~ Kapitel 23 ~

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Die pechschwarze Nacht fraß sich durch die dunklen Baumsilhouetten am Horizont und ließ den Wald unheimlich hinter dem klaren, viel zu stillen See flackern. Umzingelt von den vielen bösen Katzen, versuchte Pantherpfote vergeblich irgendwie Abstand von den Biestern zu halten. Es waren immer mehrere, die sich auf ihn stürzten und ihn angriffen. Wieso nur waren sie hinter ihm her? Und wie sollte er noch länger am Leben bleiben, wenn die Zahl seiner Belagerer nicht mehr schrumpfte, sondern eher wuchs?

Und waren die anderen in Sicherheit? Mit einem Schrecken hatte er vor seiner direkten Umzingelung feststellen müssen, dass Löwenjunges ebenfalls gejagt wurde. Der zerstörte Ast lag in abertausenden Einzelteilen auf dem Boden verteilt da und stellte diese unendliche Zerstörung, die sie in dieser Nacht erleben mussten ziemlich gut dar. Vergeblich bemühte sich der Schüler, frei zukommen, oder gar erst einmal ordentlich Luft zwischen den Attacken schnappen zu können.

Doch dies wurde ihm weiterhin verweigert. Immer weiter strapazierten ihn die großen GeisterKatzen, die ihn in ihr Visier genommen hatten. Ein tödliches Visier. Aber wie erging es den anderen im Kampf mit den Monstern? Waren sie wohlauf? Und wo war überhaupt Schilfpfote? Erst jetzt bemerkte Pantherpfote, dass seine Freundin nicht mehr am Ufer stand, um sich gegen die Überzahl zu verteidigen. Nein! Schnell eilten seine scharfen Augen über den Schauplatz des Kampfes und versuchten, sie ausfindig zu machen.

Erst als er über das Wasser blickte, entdeckte er, was er suchte. Die Kätzin wich immer weiter zurück und wurde mehr und mehr von dem See verschlungen. „Schilfpfote!", schrie der Kater noch im letzten Moment aufgebracht, bevor sich die vielen Katzen auf die Schülerin schmissen und die Dunkelheit sowohl die nicht aufgebenden Biester, als auch seine Freundin auf einmal verschluckte. „Nein!", schluchzte Pantherpfote entsetzt und konnte nicht fassen, was dort eben passiert war.

Das durfte nicht wahr sein! Träumte er etwa? Konnte ihn nicht irgendwer endlich aufwecken? Flehend hoffte er auf die Rettung seiner Freundin. Doch niemand sprang hinterher, um sie von den Biestern zu befreien. Wie konnte sie sich unterkriegen lassen? Sie war doch eine Kämpferin! Sie war eine Kriegerin, die noch nie in ihrem Leben daran gedacht hatte, eines Tages einen Kampf zu verlieren. Wie konnte sie der tauchenden Meute nur entkommen?

Und war sie überhaupt noch am Leben? Ein eiskalter Schauer durchzog die Adern des Schülers und ließ seine Glieder erstarren. Wie eingefroren stand er da. Viel zu viele Sekunden strichen in das rabenschwarze Firmament hinaus, ohne dass sich etwas im See rührte. Wo war Schilfpfote? Pantherpfote versuchte mit aller Kraft seine Sicht auf den See zu behalten, aber vor ihm tummelten sich immer noch seine Angreifer. Zerstört wehrte er sich gegen deren Tatzenhiebe und die vielen fliegenden Krallen.

Auf einmal fingen die fremden Katzen an, aus bestimmten Richtungen anzugreifen. Pantherpfote wich den Schlägen aus und merkte schnell, was die Bösen vor hatten. Er wurde ebenfalls auf das unheimliche, mystisch wirkende Wasser zugetrieben. Doch er wollte noch nicht enden! Er musste leben! Für Schilfpfote! Für seine Freundin! Wie konnten sie ihr das nur antun? Er schimpfte sich selbst, schimpfte über seine Feigheit und schimpfte über seinen nicht vorhandenen Mut ihr hinterher zu eilen.

