Moospfote

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Moospfote blinzelte. Sie streckte die Zunge heraus und lies ihre Augen über die versammelten Katzen schweifen. 

Hm....

Sie kam zu dem Schluss, dass die Luft als Schülerin immer noch gleich roch. Die Umgebung sah als Schülerin immer noch gleich aus. Und das Gras unter ihren Pfoten fühlte sich immer noch genauso weich an, obwohl sie nun eine Schülerin war. 

Aber trotzdem... irgendwie war auch alles anders. Moospfote fühlte sich stärker. Erwachsener. Unbesiegbar. 

"Bevor ich mit den genannten Katzen aufbreche, möchte ich noch etwas sagen."

Moospfote drehte sich herum und hörte mit stolz geschwollener Brust, neben ihrem neuen Mentor Nachschatten sitzend, dem Anführer des MoorClans zu. Dieser sah mit Ernst auf die Versammelten. 

"Mir ist bewusst, dass Moospfote noch keine ganze 6 Monde alt ist. Doch sie ist schon größer und stärker, als jedes sechs Monde alte Junge, das ich je gesehen habe. Und wir dürfen stolz darauf sein."

Vereinzelt hörte sie zustimmendes Jaulen hinter sich, doch auch skeptische Blicke. Seit sie letzte Nacht unerlaubt aus dem Lager gelaufen war, hatte sich ihr .... "Anderssein" schon wie ein Lauffeuer im Lager herumgesprochen. Doch niemand hatte sie direkt darauf angesprochen und die Blicke, die sie bekam, waren immer noch überwiegend freundlicher Natur. 

"Außerdem...", Rauchwind wurde lauter. "haben die anderen Clans schon mit ihren Schülern geprahlt und sich über mich lustig gemacht, dass ich eine Katze, die so reif wie Moospfote ist, nicht schon längst ernannt habe. Ich möchte eins klarstellen. Ich lasse mir von diesen Katzen nicht vorschreiben, wie ich unseren Clan führen. Aber wir lassen sie auch nicht ohne Konsequenzen mit ihren Drohungen davon kommen!" Die Augen der Clankatzen leuchteten. "Der MoorClan ist stolz! Und wir werden ihnen zeigen, dass sie uns ernst nehmen müssen! Moospfote wird heute mit uns auf die Große Versammlung kommen!", beendete er seine feurige Rede mit hochgerecktem Schwanzstummel. 

Moospfote war überwältigt. So eine Leidenschaft hatte sie dem alten Kater nicht zugetraut. Und wie von Rauchwinds Feuer entzündet, jaulten nun alle MoorClankatzen entschlossen und geeint gen Himmel und standen mit peitschenden Schwänzen auf, wie um die nicht anwesenden anderen Clans herauszufordern. 

"Folgt mir!", jaulte Rauchwind und preschte den Hang hinab. Sofort stemmten alle Katzen, die auf die Große Versammlung durften, ihre Pfoten in die Erde und jagten ihm nach. 

Eilig vergewisserte sich Moospfote, dass Nachtschatten noch neben ihr war, dann sprang sie los und Seite an Seite flogen ihre Pfoten über das Gras. 

Moospfotes Herz klopfte wie verrückt. Es war so viel in so kurzer Zeit auf sie eingeprasselt, es war schlicht überwältigend. Erst hat sie diesen seltsamen Traum und hatte wahrscheinlich zum ersten Mal eine SternenClan-Katze gesehen. Und dann diese Worte. "Deine Pfoten werden den Frieden bringen" ... Was meinte diese Katze damit? Warum sie? Und außerdem herrschte doch Frieden? Alle Clans waren doch Freunde...  Jetzt, als Moospfote darüber erneut nachdachte, war sie sich da nicht mehr so sicher. Rauchwind hatte fast so gesprochen, als wären die Clans schon jetzt Konkurrenten, keine Freunde mehr.  

Diese Erkenntnis trübte ihre Vorfreude ein wenig, dennoch glaubte sie Rauchwind nicht. Sie konnte es kaum erwarten, Funkenjunges wiederzusehen! Sie beiden waren ganz sicher noch Freundinnen. 

