir ständig das Gefühl, dass er mich als Heiler nicht respektiert. Selbst Tigerstern vertraut mir mehr", gab Erlenherz zu. Der feuerrote Kater blickte liebevoll in die Augen seines Enkels: "Du bist für ihn immer noch das kleine Junge, dass auf ihm rumkletterte und sich an sein Bauchfell kuschelte. Als Aschenpelz ihn in den Wald der Finsternis einsperrte, verstand dein Vater wieder, was das Wichtigste der Welt für ihn ist: Du und Funkenpelz. Als ihr auf die Welt kamt, leuchteten seine Augen so hell wie noch nie." "Er verhält sich also nur so, weil er mich schützen will? Seltsame Art, um seine Liebe auszudrücken", kommentierte Erlenherz skeptisch. "Da stimme ich dir voll und ganz zu. Wenn er aber jemals wieder versucht, dir auch nur ein Haar zu krümmen, komme ich persönlich vom Sternenclan, um ihn eine Lektion zu erteilen", knurrte Feuerstern "Danke, dass du gekommen bist, um mich zu beruhigen. Ich glaube, ich brauchte einfach jemandem, dem ich mein Leid ausschütten kann", bedankte sich Erlenherz bei seinem Großvater. "Wenn du jemals wieder meine Hilfe brauchst, sei es auch einfach nur sprechen, kannst du mich immer besuchen. Im Gegensatz zu euren aktuellen lausigen Mentoren wird es mir gelingen, dir Techniken zur Selbstverteidigung beizubringen", schnurrte Feuerstern und löste sich dann auf. Erlenherz fühlte sich endlich wieder wirklich entspannt.

Ein harter Stoß ließ Erlenherz zusammenzucken: "Aua!" "Du lebst ja doch noch. Wir haben uns Sorgen gemacht, als du plötzlich stehen bliebst und auf nichts mehr reagiertest", erwähnte Bernsteinpelz besorgt. Auch Tigerstern inspizierte ihn überrascht: "Ihr Heilerkatzen treibt uns noch irgendwann in die Verzweiflung. Hat der Sternenclan dir eine Botschaft geschickt?" Nur Erlenherz konnte also Feuerstern sehen. Er überlegte schnell, was er erwidern sollte, entschied sich am Ende aber für die Wahrheit: "Feuerstern besuchte mich, um mich zu beruhigen." "Dein Großvater hütet dich also vom Sternenclan aus", stellte Bernsteinpelz fest.

Tigerstern knetete ungeduldig den Boden unter seinen Pfoten, weil er endlich über Schattenhelle sprechen wollte. Nachdem er erfuhr, dass die vorgetäuschte Vision keine Verbindung zu Schattenhelles Krankheit besaß, schob der Anführer des Schattenclans den Heiler in seinen Bau. Er forderte ihn auf, seine Erkenntnisse mit ihnen zu teilen. "Auch wenn ich nur kurz mit Häherfeder beraten konnte, sind wir der Meinung, Schattenhelle ist durch die ständigen Krampfanfälle des Sternenclans an Epilepsie erkrankt. Sein Hirn hat jedes Mal Schaden genommen, wodurch er nun mit epileptischen Anfällen kämpft", erklärte Erlenherz dem besorgten Vater. "Wenn ihr den Grund kennt, könnt ihr doch sicher, seine Krampfanfälle unterbinden", hoffte Tigerstern. Erlenherz konnte seinem Cousin kaum in die Augen schauen, während er antwortete: "Weder der Sternenclan noch ich kann eine Epilepsie behandeln. Wir können nur hoffen, dass sie irgendwann auswächst." "Du konntest Pfützenglanz seltsame Vergiftung heilen, dann wirst du doch auch einen Weg kennen, wie du ihm helfen kannst!", flehte Tigerstern Erlenherz an. "Es tut mir wirklich leid, aber ich kann leider nichts dagegen anrichten. Vorerst können wir Schattenhelle nur beobachten. Vielleicht löst ein äußerer Einfluss die Anfälle aus", entschuldigte Erlenherz sich. Er fühlte sich so elend.

Während Tigerstern etwas geistesabwesend murmelte, schlug Bernsteinpelz vor, den Clan über Maßnahmen zu informieren, wenn Schattenhelle einen Anfall hat. Der Anführer stimmte kurz zu, blieb aber im Bau, als Erlenherz und Bernsteinpelz die Höhle verließen. Erlenherz wollte gerade die Katzen zur Versammlung rufen, da blickten sie ihn schon alle an. Schüler, Krieger, Älteste und Königinnen warteten auf die Worte des Heilers: "Ich kann Schattenhelle nicht behandeln, weshalb ich die Hilfe von euch allen benötige. Ich werde euch nun in Maßnahmen einweisen, welche ihr anwendet, wenn Schattenhelle einen Krampfanfall bekommt: Das Wichtigste ist, dass ihr Ruhe behaltet. Entfernt darauf jeden Gegenstand, den Schattenhelle verletzen könnte. Wartet dann bis der Anfall aufhört und sorgt dafür, dass er sich nicht anderweitig verletzt. Mehr kann ich auch nicht machen." Einige fragten den Heiler noch über weitere Details aus, bis alle angaben, bereit zu sein, wenn es wieder geschehe.

Nach einiger Zeit gelang es Schattenhelle, den roten Kater zu erreichen. Erlenherz führte ihn in eine Ecke ohne Ohren. "Was ist, wenn diese Anfälle regelmäßiger auftreten. Dann ist doch mein Leben vorbei, bevor es überhaupt richtig anfängt", beklagte Schattenhelle sich. "Du weißt, dass meine Mittel begrenzt sind. Du wirst deinen Tagesablauf vorerst nicht ändern, bis auf das Sammeln von Kräuter. Ich möchte, einen möglichen Auslöser finden, von dem ich jedoch nicht erfahre, wenn du dein Leben einschränkst", erwiderte Erlenherz ruhig. "Was ist aber, wenn ...", ein Ruf nach Erlenherz unterbrach Schattenhelle.


Ich will mit der Epilepsie von Schattenhelle auf dieses Thema aufmerksam machen. Es gibt mehr Menschen mit Epilepsie, als viele vermuten.

Die Hinweise, die Erlenherz den Mitgliedern des Schattenclans gab, gehören zu den Maßnahmen, die ihr auch in der Realität befolgen müsstet, wenn ihr auf einen Menschen trefft, der gerade einen Anfall hat: Erst mal Ruhe bewahren, einen Rettungswagen rufen und dafür sorgen, dass er sich an nichts verletzt.

Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen.

Ich freue mich auf jeden Vote und über jeden Kommentar. :)

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