10. Kapitel

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Er befand sich auf dem Heulfelsen. Verwirrt schaute er sich um, denn eigentlich durfte er nicht hier sein. Jeden Moment könnte Anam kommen, der bestimmt zum neuen Heuler des Silberfelsrudels ernannt worden war. Sein Bruder würde ihn, wenn nicht töten, so doch schwer verletzen.

Plötzlich kribbelte Bruds Nackenfell und ein frischer Windhauch fuhr ihm über den Rücken. Er drehte sich um und schaute nach oben. Ungläubig riss er die Augen auf. Die Sterne, alle Sterne bewegten sich. Sie kamen an einem Punkt über ihm zusammen. Ihr Licht war so hell, dass er geblendet wurde und dazu gezwungen war, wegzuschauen. Es wurde immer heller und heller. Als er die Augen schloss, sah er rot und winselte leise vor Schmerzen.

»Brud«, ertönte auf einmal eine Stimme, so tief wie die Dunkelheit zwischen den Sternen und so voll wie der Mond. »Schau mich an. Hab keine Angst.«

Brud hob den Kopf, immer noch winselnd, und öffnete langsam die Augen. Zu seiner Verwunderung war es nicht mehr so hell wie vorher. Doch immer noch funkelten und glitzerten tausend Sterne. Sie formten den Körper eines Wolfes – oder formte der Wolf die Sterne? Seine Augen waren groß und rund wie der Vollmond.

»Wer... wer bist du?«, stotterte Brud, obwohl er tief in seinem Inneren bereits die Antwort wusste.

»Ich glaube, das weißt du ganz genau.«

»Urwolf!« Brud sank sofort zu Boden, presste sich so fest gegen den Stein, dass es schmerzte. Er wagte es nicht, hochzuschauen, in diese blendende Helligkeit des herrlichen Wolfes. »Ich habe dich enttäuscht! Es tut mir leid! Ich verdiene es nicht, dein Angesicht zu sehen!«

»Ob das der Fall ist, entscheide ich«, sagte der Urwolf und trat so nah, dass die Sterne an seinen Pfoten fast Bruds Nase berührten. »Bist du bereit, deine Treue zu mir zu beweisen?«

»Ja!« Brud spürte eine heftige Furcht in sich aufsteigen. Welche Aufgabe wird er mir geben? Was werde ich tun müssen?

»Max hat dich in die Gebiete weit jenseits der Rudel-Territorien geführt«, hob der Urwolf an. »Das war sein Ziel. Er wird dich nach dieser Nacht verlassen oder hat es bereits schon. Du wirst die Aufgabe haben, in die Richtung weiterzuziehen, in die ihr die ganze Zeit gegangen seid. Dort wirst du einen Busch finden. Einen Strauch inmitten von Nichts. Du wirst zu ihm gehen und darunter eine Katze finden, die sich vor ihren Feinden versteckt. Und du wirst sie mit deinem Leben beschützen. Du bist ihr Beschützer.«

»Ich... ich verstehe nicht«, winselte Brud ohne aufzuschauen. »Warum soll ich...«

»Du verstehst den Grund nicht«, unterbrach der Urwolf ihn mit seiner tiefen Stimme, leicht verärgert. »Wirst du deine Aufgabe annehmen?« Das Licht schien heller geworden zu sein, schmerzte ihm in den Augen.

»Ja! Ich werde die Katze mit meinem Leben beschützen! Das werde ich!«

»Ich bin stolz auf dich, Brud«, meinte der Urwolf auf einmal und die Sterne wurden wieder blasser. »Du hast ein gutes Herz. Sora hat sich geirrt, als sie dir eine schwarze Dunkelheit prophezeit hat. Oder hatte sie doch recht?« Seine Stimme klang nachdenklich.

»Urwolf«, hob Brud vorsichtig an und hob leicht den Kopf, um ihm wieder in die Mondaugen sehen zu können. »Wenn ich sterbe, werde ich da zu dir ins Sternenrudel kommen oder... erwartet mich die Höhle der Tränen?«

»Du bist noch nicht gestorben, Brud«, antwortete der Urwolf. »Das ist eine Frage für eine andere Nacht.«

Brud senkte ergeben den Kopf.

»Deine Mutter hat mich darum gebeten, dir zu sagen, dass sie stolz auf dich ist und dich liebt. Und dass es ihr leid tut, dass sie dich so früh verlassen hat«, sagte der Urwolf auf einmal.

Brud sah hoffnungsvoll auf. »Sie ist bei dir?«

»Tsuki ist jetzt ein Teil von mir. Sie gehört zum Sternenrudel.«

»Und...« Brud zögerte, das zu fragen, konnte sich letztendlich aber nicht zurückhalten. »Und mein Vater?«

Die Sterne des Urwolfs leuchteten einmal kurz auf. »Er ist nicht bei mir. Er gehört zu denen, die ohne Zweifel in die Höhle der Tränen kommen werden.«

»Aber... Er ist noch nicht dort?«

»Nein. Er ist im Territorium des Sumpflandrudels und verrät Geheimnisse, die er nicht verraten sollte«, grollte der Urwolf. »Er vergiftet die Herzen der Wölfe mit der Gier nach Macht, der er letztendlich selbst zum Opfer fallen wird. Aber jetzt ist es Zeit für dich, aufzuwachen.«

Brud öffnete das Maul, wollte noch mehr fragen, doch da berührte der Urwolf ihn mit seiner eiskalten Nase. Er schrie auf, als er in eine tiefe Schwärze fiel. Eine bodenlose Tiefe. Heulend fuhr es aus seinem Traum hoch und sprang auf die Beine, das Fell gesträubt.

»Ich habe vom Urwolf geträumt«, keuchte er und erschauerte. »Ich muss diesen Strauch finden. Diese Katze. Ich werde sie mit meinem Leben beschützen.«

Als er sich umschaute, stellte er fest, dass Max weg war. Es kam ihm vor, als wäre der braun getigerte Kater nie da gewesen. Er konnte nicht mal einen Hauch seines Geruchs auffangen. Entschlossen setzte Brud sich in Bewegung. Immer dem Horizont entgegen, wo seine Bestimmung auf ihn wartete.

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Dieses Kapitel ist leider das letzte. Es folgt nur noch der Epilog (der euch eventuell bekannt vorkommt XD) und ein kleines Nachwort. ,Fluch des Mondes' ist nur ein Short Adventure, deswegen gibt es nur so wenige Kapitel. Ich hoffe, das ist nicht schlimm und die Geschichte hat euch trotzdem gefallen :)

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