Moosjunges

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Pfff... ist das langweilig hier drin.

Gelangweilt zwirbelte Moosjunges einen Moosball zwischen ihren Krallen. Sie lag eingebettet in einem dicken Moosteppich vor dem Höhleneingang und lugte hinaus in das Lager. Keine Katze war zu sehen. 

Warum dürfen alle trainieren, nur ich nicht?

Auch ihre Mutter hatte sich heute der täglichen Trainingseinheit angeschlossen, ihrer Meinung nach sei sie nun groß genug, eine Weile allein zu bleiben. 

Ich will aber nicht allein sein .. 

Moosjunges gähnte schläfrig. Ohne einen Spielkameraden war es hier echt öde. Sie drehte sich auf den Rücken und sah die braune Decke der Höhle an. Ringe um Ringe zierten das Holz über ihr und eine Weile machte es Moosjunges Spaß, sie alle mit den Augen nachzufahren, aber auch das wurde schnell langweilig. 

Sie drehte sich wieder auf den Bauch und steckte ihre Schnauze tief in das Moos. Der würzige Geruch machte sie glücklich. Er roch nach ihrer Mutter.  

Moosjunges döste eine Weile vor sich hin. Sie dachte an Adlerruf. So hatte ihre zweite Mutter geheißen, hatte ihr Mondschwinge erzählt. 

Ich vermisse sie...

Sie konnte sich wage erinnern, wie angenehm es war, zwischen den großen Körpern der beiden einzuschlafen. Wie sich ihre Zunge auf ihrem Kopf angefühlt hatte. Und sie erinnerte sich an Funke.  Während sie so einsam in ihrem Nest lag, sehnte sie sich schrecklich nach einer Spielkameradin. 

Mit Funke war es nie langweilig ...

Moosjunges fuhr eine Kralle aus und kratzte aus dem Moos einzelne Fäden. Zwirbelte die Fäden um ihre Kralle, nur um sie dann wieder abzustreifen. Kratzen, Zwirbeln, Abstreifen. Kratzen.. Zwirbeln ... Abstreifen ... Kratzen .. Zwirbeln ..

"Mäusedung." 

Gefrustet rappelte sich Moosjunges auf und sah aus der Baumhöhle. Immer noch niemand da. Sie ließ ihren Blick zu Rankenpelzs Bau wandern. Die Spitze ihres buschigen Schweifs zuckte in der Sonne hin und her. Der Rest der alten Katze war im Schatten der gigantischen Baumwurzel verborgen. Moosjunges schnurrte. 

Rankenpelz wird mir sicher eine Geschichte erzählen!

Vorsichtig streckte Moosjunges ihr Hinterteil an die frische Luft und krallte ihre Hinterpfoten in die dicke Rinde. Pfote um Pfote hangelte sie sich hinab, bis ihre Schwanzspitze die Erde streifte. Da löste sie ihre Vorderpfoten, wirbelte herum und stieß sich mit den Hinterpfoten vom Baum ab. Sie vollführte einen hohen Sprung und landete dann sicher auf allen Vieren. Stolz reckte sie die Brust und miaute zufrieden. 

Niemand war da, um ihr zu ihrem Kunststück zu gratulieren. 

"Pah, wartet nur, bald darf ich auch trainieren", knurrte sie die nicht anwesenden Katzen an und hüpfte Richtung Rankenpelz.  Es waren schon sieben Tage vergangen, seit sie in ihr neues Zuhause gezogen waren! Moosjunges fühlte sich schon längst bereit, eine Schülerin zu werden. Doch ihre doofe Mutter hatte gesagt, es würde noch Monde dauern, bis sie soweit war. So lange konnte sie doch nicht warten! 

"Rankenpelz! Erzählst du mir eine Geschichte?", miaute sie laut, als sie vor der alten Katzen stand, die im Schatten ausgestreckt vor sich hin döste. Als Antwort erhielt Moosjunges ein genervtes Knurren.

"Verzieh dich, ich bin beschäftigt." 

