32. Kapitel

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Schmutzpfote starrte für einen Moment wie festgefroren auf Schimmerjunges' leblosen Körper, den Rabenpfote vorsichtig auf der Lichtung drapierte. Sie sah genau so aus wie ihre Mutter. Die gleichen Streifen, die gleichen runden Ohren.

Schmutzpfote hatte dabei zugesehen, wie Rabenpfote das verstorbene Junge mit den traditionellen Kräutern eingerieben hatte...er hatte kaum eine Pfote voll Kräuter gebraucht, weil Schimmerjunges so klein war. Fischherz lag neben ihrer Tochter, stumm und allein.

Das hätte niemals passieren dürfen. Sie hätte nicht sterben dürfen!

Die Schülerin verkrampfte sich innerlich, um die Tränen zurückzuhalten. Sie sah sich um und erblickte ihre Clan-Gefährten, die bedrückt beieinandersaßen. Für einen Moment stellte sie sich vor, wie es wäre, wenn es Schneeschweif gelang, den SumpfClan auszulöschen. Wenn er es wirklich schaffte, die beiden Clans gegeneinander auszuspielen. Dieses Lager wäre leer. Die Baue verlassen. Die Lichtung blutbefleckt. Ihre Freunde und Familie im SternenClan. Das durfte sie nicht zulassen! Sie musste zum Wiesenstreifen und herausfinden, wohin sie gehen musste. 

Du wirst die Antwort in der Dunkelheit finden.

Darüber dachte sie nach, während sie zum Schmutzplatz schlich. Die traurigen Geschehnisse verschafften ihr genug Ablenkung, um unbemerkt durch den Lagerwall zu kommen. Sie riss sich dabei einige Fellbüschel aus, aber es war ihr egal. 

Die Tigerkätzin beeilte sich und lief zügig durch den Nadelwald. Das Gras war nass und der Boden schlammig. Schon nach ein paar Schritten war sie bis zum Bauch durchnässt.

Der Wiesenstreifen war zu Beginn der Blattfrische explodiert mit Pflanzen aller Art. Das Gras war an manchen Stellen höher als Schmutzpfote, Löwenzähne verteilten ihre weißen, flauschigen Samen und die Schülerin entdeckte mehrere Sträucher mit rosafarbenen Wildrosen. Es wäre schön gewesen, wenn sie nicht wüsste, was hier passiert war. Unter den grünen Halmen verbargen sich alte Blutflecken.

Dunkelheit. Dunkelheit. Was könnte hier dunkel sein. Eine Höhle oder ein Tunnel? Ein Fleck Erde? Muss ich warten, bis es Nacht wird?

Schmutzpfote suchte den Wiesenstreifen ab, konnte aber nichts erkennen, was ihre Aufmerksamkeit erregte. Sie war schon beinahe bei der SeeClan-Grenze, als sie hinter sich ein Rascheln hörte und erstarrte.

"Was machst du hier, Schmutzpfote?"

Wie aus dem Nichts, stand auf einmal Himmelspfote hinter ihr. Schmutzpfotes Herz, war ihr vor Schreck fast in die Pfoten gerutscht.

"Himmelspfote! Erschreck mich doch nicht so. Ich...Ähm...ich", stammelte sie. Sie hatte nicht darüber nachgedacht, was sie ihrer Familie nun sagen sollte.

"Du bist ziemlich weit weg vom Lager. Sollten wir nicht lieber...zurückgehen?", miaute Himmelspfote, aber ihr Gesichtsausdruck zeigte deutlich, dass sie wusste, dass etwas im Busch war.

"Nein...ich...das geht nicht. Ich kann nicht zurückgehen", antwortete Schmutzpfote. Sie schaffte es nicht, ihrer Schwester in die Augen zu sehen.

"Was heißt das?"

"Ich...", Schmutzpfote ließ die Schultern hängen. Das war Himmelspfote. Sie konnte ihr vertrauen. Die Wahrheit war das einzig richtige. "Ich muss eine Reise antreten...auf...auf Wunsch des SternenClans. Ich weiß, das hört sich erfunden an...aber ich muss den SumpfClan verlassen. Vorübergehend."

