✧4. Kapitel✧

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DAS HUNDERUDEL hatte es durch die Trümmer geschafft.

Und nun stürmten sie laut kläffend und knurrend auf die Katzen zu.

Jede einzelne Katze auf der Wiese sammelte sich am Waldrand und vereinte sich zu einer einzigen großen, verängstigten und verzweifelten Masse. Pelz drückte an Pelz, Angstschreie vermischten sich mit dem des Nachbarn, kleine Jungen quiekten, als schwere Pfoten auf ihnen herumtrampelten. Doch keiner traute sich - nach dem Ereignis am gestrigen Abend - den Wald zu betreten. Sie waren gefangen.

Lilly warf hektisch den Kopf herum, um Hagel, Mo oder ihre Kinder zu finden, doch unter dem Lärm der panischen Katzen verklang ihr suchender Ruf ungehört. Sie wurde hin und her geworfen zwischen den eng aneinander gepressten Körpern und konnte sich nur mühevoll auf den Beinen halten.

Die Hunde kamen näher. Ihr Bellen klang aggressiv und ausgehungert. Lilly wusste, dass die Katzen allen Grund hatten, um ihr Leben zu fürchten. Selbst, wenn nicht jeder Hund sofort brutal Katzen tötete, diese hier taten es. Aus ihrem Zweibeinernest hatte Lilly die riesigen Biester jeden Tag beobachtet, wie sie die Zweibeiner begleiteten, wenn diese ihre großen Viehherden durch das Dorf trieben. Diese massigen Hunde waren trainiert worden, Tiere unter Kontrolle zu halten, die doppelt oder dreifach so groß waren, wie sie selbst. Sie waren trainiert worden, diese Herden gegenüber Bären und anderen wilden Tieren zu verteidigen. Und so ausgehungert, wie die Hütehunde sein mussten, würden sie nicht vor einer saftigen Katze zurückschrecken. Das alles machte sie zu der größten Bedrohung, der Lilly je gegenübergestanden war.

Die Wiese fing leicht an zu Beben unter den trommelnden Pranken der verwahrlosten Bestien und die Katzen duckten sich vor Furcht.

Lilly wurde schwindelig von dem penetranten Angstgeruch, der die Luft verdickte und das Atmen erschwerte. Hier würde sie sterben. Es gab kein Entkommen.

»Alle herhören! Beruhigt euch und hört mir zu!« Ein mächtiges Jaulen übertönte den Lärm und ließ augenblicklich alle Katzen um sie herum verstummen. Etwas lag in der Stimme des Katers, das die Katzen gehorchen ließ. Eine Stimme, geschaffen, um zu befehlen, dachte Lilly ehrfurchtsvoll und reckte den Hals, um zu sehen, wer gesprochen hatte.

Es war der gigantisch große Streuner, den sie bei ihrer Ankunft schon gesehen hatte. Mit den nahenden Hunden im Hintergrund erkannte sie, dass er tatsächlich bis an die Schulter eines großen Hundes reichen könnte. Seine tiefblauen Augen funkelten ernst, seine Muskeln spielten unter dem dichten, weißen Pelz und sein langer Schweif peitschte unruhig hin und her. Dicht neben ihm stand ein ähnlich großer schwarzer Kater mit brandroten Flecken. An Muskeln konnte er sich mit dem weißen Streuner messen. Lilly spürte ein Fünkchen Hoffnung in ihr aufsteigen, als sie diese mächtigen Gestalten zwischen ihr und den Hunden aufragen sah.

»Hört zu! Ich kann euch retten. Aber ihr müsst mir vertrauen und bereit sein, euer Leben zu geben, wenn ihr überleben wollt!«

Die Hunde hatten schon die Hälfte der Wiese überquert. Die Wucht ihrer Pranken ließ Erdbrocken zu allen Seiten fliegen.

