13. Kapitel

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Die Nacht war über das Lager heingebrochen und kühlte die Hitze des Tages rapide ab. Schmutzpfote hatte sich mit ihren Baugefährten in ihr Nest zurückgezogen, neben ihr lag Himmelspfote, die sich auf Ottersees Geheiß hin viel ausruhte um ihre Pfote zu schonen. Zum Glück hatte sich die Wunde in ihrem Ballen nicht infiziert, sodass sie voraussichtlich vor dem Wettbewerb noch heilen würde. Normalerweise war Himmelspfote ja nicht so leicht zur Ruhe zu bringen, aber die Aussicht auf die Wettkämpfe und dass sie sie womöglich verpassen würde hatte sie überraschend schnell davon überzeugt, sich nicht zu viel anzustrengen.

Wenn Himmelspfote teilnehmen darf, dann macht sie diese SeeClan-Schüler platt, dachte Schmutzpfote und sah liebevoll zu dem fest zusammengerollten, weißen Fellball. Ihre Schwester war ein Naturtalent im Kämpfen und hatte das Selbstvertrauen eines Löwen. Ihre Gegner würden sich auf etwas gefasst machen müssen.

Schmutzpfote seufzte und legte den Kopf auf die Pfoten, mit dem Blick auf die Lagerlichtung. Kühle Nachtluft wehte ihr entgegen, die den Geruch von Nässe und Nebel herantrug. Der Himmel war klar in dieser Nacht, und zeigte das Silbervlies in all seiner Schönheit.

Bist du da oben, Sonnenstrahl?

Auf die Frage bekam sie natürlich keine Antwort und außerdem war sie im nächsten Moment sowieso abgelenkt, als sie eine dunkle Silhouette sah, die blitzschnell über die Lichtung huschte. Schmutzpfote kniff die Augen zusammen, aber der Schatten war zu schnell weg, als dass sie erkennen hätte können, um wen es sich handelte.

Leise, um ihre Baugefährten nicht zu wecken, stand Schmutzpfote auf und schlich hinaus. Alles blieb ruhig, die Silhouette war zum Schmutzplatz verschwunden und anscheinend hatte niemand sonst die Katze bemerkt. Vorsichtig in die selbe Richtung humpelnd folgte die Schülerin dem Schatten, doch als sie die Barriere zum Schmutzplatz durchschritt, war dort niemand. Witternd hielt sie ihre Nase in die Luft und entdeckte einen wohlbekannten Geruch.

"Wusste ich es doch. Wo will Muschelklang nur hin?", flüsterte Schmutzpfote und folgte dem Duft ihrer Mentorin zu einem kleinen Loch im Lagerwall, genau dort wo Schmutzpfote damals hinausgeschlüpft war, um Graufrost zu treffen. In den Dornen hingen kleine Büschel von grauem Fell. Keine Frage, Muschelklang hatte sich durch diese Lücke gequetscht. Und Schmutzpfote hatte nicht vor, sie einfach gehen zu lassen.

Sie schlängelte sich ebenfalls durch den Wall und folgte der grauen Kriegerin in den Nadelwald. Das Gras unter ihren Pfoten war nass und Nebelschwaden zogen sich zwischen den Bäumen hindurch.  Die Grillen zirpten in der Dunkelheit eine Vielzahl an Liedern, so laut, dass die Schülerin das Gefühl hatte, ihr Ohrenfell müsste von den Geräuschen vibrieren. Schmutzpfote war es nicht gewohnt, zu nächtlichen Zeiten im Territorium umherzuwandern, aber wie sich herausstellte, kannte sie sich im Wald auch im Dunkeln gut aus und abgesehen von den Grillen gab der Wald kaum einen Laut von sich.

Der Klang von Pfotenschritten drang an Schmutzpfotes Ohren. Kaum drei Baumlängen vor ihr eilte ein von Mondlicht schimmernder, grauer Fellball durch die Nacht.

