Moospfote

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Völlig außer Atem kamen Moospfote und Nachtschatten unter dem Baumriesen an. 

Rauchwind stand mit nervös gesträubten Fell und gespitzten Ohren in der Mitte der zusammengerufenen Clankatzen. 

"Sind alle da, Krummpelz?", fragte er, wobei es ihm erstaunlich gut gelang, die Angst in seiner Stimme zu verstecken. Der zweite Anführer kam gerade den Hügel hinauf gerannt und zählte in Windeseile alle anwesenden Katzen. Schließlich stieß der graue Kater einen erleichterten Seufzer aus und antwortete: "Alle Katzen sind hier" 

Rauchwind atmete tief durch und erhob dann erneut seine Stimme: "Wie ihr vielleicht bereits wisst, gibt es einen Notfall! Ein HeideClanschüler hat uns vor einer Gruppe Wölfe gewarnt, die bereits auf unserem Territorium sind und sich in unsere Richtung bewegen."

Erst jetzt fiel Moospfote ein dunkler Pelz unter den Versammelten auf, der nicht zu ihrem Clan gehörte. Sie schob sich etwas nach vorne, um einen besseren Blick auf den mutigen Boten zu erhaschen... und zuckte erschrocken zurück. 

Dieser Kater starrte sie an. Völlig unverfroren. 

Moospfote starrte verwirrt zurück. Wartete, ob der freche Schüler seinen Blick abwenden würde, aber das tat er nicht. Seine großen Augen sahen sie an, als wäre sie eine SternenClankatze. 

Blinzelt der etwa nie? Was will er von mir?

Sie zuckte verärgert mit dem Ohr, dieser aufdringliche HeideClanschüler hatte wirklich kein Benehmen! 

Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie wegen des Schülers die wichtigen Worte ihres Anführers überhört hatte, zeigte dem Kater ihre Zähne und richtete ihre ganze Aufmerksamkeit wieder auf den alten Kater in der Mitte ihrer Clankameraden. Dieser hatte sich gerade an den Schüler gewandt.

"....dass du gekommen bist. Richte Birkenpelz unseren Dank aus, aber du solltest dich auf den Rückweg machen, Rabenpfote."

Rabenpfote  also ... 

Rabenpfote schrak auf und sah den Anführer des MoorClans geschockt an, als hätte dieser ihn geschlagen. Der Kater schwieg, schien ratlos, hin und hergerissen. Immer wieder streifte sein Blick sie - zu Moospfotes Unbehagen. 

"Rabenpfote?", fragte Rauchwind scharf.  "Es wird gefährlich hier sein, also bitte mache dich schnell auf den Rückweg zu deinem Clan" Moospfote erkannte sofort, dass dies nicht der einzige Grund war, warum Rauchwind den Schüler wegschickte. Selbst wenn es eine Ausnahmesituation war, Rabenpfote hatte die Grenze überschritten und war in MoorClan-Territorium eingedrungen. Er hatte seine Aufgabe hier erledigt und sollte sich nicht länger auf fremden Gebiet befinden. 

Doch der Schüler schien keine Anstalten machen, sich vom Fleck zu bewegen. Und immer noch konnte er es nicht lassen, Moospfote Blicke zu zu werfen. "Ich... ähm.. braucht ihr nicht Hilfe?", fragte er mit leicht verzweifeltem Unterton. "Sie sind verletzt und ... das bedeutet, sie sind besonders aggressiv?" Er versuchte eindeutig alles, um nicht gehen zu müssen. Was hatte dieser Kater vor? War das eine Falle? Wollte er spionieren? Moospfote traute dem HeideClan-Schüler nicht. 