»Ich brauche sofort vier Katzen, die wie der Wind rennen können! Eine Katze, die sich um all die Katzen hier kümmert! SOFORT!«

Lilly duckte sich. Niemals würde sie sich den Hunden entgegenstellen. Die Verantwortung für all diese Katzen zu tragen? Unvorstellbar. Was hatte dieser Vierbeiner vor? Sie waren doch verloren! Was konnten sie schon gegen diese Bestien ausrichten?

Es kam Bewegung in die schockstarre Katzenmenge. Ohne zu zögern schob sich ein kleinerer, grauschwarzer Kater nach vorne, hinter ihm folgte ein großer, schlanker Kater mit eindrucksvoll langen Beinen und auch ein nussbrauner Kater schloss sich ihnen an. Als die drei Kater vor dem Weißen stehen blieben, sah dieser über die Menge und wartete mit ungeduldigem Blick darauf, dass sich zwei weitere Katze bereit erklärten. Er wollte gerade seine Aufforderung wiederholen, als eine schildpattfarbene und eine kleine schwarze Kätzin neben den anderen Freiwilligen Platz nahmen. Selbstbewusst und würdevoll blickten sie ihrem kurzfristigen Anführer in die Augen. Dieser nickte nur.

»Folgendes: Wir werden den Anführer dieses Rudels herausfinden. Die vier Läufer werden als Lockvögel für die Hunde dienen, während wir beide...«, er deutete mit seiner Schwanzspitze auf sich und den großen Schwarzen, »den Anführer der Hunde in die Flucht schlagen. Hunde sind nichts ohne ihr Rudel. Sie werden ebenfalls flüchten.«

Lilly war so gefesselt von der machtvollen Stimme des weißen Streuners, dass sie sich der Gefahr erst wieder bewusst wurde, als sie fast schon den Atem des ersten Hundes in ihrem Gesicht spüren konnte. Beißender Gestank verpestete schlagartig die ganze Luft.

Ein letztes Jaulen des Weißen. »IHR ALLE! FOLGT IHM!«, dann brach Chaos aus. Alle Katzen stoben gleichzeitig auseinander. Aus dem Augenwinkel konnte sie die sechs todesmutigen Katzen auf die Hunde unmittelbar vor ihnen zu rennen sehen. Doch sie hatte keine Zeit, sich Gedanken über deren Schicksal zu machen, sie jagte bereits gemeinsam mit der gewaltigen Horde an Katzen am Waldrand entlang. An der Spitze konnte sie den Umriss des grauschwarzen Katers erkennen. Ihre Pfoten trommelten über den Boden, ersticktes Keuchen drang an ihr Ohr, Pelze drückten gegen ihren Körper und die Luft brannte in ihren Lungen.

Plötzlich bog der Kater scharf nach rechts in den Wald und verschwand im Dickicht. Bevor Lilly etwas tun konnte, wurde sie von der Flut der Fliehenden mitgerissen. Blätter peitschten ihr ins Gesicht, ihre Pfoten schürften sich an kantigen Steinen auf. Die Masse brach durch die dornigen Zweige der Büsche und setzte ihre Flucht durch den Wald fort.

Lilly rannte. Sie rannte über feuchtes Moos, sprang über ein kleines Rinnsal hinweg, flog über Wurzeln und hielt sich dicht an ihrem Vordermann. Die kühle Waldluft verjagte den letzten Hauch von Hundegestank. Das Gebell klang nur noch gedämpft an ihre Ohren.

Doch all das nahm Lilly nicht wahr. Ihr Blut pulsierte durch ihre Adern, ihre Lungen pumpten krampfhaft neuen Sauerstoff in ihren Körper, ihre Ballen brannten und ihre Augen waren fest zusammengekniffen. Sie verließ sich auf ihre Schnurrhaare, die jede kleinste Bewegung vor ihr erfassten und ihr die Richtung wiesen.