Muschelklang. Wo will sie bloß hin?

Die Kriegerin bewegte sich schnell durch den Wald, so schnell, dass Schmutzpfote fast nicht hinterherkam. Offenbar hatte sie es eilig.

Schmutzpfote sprang über einen umgefallenen Baumstamm und landete platschend in einem flachen Bachlauf. Weiter stromaufwärts lag der Stille Wald, wo Muschelklang ihr beigebracht hatte auf drei Beinen zu laufen. Das Wasser bedeckte an dieser Stelle jedoch gerade einmal ihre Pfoten und es war auch nicht so rutschig, nur kalt war das Wasser immer noch. Als Schmutzpfote am anderen Ufer ins Gras sprang, war ihre Mentorin auf einmal nicht mehr zu sehen.

Hä? Wo ist sie auf einmal hin?

Schmutzpfote schnupperte, konnte den Duft ihrer Mentorin aber nirgends entdecken. Sie konnte sich doch nicht einfach in Luft aufgelöst haben, oder? Nein, sie war wahrscheinlich entweder stromauf- oder abwärts gelaufen um ihre Spuren zu verwischen.

"Sie ist ganz schön schlau", murmelte die getigerte Kätzin. "Sie könnte überall hingelaufen sein."

Schmutzpfote spitzte die Ohren und sah sich um, aber nichts bewegte sich. Bis auf die Grillen hörte sie auch nichts.

Mist. So finde ich sie nie. Vielleicht hat sie gewusst, dass ich hinter ihr bin und hat mich absichtlich abgehängt.

Die Schülerin rümpfte die Nase. Es schmeckte ihr überhaupt nicht, dass ihre Mentorin offenbar etwas vor ihr und dem Clan verheimlichte und es war auch gar nicht die Art der grauen Kätzin, so etwas zu tun.

Frustriert stapfte Schmutzpfote zurück ans andere Ufer des Baches und hievte sich erneut über den Baumstamm. Sie konnte schlecht den halben Wald nach der Kriegerin durchsuchen und selbst wenn sie sie fand, würde sie ihr wahrscheinlich nur mit einer lahmen Ausrede entgegenkommen.

Da stimmt irgendwas nicht. Und ich werde noch herausfinden, was.



Der Schlaf war Schmutzpfote für den Rest der Nacht fern geblieben. Wie sollte sie auch schlafen, wenn sich ihre Mentorin heimlich davonschlich und irgendwo im Wald verschwand? Auch wenn die Tigerkätzin gerade wütend auf Muschelklang war, wollte sie trotzdem nicht, dass ihr etwas passierte. Nachts trieben sich draußen wilde Kreaturen herum, die einer einzelnen Katze schnell das Licht ausblasen konnten.

Schmutzpfote erhob sich aus ihrem Nest und streckte sich ausgiebig. Ihre Muskeln fühlten sich steif and und ihre Pfoten waren taub und kalt. Sie gähnte. Die ganze Nacht waren ihre Gedanken unaufhaltsam umhergewirbelt. Wie konnte sie Muschelklang dazu bringen, mit ihrem Geheimnis herauszurücken? Wenn sie sie einfach fragte, würde sie sich wohl bloß nur eine dreiste Lüge einfangen.

Ich werde sie ein bisschen aushorchen. Vielleicht verrät sie sich ja selbst, dachte die getigerte Kätzin und trat auf die Lichtung um vor dem Training noch schnell etwas zu essen. Die Beute die vom gestrigen Tag ürig geblieben war, war zwar nie so gut wie frische, aber sie füllte den Bauch und kräftigte die Beine für einen anstrengenden Tag. Zu ihrer Überraschung war Muschelklang tatsächlich auch schon wach, aber in ihren grünen Augen sah Schmutzpfote die Müdigkeit.