"Worüber denkst du so angestrengt nach, Moospfote?" Die dunkle Stimme ihres Mentors holte sie zurück in die Gegenwart. Entschuldigend blickte sie in die stechend gelben Augen des Katers, der fast mit der Dunkelheit der Umgebung verschmolz. "Ich ..." "Wenn du nicht mit stets offenen Ohren und Augen durch dein Leben gehst, verpasst du noch die wichtigsten Dinge, die dein Leben zu bieten hat, Moospfote. Folge mir", miaute der Peterbald-Kater und löste sich von der ruhig trabenden Gruppe. Sie waren gerade aus dem Wald gekommen und Rauchwind führte die Patrouille nah am Waldrand auf eine hoch in den Himmelragende Felsformation zu. "Hochplateau" nannten die Krieger diesen großen Felsen. Angeblich war er oben ganz flach und mit Gras bedeckt. Als sie das gehört hatte, hatte sie sich sofort fest vorgenommen, mal einen Weg hinauf zu finden. 

"Moospfote, du konzentrierst dich nicht. Mach dich Augen auf!", zischte ihr Mentor dich an ihrem Ohr und sie zuckte erschrocken zusammen. Gerade rechtzeitig, um zu sehen, dass ihr Mentor einen anderen Weg, als Rauchwind einschlagen wollte. "Aber ..." "Kein Aber. Folge mir.", unterbrach der Kater sie scharf und lief auf den Sumpf zu, der noch viel unheimlicher im Vollmondschein aussah, als er es wohl bei Tageslicht tat. Als Nachtschatten den Rand erreicht hatte und das Gras und die Bäume in seichtem Wasser standen, trabte er auf leisen Pfoten am Rand entlang, in die gleiche Richtung, der Rauchwind folgte. Moospfote hielt sich mit aufgeregt gespitzten Ohren direkt hinter dem sehnigen Kater, der wie ein Schatten durch das Gras glitt. Bewundernd verfolgte sie seine Bewegungen. Sie wollte sich eines Tages auch so geschmeidig bewegen können. 

"Moospofte! Kopf hoch, du Hummelhirn" Moospofte hielt abrupt an, als ihr Mentor vor ihr anhielt und sich in Gras duckte. Eilig imitierte sie seine Kauerstellung und drückte sich dicht neben ihm ins feuchte Gras. Die Ohren ihres Mentors zuckten und sein Blick war konzentriert auf die Dunkelheit zwischen den Bäumen gerichtet. Plötzlich schnurrte er zufrieden. "Schau ganz genau hin. Ein Elch."

Ein Elch? Was war das?

Moospfote kniff die Augen fester zusammen und versuchte, den Sumpf auf einen "Elch" zu durchsuchen, doch die Umrisse verschwammen zu einer einzigen dunklen Masse. "Ich sehe ihn nicht, Nachtschatten", gab sie unwillig zu und prompt drückte Nachtschatten ihre Schnauze ein ganzes Stück nach rechts. "Da. Er ist riesig. Und hat ein seltsames Geäst auf dem Kopf. Dort drüben, zwischen dem umgeknickten und dem dickeren Stamm." Moospfote hatte die Stelle gefunden, die ihr Mentor beschrieben hatte, doch sie konnte beim besten Willen kein Tier entdecken. "Und? Siehst du ihn?", fragte Nachtschatten nach und Moospfote wollte nicht noch einmal ihr Versagen eingestehen. Gerade hob sie zu einer Lüge an, als sich etwas bewegte. 

Und innerhalb eines Herzschlages trat ein gewaltiges Tier hervor. Das Mondlicht, das durch das Blätterdach brach, ließ das borstige Fell aufstrahlen und offenbarte die scharfen Umrisse seines Kopfgeästs. Es war noch viel größer als der gewaltige, seltsam geformte Gesicht des Wesens. 

Auf einmal wandte das Wesen den Kopf. Und sah Moospofte direkt an. 

