8. Kapitel

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Sein Kopf dröhnte und schmerzte fürchterlich. Benommen blinzelte Flut. Dann schlug er die Augen komplett auf.
Es war dunkel um ihn herum und er konnte nichts sehen. Vorsichtig setzte er sich auf, nur um direkt mit dem Kopf an etwas hartes über ihm zu knallen, etwas rieselte auf ihn hinunter. 

Flut wimmerte leise. Wo war er? 

Da fiel es ihm wieder ein. Sie hatten Kämpfen geübt. Dann war er in dieses Loch gestürzt. Und hier lag er nun. Sein Kopf tat weh und es war stockdunkel hier drin. Na toll. Außerdem hatte er Hunger. Was nicht gut war, so viel wusste er. Er musste schleunigst hier raus. 

Ungeduldig wartete er, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten und er seine Umgebung betrachten konnte. Schließlich erhob er sich, um sich ein Bild seines Umfelds schaffen zu können. 

Der junge Kater konzentrierte sich auf seine Sinne. Unter seinen Pfoten konnte er etwas Weiches, Bröckeliges spüren, vermutlich Erde. Die Gerüche, die auf seine Nase einströmten, machten ihm deutlich, dass dies tatsächlich der Fall war. 

Seine Schnurrhaare berührten kurz etwas neben ihm, als er sich nach links lehnte, und sofort zuckte er zurück. Was war das? Man konnte ihn hinterrücks angreifen und überwältigen, wenn man wollte! Er sah hier ja nichts außer vielleicht die Schemen seiner eigenen Pfoten, wenn er sie sich vors Gesicht hielt. 

Dann muss ich wohl mit Nase und Ohren sehen...

Flut machte einen zögerlichen Schritt in die selbe Richtung, in die er sich gerade eben gelehnt hatte und fokussierte sich auf das, was er fühlen konnte. 
Seine Schnurrharre ertasteten etwas Raues, Hartes neben ihm. Das konnte nur eine Wand sein. Wenigstens hatte er jetzt etwas Sicherheit! 

Er lehnte sich nach rechts und spürte sofort die Berührung mit der gegenüberliegenden Wand. Wie nah sie aneinander waren! Ein Gefühl der Einengung überkam ihn und er zwang sich, nicht daran zu denken, wie weit er unter der Erde sein musste. Panik konnte er sich jetzt nicht leisten. 

Da fiel ihm etwas auf: Es roch nach Kaninchen! Er war in einem Kaninchenbau gelandet! Und die hatten auch immer einen zweiten Ausgang, das hatte Reis ihnen einmal beim Schlafengehen erzählt. Vielleicht konnte er sogar eines erbeuten.  

Ein Funke Hoffnung stieg in ihm hoch. Er hatte eine Chance, hier raus zu kommen. Er musste einfach weitergehen und mit etwas Glück fand er gleich einen Ausgang. Nur ein Stückchen weiter, und dann wäre er endlich wieder an der frischen Luft, über der Erde! 

Plötzlich musste er an Asche und Apfel denken. Wie sie wohl reagiert hatten, als er hier rein gefallen war? Asche hatte ihn vermutlich rausholen wollen, vermutete Flut. Und Apfel hatte wahrscheinlich nicht gewollt. Wut kochte in ihm hoch. 

Apfel! Diese Betrügerin! Dauernd hatte sie ihn mit Schaufel demütigen müssen, und jetzt das. 

Er würde auf keinen Fall zu den Reißern zurückkehren, wo man ihn vielleicht sogar dafür bestrafen würde, dass Apfel ihn ins Loch geschubst hatte! Flut schnaubte.
Er würde jetzt erstmal einen Weg hinaus finden aus dem Kaninchenbau und dann überlegen, was er tun sollte. 

Entschlossen marschierte er tiefer ins Erdreich hinein. Ächzend quetschte er sich durch die schmaleren Gänge, lief durch die breiteren, folgte dem Tunnel, der mal hoch und mal nach unten führte. An manchen Stellen war die Erde feuchter und blieb an seinem Pelz kleben, doch das störte ihn nicht weiter. 

Doch nach einiger Zeit spürte er, wie seine Kräfte nachließen. Wie er keuchte, nachdem er so weit gelaufen und noch nichts gegessen oder getrunken hatte. Hier unten herrschte Windstille, es war also wenigstens warm. Warm genug für ein Nickerchen... 

Flut ging langsamer. Vielleicht sollte er einfach eine Runde schlafen und dann ausgeruht weitergehen. Der Gedanke schien so verlockend. 

"Nein", schimpfte er mit sich, "Sonst kommst du hier nie raus, Flut. Überleg doch mal. Wenn du jetzt schläfst, schläfst du zu lange, bekommst noch mehr Durst und Hunger und bist viel schneller erschöpft. Das bringt nichts."

Blume hatte ihn manchmal geneckt, weil er Selbstgespräche führte. Deswegen hatte er es meistens in seinem Kopf gemacht, einfach in Gedanken weitergeredet. Doch hier war ja keine Blume, die ihn damit aufziehen konnte. Also gab es auch keinen Grund, es nicht zu tun. 

Vor ihm lag eine sehr schmale Stelle. Ob er da wohl durchkommen würde? Er würde es sehen. 
Zuerst versuchte er, einfach ganz normal hindurchzulaufen, doch ihm wurde schnell klar, dass das so nicht funktionieren würde. Die Erde neben ihm bröckelte, drückte gegen seine Flanken und ließ ihn einfach nicht durch. 