Nun mischte sich auch Krummpelz ein. Mit seinen Narben und den gefährlich schimmernden grünen Augen sah er wirklich einschüchtern aus. "Hey, Jungkätzchen, das war keine Bitte. Halte dich von den Wölfen fern und richte deinem Anführer aus, dass du deinen Auftrag erfüllt hast. Und jetzt verschwinde von unserem Territorium." Rabenpfote zog erschrocken seinen Schweif ein und wich ein paar Schritte rückwärts. Rauchwind warf seinem zweiten Anführer einen warnenden Blick zu und versuchte den verängstigten Schüler zu beruhigen. "Rabenpfote, wir sind dir zu großem Dank verpflichtet. Du hast uns wahrscheinlich das Leben gerettet, indem du dein eigenes riskiert hast. Das zeugt von großem Mut und Tapferkeit." Moospfote musste ihrem Anführer zustimmen. Das war wirklich unglaublich mutig gewesen. "Aber...", fuhr Rauchwind fort, "du musst verstehen, dass ich nicht die Verantwortung für deine Unversehrtheit übernehmen kann. Es wird schwer genug, meinen Clan zu schützen. Ich möchte nicht daran Schuld sein, wenn du dich noch weiter in Gefahr bringst." 

Der Schüler nickte schließlich. Er miaute noch ein "Passt auf euch auf" und warf Moospfote einen besorgten Blick zu, dann drehte er sich um und lief den Hügel hinab, bevor er im Wald verschwand. 

Moospfote sah ihm nach. Erst als der rabenschwarze Pelz zwischen den Bäumen verschwunden war, war ihr eingefallen, dass dieser Schüler ihre Freundin Funkenjunges auf der großen Versammlung gerettet hatte. Und dieser besorgte Blick am Ende, der eindeutig ihr gegolten hatte... War es zu gemein gewesen, die Zähne zu blecken und ihm die kalte Schulter zu zeigen? Schließlich hatte er sein Leben riskiert, um sie zu warnen. Doch sie hatte keine Zeit, weiter darüber nachzudenken, denn Rauchwind erteilte nun Anweisungen. 

"Ich möchte, dass wir die Wölfe beobachten und darauf achten, dass sie unser Territorium so schnell wie möglich wieder verlassen. Wie ihr nun wisst, sind Wölfe große und gefährliche Tiere, die selbst Hunde in den Schatten stellen. Wir müssen sie im Auge behalten. Falls sie Anstalten machen, sich tiefer in unser Territorium zu bewegen oder sich niederlassen zu wollen, werden wir sie vertreiben." Er sah mit ernstem Gesicht seine besten Krieger an. "Wie Rabenpfote bereits berichtet hat: Die Wölfe sind schwer verletzt, also sollten sie sich nicht so stark wehren können. Wir haben eine Chance, aber seid bitte trotzdem äußerst vorsichtig. Schüler bleiben dicht an der Seite ihrer Mentoren. Rankenpelz, du versteckst dich zusammen mit Honigmaul und Echoklang in deinem alten Bau, in der Kinderstube, verstanden?" Die kratzbürstige Katze nickte nur gelangweilt und schien innerlich die Augen zu verdrehen. Für sie war es wohl normal, gefährliche Tiere in der Nähe zu wissen und fand den Aufstand der "Kuschelkatzen" völlig überzogen. 

Moospfote fing den besorgten Blick ihrer Mutter Mondschwinge auf, die ihr gegenüber saß und das Schulterfell vor Angst gesträubt hatte. Sie nickte ihrer Mutter zuversichtlich zu und drückte sich an Nachtschatten, um ihr zu zeigen, dass sie schon von jemandem beschützt werden würde. Mondschwinge lächelte leicht, konnte die Panik in ihren Augen aber nicht verbergen. 

"Folgt mir!", jaulte Rauchwind und jagte los. Moospfote rannte Seite an Seite mit ihrem Mentor und den anderen MoorClankatzen den Hügel hinab. Ihre Muskeln schmerzten immer noch und ihre Ballen waren schon ganz taub, doch die Aussicht, Wölfe zu sehen und ihren Clan beschützen zu können, verlieh ihr neue Energie. 

Sie hatten gerade erst ihre Pfoten auf Waldboden gesetzt, als der starke Geruch der Eindringlinge bereits in ihre Nase drang. Rauchwind hielt an und reckte die Schnauze suchend in die Luft, drehte sie nach links, nach rechts. Dann warf er einen ernsten Blick über die Schulter auf seine Katzen. 

