Oftmals spielte das Leben gegen einen, anstatt mit einem. Es sorgt dafür, dass alles aus der Bahn geworfen wird und du dich einfach nur verletzt fühlst. Du keine Ahnung mehr hast was du tun sollst. In diesem Moment hat einfach dein ganzes Leben keinen Sinn mehr. Du versucht zwar gegen den ganzen Schmerz zu kämpfen, aber etwas dagegen kannst du nicht tun. Die Bilder, die du eigentlich vergessen möchtest, brennen sich tief in deine Gedanken und du kannst nichts anderes tun, als einfach alles über dich ergehen zu lassen.

Es gelang mir nicht die Bilder aus meinen Gedanken zu drängen. Immer wieder hatte ich das Bild von Valerie vor mir. Wie sie einen Dolch nach mir warf, wie Valentine sie berührte, wie sie in berührte, wie vertraut sie sich doch waren, ihr gehässiges Grinsen. Ihre Augen spiegelten nichts mehr von der Frau, die ich liebte. Kein Funken, von ihrer Lebensfreude, ihrer Sturheit oder ihres Ehrgeizes. Reinstes Chaos und Verderben waren in ihren Augen zu lesen. Immer wieder hallte ihr Lachen in meinen Augen und ich versuchte alles zu tun, um nicht daran denken zu müssen.

Die Wunde die sie mir zugefügt hatte, war durch meine Heilrune zwar sofort verschwunden, jedoch fühlte ich einen leichten Schmerz an der Stelle, welchen ich mir einfach nur einbildete. Es war ein Schmerz, den ich nur allzu gut kannte: Enttäuschung. Es war nicht das erste Mal, dass mich etwas oder jemand enttäuscht hatte. Doch dieses Mal schmerzte es mehr, als all die anderen Male zuvor. Niemals hätte ich gedacht, dass ich einmal so jemanden lieben könnte und ihn dann noch wegstoße, in die Arme eines Mörders.

Immer wieder gab ich mir selbst die Schuld was Valerie wiederfahren war. Hätte ch dieser Hochzeit nicht zugestimmt, hätte ich ihre Worte sofort erwiedert, hätte ich nicht solange zu Magnus gebraucht, dann wäre sie niemals durch dieses Portal gegangen. Dann wäre sie niemals aus meinem Leben verschwunden. Dann hätte Valentine sie niemals bekommen. Jedoch war alles meine Schuld. Auch wenn mir die Anderen versuchten einzureden, dass nichts davon meine Schuld war, konnte ich ihnen weder Glauben schenken, noch hörte ich ihnen überhaupt zu.

„Alec beruhig dich" „Beruhigen? Beruhigen?! Wie soll ich mich beruhigen, wenn Valerie dort draußen ist und von Valentine kontrolliert wird?" Mitleidig sah mich Clary an, die zuvor versucht hatte, mich zu beruhigen. Seit Stunden lief ich in der Zentrale auf und ab und versuchte mit allen Mitteln Valentine oder Valerie aufzuspüren. Nichts. Ich hatte keine Chance. Der Hexenmeister an Valentines Seite verschleierte die Beiden perfekt. Auch Magnus konnte nichts tun. Er war uns zu Hilfe geeilt, als er mitbekommen hatte, dass wir auf der Suche nach Valentine waren. Immer wieder versuchte er verzweifelt nach Valerie zu suchen. Auch er gab sich die Schuld. Dass er sie niemals hätte gehen lassen dürfen und dass er niemals zustimme hätte dürfen, ihr das Portal zu erschaffen. Er sorgte sich genauso um sie, wie ich.

„Gibt es denn keine Möglichkeit irgendwas zu machen? Wir können doch nicht hier rumsitzen und warte das etwas passiert?" Izzy sah zu Magnus, der nur hoffnungslos den Kopf schüttelte. „Ich bin mit meinem Latein am Ende. Ich wüsste keine Methode mehr, die beiden zu finden. Ich habe auch keine Ahnung, wer der Hexenmeister an seiner Seite sein könnte. Nichts. Wir stehen einfach vor dem Nichts." Ich konnte es nicht weiter hören, dass alle aufgegeben hatten. Niemand versuchte mehr etwas zu tun, sondern alle starrten mich nur an und warteten darauf, dass ich etwas tat.

Doch ich wusste nicht was. Ich war hoffnungslos überfordert mit der Tatsache, dass Valerie wegen mir unter einem Bann stand und Valentine diente. Dass sie wegen mir Dinge tat, die sie nie tun würde. So verzweifelt war ich in meinem ganzen Leben noch nie gewesen. Alles war einfach nur ein reiner Scherbenhaufen und ich wusste nicht, wie ich diese bereinigen sollte. Nicht einen Plan hatte ich, was ich genau tun sollte. Nur eins stand fest:

Ich würd sie nicht im Stich lassen und würde sie zurück zu mir holen. Koste es was es wolle.

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