1. Runde: Rußpfote vs. Krähenpfote

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Unruhig zappelte die junge, graue Kätzin umher, neben ihr leuchtete der rote Pelz ihres Mentors Feuerherz im dämmrigen Abendlicht. Rußpfote stand ziemlich am Ende einer langen Reihe aufgebracht schnaubender DonnerClan-Katzen, nach ihr standen nur noch ihr Bruder Farnpfote und dessen Mentor Graustreif. Selbst der humorvolle, graue Krieger wirkte angespannt, das Fell um seinen dunklen Aalstrich stand ihm zu Berge.

Die junge Schülerin reckte kurz den Hals, um einen Blick auf Blaustern werfen zu können. Diese führte eine heftige, aber flüsternde Disskusion mit ihren engsten Beratern, Tigerkralle, Löwenherz und Weißpelz. Der dunkelbraun gestreifte Tigerkralle war erpicht darauf, den WindClan-Katze das Fell über die Ohren zu ziehen, das war ihm anzusehen, aber er hielt sich weitestgehend zurück.

Ungeduldig warteten die angriffsbereiten Katzen auf Blausterns Beurteilung der Situation. Schon vor einigen Monden waren WindClan-Duftspuren im  Territorium des DonnerClans aufgetaucht, nicht selten ziemlich tief im Wald der von Blaustern angeführten Gruppe. Doch gestern waren diese Kaninchenjäger zu weit gegangen und hatte Beute gefangen, das Blut und dort gelassene Federn bewiesen dies einwandfrei. Davon schien auch Blaustern überzeugt.

"Wir werden angreifen. Wir müssen dem WindClan zeigen, dass wir stark sind und dass es sie nicht schützt, keine Grenze mit uns zu teilen."

Zustimmendes Gemurmel. Rußpfote jagte ein aufgeregtes Kribbeln durch den ganzen Körper. Ihr erster richtiger Kampf! Nervös legte die flauschige Kätzin die Ohren flach und blickte sich kurz um. Die Katzenmenge setzte sich in Bewegung, zunächst langsam, doch dann wetzten alle los, als wollten sie das Baumgeviert niederrennen.

Obwohl Rußpfote nicht so schnell hinterher kam und selbst ihr Bruder schneller war als sie, blieb die Schülerin nicht alleine zurück. Feuerherz rannte an ihrer Seite.

"Aufgeregt?", fragte er im Laufen, sein Atem ging stoßweise.

"Ein bisschen", log Rußpfote zurück, ihre Stimme zitterte leicht, das war aber durch den Wind kaum zu vernehmen. Die graue Kätzin legte einen Zahn zu und versuchte, gegen die sich steigernde Angst anzulaufen.

Das Moor sah schrecklich kahl und verlassen aus. Kein Baum, ja nicht mal ein Busch war in Sicht.

Wo soll hier ein ganzer Clan einen Unterschlupf finden?, fragte sich Rußpfote und tappte unruhig von einer Pfote auf die andere.

"Sie haben uns gesehen", merkte Löwenherz plötzlich an, seine Augen waren auf ein Tal zwischen zwei Hügeln gerichtet. Die vier oder fünf Katzen waren der grauen Katze bisher gar nicht aufgefallen, doch jetzt sah sie, wie die Patroullie kehrtmachte, und in die Gegenrichtung davonzog.

Sie sagen bestimmt Riesenstern Bescheid. Und dann ist hier das Chaos los. Rußpfote schluckte, ihr war mulmig zumute. Sie war doch kaum einen Mond Schülerin, konnte sie es wirklich schon mit einer WindClan-Katze aufnehmen? Oder gar mit mehreren? Die Zweifel fraßen sich in Rußpfotes Herz als da plötzlich eine Welle an feindselig fauchenden Katzen über den nahen Hügel schwappte. Unzählige Leiber mit geschmeidigen Pelzen, auf den ersten Blick kaum voneinander zu unterscheiden.

Die DonnerClan-Katzen fackelten nicht lange und stürmten den Moorbewohnern entgegen. Rußpfote erkannte noch, wie sich Blaustern auf den hinkenden Lahmfuß stürzte, doch dann wurde ihre Sicht durch aufwirbelnden Staub und ringende Leiber versperrt.

