Geschmeidig glitt die schlanke, schwarze Kriegerin durch das Gebüsch, um sie herum schlichen sämtliche kampffähigen Krieger und Schüler des DonnerClans. Distelblatts dunkles Fell war leicht gesträubt, die spitzen, weißlichen Krallen ausgefahren.

Ich werde sie lehren, das Gesetz einzuhalten. Eine Grenze ist eine Grenze und sie ist nicht da um sie zu übertreten, dachte sie finster und erinnerte sich an das kleine Grenzgerangel, in das ihr Bruder Löwenglut und drei Krieger des DonnerClans geraten waren. Genau deswegen war Löwenglut auch nicht bei der Kampfpatrouille dabei, denn einige seiner Kratzer hatten sich von den rattenverseuchten Krallen eines feindlichen Kriegers entzündet.

"DonnerClan! Wir warten hier im Unterholz auf eine SchattenClan-Patrouille. Dann überrumpeln wir sie!", rief Feuerstern aus, sein flammenfarbenes Fell leuchtete im Grün der Wälder.

Distelblatt fühlte ein angriffskustiges Knurren in ihrer Kehle knurren, sie war richtig heiß auf den Kampf! Dennoch bemühte sich die Kätzin, Ruhe zu bewahren, und ging im Kopf noch einmal alle Kampfzüge durch, an die sie sich erinnern konnte. Still warteten die DonnerClan-Krieger, bis sie nach einer Weile fremde Stimme wahrnahmen.

Mit lautem Gebrüll gingen die Waldkatzen auf die dürren, sehnigen Vertreter des SchattenClans los. Die Angegriffenen wehrten sich heftig und Distelblatt sah, wie ein sehr junger Schüler von seinem Mentor zurück ins Lager geschickt wurde.

Zunächst bekam Distelblatt keinen Gegner ab, denn die vier Krieger und der eine Schüler des SchattenClans waren damit beschäftigt, den Krallen der besten Krieger des DonnerClans auszuweichen und sich dabei keine Blöße zu geben.

Doch dann kam die Verstärkung. Mindestens ein Dutzend Krieger und fünf Schüler strömten aus dem Nadelwald des gegnerischen Clans. Sogleich hatte die schwarze Kätzin auch ihren Gegner im Blick. Ein Krieger, etwas alter als sie, aber auch ungefähr in ihrer Größe. Bevor sich der Kater, ein braun gestreifter, musklöser Kerl, versah, war DFistelblatt a8uch schon auf seinem Rücken und fetzte ihm das Fell von der Haut.

Aber plötzlich wurde die Kätzin grob am Schweif zurückgerissen und fiel mit einem dumpfen Schrei zu Boden. Spitze Krallen gruben sich erbarmungslos in ihr Fleisch hinein.

"Ich werde nicht zulassen, dass mir diese Familie noch einen Bruder nimmt!", kreischte eine bekannte Stimme. Lichtfell!

Die cremefarbene Kätzin klammerte sich an der Kriegerin fest wie eine Klette. Distelblatt konnte sich nur verzweifelt winden und erfolglos um sich treten. Lichtfell ließ nicht locker und drückte die schwarze Kätzin so fest hinunter, dass diese glaubte, keine Luft mehr zu bekommen. Panisch schlug die Schwarze nach den Augen der SchattenClan-Kätzin. Und traf!

Jaulend wich die Cremefarbene zurück und schüttelte sich, Blutstropfen sprenkelten das Gras.

"Du Mäuseherz!", tobte Lichtfell, dunkelrotes Blut floß immer wieder von der Wunde über ihrem Auge hinunter und verwehrte ihr eine klare Sicht.

Triumphierend setzte Distelblatt ein paar gut gezielte Schläge, ihre Gegnerin sah sie kaum kommen, denn die Krallen der schwarzen Kätzin hatten einen tiefen Schnitt in ihrem Fleisch hinterlassen.

Lichtfell wand und schüttelte sich, ihre Schläge gingen aber nur noch ins Leere. Distelblatt nutzte die Chance und rammte ihre Gegnerin um.

"Wenn du auch nur einmal daran denkst, Häherfeder etwas anzutun, oder Löwenglut, dann zerfetze ich dich!", drohte Distelblatt voller Wut.

Häherfeder hat versucht Flammenschweif zu retten und dann das! So ein undankbares Fuchsherz!

Als Distelblatt von der SchattenClan-Kriegerin abließ, floh diese blutend und mit hinterherwehenden Fellfetzen zurück in ihr Territorium.

Ha! Besiegt, du Haufen Dachskot!