Wie konnte er sie nur alleine lassen? Gleichzeitig mit den grauenvollen Gedanken, die sich in seinem Kopf stapelten, betete er für Schilfpfote, dass sie es überstehen würde und Hilfe herkommen würde. Innerlich hoffte er darauf, dass Seelensturm plötzlich zurückkam und sie rettete. Aber weit und breit war kein Schatten zu sehen, der sich in die Nähe des Getümmels wagen würde.

Verbissen wehrte Pantherpfote sich gegen die Angreifer, die ihn herum stießen und ständig versuchten zu beißen. Doch bisher hatte er sie davon noch abhalten können. Aber wie lange schaffte er das noch? Insbesondere, wenn er sich Sorgen um Schilfpfote machte. Vollkommen verzweifelt ließ er sich von mehreren Hieben des verrauchten Katers vor ihm touchieren. Schon bald konnte er nicht mehr klar denken. Was würde nun geschehen? Würden sie ihn ertränken? Und was dann?

Würden sie Löwenjunges auch diesem Schicksal unterwerfen? Und wie ging es Löwenjunges überhaupt? Hastig blickte der Schüler zurück und entdeckte das Junge, das sich tapfer gegen die vielen Monster um ihn wehrte. Aber lange konnte der Kleine auch nicht mehr durchhalten. Mit jedem mutigen Zug, vor den vielen spitzen Krallen zu fliehen, schwand seine Kraft dahin und glitt durch den Kiesstrand immer weiter fort.

Das schwache, so zerbrechliche Junge wurde von so vielen Katzen angegriffen. Sein Atem überschlug sich und ließ ihm kaum Zeit, wenigstens einmal anständig durchzuatmen. Doch Pantherpfote konnte sein Leid nicht nachvollziehen. Seine Seele blockierte ihn. Er sah das bald sterbende Junge direkt vor sich und trotzdem wirkte sein Schmerz so unglaublich fern! Das Einzige, was er spürte, war die Kraft, die Schilfpfote ihm weiterhin gab. Doch das reichte nicht!

Er war am Ende! Am Boden zerstört wimmerte er seiner Freundin nach und versuchte vergeblich sich daran zu hindern, noch länger zu warten, um ihr hinterher zu laufen. Vor lauter Verzweiflung kniff er seine Augen zu, hoffte, betete, dass alles gut gehen würde und wünschte sich nichts sehnlicher, als die Rückkehr seiner Baugefährtin. Was sollte er ohne die Schülerin denn noch machen? Wie sollte er ohne sie leben, während sie starb?

Urplötzlich strömte ein gewaltiger Luftzug aus dem Wald auf den See zu, wo sich die aus allen Richtungen ankommenden Winde zu einer riesigen Säule ballten. Das Wasser kräuselte sich und begann sich langsam in einem Punkt zu sammeln. Während sich ein unglaublicher Orkan über der Oberfläche bildete und dem Mond keine Möglichkeit mehr ließ, den See zu beleuchten, bildete sich gleichzeitig ein maßloser Strudel im Nachtsee. Direkt unter dem Auge des Sturms.

Seltsamerweise zog der Orkan Pantherpfote nicht an. Er war scheinbar nicht der Einzige, der dieses Ungetüm vor sich sah. Kurz konnte er seinen Blick von den Ereignissen lösen und bemerkte, wie um ihn herum alle verrauchten Katzen damit zu kämpfen hatten, sich an irgendetwas zu klammern und nicht von den tosenden Winden verschlungen zu werden. Verwirrt und verängstigt zugleich ließ der junge Schüler die weiterhin heranströmenden Luftmassen passieren und schlängelte sich schließlich zu Löwenjunges.

Dieser hatte ebenfalls wenige Probleme, einen guten Halt zu finden. Was war das nur? Der Himmel verdunkelte sich und wurde über der dicken Säule, die sich über dem See gebildet hatte, komplett grau. Dicke Wolken tummelten sich um den Sog, der in die Tiefe des Gewässers reichte. Plötzlich durchbrach etwas sehr eigenartiges die Wasseroberfläche. Ein greller Schein umschloss das scheinbare Lebewesen, das nun in die Luft empor schwebte.

