~ Kapitel 7 ~

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Eine leichte Brise durchfuhr Schilfpfotes weißes Fell und kitzelte sie hinter den Ohren. Es war schön kühl in der Nacht. Der Halbmond hing strahlend am Himmel und funkelte sanft auf die Erde hinab. Die Sterne umgaben den hellen Riesen und besprenkelten den pechschwarzen Nachthimmel. Die Schülerin wartete geduldig. Sie wollte nicht zu spät sein, deshalb war sie ein bisschen früher losgegangen. Nun stand Schilfpfote vor dem großen Felsen, von dem aus Vipernstern sie zu einer Schülerin erklärt hatte.

Doch nun sollte sie mit Lianenfalle zum wichtigsten Platz der Heiler gehen und dem SternenClan dort vermitteln, dass sie wirklich eine Heilerin werden und Lianenfalle auf seinem Weg folgen wollte. Doch dieser kam irgendwie nicht. Dachte er etwa, Schilfpfote würde wieder zu spät sein und somit müsste er auch erst später kommen? Unverschämt ist das, beklagte sich die Schülerin in Gedanken versunken. Schließlich tauchte Lianenfalle am Rande des Steins auf und stupste die Kätzin belustigt an. „Was machst du da?", fragte der Heiler grinsend. Schilfpfote hatte ihren Kopf gegen den Felsen gelehnt und starrte in die Wand.

Erschrocken hob sie den Kopf, glotzte ihren Mentor fragend an und erwiderte schnell: „Äh, ich denke nach!" Der Heiler ging in Richtung Wald und die Kätzin eilte ihm hinterher. Nach einer kurzen Zeit platzte es dann jedoch aus ihr heraus. Schilfpfote miaute harsch: „Wo warst du? Also ich war pünktlich!" Lianenfalle blickte sie monoton an und meinte: „Ich musste noch kurz einer anderen Katze helfen, die sich einen Dorn in die Pfote getreten hatte." Rasch nahm die Schülerin ihren grimmigen Gesichtsausdruck wieder zurück und sah von ihrem Mentor ab.

Sie betrachtete die riesigen Bäume, die ihre schwarzen, schemenhaften Laubdächer über sie wölbten, wie ein schützendes Dschungelblatt. Die Sträucher säumten ihren Weg und beugten sich der Kühle. Es war keine einzige Wolke am Himmel zu sehen und Lianenfalle schnurrte zufrieden: „Sieh dir diesen wunderschönen Nachthimmel an!" Der Halbmond leuchtete satt und kräftig und legte seinen feinen, hell-weißen Schleier auf die Wipfel der Waldriesen. Viele, grelle Sterne säumten das kohlschwarze Firmament, wie winzige Kleckse auf einem riesigen Blatt.

Lianenfalle ließ seinen Blick durch das dichte Unterholz wandern und führte Schilfpfote gewissenhaft zwischen den vielen Zweigen hindurch. Elegant tanzten die streifenartigen Schatten der Bäume und der Büsche über den Erdboden. Die Schülerin folgte ihrem Mentor auf Schritt und Tritt. Jedoch ließen ihre Sinne sie nicht ruhig weitergehen. Es war so aufregend, zum wichtigsten Platz der Heiler zu laufen und immer wieder zuckten Schilfpfotes Ohren geheimnisvoll zu einer anderen Seite. Einmal drangen die dumpfen Schreie eines kleinen Kauzes an ihr seidiges Ohrenfell und sie spannte energisch ihre Muskeln an.

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis die beiden Katzen aus dem Wald traten und sofort ein kleiner Bach in ihr Blickfeld sprang. Das Wasser sprudelte aufgeregt und mehrere Tropfen flogen wild durch die Gegend. Schilfpfotes Nackenfell stellte sich angewidert auf, als ein paar winzige Wassertropfen, wie aufdringlicher Regen, auf ihre Nasenspitze plumpsten. Sie schielte die nassen Stellen entblößt an und schüttelte sich energisch. Mit ein paar großen Sätzen, gesellte sie sich wieder neben ihren Mentor und fragte neugierig: „Wie heißt denn eigentlich nochmal der heilige Ort der Heiler? Hab den Namen vergessen... ."

Lianenfalle hatte große Schwierigkeiten, nicht laut los zu prusten, woraufhin er einen wütenden Blick der jungen Kätzin erntete. Er schmunzelte in sich hinein und miaute belustigt: „Das weißt du nicht mehr? Wie kann man so etwas vergessen?" Grimmig glotzte Schilfpfote an ihm vorbei und starrte ihm dann direkt in die Augen. Dem Mentor rollte ein eiskalter Schauer, wie eine gigantische Welle, über das Rückenfell, als er seiner Schülerin in die ozeanblauen Augen sah. Eine unglaubliche Kraft bündelte sich in der indigoblauen, leuchtenden Iris, einem wilden Ozean, der sehnsüchtig darauf wartete, befreit zu werden.