Unentschlossen starrte Rußpfote herum, es kam ihr furchtbar falsch vor, einfach jemanden zu attackieren, der ihr persönlich nichts getan hatte. Nicht weit entfernt sah sie Feuerherz mit einem braunen Kater ringen. Ihn konnte sie nicht um Hilfe ersuchen. Aber wenn sie sich zurückzog ohne gekämpft zu haben, würde sie nicht nur anderen wie ein Feigling erscheinen, sondern auch sich selbst. Weil sie einer war. Der sonst so quirrligen Schülerin war danach, kehrt zu machen und nach Hause zu rennen, als jemand sie grob am Schweif packte und aus ihren Gedanken riss.

Schmerzvoll kreischte die junge Schülerin auf und riss ihren Schwanz aus den Zähnen eines WindClan-Katers. Er war etwas älter als sie, aber bestimmt noch kein Krieger. Hochbeinig und mit gebleckten Zähnen stand er ihr gegenüber, er war dürr. Dürr aber nicht knochig. Im Gegenteil, an seinen Schultern spielten Muskeln unter dem glatten, schwarzen Fell.

In Gedanken ging Rußpfote nochmal alles durch, was sie bisher im Kampfunterricht gelernt hatte, da griff der Kater sie auch schon erneut an. Die Kätzin hatte nicht mal genug Zeit um daran zu denken, auszuweichen. Wie der Blitz rannte der fremde Schüler auf sie zu und streckte sie mit einem Hieb gegen die Wange zu Boden. Rußpfotes Ohren klingelten, als sie versuchte, sich aufzurappeln. Überraschenderweise ließ der WindClan-Kater sie aufstehen, doch in seinen kalten, blauen Augen funkelte keineswegs Freundschaft.

Ohne Vorwarnung sprang der Kater erneut los, landete auf Rußpfotes Rücken und fetzte ihr mit den Hinterpfote das Fell vom Leib. Das Weiße in den blauen Augen der Schülerin quoll hervor als sie aufheulte und sich so schnell sie konnte, nach hinten fallen ließ. Doch als sie aufkam, war der WindClan-Kater schon fort, sie präsentierte ihm ihren ungeschützten, hellen Bauch und noch bevor Rußpfote reagieren konnte, kassierte sie schon ein paar Kratzer der blitzenden Krallen ihres Gegners.

Aber jetzt hatte sie die Wut gepackt. Das konnte sie nicht auf sich sitzen lassen! Das flauschige Fell gesträubt raffte sie sich auf und rannte auf den Schüler zu, der die wohlbekannte Schnelligkeit des WindClans nutzte und blitzschnell auswich, doch Rußpfote bekam die Gelegenheit, nach seinem Hinterbein zu schnappen und biss herzhaft zu. Doch sofort ließ sie wieder los, als Blut ihren Mund füllte und der Gestank ihr in die Nase stach.

Sofort bereute sie, losgelassen zu haben, denn der schwarze Kater gönnte ihr keine Pause. Mit einem dumpfen Schmerz in der Flanke wurde die graue Kätzin auf die Erde gestoßen, ihr schwirrte kurz der Kopf von dem vielen Hin und Her. Gleich darauf fühlte sie einen stechenden Schmerz an ihrem Ohr, das ein paar dornenscharfen Hieben nicht länger standhalten konnte und schmerzhaft einriss. Rußpfote fühlte klebriges Blut an ihrer Wange hinuntertriefen. Das war ihr zu viel. Mit einem letzten Tritt befreite sie sich vom Schwitzkasten des fremden Schülers und ergriff die Flucht.

Im Weglaufen hörte sie noch, wie jemand dem Schüler, der offenbar Krähenpfote hieß, zum Sieg gratulierte.

Wenigstens habe ich es versucht, versuchte sich die graue Schülerin einzureden, dass sie alles richtig gemacht hatte, aber später würden die anderen Schüler sicher von ihren großartigen Kämpfen erzählen, und wie sie es den WindClan-Katzen gezeigt hatte. Nur sie selbst hätte nichts glorreiches zu berichten.

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