Enttäuscht maunzte Moosjunges. "Ach komm schon, mir ist so langweilig!" Sie duckte sich, wackelte mit dem Hinterteil und stürzte sich dann mit einem großen Satz auf die zuckende Schwanzspitze der Alten. Kaum hatte sie ihre winzigen Krallen in das Fell geschlagen, verpasste ihr Rankenpelz einen unsanften Stoß mit der Pfote. "Zieh Leine, Kindchen, bevor ich dich zum Frühstück verspeise. Ich bin nicht in der Stimmung" Enttäuscht und noch ein bisschen wankend von dem Schlag schlurfte Moosjunges zurück zu ihrer Baumhöhle. Sie ließ lustlos den Schwanz hängen. 

Die sind doch alle Spielverderber...

Moosjunges blieb stehen und verrenkte sich den Hals, um an dem Stamm des gewaltigen Baumes hoch zu sehen. Egal wie oft Moosjunges ihren Kopf gen Himmel wandte, war sie begeistert von dem Baum. Wie hoch er wohl war? Wie lange man wohl brauchte, um bis auf die Spitze zu klettern? 

Apropos Klettern ...

Moosjunges untersuchte nun zum ersten Mal die Umgebung ihrer Baumhöhle genauer. In der gigantischen Wurzel zu ihrer Linken waren einige Kuhlen. Riesige Baumpilze wuchsen sowohl am Stamm als auch überall auf der Wurzel, die den ganzen Hügel hinabreichte. Kleine Felsen und ein großer Felsen waren auch da. 

Ha, das schaffe ich locker!

Sofort sprang Moosjunges los und kletterte zurück in ihre Baumhöhle. Dort angekommen lugte sie erneut aus der Öffnung und sah nach rechts. Genau wie sie dachte.  Die Pilze waren nah genug, um auf sie zu springen. Etwas nervös, aber ohne weiter nachzudenken spannte Moosjunges ihre Hinterbeine an, visierte den ersten Baumpilz an, krallte sich in die Rinde der Baumöffnung und warf sich nach vorne. Ihre Vorderpfoten kamen sicher auf der weichen Oberfläche des Pilzes an. Beinahe hätten ihre Hinterbeine ins Leere getroffen, doch ihre Krallen hielten sie davon ab, nach hinten zu stürzen. Stolz schüttelte sich Moosjunges. Sie war gut! Auch die nächsten beiden Baumpilze hielten ihrem Gewicht stand. Mit einem letzten gewagten Sprung fühlte sie das Moos der Baumwurzel unter sich. Ein paar Herzschläge lang dachte sie, dass ihre Hinterpfoten auf der glatten Rinde wegrutschen würden, aber ein paar Strampler und sie ließ sich schwer atmend auf den Bauch fallen. 

Wow ...

Die Aussicht von hier oben war unglaublich. Sie konnte den ganzen Hügel vor ihr überblicken, sogar den Wald konnte sie sehen. 

Wow der Wald ist riesig!!

Der Wald erstreckte sich bis zum Ende ihres Sichtfeldes, aber Moosjunges wusste, wenn sie irgendwie höher kommen könnte, würde sie vielleicht bis zu dem See, von dem ihre Mutter ihr erzählt hatte, sehen. Wie so ein See wohl aussah? Plötzlich fiel ihr Blick auf die Umrisse von Katzen zwischen den Felsen am Waldrand. Waren das die Erwachsenen? Und tatsächlich: Sandiger Staub wirbelte auf, als mindestens sechs der Umrisse gleichzeitig losstürzten. Sie schienen in Paaren zu trainieren. 

Aufgeregt ließ Moosjunges ihre Krallen spielen. Sie wollte auch mitmachen! 

Vielleicht konnte sie den Erwachsenen beweisen, wie groß sie schon war, wenn sie ganz hoch in den Baum kletterte! Entschlossen erhob sie sich und wandte sich um. Vor ihr erhob sich ein einziger Dschungel aus verschlungenen Wurzeln, Ästen und Stämmen. 

Also los!