Als sich das Licht ein wenig legte und sein Innerstes nicht länger verborgen hielt, klappte Pantherpfote die Kinnlade herunter. Er wusste genau, wer dort oben inmitten eines Sturmes dämmerte. Der Körperbau ließ sofort erkennen, dass es eine schlanke Katze mit längeren Beinen und einem verstümmelten Schweif war. Zu den Pfoten hin wurde das kurze, im Wind wehende Fell bräunlich. Der einzige Fakt, den Pantherpfote daran zweifeln ließ, dass dies seine vermisste Baugefährtin war, waren die ozeanblauen hauchdünnen Flügel an ihren Flanken und große, lange Hörner in der selben Farbgebung zwischen ihren Ohren.

Die leuchtende lederartige Haut wand sich leicht in den heftigen Lüften. Aber wie hatte sie das angestellt? Und wie konnte sie in diesem Orkan fliegen? Wieso konnte sie überhaupt fliegen? Eine Million Fragen tummelten sich im Kopf des verwirrten Schülers, der nun nichts anderes mehr tat, als dem Schauspiel zu folgen. Als die Kätzin auf einmal ihre Augen öffnete, stierte sie die verrauchten Angreifer mit türkis-blau leuchtenden Augen wütend an.

Man erkannte die Pupillen nicht mehr, denn das grelle Blau füllte den gesamten Raum hinter den Lidern aus. Die Zeit verstrich, nichts passierte. Alle starrten dieses so unwirkliche Ereignis an und als ein weiter Windstoß durch die Lande preschte, wurden alle Rauchkatzen von der Erde gefegt und in den mörderischen Wirbel gezogen. Nun sahen der Schüler und das Junge als Einzige noch vom Boden aus zu, wie die vielen rauchigen Körper keine Kontrolle mehr über ihr Handeln hatten und sich ihrem Schicksal hingeben mussten.

Plötzlich presste sich ein unheimlich starkes Gefühl durch das Gewässer und jagte in Form einer gewaltigen Druckwelle über das Ufer in die Wälder und verschwand im Land. Damit wurden die vielen dunklen Katzen auch direkt wieder aus der Kraft des Sturmes geschoben und flogen in hohem Bogen in alle Richtungen davon. Viele landeten im Wasser des Nachtsees, andere prallten mit einem dumpfen Schlag auf den Kiesstrand auf.

Pantherpfote erschauderte bei dem fiesen Geräusch einer brechenden Rippe und blickte zu der vermeintlich verletzten Katze hinüber. Doch als wäre ihr nichts geschehen, stand diese erneut auf und schüttelte sich nur kurz, sodass sich eine Reihe knackender Knochen durch ihren Rücken schlängelten. Wie war das möglich? Sie hätte tot sein müssen! Auch die Rauchkatzen, die in das kühle Wasser gefallen waren, kämpften sich zurück an das Ufer und gesellten sich zu ihren Verbündeten.

Nun standen sie dar, bildeten eine undurchdringliche Wand und wirkten wie eine unbesiegbare Armee. Sie ignorierten den Sturm auf dem See und wandten sich leichteren Opfern zu. Nun visierten sie erneut Pantherpfote und Löwenjunges an. „Oh nein, wir sollten fliehen...", stellte das Junge beiläufig fest. Doch der Schüler machte es deutlich: „Lauf!" Sofort sprinteten die beiden los, auch direkt gefolgt von der Meute blutdurstiger, verrauchter Biester.

Aber weit kamen die Angreifer nicht. Plötzlich wurde der Orkan größer, speiste aus dem Wasser des Nachtsees, welches sich den Wirbel entlang schlängelte. Zusätzlich begannen riesige, grelle Blitze durch den Sturm zu zucken. In ungebändigten Rhythmen zuckten sie über den Himmel und durch die Lüfte. Schilfpfote wurde wütender und angriffslustiger. Mit einem Mal ballten sich die Kräfte um die junge Kätzin und schlugen mit einer ungeheuren Wucht in die weiten Lande hinaus.

Ein plötzlicher Regen ließ einige Blitze vom stürmischen, immer wieder zuckenden Firmament, auf die Erde hinunter schnellen. Jeder von ihnen traf eine Rauchkatze. Von der einen auf die andere Sekunde wurde der Blitzhagel wieder beendet und schließlich herrschte einen Totenstille hinter den zwei fliehenden Katern. Nur der Kies unter ihren Pfoten knirschte noch, als sie vorsichtig zum Stehen kamen und sich umblickten. Alle ihre Verfolger lagen am Boden und rührten sich nicht mehr.