Es war als hätte sie ein Blitz getroffen. Vor ihrem inneren Augen ging das Geäst des Tieres in Flammen auf und sprühte silberne Funken in den schwarzen Nachthimmel. Die Funken tanzten wild. Umrahmten das Geweih, die Augen, die Beine. Dann stieß der Elch eine silberne Atemwolke aus und blinzelte. Die Funken wurden ruhiger. Sie vereinten sich mit der silbernen Wolke und kamen auf Moospfote zu. Doch bevor sie Moospfote erreichen konnte, war die Wolke verdampft. 

Nur noch ein seichter Windhauch strich über ihre Schnauze. Strich über ihre Stirn und sammelte sich vor ihren Augen, schien zu wispern. Ein Echo der Worte der SternenClan-Katze. 

"Moospfote. Du hast ihn gesehen, nicht wahr?", schnurrte plötzlich Nachtschatten neben ihr und der flüsternde Windhauch verabschiedete sich, indem er sich zwischen ihren Ohren verlor. 

Moospfote blinzelte. "Ich .. Ich..." Sie versuchte, Worte zu formen, doch sie war sprachlos. Der Elch war bereits fort, an seiner Stelle herrschte nun wieder undurchdringliche Dunkelheit. Doch immer noch sah sie die silbernen Funken vor ihren Augen tanzen. Hörte immer noch das Zischen der SternenClan-Katze, spürte den Wind in ihren Schnurrhaaren.

"So habe ich mich auch gefühlt, als ich das erste Mal einem Elch gegenüberstand.", miaute Nachtschatten, anscheinend um sie beruhigen. Hatte er nicht dieses silberne Feuer gesehen? Die Stimme der SternenClan-Katze gehört? Sie wollte ihren Mentor darauf ansprechen, doch dieser stupste sie nur an. "Komm, sonst holen wir Rauchwind nicht mehr ein, bevor er bei den Stromschnellen ist." 

Und schon jagte der schlanke Kater davon und die völlig perplexe Moospfote stolperte hinterher. 

Sie holten die Patrouille am Fluss ein. Er löste sich vom Sumpf, fiel etwas ab und mündete dann in tobende Stromschnellen, die laut Nachtschatten zu dieser Jahreszeit besonders gefährlich waren. Als sie ihn fragte, woher er das wusste, erklärte ihr Mentor, dass er das vermutete, da es in der Blattfrische viel regnete und der Schnee der Blattleere schmolz. Das ließ den Fluss ansteigen und schneller werden. 

"Im Sommer sollten sie kein Problem sein, aber gehe bis dahin niemals allein dort hin, verstanden?" Moospfote nickte ernst und watete dann zusammen mit dem Kater durch das kühle Wasser. Noch während ihre Pfote auf dem glitschigen Untergrund Halt zu finden versuchten, wehte der Wind plötzlich neue Gerüche heran. Der Katzengeruch, der ihnen entgegen schlug, war so stark, dass Moospfote die MoorClan-Katzen kaum mehr von den anderen Gerüchen unterscheiden konnte. Durch das laute Platschen der vielen MoorClanpfoten im Fluss hinter ihr, ging das Jaulen von Rauchwind fast unter und während die Katzen sofort losstürmten, um sich im Blütenmeer unter die anderen Katzen zu mischen, stand Moospfote noch völlig perplex am Ufer. 

Sie erinnerte sich schlagartig an die skeptischen Blicke der Katzen aus dem Gipfel - und HeideClan. Sie hatten sie angesehen, als wäre sie ein missratenes Wesen. Als gehöre sie nicht dazu. Sie wollte Zuflucht bei ihren Mentor suchen, hinter ihm bleiben und sich verstecken, doch als sie ihren Kopf wandte, war er verschwunden. Hinter ihr lag der Sumpf in dunkler, stiller Einsamkeit. 

Sie war allein. Sie waren alle schon vorausgeeilt. 

Panik stieg Moospfote auf und ihr Pelz sträubte sich vor Nervosität. Was sollte sie jetzt tun? Zitternd und tief geduckt kauerte sie sich ins Gras und versuchte ihren Herzschlag zu beruhigen. 

Du schaffst das. Du schaffst das, Moospfote. Komm schon!