Moosjunges kletterte von einer Wurzel auf die andere, fand Spalten zwischen den kleineren Stämmen, drückte sich durch Astgabelungen und kletterte an den Rinden steil nach oben. Noch nie hatte sie so viel Spaß. Überall taten sich neue Möglichkeiten auf, wo sie weiterklettern konnte: Baumpilze, dicke Schlingpflanzen, Stellen, an denen sich die Stämme in mehrere kleine Aufspalteten. Es war so eng, dass sie trotz ihrer geringen Größe oft zwischen zwei eng verwachsenen Stämmen steckenblieb und sich erst nach langem Herumgezapple befreien konnte. Doch das kümmerte sie nicht. Sie wollte höher, immer höher. Sie wusste, dass sie stief im Inneren des Riesenbaums steckte und wollte endlich einen Ast finden, der nicht zum Stamm des Riesen gehörte, sondern hinaus ragte. Sie wusste nicht mehr, wie lange sie schon geklettert war und ihre Flanken bebten vor Anstrengung, als ihr plötzlich ein Lichtschimmer auffiel. Sie drückte sich an einer dicken Schlingpflanze vorbei und folgte dem alten Holz Richtung Licht. 

Plötzlich wirbelte ein Luftstrom durch den Spalt und trieb ihr die Tränen in die Augen. Sie jaulte triumphierend. Hier war sie richtig! Sie drückte sich dicht auf den Ast und schob sich Pfote um Pfote hinaus. Ein Pflanzenvorhang streifte ihren Pelz, Moosflechten zwickten in ihrem Fell und auf einmal tat sich eine neue Welt vor ihr auf.

Sie konnte den See sehen!! Sie konnte den See sehen! Er war riesig!! Und blau! 

Moosjunges blinzelte Angestrengt, der Wind riss links an ihrem Fell, als würde er sie brutal von dem Ast stoßen wollen. Sie krallte sich krampfhaft an der Rinde fest und drückte sich noch fester an das Holz, das zu ihrer Rechten den gewaltigen Ast ansteigen ließ. Auf der einen Seite war sie geschützt, doch ihre linke Flanke war gefährlich nahe am Abgrund. Obwohl Moosjunges nun zum ersten Mal Angst verspürte, konnte sie sich nicht von dem Anblick des endlosen Grüns losreißen. Der Wald war tausendmal größer als sie sich das jeh vorstellen konnte. Sie konnte den Sumpf sehen. Sie konnte sogar hinter dem See eine baumlose Landschaft erkennen, Berge am Horizont. Es war überwältigend. 

Ein lautes Kreischen ließ Moosjunges vor Schreck zusammenfahren. Weiße Federn blitzten auf. Wildes Flügelschlagen. Panik erfasste Moosjunges. Sie wollte zurückklettern, aber ihre Hinterpfoten verloren am rutschigen Moos den Halt. Ihr linkes Bein glitt weg und plötzlich hing sie mit einer Seite in der Luft. 

Moosjunges jaulte außer sich vor Angst auf und versuchte sich verzweifelt mit ihren restlichen Pfoten festzuhalten, zappelte wild, doch in ihrer Panik verfehlten ihre Hinterkrallen ihr Ziel. Sie glitten an der Rinde ab.

"Hilfe !! Hilfe, helft mir!", schrie Moosjunges. Ihre kleinen Krallen bohrten sich so fest in das Holz, dass sie schmerzten. Nur noch ihre Vorderpfoten hielten sie oben. Von der Brust abwärts baumelte sie hilflos in der Luft. 

"HILFE !! HILFE ! HILFE !!" Moosjunges schrie sich die Seele aus dem Leib. Spürte wie sie langsam die Kraft verließ. Ihre Vorderpfoten fühlten sich an, als würden sie auseinander gerissen. Ihr ganzes Gewicht hing an ihren winzigen Krallen. 

"Hilfe...", wimmerte Moosjunges. "Helft mir doch!" 

Schreie drangen gedämpft an ihr Ohr. Das Heulen des Windes trug verzerrte Rufe an ihr Ohr. Doch Moosjunges hörte nichts. Blut rauschte in ihren Ohren, ihr kleines Herz hämmerte schmerzhaft gegen ihre Rippen, ihre Augen hatte sie verzweifelt zu gekniffen. Sie winselte. 

Irgendwann konnte sie nicht mehr. Sie spürte, wie sie den Halt verlor. Dann brach die Rinde unter ihren Pfoten weg. 

"Neeeeiiiin!!", jaulte Moosjunges und fuchtelte wild mit ihren Vorderpfoten nach neuem Halt, doch zwecklos. 

Sie fiel.

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