Die meisten qualmten noch ein wenig, atmeten aber trotzdem nicht mehr. Erleichtert schnauften Pantherpfote und sein kleiner Begleiter tief durch und versuchten die Situation zu verstehen. Doch vergeblich. Mit der Zeit ebbte der Orkan wieder ab und schon bald entflohen die wilden Winde wieder in die Weite hinaus und hinterließen nur noch die Wassermassen, die sich über dem Wasser aufbäumten. Mit einem Mal verlor Schilfpfote ihr Bewusstsein und wirkte, als würde sich die Trance, in der sie eben noch gesteckt hatte, wieder lösen.

Aber genau in diesem Moment verlor das Wasser seine Kraft und klatschte mit einem gewaltigen Schlag zurück in den See. Samt der Schülerin. Erschrocken taumelte Pantherpfote zurück. Was war jetzt passiert? „Wir müssen ihr helfen!", schrie er, als er sich von seiner minimalen Starre gelöst hatte und die Situation realisierte. Schnell hastete er an die Wasserkante und suchte seine Freundin auf der Wasseroberfläche.

Ohne groß darüber nachzudenken, warum dies geschah, folgte er dem regungslosen Körper seiner Baugefährtin, der von den sanften Wellen des Sees ans Ufer getrieben wurde und glücklicherweise nicht unter ging. Als sie nur noch ein paar Katzenlängen von ihm entfernt war, sprang Pantherpfote in das kühle Wasser und zog sie an Land. Schnell legte er sie sachte ab und hoffte, dass sie wieder zu sich kam. „Schilfpfote! Hörst du mich?", flehte er sie an, „Komm schon! Du gibst nicht auf! Ich glaube an dich! Kämpfe!"

Mit diesem Wort wurde sie schlagartig wieder wach und rang nach Luft. Laut prustend kam sie zu sich und stemmte sich auf die Vorderpfoten. Sofort stützte der Schüler seine Freundin und half ihr hoch. „Was ist passiert?", fragte die Kätzin verwirrt und sah sich keuchend um. Der See war immer noch ein wenig aufgebraust und einzelne Wellen schwappten auf die kleinen Kiesel am Ufer.

„Naja, du bist untergegangen, dann wieder hochgekommen, aber inmitten eines wilden Orkans, der irgendwann angefangen hat zu blitzen und dann alle GeisterKatzen umgebracht hat", erklärte Löwenjunges rasch und sah sie zufrieden an. Aber Schilfpfote blickte nur ungläubig zurück und wandte ihre Augen dem Schüler zu: „Also was ist nun wirklich passiert?" „Eigentlich... genau das, was Löwenjunges sagt. Nur ein wenig ausführlicher", stellte Pantherpfote schmunzelnd fest. „Was???", brüllte die Kätzin entsetzt und blickte ihren Baugefährten verstört an. Das musste sie erst einmal verdauen.

„Du hast sie besiegt, Schilfpfote! Das warst du!", jubelte der große Kater seiner Freundin zu und konnte das Geschehene selbst kaum fassen. Doch diese, wirkte nicht sehr überzeugt. „Sind sie denn auch sicher tot?" „Wissen wir nicht", antwortete Löwenjunges und wand seinen Blick unsicher in die verschiedenen Richtungen, zu den rauchenden Körpern. Gemeinsam beschlossen sie, sich ihrer Abwesenheit zu versichern und machten sich auf den Weg zu der ersten GeisterKatze.

Als Schilfpfote sich aufrappelte, um ihren Begleitern zu folgen, schlappte etwas Merkwürdiges an ihrer Seite mit. Erschrocken hüpfte sie zwei große Sätze zurück, nachdem sie die beiden ozeanblauen Flügel an ihren Flanken bemerkte. „Was bei Spechtgeflüster's wildem Pelz ist das denn bitte???", grollte ihre entsetzte Stimme laut über die kleinen, grauen Kiesel unter ihren Füßen.