Ohne, dass ihr Herz auch nur im Geringsten langsamer schlug, schob sie sich durch das hohe Gras, das sie fast vollständig bedeckte auf die Baumgruppe zu. Der süße Geruch der Pflanzen, die nach ein paar Pfotenschritten den gesamten Boden bedeckten, stieg ihr in die Nase. Sie waren knallviolett, wie sie an den Stellen, auf die der Mondschein fiel, erkennen konnte. Als sie die vielen Katzen sah, kroch sie hastig hinter den ersten dicken Baumstamm, den sie finden konnte. 

Vorsichtig lugte sie dahinter hervor. 

"Rauchwind hätte sich nicht provozieren lassen sollen. Das Gesetz der Krieger sagt doch eindeutig, dass wir Schüler erst ab dem 6. Mond ernennen dürfen!"

"Du glaubst doch nicht wirklich an diesen SternenClan, oder?"

Zwei MoorClankatzen unterhielten sich ganz in der Nähe von ihr. Auch sie warne anscheinend noch nicht so sicher, ob sie sich direkt in die Katzemenge mischen sollten. 

Moospfote war unwohl. Warum sprachen die schon wieder über sie? 

"Was? Du glaubst nicht daran?"

"Natürlich nicht. Ich habe mein ganzes Leben nie davon gehört. Ich bin super ohne sie klar gekommen und auf einmal erzählt Rauchwind von Geistern mit Sternen im Pelz. Das klingt mir nach Geschichten, die man Junge erzählt, damit sie brav sind."

"Aber woher sollen Himmelssturm und Birkenpelz all diese Ideen mit den Clans haben? Und sie haben doch alle drei die gleiche Katze gesehen."

"Ja, in ihren Träumen. Und Igel lernen fliegen. Das haben sie sich doch nur ausgedacht, damit sie ... damit.... ähm..."

"Siehst du? Vielleicht lügen sie uns wirklich nicht an" 

Die MoorClan-Katzen - soweit sie es erkennen konnte, waren es Brombeerblatt und Blaubeermond gewesen - entfernten sich. Begrüßten die Katzen und mischten sich unter die Menge. 

Brombeerblatt will nicht an den SternenClan glauben? 

Nach ihren Erlebnissen hatte sie daran keinen Zweifel mehr gehegt. Sie war nun fest überzeugt, dass diese Katzengeister damit zu tun haben mussten. 

"Der GipfelClan ist da!" Das Jaulen einiger Katzen kündigte die Ankunft des letzten Clans an. Moospfote beobachtete, wie sich die kräftigen, großen Katzen durch die Menge schoben, Nase an Nase die anderen Clankatzen begrüßten und sich neugierig umsahen. 

Moospfote spitzte die Ohren. Ob Funkenjunges mitgekommen war? 

Allerdings rief sie sich ins Gedächtnis, dass nur Schüler auf die Große Versammlung durften. Das bedeutete wohl ... 

Gerade als Enttäuschung in ihr aufsteigen wollte, sah sie eine kleine, weiß rot gefleckte Kätzin zwischen zwei großen Kriegern hindurch schlüpfen. Sofort erkannte sie das zersauste Fell ihrer ehemaligen Spielkameradin. 

Sie erhob sich und wollte ihre Freundin begrüßen, als sie den MoorClankrieger Eichelschweif auf Funkenjunges zusteuern sah. Mit leicht angelegten Ohren stellte sich der schlanke Krieger ihrer Freundin in den Weg. 

"Na was haben wir denn hier? Du bist aber wirklich winzig für eine Schülerin!" Funkenjunges duckte sich erschrocken. Ihr Fell war vor Nervosität aufgeplustert. 

"Och, wie süß. Hast du Angst vor mir? Ich dachte, im GipfelClan gibt es nur große Krieger." Er stieß die kleine Katze grob mit der Schnauze in die Schulter. "Wie kommt es, dass so ein Häufchen wie du hier ist? Hat der GipfelClan nichts besseres zu bieten?" 

Moospfote fuhr die Krallen aus. Wie konnte dieser mauseherzige Kater nur so mit ihrer Freundin reden?

