9. Kapitel

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"So sieht man sich wieder, du Junges!", fauchte er. "Ich weiß ganz genau, wer du bist! Und was du mir angetan hast!" 

Flut wich zurück. Der Schwarze war gewachsen. Er war jetzt einen halben Kopf größer als er und überragte ihn somit.

 "I-Ich..." 

"Sag nichts! Du hast mich gezwungen, diese widerlichen, fauligen Blätter zu fressen! Ich hasse dich!", schnitt er ihm das Wort ab. Seine bernsteinfarbenen Augen glühten vor Wut und Hass. 

"Und jetzt wagst du es auch noch, mir in meinem Territorium unter die Augen zu treten? Das wirst du bereuen! Niemand macht sich ungestraft über mich lustig!" 

Ohne weitere Sekunden zu verlieren, warf der Ältere sich mit ausgefahrenen Krallen auf ihn und schlitzte ihm mit einer gezielten Bewegung die Wange auf. Flut wich zurück, doch sein Gegner war eindeutig ein besserer Kämpfer als er und folgte ihm. Angsterfüllt starrte er ihn an, doch der Andere schien sich von seinem Zorn leiten zu lassen und verpasste ihm einen heftigen Schlag auf die Schnauze, der ihn taumeln ließ. 

Der Schmerz schoss durch seinen Körper und ließ ihn wie betäubt zurück. Was sollte er tun? Der Kater würde ihn töten, wenn er nichts tat! Er hatte im Kampf doch keine Chance. 

Nur knapp erlangte Flut sein Gleichgewicht wieder und versuchte, sich in den Kopf zu rufen, was Erdbeere gemacht hatte, um ihn zu besiegen. Hatte sie ihn nicht einfach geschlagen? Auf die Wange? Er wusste es nicht mehr so genau. Aber was hatte er denn schon zu verlieren? 

Zögerlich machte er einen Schritt zur Seite, einen Hüpfer nach vorne und holte mit der Pfote aus, um den schwarzen Kater im Gesicht zu erwischen. Dieser wirkte zuerst ein wenig verdutzt, fasste sich aber schnell wieder und duckte sich, bevor er ihm einen harten Schlag in den Bauch verpasste, der ihn nach hinten schleuderte. 

Flut landete hart auf dem Boden und blieb liegen. Er war am Ende. Erschöpft. Der Schmerz pulsierte durch seinen ganzen Körper. Nicht einmal Apfel oder Schaufel hätten ihn so behandelt. Oder doch? 

Vom Lärm aufgeschreckt flohen die Tiere, die Vögel sangen schon lange nicht mehr und die Stille senkte sich schwer über die zwei Kater. 

Plötzlich brachen zwei Katzen aus dem Gebüsch. Es waren ein blaugrauer Kater und ein Rauchgrauer. Entsetzt blieben sie stehen. 

"Lorbeerpfote! Was hast du gemacht?", miaute der erste scharf. 

"Ich habe es einem Reißer heimgezahlt, dass er mich genervt und geärgert hat!", knurrte Lorbeerpfote.
Mit wildem Blick fixierte er Flut, der in sich zusammengesunken auf dem Boden lag und alles mitbekam. 

"Einem Reißer? Der soll ein Reißer sein?", fragte der Graue. An Flut gewandt fragte er: "Stimmt das? Bist du ein Mitglied der Reißer?" Er sah ihn misstrauisch an. 

"Wage es nicht, zu lügen!", grollte der Blaugraue. 

"Ich war", flüsterte er schwach. "Aber -" 

"Da haben wir es doch!", unterbrach ihn Lorbeerpfote. "Ich sagte es doch! Worauf warten wir eigentlich? Bringen wir ihn ins Lager!" 

"Nun gut!", miaute der Blaugraue und gab den beiden anderen ein Zeichen. 

Die halfen ihm auf - Lorbeerpfote stieß ihn eigentlich mehr auf die Pfoten, als dass er ihm half - und eskortierten ihn unter der Führung des Grauen in ihr Lager. Auf dem Weg schien Lorbeerpfote ihn immer wieder mit Absicht anzurempeln, doch ein strenger Blick des Blaugrauen brachte ihn dazu, das zu lassen. 

Kurz bevor sie im Lager ankamen, rief ein einäugiger, alter Kater: "Alarm! Ein Eindringling!" 

Er stand vor einer dichten, dornenbewehrten Hecke. Vielleicht ein Wall? Die Reißer hatten um ihr Lager ja auch einen Brennnessel-Wall, da konnte es gut sein, dass diese Katzen auch einen hatten. 

"Alles gut, Holunderauge! Lorbeerpfote hat ihn... gesichert!", maunzte der Blaugraue und schob ihn an der Wache vorbei in die Mitte einer Lichtung. Dann entfernte er sich. 

Lorbeerpfote knurrt nur noch leise, dann folgte er dem Kater und rief: "Strömherz! Warte!" 

Schnell war er verschwunden. Flut wusste nicht, wo er hingegangen war. Aber er war sich absolut sicher, dass er ihn nicht so schnell wiedersehen wollte.
Eine weiße, grau schwarz und braun gesprenkelte Kätzin kam auf ihn zu. 