Sie wusste nicht mehr, wie lange sie gerannt waren, bis die Katzen vor ihr auf einmal langsamer wurden. Die Gruppe verfiel in ein schnelles Traben. Vorsichtig und vor Anstrengung hustend öffnete Lilly ihre Augen. Sie konnte es nicht glauben. Das verlassene Zweibeinernest, wo Hagel für sie gejagt hatte! Doch nun strömten dutzende Katzen über die kleine Lichtung und fielen mit bebenden Flanken an der schattigen Ruine zu Boden. Lilly sah sich um, während sie unruhig auf das Nest zutrabte. Die Lichtung war nicht groß. Sie war jetzt schon völlig überfüllt, jeder Grasfleck wurde von einer völlig erschöpften Katze bedeckt. Während Lilly nun langsam und vorsichtig über die schnaufenden Körper hinweg stieg, hörte sie schon die ersten Anfeindungen. Bei so wenig Platz war es verständlich, dass sich die Katzen in die Quere kamen.

Ihre Beine fühlten sich so schwer an, dass Lilly am liebsten einfach auf den Rücken der anderen zusammengesunken wäre. Erst die Flucht aus dem Dorf, dann die Streitereien auf der Wiese, das Monster aus dem Wald und jetzt auch noch die Hunde. Lilly konnte noch gar nicht glauben, dass das alles an einem Tag passiert war. Sie fühlte sich so zerschlagen und entkräftet, wie noch nie in ihrem Leben. Alles, was sie jetzt wollte, war Schlafen. Da muss doch noch irgendwo ein Platz sein...

Plötzlich durchbrach lautes Kläffen die erschöpfte Stille am Zweibeinernest. Lilly wurde es eiskalt. Die sechs Katzen hatten es nicht geschafft. Nun würden sie alle sterben.

Zwei mittelgroße Hunde fetzten über den schlammigen Pfad auf die Katzen zu. Ihre Lefzen waren fest zurückgezogen und ihre Zähne gefletscht. Der beißende Gestank der ausgemergelten Köter strömte über die Katzen hinweg.

Um Lilly war es seltsam still. Sie blickte sich um. Alle Katzen hatten die Augen auf die nahenden Hunde gerichtet. Doch ihre Panik wurde von etwas anderem überlagert. In den Augen der Katzen schimmerte Resignation und völlige Erschöpfung. Sie hatten Todesangst, ja. Aber ihnen war bewusst, dass sie hier sterben würden. Sie waren zwar zahlenmäßig haushoch überlegen, aber sie waren fast alle Hauskätzchen. Sie hatten weder den Mut noch die Fähigkeiten, sich diesen zwei Bestien entgegenzustellen. Und viel zu wenig Kraft, um fliehen zu können.

Traurig sah Lilly zwei Katzenmütter mit ausgefahrenen Krallen und gesträubten Rücken den Hunden entgegenfauchen. Hinter ihnen kauerten Junge. Wenigstens sie würden kämpfen bis zum Tod.

Der erste Hund hatte die Nachzügler eingeholt. Lilly wollte schreien, doch ihre Kehle war wie zugeschnürt. Der Hund riss das Maul auf und grub seine Zähne in das Hinterbein eines kleinen, weißen Hauskätzchens. Blut spritze und das Kreischen der Kätzin fuhr Lilly durchs Mark. Nun waren die Katzen nicht mehr ruhig. In blanker Panik stürzten sie übereinander, versuchten sich in den Ruinen des Nestes zu verstecken und stießen sich gegenseitig aus dem Weg, um ihr eigenes Leben zu retten. Doch die Angst fesselte Lilly. Sie konnte den Blick nicht von den Hunden abwenden. Das weiße Hauskätzchen wurde durch die Luft geschleudert, krachte gegen einen Baumstamm und blieb zusammengesunken liegen. Die Hunde stürmten weiter.

Die Wirbelsäule eines mutterlosen Jungen zersplitterte unter der Pranke des zweiten Hundes.

Die langen Zähne zerfetzten den Pelz eines alten Katers, der humpelnd versucht hatte, zum Zweibeinernest zu gelangen.

Lillys Herz schlug so fest gegen ihre Rippen, dass sie dachte, sie würden brechen. Sie konnte nicht atmen. Riesige Pranken stürmten auf sie zu. Speichel landete in ihrem Gesicht. Blitzende Zähne ragten vor ihr auf. Der Gestank von Hund umgab sie. Lilly schloss die Augen.