"Guten Morgen, Schmutzpfote. Gut geschlafen?", fragte die graue Kriegerin in einem so unschuldigen Ton, dass sich Schmutzpfote nicht mehr sicher war, ob ihre Mentorin sie in der Nacht nun gesehen hatte oder nicht. Oder vielleicht hatte sie sie in der Dunkelheit nur nicht erkannt?

"Ja...", gab Schmutzpfote misstrauisch zurück und beäugte die Kätzin. Es hatte sich nichts verändert, sie sah genauso aus wie gestern, nur ein bisschen müder.

"Na das ist ja gut. Dann können wir mit deinem Training ja fortfahren", erklärte die Kriegerin und stand auf, um das Lager zu verlassen, als sich ihnen plötzlich Rußnarbe näherte.

"Darf ich euch begleiten?", fragte der vernarbte graue Krieger, in seinen blauen Augen lag ein hoffnungsvoller Schimmer.

Er will uns begleiten? Wieso das denn? Glaubt er, Muschelklang kann mich nicht alleine trainineren?

Rußnarbe sah Schmutzpfote jedoch nicht einmal an, es konnte also nicht um sie gehen.

"Tut mir leid, Rußnarbe, Schmutzpfote wird heute alleine jagen. Bestimmt wirst du auf einer Patrouille gebraucht", miaute Muschelklang, nickte dem Krieger zu und ließ ihn dann einfach stehen. Kaum hatte sie sich weggedreht ließ Rußnarbe die Schultern hängen und sah ihr nach.

Oh, verstehe...er wollte Zeit mit ihr verbringen. Zu blöd, dass sie so sehr mit ihrer Geheimniskrämerei beschäftigt ist.

Rußnarbe tat Schmutzpfote leid, als sie an ihm vorbeiging und ihrer Mentorin folgte. Bestimmt hatte es Überwindung gekostet, sie überhaupt zu fragen, ob er sie begleiten durfte. Sie schenkte ihm noch einen mitleidigen Blick, bevor sie hinter Muschelklang das Lager verließ und auf das sich langsam aufheizende Moor trat. In Gedanken versunken überlegte Schmutzpfote, wie sie Muschelklang zum Reden bringen konnte, als sie plötzlich stehen blieb.

"Moment, was soll das heißen, ich soll heute alleine jagen? Ich dachte wir trainieren gemeinsam!", miaute Schmutzpfote. Wimmelte Muschelklang sie etwa schon wieder ab?

"Du musst für den Wettkampf üben, alleine zu jagen, ohne Hilfe einer anderen Katze", erklärte die graue Kätzin beiläufig. Sie versteckte ein Gähnen, aber Schmutzpfote sah es trotzdem.

Der Schülerin stieg die Hitze in die Ohren. Das war doch bloß eine Ausrede, damit sie sich wieder davonmachen konnte.

"Klar", gab sie zurück und konnte nicht verhindern, dass der Trotz in ihrer Stimme Platz fand.

"Tut mir leid, wenn du dir den heutigen Tag anders vorgestellt hast." Klang da etwas schlechtes Gewissen mit? Vielleicht.

Schmutzpfote starrte wütend auf ihre Pfoten, die Gedanken rasten durch ihren Kopf. Sie dachte Muschelklang wäre...keine Ahnung, was war sie eigentlich für Schmutzpfote? Nur eine Mentorin? Oder vielleicht doch so etwas wie eine...Freundin? Nein, eine Freundin würde sie nicht so behandeln und vernachlässigen.

"Und wohin soll ich jagen gehen?", motzte Schmutzpfote, in einem Ton, den sie sich sonst nie getraut hätte. Wieso machte sie diese Sache nur so sauer?

Vielleicht weil ich Muschelklang vertraut habe...und jetzt lässt sie mich im Stich.

"Das Waldstück dort sieht gut aus. Am besten du machst dich gleich auf den Weg", drängte die streingraue Kätzin und deutete auf ein kleines Stück des Nadelwaldes, das von Sonnenlicht durchflutet durchflutet und mit vielen Beerenbüschen bestückt war. Unter anderen Umständen hätte es Schmutzpfote gefallen, dort zu jagen, aber sie war zu wütend um die Schönheit der Blattgrüne zu erkennen.