"Lass .. lass mich in Ruhe!", piepste die eingeschüchterte Funkenjunges, doch sie versuchte nur, sich noch tiefer zwischen den Lavendelpflanzen zu verstecken. Eichelschweif schien das allerdings noch weiter anzustacheln. Plötzlich beugte er sich hinunter und packte sie am Nackenfell, nur um sie dann hin und her zu schütteln. Funkenjunges quitschte entsetzt und strampelte wild mit den Pfoten. "Lass mir runter!!" 

"Haha, du bischt wirklisch so leischt wie ein Jungesch", nuschelte der Kater und ließ sie noch ein wenig heftiger hin und herbaumeln. 

Moospfote spürte kochende Wut in sich. Sie sprang hinter dem Stamm hervor. 

"Hey du! Lass sie sofort runter!" 

Überrascht sah sie einen jungen Schüler auf den Krieger zutraben. Obwohl er einen ganzen Kopf kleiner war als die MoorClankatze war, hatte der sein Kinn fordernd erhoben und erdolchte den jungen Krieger förmlich mit seinen Blicken. 

Dieser zuckte verärgert mit dem Schweif. "Was willst du, du Winzling?", fauchte er, nachdem er Funkenjunges unachtsam fallen hatte lassen. "Willst du dich mit mir anlegen?" Der Schüler stellte sich nur breitbeinig hin, senkte den Kopf und legte drohend die Ohren an. "Ein Krieger, der ein Junges wie ein Stück Frischbeute behandelt, ist kein echter Krieger. Höchtens eine räudige Ratte." Eichelschweif baute sich zu seiner doppelten Größe auf und sein Fell stand wie tausend Stacheln von seinem Körper ab. Ein tiefes Grollen rumpelte in seiner Brust. "Was wagst du ..." 

Mit einem lauten Jaulen warf sich eine rote Katze auf Eichelschweif. 

"Du widerliches, dreckiges, räudiges Stück Fuchsdung! Wie kannst du es wagen, meine Tochter anzufassen!" 

Die Kätzin gehörte eindeutig zum GipfelClan. Ihre Muskeln zeichneten sich deutlich unter ihrem kurzen Fell ab und vollführten einen fließenden Tanz, als sie ihre Pranke erhob und sie, verstärkt mit messerscharfen Krallen, über das Gesicht von Eichelschweif zog. Dieser stieß ein klagendes Heulen aus. Er wand sich vor Schmerz und versuchte, sich zu wehren. Doch die rote Kätzin hatte in auf dem Boden festgelnagelt und bearbeitete mit den Krallen ihrer Hinterpfoten den ungeschützten Bauch des jungen Kriegers, sodass blutige Fellfetzen in alle Richtungen flogen. 

Geschockt konnte Moospfote ihren Blick nicht abwenden. 

Die GipfelClankriegerin fuhr ein weiteres Mal mit ihrer Pranke über die Schnauze ihres Opfers und Moospfote zuckte erschrocken zusammen bei dem Anblick des dicken, roten Blutes, das aus der Wunde hervorquoll. Gerade riss die rasende Mutter ihr Maul auf, um ihre scharfen Zähne in dem Ohr des wehrlosen Katers zu versenken, als ein ohrenbetäubender Befehl durch das Blütenmeer schallte:

"Sofort aufhören!!" 

Es war der donnernde Ruf des GipfelClan-Anführers gewesen. Der gewaltige, weiße Kater trat aus dem Schatten der Bäume hervor und baute sich vor den kämpfenden Katzen auf. Sein Fell erstrahlte hell wie ein Blitz im Mondlicht, nur um gleich darauf zu verdunkeln. Moospfote sah nach oben. 

Durch das Geäst der Bäume konnte sie sehen, dass sich eine Wolke vor den Mond geschoben hatte. 

Es war totenstill. Sämtliche Katzen aller Clans hatten sich um Funkenjunges Mutter und Eichelschweif versammelt und einen Kreis gebildet. Rauchwind tauchte neben Himmelssturm auf und seine Augen verdunkelten sich, als er erkannte, dass einer der Unruhestifter eine MoorClan-Katze war. Auch Birkenpelz hatte sich neben Himmelssturm begeben. 