"Sie sollten noch nicht so nah sein...", murmelte er, er blinzelte überlegend und rief dann: "Folgt mir, sie sind nicht weit von uns! Wenn ich das Zeichen gebe, ducken sich alle und versuchen so leise wie möglich zu sein!" Der Kater bog scharf nach rechts ab. Vorsichtig trabte er los. Die Luft vibrierte vor Spannung und Moospfote drückte den ihren an die gesträubten Pelze ihrer Clankameraden. Wie Wölfe wohl aussahen? Sie rochen jedenfalls ganz entfernt nach Hund. Das war kein gutes Zeichen. Es dauert nicht lange und Rauchwind zuckte mit dem Ohr, worauf augenblicklich alle Katzen in eine Kauerstellung fielen und sich nur noch schleichend vorwärtswagten. Schließlich reihten sie sich alle an der Böschung einer tiefen Senke auf. Ihre Pelze und ihr Geruch wurde durch eine große Hecke von Holunderbüschen verdeckt, unter die sich die Katzen geduckt hatten. Moospfote schob ihre Schnauze neugierig nach vorne, blinzelte die feinen Holunderblüten aus den Augen und spähte unter dem Busch hervor. 

Die Senke vor ihr war dicht bewachsen, hohes Gras, Farne, Sträucher, bemooste, abgebrochene Zweige. Schwaches Licht fiel durch das dichte Blätterdach und tauchte die kleine Lichtung in ein schauriges Dämmerlicht. In dem Halbschatten der umliegenden Bäume bewegten sich riesenhafte Schatten, größer als jeder Hund, den sie je gesehen hatte. Da fiel ihr ein, dass sie Hunde auch nur aus den Erzählungen kannte. Doch ein Blick auf Nachtschatten bestätigte ihre Annahme. Ihr Mentor hatte die Augen vor Schreck weit aufgerissen. Der Geruch dieser Wesen war so stark, dass er selbst den penetranten Geruch der Beeren über ihrem Kopf überdeckte, er drang in Nase, Lunge, Pelz und  prickelte auf ihrer Zunge. Plötzlich fiel Moospfote eine weitere Duftnote auf. Erst konnte sie sie nicht genau benennen, doch als ein weißer Wolf aus den Schatten trat und sich in mitten der Waldkräuter auf die Lichtung legte, schnappte Moospfote erschrocken nach Luft. Überall Blut. 

Das große Tier hatte sich schwer auf die Seite fallen lassen, seine Flanken hoben und senkten sich schwer atmend, ein Röcheln drang zu ihnen hinauf. Moospfote wimmerte vor Entsetzten. Wer hatte diese Tiere so zugerichtet? Der Pelz der Wölfin war völlig zerrupft, Fell hing in Fetzen an dem abgemagerten Körper. Die Augen waren halb geschlossen, doch der Schmerz und die Trauer, die in ihnen schimmerten, waren fast greifbar. Doch was ihr wirklich Angst machte, waren die tiefen Krallenspuren, die das Fleisch tief eingerissen hatten und sich immer wieder mit frischen Blut füllten, die Kruste des getrockneten Bluts immer wieder durchbrachen. 

Es raschelte. Weitere Wölfe humpelten zu der weißen Wölfin und Moospfote duckte sich augenblicklich fester in das Moos. Keiner von ihnen war unversehrt. Ein Wolf hatte einen riesige Schnitt über dem Auge, dem anderen wurde der halbe Schwanz abgebissen, der andere zog sein Hinterbein hinterher, als wäre es totes Fleisch. Moospfote wollte ihre Augen schließen, dieses Grauen nicht miterleben müssen, doch sie wusste: Dies hier geschah wirklich. Diese Wölfe waren hier. Und was auch immer sie so entstellt hatte, lauerte hinter dem HeideClan im Niemandsland. Das Niemandsland, das die Anführer durchqueren müssen, um ihre neun Leben zu bekommen. 