"Schön", murmelte Schmutzpfote und ließ ihre Mentorin auf der Wiese stehen. Kurz angebundenen Antworten geben konnte sie genau so, nur schien Muschelklang schon mit dem Kopf woanders zu sein. Vermutlich hätte die Schülerin auch sagen können, dass sie gerade einen Tiger hatte vorbeifliegen sehen, und Muschelklang hätte ihr abwesend zugestimmt und sie trotzdem jagen geschickt.

"So ein verdammter Mist", fluchte Schmutzpfote halblaut vor sich hin, während sie sich zwischen den Büschen in den Wald schlug. Die Dornen zogen unangenehm an ihrem Pelz, sie achtete nicht darauf, wo sie hinlief und an jagen war kaum zu denken. Nicht wenn Muschelklang sich weiterhin so seltsam und geheimnistuerisch benahm.

Schmutzpfote musste auf einmal an Sonnenstrahl denken. Auch er hatte Geheimnisse gehabt. Und deren Offenbahrung hatte keinem gut getan. Aber mit Muschelklang war es anders, oder nicht?

Frustriert zerfetzte die braun getigerte Kätzin ein Blatt mit den Krallen und grub sie anschließen in einen Baumstamm an dem sie sich hochzog. Ihre Pfote stach dabei, aber sie ignorierte es und hievte sich auf den tiefsten Ast einer Zeder hinauf. Die Rinde unter ihren Ballen war rau und brüchig und der Baum wirkte schon recht alt, war aber noch stark genug um Schmutzpfotes Gewicht zu tragen, während sie sich höher nach oben angelte. Vorsichtig suchte sich die Schülerin einen Weg von Baum zu Baum und versuchte, sich zu beruhigen. Der Waldboden zog weit unter ihr vorbei und frischer Wind wehte um ihre Schnauze, den sie mit jedem tiefen Atemzug genoss. Es erinnerte sie an die Jagd auf den Bäumen mit Sonnenstrahl und wie er das erste Mal wirklich gelacht hatte. Auch wenn sie nicht viele Gemeinsamkeiten gehabt hatten, das Klettern hatten sie beide geliebt.

Ich hoffe du hast im SternenClan die schönsten Bäume, dachte Schmutzpfote und verdrängte die aufkommende Trauer. Sie wollte nicht weinen, wütend zu sein war besser.

Die braun getigerte Kätzin setzte auf einer knarzenden Föhre gerade zum Sprung an, als sie plötzlich unter sich Stimmen vernahm. Schmutzpfote bremste und krallte sich in den Ast damit der Schwung sie nicht von den Zweigen riss. Für einen kurzen Moment starrte sie in die Tiefe und schluckte. Sie hatte die Konzentration viel zu leicht verloren.

Das hätte böse ausgehen können, dachte die Schülerin mit pochendem Herzen und zog sich wieder näher an den Stamm zurück, wo sie die Ohren spitzte. Diese Stimmen kannte sie doch. Der Wind machte es unverständlich, was unten am Waldboden gesprochen wurde, also kletterte Schmutzpfote ein Stück hinunter, bis sie einige Fuchslängen über dem Boden auf einem Ast kauerte und einen Blick auf die beiden Katzen werfen konnte, die unter ihr diskutierten.

Das sind Muschelklang und Leopardenschweif, erkannte die Tigerkätzin, als das Sonnenlicht kurz den schattigen Waldboden erhellte. Die graue Kätzin stand aufgeplustert vor ihrer Schwester, die von Lichtsprenkeln bemalt noch mehr Flecken hatte als sonst.

Schmutzpfote fühlte in sich einen Funken Scham aufkeimen, als sie die beiden Kätzinnen beobachtete und die Ohren spitzte, um sie zu belauschen.


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