"Was hat das zu bedeuten, Rotlaub?", knurrte der GipfelClan-Anführer. Seine donnernde, tiefschwarze Stimme ließ Moospfote vor Angst auf den Boden kauern. Es klang, als würde der Bergfall sich wiederholen. Mit solch einer Wucht schlugen die Worte des Katers um sich. 

Rotlaub löste sich augenblicklich von ihrem Kontrahenten und stolzierte mit vor Wut gesträubten Fell auf den weißen Kater zu. "Dieser MoorClan-Abschaum hat meine Tochter angegriffen. Das hat das zu bedeuten!" Ihre Stimme war genauso scharf, wie ihre immer noch ausgefahrenen Krallen. 

Woa.... , dachte Moospfote unwillkürlich. Wie mutig diese Kätzin war! 

Ihr Blick fiel auf Funkenjunges, die neben dem HeideClan-Schüler kauerte, der sie vor Eichelschweif gerettet hatte. Sie sah immer noch völlig verstört aus und beobachtete mit weit aufgerissenen Augen ihre Mutter, die vor den drei Anführern stand. 

"Eichelschweif, ist das wahr?" Nun schaltete sich Rauchwind ein. Obowhl er schon sehr alt war, wirkte er nun ziemlich bedrohlich mit seinen zurückgezogenen, narbenversehrten Lefzen. In dem Auge, das seltsamerweise auf schwarzem Hintergrund leuchtete, schien ein wütendes Feuer zu toben. 

Eichelschweif rappelte sich auf und humpelte mit gesenktem Kopf und herabhängenden Fellfetzen auf seinen Anführer zu. Niedergeschlagen zog er seinen Schwanz hinter sich her. 

"Ich .. Ich .. wollte doch nur spielen.." Seine Stimme war gedämpft vor Scham und Schmach. 

Ein lautes Knurren drang aus Rauchwinds Kehle. "Spielen? Bist du ein mäusehirniges Junges, Eichelschweif? Und das auf der ersten Großen Versammlung! Ich schäme mich für dich!" Mit jedem Wort seines Anführers schien der junge Krieger ein Stück kleiner zu werden. Verzweifelt winselte er. "Es tut mir leid, Rauchwind" Er blinzelte, da das Blut aus einer Stirnwunde in seine Augen tropfte. "Bitte..."

 "Schweig!!" 

Erschrocken schnappten einige Katzen nach Luft. 

Der MoorClan-Anführer neigte entschuldigend den Kopf vor Himmelssturm. "Ich entschuldige mich für das unwürdige Verhalten meines Kriegers. Er wird angemessen bestraft werden." Himmelssturm nickte und wollte etwas erwidern, als er von Rotlaub unterbrochen wurde. "Das will ich auch hoffen!", fauchte sie und spuckte dem besiegten Eichelschweif vor die Pfoten. Da trat Himmelssturm bedrohlich knurrend vor die rebellische Kätzin. 

"Rotlaub, nicht nur Eichelschweif wird bestraft werden!", donnerte er und zwang die Kätzin allein durch seinen Blick, sich niederzuducken. Sie bleckte provozierend die Zähne, doch nach ein paar Herzschlägen wandte sie ergeben den Blick ab. Zufrieden blickte der weiße Riese wieder auf und richtete seinen nächsten Worte an alle versammelten Katzen. 

"Auf einer Großen Versammlung wird niemals wieder eine Katze eine andere angreifen! Es gilt absolutes Kampfverbot!" Er deutete gen Himmel. "Seht ihr? Der SternenClan hat eine Wolke geschickt, um den Mond zu verdunkeln!" 

Erschrockenes Murmeln zog sich durch die Menge, einige legten verunsichert die Ohren an. 

Moospfote lauschte gebannt den Worten des beeindruckenden Katers. 

