(Nebeljunges) VI

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Es begann, nebliger zu werden, als die beiden Wurfgefährten schließlich am Unterschlupf eintrafen. Moorjunges war nicht zu sehen, entweder sie hatte sich auf die Jagd begeben oder im Unterschlupf vor der aufziehenden Nebelfront Schutz gesucht. Schwer atmend ließ Nebeljunges den Kadaver der ihm immer noch unbekannten Kreatur von seinen Schultern rutschen, Dunkeljunges tat es ihm nach. Während der graue Kater besorgt in Richtung der Bäume sah, die er aufgrund des vielen Nebels kaum noch zu erkennen vermochte, hatte die dunkelbraune, fast schwarze Kätzin schon ihre Zähne in den Kadaver geschlagen und begann, ihn in Richtung der Erdkuhle zu ziehen.

Ein heller Pelz tauchte plötzlich im Eingang auf. »Mutter!«, sofort ließ Dunkeljunges den Haufen Fell los und schmiegte sich an das weiße Fell der großen Kätzin. »Das wird sicher für eine Weile reichen«, miaute das dunkle Junge stolz und reckte den Kopf nach oben. »Ein sehr guter Fang.« Ihre Mutter strich schnurrend mit ihrem Schweif über Dunkeljunges Rücken. Auch Moorjunges trat aus dem Eingang, doch wie immer ließ sich aus ihrer Miene keine Gefühlsregung ablesen, als die den Kadaver musterte und der dunklen Kätzin, die fast einen Kopf kleiner war als sie, »Glückwunsch« zumiaute. »Kommt, lasst uns hineingehen.« Ihre Mutter schob die Wurfgefährten in den Unterschlupf, bevor sie selbst mit der Beute hinterherkam und ein paar Äste vor den kleinen Eingang schob, um ihn zu blockieren. Dann setzte sie sich mit etwas zitternden Beinen, ließ sich aber nichts anmerken. Nebeljunges schaute überrascht auf. War seine Mutter krank?

In diesem Nebelhoch konnte Nebeljunges nicht schlafen. Sein Farnnest kratzte und er konnte die Nebelschwaden durch die dürftige Wand des Unterschlupfes wabern sehen, als würden sie nur darauf warten, dass sich eine der Katzen hinaus in die Dunkelheit wagte, wo zu dieser Zeit die Schattenbestien auf Jagd gingen. Der hellgraune Kater richtete sich auf und drehte sich von der Barrikade weg, bevor er sich zu einem festen Knäuel zusammenrollte und seinen Schweif über Nase legte, seinen Pelz der Wärme wegen dicht an das weiche, dunkle Fell von Dunkeljunges und den warmen, graubraun getigerten Pelz von Moorjunges gepresst. Er hatte noch nie ein starkes Band zu seinen Geschwistern gehabt, vor allem, da sie auf ihn als Jüngsten mit der wenigsten Jagderfahrung hinabsahen. Immer wieder meinten sie, die besserwisserischen großen Schwestern spielen zu müssen, die ihn herumkommandieren konnten wie es ihnen passte. Wobei das eigentlich nur Dunkeljunges tat. Moorjunges war eher der steinerne Fels in der Brandung. Sie war oft still und schätzte alleinige Streifzüge sehr. Müde schloss Nebeljunges die Augen, doch die Gedanken, die in seinem Kopf herumturnten wie hartnackige Glühwürmchen, wollten einfach keine Ruhe geben.

Als Nebeljunges schließlich doch schläfrig wurde, hatte der Nebel sich schon fast verzogen und gab den Blick auf leicht verschwommene, dunkle Baumstämme frei, die sich am Rande der Lichtung in die Höhe erstreckten, deren Blätterkrone jedoch erst etwa fünf Unterschlupfhöhen über dem nebelverseuchten Boden begann. Seine Mutter hatte dem Kater erklärt, dass diese Baumart Kiefer genannt wurde. Bei ihren ersten Streifzügen durch den dunklen Wald hatte sie ihm noch mehr Baumarten vorgestellt, zum Beispiel die hochragenden Fichten und breitstämmige Eichen. Sehr interessierte sich Nebeljunges zwar nicht für die diversen Bäume und langen Erklärungen wo sie zu finden waren, aber er genoss es, Zeit mit seiner Mutter zu verbringen. Einige Zeit war jedoch vergangen, und eines Tage hatten die gemeinsamen Streifzüge im Nebeltief ein abruptes Ende gefunden. Warum, war dem hellgrauen Kater nicht ganz klar.