„Wer ist das, Rauchkralle?", erkundigte sie sich bei dem Rauchgrauen. 

„Lorbeerpfote hat diesen Reißer hier aufgegabelt", erklärte Rauchkralle. „Er war in unserem Territorium." 

„Ach, wirklich? Das hat er sich getraut? Das ist ihm aber nicht gut bekommen", sagte die Kätzin trocken und betrachtete den zerschundenen Gefangenen. 

„Ich bin kein Mitglied der Reißer mehr!", protestierte Flut.

"Was bist du dann?", fragte die Kätzin. 

„Ich..." 

Soll ich es wirklich wagen?, fragte er sich, doch eigentlich war es eigentlich gar keine Frage mehr, sondern eine Antwort. 

„Was bist du?  Ein Spion? Ein Streuner?", wollte die Kätzin wissen und musterte ihn eindringlich. 

„Ich will mich euch anschließen, wenn ihr ein Clan seid!", platzte er heraus. 

Die Kätzin blickte ihn lange an. Schließlich meinte sie: „Woher wissen wir, ob wir dir vertrauen können?" 

Perplex starrte Flut sie an. Wie er einen Clan bewegen sollte, ihn aufzunehmen, darüber hatte er gar nicht nachgedacht. 

„Regenstern?" Rauchkralle blickte die Kätzin, die anscheinend einen höheren Rang hatte als er, fragend an. „Warum testen wir ihn  nicht?" 

„Ich heiße Flut!", miaute er bemüht freundlich. 

„Warum testen wir Flut nicht?", verbesserte sich der Krieger.

„Keine schlechte Idee!", sagte Regenstern bedächtig und beugte sich zu ihm herüber, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Rauchkralle nickte darauf und verschwand in dem Tunnel, durch den sie gekommen waren, offenbar der Meinung,  dass er seiner Anführerin nichts tun konnte.

 „Komm mit." Regenstern führte ihn in eine Höhle etwas abseits des Lagers, Flut hinkte ihr hinterher. 

Der Eingang war mit Farnen verdeckt, doch innen war es warm. Es fiel nur wenig Licht hinein, sodass es dunkel war. Man konnte die Umrisse der Katzen gut erkennen, doch weitere Details waren eher schwierig. 

Während Flut den Bau bewunderte, blieb Regenstern wachsam und in Kampfstellung in der Nähe des Eingangs stehen. Er konnte nicht umhin, ihre Muskeln und ihre stolze Haltung zu bewundern, ließ sich davon aber nicht aufhalten. Neugierig ging er noch einen Schritt weiter in die wachsende Dunkelheit hinein. 

Plötzlich stießen seine Vorderpfoten gegen etwas Weiches und verhakten sich darin. Schnell riss er sich los und befühlte die Masse. Da stellte er fest, dass es Moos war. 

Jemand schläft hier!, begriff er. Zusätzlich witterte er noch den ein wenig abgestandenen Duft eines Vogels, den jemand wohl hier gefressen haben musste. 

Er setzte sich, um sich zu sammeln und sich ein wenig auszuruhen. Was das wohl für eine Prüfung war?
Flut versuche, seine Gedanken ein wenig zu sortieren. Wie er es schon oft gemacht hatte, stellte er sich eine Katze vor, die einfach nur dastand, ihm zuhörte und Verständnis zeigte. Der Rotgeist. So nannte er sie. 

"Ich bin den Reißern entkommen", erklärte er seinem imaginären Zuhörer nicht ohne eine Spur von Stolz und sah vor seinen Augen ganz genau das rötliche Fell, die grünen Augen und den feingliedrigen Körperbau. Der Rotgeist mochte ihn so, wie er war. Und er auch. 

"Ich sitze im Bau einer Katze, die hoffentlich eine Clankatze ist", erzählte er weiter und musste trotz der Umstände ein wenig lächeln. Das klang so naiv. 

"Ich muss noch einen Test bestehen, um aufgenommen zu werden." Flut merkte, dass ihm fast schon schlecht von der Vorstellung wurde und konzentrierte sich auf die rötliche Katze, die mit schiefgelegtem Kopf zuhörte und aufmerksam mit den Ohren zuckte.  

"Ich will Jagen und Kämpfen lernen, und zwar richtig", teilte er ihr seinen Wunsch mit und merkte dabei, wie sehnsüchtig das klang. Er wollte es. Er wollte es wirklich. 

"Meinst du, ich sollte mich an Apfel rächen? Sie hat mich ins Loch geschubst", fragte er den Rotgeist und sah ihn fragend an. "Irgendwie möchte ich das." Der Rotgeist nickte nur verstehend. 

"Und ich habe Hunger", klagte er und sein Bauch grollte zustimmend. "Und Durst."

Und wie als wäre das Gespräch beendet, verschwand der Rotgeist in der Dunkelheit hinter ihm. Flut würde ihm nicht folgen. Er wusste, dass es nichts bringen würde. Es war immer so. 

Plötzlich hörte er ein Schnaufen. Er fuhr herum. 

Vor ihm stand eine Gestalt. Wortlos ließ sie etwas vor ihm fallen und was er da sah, ließ ihn erstarren. 

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