„Oh, ja. Das haben wir noch gar nicht erwähnt...", ergänzte Löwenjunges beiläufig und miaute: „Du hast Flügel bekommen. Keine Ahnung, wieso, aber da sind dir scheinbar unter Wasser noch Flügel gewachsen. Oh und die Hörner nicht vergessen!" Der bestürzten Kätzin fiel alles aus dem Gesicht und verwirrt stürzte sie zu Boden. Pantherpfote eilte schlagartig an ihre Seite und gesellte sich zu ihr, ebenfalls auf die kühlen Steine.

Plötzlich trat ein gewaltiger Schatten aus der Dunkelheit, begleitet von einem wesentlich kleineren Lebewesen. Seelensturm und Traumjunges waren wieder da! Der Schüler war überglücklich, die beiden zu sehen. Seine Gedanken waren darauf fixiert, sie zu fragen, was passiert war und wie sie entkommen konnten, jedoch hing sein Herz bei Schilfpfote fest, wollte sie nicht noch einmal alleine lassen und somit diesen Qualen aussetzen. Er konnte sich nicht im Geringsten vorstellen, wie es seiner Freundin gerade ging.

Aber eines wusste er. Er würde bei ihr sein, egal wie missmutig sie im Moment war. Er würde sie in Zukunft beschützen und sich für sie einsetzen. Löwenjunges eilte den beiden entgegen. „Was ist mit euch geschehen? Ist irgendwer verletzt? Geht es euch allen gut?", aus Seelensturm purzelte eine Frage nach der anderen, in der Hoffnung, etwas über das Ereignis zu erfahren. Dann entdeckte Traumjunges die leblosen Körper. „Lagen die davor schon da?", erkundigte sie sich neugierig und verwirrt zugleich.

„Nein!", fauchte Pantherpfote leicht angespannt, „Könntet ihr uns vielleicht einfach mal einen kurzen Moment alleine lassen? Ich glaube, Schilfpfote braucht ein wenig Ruhe." „Aber...", begann Löwenjunges bevor Seelensturm ihn unterbrach und zur Seite drängte. „Pantherpfote hat Recht. Lass uns ein wenig um den See oder in den Wald laufen. Und in der Zwischenzeit kannst du mir alles erzählen, was passiert ist, als wir nicht da waren. Komm Traumjunges."

Mit diesen Worten begann das Junge seine Erzählung von der verrückten Nacht und ließ seinen beiden Zuhörern kaum noch Luft um Fragen zu stellen.
Schilfpfote hingegen ließ ihren Kopf auf den Kiesstrand fallen und schloss langsam ihre Augen. Der Kater umspielte ihren Rücken sanft mit seinem Schwanz und hoffte heimlich, sie würde es merken.

„Im einen Moment war ich noch froh darüber, diese miesen GeisterKatzen los zu sein, die unsere Leben gefordert hatten. Und im nächsten Moment wache ich mit Flügeln auf, die aus meinem eigenen Körper wachsen", murmelte die Schülerin leise vor sich hin. Von den Hörnern schien sie vorerst nicht sonderlich gestört zu sein, oder hatte sie während des Schrecks wegen der Flügel einfach beiseite geschoben. Pantherpfote begann: „Weißt du..." „Shhh... . Nein, weiß ich nicht. Aber ich möchte es gerade auch nicht wissen", erwiderte Schilfpfote gelassen und erhob sich mit gedehnten Bewegungen.

Ihre ozeanblauen Augen kamen wieder zum Vorschein und erhellten die dunkle Nacht. Diese Kraft, die sich in der glänzenden Iris verbarg. „Lass uns einfach nur um den See gehen und die Stille genießen. Ganz ohne zu reden", schlug die Kätzin vor und ohne auf eine Antwort zu warten, schlenderte sie langsam los. Der Schüler verlor sich in der Tiefe dieses gefangenen Wassers und folgte seiner Baugefährtin ohne zu zögern.

Viel Zeit verstrich in der endlosen Ruhe der Nacht und nur das Rauschen der sanften Wellen, die über den See rollten, drang an ihre Ohren. Seite an Seite wanderten sie um den See, genossen die Freiheit und sogen still die frische Luft ein. Ohne auch nur ein einziges Wort über den seltsamen Vorfall zu verlieren, schritten sie weiter um die schier endlose Weite dunklen Wassers.