Die Haare des Mentors stellten sich eingeschüchtert auf. Sie führte unheimlich viel Energie, Weisheit und Macht in ihrer Seele. Ob sie das wusste, dachte Lianenfalle kurz. Wahrscheinlich nicht. Er wandte seinen Blick von ihren Augen ab und miaute leise: „Wir reisen zur Titaneninsel. Dem bedeutendsten Ort für dich, wenn du eine Heilerin werden willst." Er ging weiter und inzwischen war kein einziges Fünkchen mehr da, über das er lachen wollte.

Die Schülerin folgte ihm, doch sie hatte Zweifel. Sie wollte sich keinem Ort verschreiben, egal wie schön er schlussendlich vielleicht war. Ihre Seele sollte frei sein! Frei von allem! Sie sollte an keinen Platz gebunden sein und auch nicht an einen Namen! Es war doch ihre eigene Entscheidung, an was sie sich festhielt, oder nicht? Der Fluss rauschte an ihr vorbei und Schilfpfote versank in ihren Gedanken. Die Welt zog an ihr vorbei, doch die Kätzin bekam es nicht mit. Die Zeit verstrich gemächlich, ohne dass die Schülerin zu ihrem Mentor gesehen hatte.

Plötzlich blieb Lianenfalle stehen und erst, als Schilfpfote abwesend in ihn hineinlief, erwachte sie aus ihren Gedankenzügen. Die Schülerin schüttelte entsetzt ihren Kopf und kam hinter dem Kater hervor. „Wir sind da", stellte Lianenfalle mit einer aufgehellten Stimmung fest. Als die junge Kätzin aus dem Wald trat, taumelte sie sofort einen kleinen Schritt zurück. Vor ihr baute sich ein gigantischer See auf, bei dem sie das Ende nicht erkannte.

Auf einmal fühlte sie sich so klein wie noch nie und ihr Herz hämmerte wild in ihrer kribbelnden Brust. Ein atemberaubender Ausblick riss ihr das Maul staunend auf. Der Mentor schien weit weniger beeindruckt. Er kannte den See schon seit vielen Monden. Schnurstracks und ohne auf seine Schülerin zu warten begab er sich in die Richtung einiger Büsche. Schilfpfote riss sich von dem Anblick los und rannte dem Heiler hinterher. Nach ein paar Katzensprüngen war sie sanft neben ihm auf der weichen Erde gelandet und sah Lianenfalle aufgeregt und verwundert zu, wie er im Gestrüpp verschwand.

„Warte!", rief die Schülerin ihm nach. Nach einer kurzen Zeit drang die belustigte Antwort an ihr Ohr: „Kommst du, oder wartest du, bis deine Pfoten Wurzeln schlagen?" Grimmig glotzte Schilfpfote auf die wilden Äste und Blätter. Sie streckte ihren Kopf durch das Laub und ihr Blick wanderte erstaunt durch einen engen Tunnel. Auf einmal rutschten ihren Pfoten vom Boden weg und sie purzelte mit einem Überschlag den kurzen Hang hinunter.

Schmerzerfüllt stand die junge Schülerin auf und folgte der sanften Stimme ihres Mentors. Sie hallte an den erdigen Wänden wieder und klang aus der Dunkelheit, die Schilfpfote schon bald umgab. Vorsichtig setzte sie eine Pfote vor die andere und wanderte in die Kühle. Schon bald fröstelte sie leicht, verlor aber nicht den Mut. Sie wusste, auch wenn er nicht neben ihr war, aber Lianenfalle würde auf sie Acht geben. Immer wieder miaute der Kater: „Hier entlang!" Es gab Zeiten, in denen er ganz nahe klang, und doch hatte sie ihn im Tunnel kein einziges Mal gefunden. In anderen Momenten hörte sich seine Stimme so fort an, als wäre er wie weggeblasen und trotzdem spürte sie seine Anwesenheit.

Immer geradeaus war die Kätzin gegangen und endlich, nach so einer Ewigkeit, erschein eine helle Stelle inmitten der Schwärze. Da war der Ausgang! Schilfpfote beschleunigte ihre Schritte und trat schließlich aus dem Tunnel. Eine kleine Senke eilte sie hinauf, bis der grelle Halbmond ihren dünnen Pelz in ein weißliches Licht tunkte. Ihr Fell schimmerte fast weiß im Mondlicht. Als ihre Pfoten endlich wieder auf saftiges Gras trafen, bot sich der Schülerin plötzlich eine ganz andere, unbeschreiblich schöne Welt.