Eine Stimme riss Nebeljunges jäh aus seinen trägen Gedanken. »Kommt, aufstehen.« Nebeljunges grummelte. Er hatte das ganze Nebelhoch kein Auge zugekriegt. Das war es jetzt wohl mit seinem wohlverdienten Schlaf. Dunkeljunges violette Augen blinzelten ihn an, als er seine eigenen, blassblauen Augen öffnete. Auch sie war anscheinend von Moorjunges Stimme aufgeweckt worden, aber immerhin sah die Kätzin so aus, als hätte sie einen recht angenehmen Schlaf gehabt. »Morgen«, murmelte sie in seine Richtung, bevor sie sich aufsetzte, um die Moosreste, die von der Nacht in ihrem dunklem Fell zurückgeblieben waren, loszuwerden. Auch Nebeljunges unterzog sein, vom vielen Herumdrehen in der Nacht verwuscheltes, getigertes Fell einer gründlichen Reinigung. Dann sprang er an seiner noch schlafenden Mutter, deren weißer Pelz sich gleichmäßig hob und senkte, vorbei und trat durch den Eingang, den Moorjunges zumindest schon teilweise freigeräumt hatte. Ebendiese saß auch schon dort und teilte mit ihren scharfen Reißzähnen drei etwa gleich große Stücken von dem ab, was noch von dem Kadaver übrig war. (Er war immer noch größer als Nebeljunges selbst, aber der Kater musste sich eingestehen, dass er auch nicht zu den Größten gehörte.)

Nach der frühen Mahlzeit, bei der keiner der Wurfgefährten wirklich gesprochen hatte, da sie viel zu sehr damit beschäftigt waren, ihr Stück Fleisch recht schnell herunterzuschlingen, damit sie die Zeit vor dem nächsten Nebelhoch sinnvoll nutzen konnten, teilten sie sich auf. Moorjunges willigte ein, in der Nähe des Unterschlupfes Materialien zu sammeln, um ebendiesen auszubessern und in letzter Zeit enstandene Löcher in den Wänden zu flicken, sodass der kalte und feuchte Nebel während sie schliefen nicht mehr in den Bau eindringen konnte. Dunkeljunges hatte nur gesagt, dass sie etwas die Gegend auf der anderen Seite des Unterschlupfes erkunden wollte, hatte aber keinen genauen Ort genannt. Nebeljunges war es recht egal gewesen, solange sie rechtzeitig zum Nebelhoch wieder zusammen mit ihm und Moorjunges im Bau liegen würde, was sie Moorjunges, genau wie Nebeljunges selbst, auch versprach. Der kleine Kater hatte beschlossen, sein Glück der Übung halber noch einmal bei der Jagd zu versuchen.

Nebeljunges streckte sich und atmete die frische Luft ein. Gut, ganz frisch war sie nicht, aber solange sie in am Leben hielt und ihm Energie versprach, war er auch mit der leicht modrigen Luft zufrieden. Immer noch etwas müde trottete er durch den Dornentunnel, der durch das dichte, stachelige Gebüsch, welches die Lichtung des Unterschlupfes teilweise umgab, führte. Später würde er bestimmt noch einmal die Chance bekommen, sich in seinem Moosnest zusammenzurollen, jetzt brauchte er erstmal einen wachen Kopf für die bevorstehende Jagd.

Als er den Kopf durch den Ausgang des Dornentunnels streckte, fiel ihm auf, dass sich der Nebel tatsächlich recht weit zurückgezogen hatte. Er hing zwar immer noch wie zähflüssig zwischen den Stämmen der höheren Bäume, doch der Farn, der aus dem Boden emporwuchs, war heute ausnahmsweise nebelfrei. Erleichtert stellte der Kater beim Zurücksehen fest, dass auch der Ausgang des, sonst unter einer dichten Nebeldecke verborgenen, Dornentunnels vom Nebel verschont wurde. So würde er sich wenigstens heute nicht verlaufen.