Welch eine Ironie des Schicksals, dachte er sich. Ich sollte eigentlich ausgemergelt und dünn sein, nach dem, wie ich behandelt werde! Und jetzt bin ich zu dick. 

So vorsichtig es nur ging, steckte er seine Pfote hinein und schabte ein wenig Erde von der Wand ab. Er hörte sie zu Boden rieseln und roch den frischen Geruch, denn obwohl er sich hier inmitten der Erde befand, roch sie doch nicht mehr so frisch wie sonst. Schon selbstsicherer wiederholte er einen Vorgang. 

Plötzlich begann es zu rumpeln. Erde fiel von der Decke, ein großer Klumpen krachte auf seinen Rücken und überall war Staub, der in seine Atemwege gelangte und in seinen Augen brannte. Der Tunnel stürzte ein! 

Flut hustete ein paar Bröckchen, brachte ein ersticktes "Hilfe!", zustande, das eh niemand hören würde und rannte los. Panik durchflutete ihn. Sie nahm ihn gefangen, ließ ihn nicht los - wie eine Schlange, eine Schlange der Panik. Eine tödliche Schlange... 

Sein einziges Ziel war, hier raus zu kommen. Einfach nur zu überleben und diesen Gang zu verlassen, ohne dabei noch zu sterben. Er durfte nicht umkommen. Er - durfte nicht... 

 Keuchend und spuckend kämpfte er sich durch die fallenden Erdmassen. Staub, Erde, Lehm, etwas Trockenes in seinem Fell. Er schloss die Augen, um keine Erde in die Augen zu bekommen. Blind tastete er sich weiter. 

Das Rumpeln, Klackern und Reiben war Gift für seine Ohren. Oh, er würde sein ganzes Leben Alpträume hiervon haben, sollte er überleben. Überall nur Erde, Erde, Erde. Wie sollte er hier jemals rauskommen? 

Ein Wimmern verließ seine Kehle und er bemühte sich, die Tränen zu unterdrücken. Weg. Weg... 

Flut stolperte, kroch weiter, hustete den Staub heraus und mobilisierte alle seine verbliebenen Kräfte. Sein Kopf schmerzte, als würde man ihn in eine Strömung halten, immer wieder draufschlagen und gegen einen Stein knallen - es war kaum zu ertragen. 

Bis er schließlich keine Energie mehr hatte, ein letztes Mal zu Boden fiel und einfach liegen blieb. Es war vorbei. Vorbei... 

Der junge Kater öffnete die Augen. Ein letztes Mal, sagte er sich. Und er war mehr als verwundert, als er mit schwindendem Bewusstsein merkte, dass um ihn herum eine Wiese war. Frei... 

Nur noch sein Schweif wurde mit Erde überschüttet. Kraftlos zog er ihn heraus und ließ seinen Kopf auf dem kühlen Gras ruhen, das seine Schmerzen ein wenig linderte. Dann ließ er sich von der angenehmen Schwärze davontragen. 

[...]

Flut erwachte langsam. Stöhnend hob er den Kopf und blinzelte müde. Diese Schmerzen. Sein Kopf... 

Mit langsamen Bewegungen leckte er über seinen Pelz, um den Schmutz loszuwerden. Da war so viel Schmutz. So viel Erde. Erde... 

Er merkte, dass er noch immer viel zu durcheinander war und schloss die Augen, um sich nochmal kurz zu sortieren. Der Tunnel war eingestürzt. Apfel hatte ihn ins Loch geschubst. Er war entkommen! 

Flut öffnete die Augen wieder und sah sich um. Um ihn herum standen einige Laubbäume, überall lagen Blätter und es roch nach vielen Katzen.
Ein Buchfink saß auf einem Ast und trällerte sein fröhliches Lied. Mehrere Käfer und andere Insekten schwirrten und krabbelten umher und eine Spitzmaus knabberte an einer kleinen Nuss. Es wirkte alles sehr friedlich. So idyllisch. 

Ein leichter Windhauch spielte mit seinem Fell und es duftete nach Wald. Er raffte sich auf und tappte mit neu geschöpfter Energie zu einem Busch. Er war über und über mit weißen und rosafarbenen Blüten bedeckt und ein paar rote Beeren hingen daran. Er sah sehr schön aus. 

Flut lief mit einem plötzlichen Anflug von Elan weiter. Ein Eichhörnchen saß in einem kleinen Astloch und putzte sein rotbraunes Fell, das in der Sonne hell glänzte. 

Niedlich, fand er. Er wäre nie auf die Idee gekommen, es zu quälen oder zu jagen. 

Der perfekte Ort, um sich niederzulassen... Und hier leben sogar Katzen, das riecht man... Ob das die Clans sind?  Könnte ich mich nicht... Einem anschließen? 

Kurz schloss er die Augen, um den süßen Duft der Natur einatmen zu können. 

Plötzlich nahm er ein leichtes Knurren wahr. Erschrocken öffnete er die Augen. Vor ihm stand ein schwarzer, gelbäugiger Kater, der das Nackenfell aggressiv aufgestellt hatte, die Krallen kampfbereit ausgefahren. 

Oh nein.

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