Sie waren auf einer kleinen Insel, der Titaneninsel. Das Wasser umgab das verhältnismäßig winzige Stück Land und rollte mit sanften Wellen an die Steinkanten. Eine kühle Luft machte sich mit jedem Atemzug erfrischend in den Lungen der Reisenden breit. Schilfpfote konnte es nicht fassen. Sie war tatsächlich auf der Titaneninsel. Als sie ein paar Katzenlängen weiter gegangen waren, stolperte die Schülerin fast in einen schmalen Bach.

Das Wasser leuchtete türkis und wand sich durch die Natur. Doch es war kein normales Bächlein, denn es bahnte sich einen spiralförmigen Weg durch die Insel, bis es in einem winzigen See endete und verschwand. Wie war das nur möglich? Der Wassergraben wurde von drei gewaltigen Weiden umringt, die ihre Äste über das leuchtende Nass beugten. Solche Bäume hatte Schilfpfote noch nirgends sonst gesehen. Lianenfalle setzte sich an das Wasser nieder und zuckte mit dem linken Ohr.

Er bedeutete seiner Schülerin, dass sie sich neben ihn gesellen sollte. Die Kätzin zögerte keine Sekunde und setzte sich in Bewegung. Als ihr Bauchfell das weiche Gras bedeckte, spürte sie sofort die Kraft, die in der Insel steckte. Ihr Körper brummte und ihre Pfoten begannen leicht zu zittern. Was ging da nur vor sich, dachte Schilfpfote ängstlich und doch neugierig. Doch bevor etwas passieren konnte, neigte Lianenfalle seinen Kopf zum Wasser und tunkte schließlich sein Maul hinein.

Verwundert sah die Schülerin ihm dabei zu. Sie konnte sehen, wie er etwas in das Wasser hinein sprach, doch verstehen konnte sie kein einziges Wort. Einen kurzen Moment später riss der Heiler seine Schnauze aus dem Bach und atmete tief ein und aus. Schließlich meinte der Kater: „Ich habe Kontakt zum SternenClan aufgenommen. Nun musst du ihnen bestätigen, dass du eine Heilerin werden möchtest. Also. Schilfpfote, nimmst du deine Pflichten als Heilerschülerin an und möchtest du in die Geheimnisse des SternenClans eingeweiht werden?"

Die Schülerin nickte energisch, während sie bestätigte: „Ja, ich möchte deine Heilerschülerin sein!" Ihr Mentor legte den Kopf in den Nacken und miaute gelassen: „Katzen des SternenClans, ich möchte euch hiermit meine neue Heilerschülerin vorstellen! Sie ist tapfer, loyal und hat alle Herausforderungen, die ein Heiler braucht. Sie möchte in meine Fußstapfen treten. Ich bitte euch, schenkt ihr den Mut und die Kraft, um ihren Clan zu heilen." Mit diesen Worten legte sich Lianenfalle auf die Erde und schloss seine Augen.

Schilfpfote machte es ihm nach und alles wurde augenblicklich schwarz. „Nun, teile deine Träume mit dem SternenClan, Schilfpfote!", schnurrte der Kater und verstummte. Die Schülerin besann sich und vor ihren Augen erschienen ein paar Bilder ihrer Wünsche. Pantherpfote huschte in ihren Gedanken umher, kam vor ihr zum Stehen und lächelte sie überglücklich an. Eine andere Szene zeigte Schilfpfote, wie sie selbst über eine Wiese jagte, der Wind durch ihr Fell strich und sie frei war! Die Schülerin lächelte bei den schönen Träumen und Gedanken.

Plötzlich kribbelte ihr gesamter Körper und eine ungeheuerliche Macht durchfuhr sie. Auf einmal ging alles so schnell und ihre Umgebung raste an ihr vorbei. Schilfpfote fühlte sich schwach und zerbrechlich, bis ihr plötzlich wieder schwarz vor Augen wurde. Ein entsetzlicher Schmerz durchfuhr ihre Gliedmaßen und sie hörte noch die gedämpften Rufe von Lianenfalle, bevor auch ihr Gehör versagte. Ohne es zu wollen, riss die Schülerin plötzlich die Augen auf, sie begannen grell zu leuchten.

Wie in Trance bekam Schilfpfote nichts mehr mit und auf einmal strömten ihr diese Worte durch den Kopf: JEDER WIRD STERBEN. UND NIEMAND KANN ES AUFHALTEN.

Die Wörter hallten wie eine fremde Stimme durch den Schädel der jungen Schülerin. Als hätte sie ihr jemand gesagt und nun in das Maul gelegt. Plötzlich war alles wie weggeblasen. Die Welt um sie herum wurde wieder sichtbar, sie erlangte ihr Bewusstsein zurück und ihre Seite schlug hart auf dem Boden auf. Als Schilfpfote wieder zu sich gekommen war, fragte sie erschöpft: „Was war das, Lianenfalle?" Geschockt entgegnete der Mentor: „Das war eine Prophezeiung, Schilfpfote. Und sie verheißt nichts Gutes!"

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