Der ausgetretene Pfad unter Nebeljunges Pfoten fühlte sich im Gegensatz zu dem struppigen Unterholz, durch das der Kater vor ein paar Momenten noch gekrochen war, angenehm gleichmäßig an. In einem recht flotten Tempo setzte er seinen Weg fort, alle paar Baumlängen hielt er an und witterte, dem Geruch auf der Spur, dessen Verfolgung er schon kurze Zeit, nachdem er die schützende Lichtung ihres Unterschlupfes verlassen hatte, aufgenommen hatte. Langsam kroch ihm die Kälte unter den Pelz. Entschlossen schüttelte er sie ab. Er würde sich nicht um seine erste Beute bringen lassen, schon gar nicht von dem bisschen Kälte. Seine Nase verriet ihm sogleich, dass er sein Ziel erreicht hatte. Eine etwas größere Lichtung, deren Boden aus grobem Sand bestand, breitete sich vor seinen Pfoten aus. Umgeben war sie von höheren und niedrigeren Steinklippen, auf deren Spitzen der Nebel in sich wiegenden Grasbüscheln waberte. Worin sie sich wiegten, wusste Nebeljunges nicht, denn auch jetzt war nicht der leiseste Windhauch zu spüren. Wachsam ließ der kleine Kater seine blassblauen Augen, die wie Monde im Nebel hingen, in dem er mit seinem hellgrauen Fell verschwand, über die Lichtung wandern. Nichts. Und doch verriet ihm die frische Geruchsspur, der er ja auch an diesen Ort gefolgt war, dass hier etwas sein musste. Langsam, mit vorsichtigen Schritten und pendelndem Schweif, passierte er den Steinbogen, der den Eingang des Felsenkessels markierte, und verließ somit auch den schützenden Nebelschleier, der sich schon fast natürlich auf seinen Schultern angefühlt hatte. Sein Nackenfell stellte sich auf und er spitzte die Ohren.

In der Sekunde, in der ein ohrenbetäubendes Krachen ertönte, war sich Nebeljunges sicher, einen gewaltigen Fehler begangen zu haben. Wie in Zeitlupe drehte sich der hellgraue Kater um, nur um erschrocken die Augen aufzureißen, und er war sich unglaublich sicher, in den nächsten Augenblicken würde sein junges Leben ein jähes Ende finden.

Die Kreatur, die gerade von ihrem lautlosen Posten auf dem Steintor heruntergesprungen war (nicht gerade elegant, eher plump, wie Nebeljunges trotz seiner aussichtslosen Lage feststellen musste) und ihm nun mit feurigen Augen gegenüberstand, war weder möglich zu erlegen, noch würde sie ihn entkommen lassen. Ihre gedrungene Gestalt und hoch aufgerichteten Ohren ließen zumindest vermuten, dass sie nicht sehr schnell war, aber seine Pfote würde Nebeljunges dafür nicht in den schwarzen See legen. Trotzdem war sie gigantisch und um ein vielfaches größer als der kleine Kater. Weitere Gelegenheit, sich darüber Gedanken zu machen, hatte er jedoch nicht, da sich die Schattenbestie duckte und mit der Pranke nach ihm ausholte. Schnell wich Nebeljunges zurück, doch mit seinen kurzen Beinen war er nicht ansatzweise so schnell wie die Bestie, die nun zuschlug und den Kater wegschleuderte. Alles drehte sich und Nebeljunges spuckte Sand. Er war erst einmal in einen Kampf verwickelt gewesen und das war nicht allzu gut für ihn ausgegangen. Der Kater kämpfte sich wieder auf die Beine und machte blitzschnell einen Satz nach hinten, das Rückenfell gesträubt. Fast hätten die scharfen Krallen ihn erwischt.

Doch ihm war es gelungen, auszuweichen. Nebeljunges atmete tief ein und stürzte sich dann auf das Monster, das durch die Wucht seines eigenen Schlages zurückgetaumelt war, jedoch erkannte er schon, bevor er seine Krallen in das struppige, schattenbesetzte Fell schlug, wie töricht diese Aktion gewesen war. Mit einem Grunzen schüttelte sich das Wesen und Nebeljunges schlug ein weiteres Mal hart auf dem Boden auf, als es ihn davonschleuderte, daran änderte auch der Sand nichts. Triumph blitzte in den Augen der Schattenbestie auf, und es setzte zum Sprung an, um sich endgültig auf den kleinen Tigerkater zu stürzen, als plötzlich ein weißer Blitz über Nebeljunges sprang und auf dem Monster landete, welches überrascht aufquiekte. Das unbekannte Wesen grub seine Zähne unterhalb des Nackens in die struppigen Borsten, die dort als Einziges die Haut schützten. Ein lautes Knacken ertönte und die Bestie sank in sich zusammen, kippte schließlich zu Seite und blieb dort unbeweglich liegen. Das unbekannte Wesen wandte sich um, sprang von dem borstenbesetzten Rücken der Schattenbestie, landete elegant ein paar Schritte von Nebeljunges entfernt und blinzelte ihn mit durchdringenden, grünen Augen an.

»Hi.«

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