"Das ist die erste Regel, die wir verkünden wollten." Er warf Rotlaub einen scharfen Blick zu. Diese fauchte zurück, verzog sich dann aber mit demütig gesenktem Kopf zu ihrer Tochter und den übrigen GipfelClan-Katzen. Auch Eichelschweif humpelte auf Moospfote und den Rest des MoorClans zu, doch im Gegensatz zu Rotlaub wurde er nicht lobend begrüßt. Seine Clankameraden entfernten sich von ihm, stießen ihn grob an oder fauchten und ließen ihn schließlich abseits allein sitzen. Moospfote wollte Mitleid empfinden, doch sie war zu wütend und blieb auf ihrem Platz sitzen. 

"Wir haben uns bereits beraten und weitere Dinge beschlossen", fuhr Himmelssturm fort und übergab dann mit einem Nicken das Wort an Birkenpelz. "Die Grenzen für die Territorien stehen fest. Dem MoorClan wird das Gebiet vom Wald bis zu den Stromschnellen gehören. Der HeideClan zieht sein Territorium von dem Fluss auf unserer Seite des Blütenmeers bis zum Bergfluss und dem GipfelClan wird das Gebiet jenseits des Bergflusses gehören!" Zustimmendes und zufriedenes Miauen einte die versammelten Katzen. Keiner schien etwas gegen diese Verteilung einzuwenden haben. 

Moospfote freute sich riesig, das zu hören. Der Sumpf würde also Teil ihres Territoriums sein! Vielleicht würde sie den Elch wieder sehen... 

"Die Grenzen werden durch Grenzpatrouillen und Duftmarken gesichert!", ergänzte Rauchwind. "Die anderen Clans dürfen das Territorium eines anderen Clans nur mit der ausdrücklichen Erlaubnis des ansässigen Clans betreten! Und niemals etwas daraus entwenden oder jagen!"

Himmelssturm fuhr fort. "Das Hauptziel der Großen Versammlung ist das Austauschen von Informationen und Erfahrungen. Deswegen möchte ich gleich damit anfangen. Zuerst möchte ich mich bei Krähenfluch, unserem Heiler, und dem Heiler des HeideClans, Schwarzpelz bedanken! Gemeinsam haben sie es geschafft, das Leben meines Bruders zu retten und seine Wunden zu versorgen. Ich schulde dem HeideClan großen Dank für seine Hilfsbereitschaft." Birkenpelz nahm den Dank freundschaftlich blinzelnd entgegen. 

"Außerdem trauern wir um einen mutigen Clankameraden. Kieselfuß hat sein Leben gegeben, um einen Bär zu vertreiben, der unser Lager besetzt hatte." 

Trauriges Murmeln und überraschte Klagerufe erfüllten die Luft. Moospfote konnte die Katzen des Heide- und MoorClans darüber rätseln hören, was wohl ein Bär war. Angst stieg in ihr auf. Das war das erste Mal, dass eine Katze ihr Leben in der Wildnis verloren hatte.

"Zu guter letzt möchte ich unserer feurigen Rotlaub danken, denn auf unserer Reise wäre Funkenjunges beinahe von einem Adler verschleppt worden, hätte sie nicht ihr Leben mit einem waghalsigen Sprung von einem Felsen riskiert. Deswegen habe ich ihr auch erlaubt, sie heute bei sich zu behalten." 

Alle versammelten Katzen bekundeten augenblicklich ihre Bewunderung und jaulten begeistert, doch Moospfote schwieg geschockt und starrte ihre Freundin an, die ein wenig verlegen von der plötzlichen Aufmerksamkeit hinter ihrer Mutter Schutz suchte. Was wäre, wenn sie Funkenjunges niemals wieder gesehen hätte? Sie konnte nicht einmal daran denken. 

Dann war Birkenpelz an der Reihe. Er erzählte zunächst von drei neu ernannten Schülern - anscheinend war Funkenjunges Retter einer von ihnen, was man an seinen leuchtenden Augen erkennen konnte -, von der gelungen Zusammenarbeit von Dohlenkralle und Regenflug und dem rasch fortschreitenden Aufbau des Lagers. Doch dann schwieg er kurz und berichtete schließlich von beunruhigenden, heulenden Geräuschen im Gebiet jeneseits der Heide. Er beschrieb das Land als leer und grau, es erstrecke sich bis zum Horizont und grenze an die Berge an. "Wir haben in der Ferne die Umrisse von sehr vielen großen Tieren gesehen, doch sie kommen nie in die Nähe der Heide. Zumindest bis jetzt nicht. Doch sie wirken sehr bedrohlich, weshalb ich die anderen Clans warnen möchte und vorschlage, dass wir das Niemandsland als verbotenes Territorium festlegen sollten." Katzen aller Clans murmelten unruhig, als plötzlich eine sanfte Stimme die Besorgten übertönte. 