Ihr lief es kalt den Pelz hinunter. 

"Katzen des MoorClans!" 

Rauchwinds leises Zischen ließ die Schülerin zusammenzucken. Mit Schreck geweiteten Augen und steil aufgestelltem Fell starrten die MoorClan-Katzen ihren Anführer an, warteten auf seine Worte. Rauchwinds Gesicht war ernst, undurchdringlich.

"Sie haben sich hier niedergelegt. Ich nehme an, sie fühlen sich hier sicher und wollen sich hier ausruhen. Doch das dürfen wir nicht zulassen." 

Die junge Kriegerin Herbstfeuer, eine disziplinierte und talentierte Kätzin, schob sich nach vorne und sah den Anführer zweifelnd an. "Warum einen Kampf riskieren? Sie werden sicher bald weiterziehen. Wir sollten warten.", miaute sie fest. Ihre Stimme zitterte nicht und kühle Berechnung klang aus ihren Worten. Moospfote hatte bis jetzt wenig mit der wunderschönen, schildpattfarbenen Kätzin zu tun gehabt, aber neuer Respekt regte sich in ihr. Rauchwind schüttelte entschieden den Kopf. "Nein, es besteht kein Zweifel, dass sie sich in diesem Wald niederlassen wollen. Ich erkenne so etwas auf den ersten Blick." Blaubeermonds großer, graziler Körper schob sich neben Herbstfeuer. "Rauchwind, bist du dir sicher? Die armen Wölfe sind so schlimm verletzt...", winselte sie mit vor Mitleid zitternder Stimme. Ein Knurren neben ihr lies Moospfote zusammenzucken. "Stellt euch nicht so an.", zischte der zweite Anführer des MoorClans und Moospfote hätte am liebsten einen größeren Abstand zwischen ihr und dem stacheligen Pelz des alten Katers gebracht, doch die Katzen lagen dicht an dicht. 

"Rauchwind hat recht. Sie fühlen sich hier sicher und wollen sich hier erholen, doch das können wir nicht zulassen. Sind sie erst einmal wieder stärker, verjagen sie uns wie lästige Fliegen. Seht sie euch doch an." Krummpelzs Augen blitzten. Moospfote musste gestehen, dass der alte Krieger recht hatte. Selbst in diesem zerschlagenen Zustand strahlten die Wölfe eine unheimliche Bedrohung aus, ihr Pelz kribbelte vor Anspannung und alle Instinkte in ihr schrien, zu fliehen. "Die Hunde vom Zweibeinerort sind nichts dagegen. Wir müssen sie jetzt aus unserem Territorium jagen und dafür sorgen, dass sie nicht mehr zurück kommen." 

Berücktes Schweigen unter der Hecke. Keine Katze sagte mehr etwas. Entschlossenes Nicken aller Katzen, einschließlich Moospfote, gaben Rauchwind das Zeichen, das er benötigt hatte. 

"Schüler bleiben dicht bei ihren Mentoren. Haltet euch von den Zähnen fern. Von den Krallen möglichst auch." Er vergewisserte sich, dass alle Katzen seine Anweisungen verstanden hatten, dann fügte er hinzu: "Wir jagen sie südlich durch den Wald. Wenn sie unsere Waldgrenze überquert haben, hetzt sie noch so weit wie möglich, damit sie nicht mehr zurück kommen und sich in dem anderen Teil des Waldes niederlassen. Verstanden?" Zustimmendes Murmeln. "Dann los."

Die MoorClankatzen stürzten unter der Hecke hervor. Jagten die Böschung hinab. Die Pfoten wirbelten Erde auf, Grasbüschel flogen. Die Augen der Wölfe. Weiten sich. Zähne wurden gebleckt. Das Jaulen der Katzen schauerte durch die Baumkronen. Der Nebel über dem Waldboden wurde von rasenden Pfoten zerfetzt. 

Moospfote sah alles wie in Zeitlupe. 

Ein einziger Gedanke jagte durch ihren Kopf. 

Die Felswand. 

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