Erwartete den Schmerz, erwartete, dass ihr Nacken durchbohrt wurde, erwartete den Tod.

Doch er kam nicht.

Stattdessen drang das Jaulen eines verletzten Hundes durch ihre benebelten Sinne. Lilly schlug die Augen auf.
Ein getigerter Kater hatte sich am Hals des Angreifers festgebissen und zerkratzte das Fell des Hundes, der Lilly um ein Haar getötet hätte. Das riesige Tier fiepte und warf sich herum. Es versuchte, den Kater abzuschütteln, doch dieser ließ nun von seinem Hals ab und schleuderte sich in einem gewagten Manöver in das Gesicht des Biests. Seine Hinterpfoten landeten auf der Schnauze, seine Vorderpfoten bohrten sich durch die Augen des Köters. Ein markerschütterndes Heulen drang aus seiner Kehle. Der Hund erhob sich auf die Hinterbeine und warf den Kopf mit einem panischen Ruck nach oben.

Lilly jaulte erschrocken auf, als der Tigerkater durch die Luft geschleudert wurde und mit einem Krachen auf dem Boden aufschlug. Knochen knackten. Mit Entsetzen erkannte sie, dass der Kater das Bewusstsein verloren hatte. Mit blutüberströmten Augen schnüffelte der Hund in der Luft und näherte sich gequält knurrend dem zerrupften Bündel, seine Zähne schnappten immer wieder zu, als würde der Hund versuchen, seine Zähne in den Körper von Lillys Retter zu schlagen.

Als seine Schnauze gegen dessen Fell stieß und er zum Todesbiss ausholte, schnellte Lilly mit ausgefahrenen Krallen vor. »FASS IHN NICHT AN, DU RÄUDIGES STÜCK MÄUSEDRECK!«, jaulte sie und biss dem Tier so fest sie konnte ins Bein. Sie schmeckte Blut. Im nächsten Moment spürte sie die Zähne des Hundes an ihrem Hals. Vor Schmerz schrie sie auf und ließ sein Bein los. Sie baumelte hilflos in der Luft, wurde hin und her gerissen, dass ihre Zähne klapperten. Der Speichel ihres Angreifers brannte in ihren Augen, die Zähne jagten unfassbaren Schmerz durch ihren gesamten Körper. Dann spürte sie nur noch, wie sie durch die Luft geschleudert wurde und hart auf dem Boden aufschlug. Sofort rappelte sie sich auf, der Schmerz pulsierte in ihrem Nacken. Mit wackeligen Beinen versuchte sie, ihre Orientierung wieder zu gewinnen. Wo war er? Ein schwaches Fiepen hinter ihr ließ sie herum wirbeln. Lillys Herz setzte aus.

Blut tropfte von den Zähnen des Hundes, als er vom Leichnam des getigerten Katers aufsah.

Augenblicklich verlor Lilly jede Hoffnung.

Ein schmerzerfüllter Klagelaut drang vom Rand der Lichtung zu ihr. Ein fast identischer Kater kroch auf den toten Fellhaufen zu. Seine Beine bluteten und ein riesiger Schnitt über seiner Stirn ließ Blut in seine Augen tropfen, doch den unfassbaren Schmerz in den Augen des Katers konnte es nicht überdecken. Quälend langsam zog sich der Kater über den Boden, versuchte seinen Bruder zu erreichen. Sein klägliches Miauen ließ Lilly erstickt schluchzen vor Mitleid. Sie wollte ihm helfen. Rappelte sich auf und... Jäh verstummten seine Rufe.

Der zweite Hund hatte ihn zur Strecke gebracht.
Lilly wurde schwindelig. Ihr Kopf war leer. Sie spürte, wie sie den Halt verlor und zusammensank. Ein unkontrolliertes Zittern lähmte ihren Körper. Die zwei Hunde leckten sich das Blut von den Lefzen und sahen sich nach neuen Opfern um.

Sie erblickten Lilly und liefen los.

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