"Ich fürchte, das ist nicht möglich."

Eine kleine, weiß-gelb gefleckte Kätzin trat vor die drei Anführer. Die zwei Heiler des Heide- und GipfelClans schlossen sich der MoorClan-Heilerin names Honigmaul an. Moospfote mochte Honigmaul. Sie war jung, klug und lustig. Sie hatte oft versucht, ihre Langeweile in der Kinderstube zu vertreiben. 

Rauchwind legte den Kopf schief. "Und warum, Honigmaul?" 

"Der SternenClan hat zu mir gesprochen."

Die Katzen um sie herum schnappten aufgeregt nach Luft. 

"Im Niemandsland liegt der Ort, wo die Anführer der Clans sich mit dem SternenClan die Zunge geben können und ihre neuen Leben empfangen. Ihr könnt gerne das Niemandsland meiden, doch dann werdet ihr niemals den Namen -stern tragen und vom SternenClan nie als offzieller Anführer legitimiert werden." 

Krähenfluch und Schwarzpelz nickten ernst, als ihre beiden Anführer ihnen einen fragenden Blick zu warfen. Dann sahen sich alle drei Kater an und schienen sich mit Blicken zu verständigen. Schließlich erhob Himmelssturm das Wort. "Dann soll es so sein. Das Niemandsland wird zum verbotenen Territorium erklärt, nur ein Anführer darf in Begleitung von mindestens fünf Kriegern und mindestens zwei Schülern die gefährliche Reise zu jenem Ort antreten. Sind alle einverstanden mit dieser Regelung?" 

Niemand erhob Einwände. 

Also gab Himmelssturm das Wort an Rauchwind weiter. "Der MoorClan hat sich gut eingelebt und unsere Krieger sind bereits gut ausgebildet. Die meisten." Sein Blick erdolchte förmlich den übel zugerichteten Eichelschweif. "Des weiteren hatte ich die Ehre, Moosjunges zur Schülerin zu ernennen. Nun heißt sie Moospfote" Moospfote zuckte erschrocken zusammen, als ihr Name fiel. Ein Blick reichte und sie sah, dass jede Katze auf der Lichtung sie anstarrte. 

Sie anstarrte. Nicht einfach ansah, nein. Sie starrten sie an, als hätten sie zum ersten Mal eine SternenClan-Katze vor sich. Moospfote legte die Ohren eng an und wollte am liebsten im Erdboden versinken. 

"Mir ist bewusst, dass Moospfote etwas anders aussieht.", durchbrach Rauchwind die Stille und Moospfote sah ihren Anführer mit weit aufgerissenen Augen  flehend an. Warum musste er das jetzt auch noch laut aussprechen? Waren diese Blicke nicht schlimm genug? 

"Doch sie ist ein vollwertiges Mitglied meines Clans. Wer es also wagt, sie für ihr Aussehen zu verurteilen oder sie in jeglicher sonstiger Form verletzt, legt sich mit dem ganzen MoorClan an, habe ich mich da deutlich ausgedrückt?" Er sagte das mit einer todernsten, ruhigen Stimme, dass Moospfote am liebsten vor Erleichterung aufgeheult hätte. Als dann plötzlich alle versammelten MoorClankatzen triumphierend ihren Namen riefen, richtete sie sich zum ersten Mal in dieser Nacht auf und spürte Stärke in sich aufsteigen. 

Ihr Blick traf den von Funkenjunges.  Die kleine Kätzin lächelte sie herzlich an. 

Und in diesem Moment akzeptierte Moospfote ihr Anderssein. Und nicht nur das. Sie war sogar ein wenig stolz darauf. 

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