So unendlich ruhig lag es in der Landschaft, und dennoch wirkte es so bedrohlich. Jederzeit bereit jemanden in die Tiefe zu ziehen und um sein Leben zu trachten. Aber in dem Gewässer rührte sich kein einziger Fisch. Es war still. Schilfpfote wahrte einen auffällig großen Abstand zwischen sich und den flachen Wellen, die das Ufer erneut benetzten. Sie schaffte scheinbar Raum zwischen sich und der Wahrheit. Sie wollte nicht hören, dass sie sie gerettet hatte und dabei Flügel bekommen hatte.

Pantherpfote traute sich kaum einen Gedanken daran zu verschwenden, zu versuchen, ihr Leid zu verstehen. Es war nunmal unmöglich. Was sie in diesem Moment bedrückte, würde er so selbst niemals erleben und seine Freundin nach alle dem verstehen zu wollen, erschien dem Kater äußerst unpassend und wenig hilfreich. Aber was er tun konnte, war ihren Schmerz zu mildern. Ihn ihr nicht mehr so gewaltig vor Augen erscheinen zu lassen. Ohne näher darüber nachzudenken, blieb er plötzlich stehen und ließ sich von seinem Herz leiten.

Schilfpfote drehte sich verwirrt zu ihm und trat ihm gegenüber. „Was ist?", erkundigte sie sich leise. „Shhhhhh... lass uns einfach hier sitzen und den Augenblick genießen. Denn es gibt so viel in dieser Welt, was sich nicht von uns beeinflussen lässt. Besonders nicht die zahlreichen schlimmen Ereignisse, die Tag für Tag geschehen und uns in die Enge drängen. Aber diese kleinen Momente, die uns die Ruhe vor dem Sturm bietet, müssen wir nutzen, um einfach mal nur wir selbst zu sein und einfach nur mal zu leben."

Ein winziges Lächeln stahl sich auf die Züge der Kätzin und erschien Pantherpfote dennoch so stark und mächtig. Sie hatte neues Vertrauen gefasst. In ihn und sich selbst, das war die Hauptsache. Einen winzigen Moment lang ließ sich Pantherpfote auf Etwas ein, dass er sich in seinen wildesten Träumen nicht gewagt hätte zu tun. Er schleckte Schilfpfote über die feine Schnauze.

Seine raue Zunge glitt über die winzigen Härchen, die sich den Nasenrücken entlang nach oben schoben und unter seiner zarten Berührung nachgaben. Einen kurzen Moment lang, merkte er es nicht, bevor der Schüler beschämt einen hastigen Satz nach hinten machte und zu Boden sah. Viel zu viele Sekunden verstrichen ohne jegliche Reaktion seiner Baugefährtin. Immer mehr Zeit, die ihm eiskalt die Nackenhaare hinaufschnellen ließen.

Doch gerade, als er seine Gedanken an sie wieder verwerfen wollte, spürte er auf einmal eine weiche Zunge über seine Nase bis hin zur Stirn gleiten. Es war ein unbeschreiblicher Moment, den er nicht mehr erwartet hätte durchleben zu dürfen. Nachdem sich die Kätzin wieder von ihm gelöst hatte, genoss der Schüler noch einen winzigen Moment lang das kribbelnde Gefühl und sah schließlich langsam und ergeben auf.

Aber da war seine Freundin bereits weiter gezogen. Das war es gewesen, was sie ihm in dieser Nacht noch geschenkt hatte. Überglücklich und immer noch kaum zu fassen, was im letzten Moment passiert war, folgte der Kater der Schülerin langsam und dachte noch viele Monde danach an diesen Augenblick.

Am selben Abend noch bat Seelensturm den SternenClan darum, die beiden Schüler zu Kriegern zu ernennen und zwei Junge, die bereits sehr viel durchlebt hatten und beide schon über ihre sechs Monde gekommen waren, zu Schülern heranwachsen zu lassen, in dem Wissen, dass sie von Panthernacht und Schilfherz begleitet und geschult wurden.

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