"Was?! Aber...das geht nicht! Du kannst nicht ganz allein losziehen!", protestierte die weiße Kätzin.

Überrascht riss Schmutzpfote die Augen auf.

"Du...glaubst mir also?"

"Ich kenne dich, Schmutzpfote", miaute Himmelspfote. Ihre blauen Augen waren voller Sorge. "Du würdest niemals freiwillig weggehen." Die weiße Kätzin kam zu ihr und drückte die Nase in ihr Schulterfell.

Schmutzpfote erstarrte bei der Berührung. Ihr wurde schmerzlich bewusst, wie sehr sie sie vermissen würde. Egal wie lange die Reise dauern würde, es würde einsam werden und sie würde für sich selbst sorgen müssen.

"Lass mich mitkommen", verlangte Himmelspfote plötzlich. "Du kannst da draußen nicht alleine rumlaufen. Was ist...was ist, wenn dir was passiert?" Bei den letzten Worten zitterte Himmelspfotes Stimme so stark, dass es Schmutzpfote erneut an diesem Tag die Tränen in die Augen trieb.

"Das geht nicht, Himmelspfote. Der SumpfClan braucht dich doch hier. Wenn es wirklich zum Krieg kommt, brauchen unsere Clan-Gefährten eine gute Kämpferin wie dich."

"Krieg?! Du glaubst, es wird Krieg geben?"

Ich glaube es nicht, ich weiß es, dachte Schmutzpfote, aber sie wollte ihre Schwester nicht noch mehr erschrecken.

"Du musst auf unsere Familie aufpassen, in Ordnung? Ich brauche dich...", miaute die Tigerkätzin. "Ich brauche dich im Clan, damit du unserer Familie sagen kannst, dass es mir gut geht und dass ich wieder komme."

"Wieso kannst du ihnen das nicht selbst sagen?" Himmelspfotes Stimme klang jetzt verzweifelt und drängend.

"Du weißt, dass sie mich niemals gehen lassen würden. Wenn ich nicht jetzt sofort aufbreche, dann....", sie ließ den Satz so stehen. Himmelspfote konnte sich den Rest denken.

Für einen Moment standen die Schwestern einander gegenüber und sahen sich bloß an. Schmutzpfote prägte sich jedes Haar im Fell ihrer Wurfgefährtin ein. Es war ihr nie aufgefallen, aber ihre Augen waren passend zu ihrem Namen tatsächlich himmelblau.

"Versprichst du mir, dass du auf dich aufpasst?", fragte die weiße Kätzin leise.

"Wenn du mir das gleiche versprichst."

"Abgemacht."

"Wenn es auffällt, dass ich weg bin, sag ihnen, dass sie nicht nach mir suchen sollen. Ich werde wieder kommen."

"Ich weiß", miaute Himmelspfote. "Wenn du nicht wiederkommst, bring ich dich nämlich um", scherzte sie halbherzig.

"Mach's gut, Himmelspfote. Ich habe dich so lieb", verabschiedete sich Schmutzpfote schweren Herzens.

"Ich dich auch. Bis bald, Schmutzpfote." Die weiße Kätzin leckte ihr ein letztes Mal über die Schulter, bevor sie sich abwandte und sich auf den Weg zurück ins Lager machte.

In Ordnung...dann ist zumindest ein Problem gelöst. Wieder zurück zur Dunkelheit.

Die Sonne prallte von oben auf sie herab und erhitzte die feuchte Luft, sodass sich nach einer Weile Schmutzpfotes ganzes Fell nass anfühlte. Viel vom Wiesenstreifen war nicht mehr zum Durchsuchen übrig. Bloß noch die Grenze zum SeeClan. Die Schülerin betete, dass sie dort endlich fand, wonach sie suchte.

Was ist, wenn ich wirklich warten muss, bis es dunkel wird? Hoffentlich ist es bis dahin nicht zu spät.

"Was machst du so nah bei der Grenze!"

Schmutzpfote sprang fast aus ihrem Fell. Wie schafften es die Katzen immer, sich so an sie heranzuschleichen? Waren ihre Gedanken so laut, dass sie die anderen nicht hören konnte? Sie war so nah an der Grenze, das war gefährlich!

Die SumpfClan-Schülerin wirbelte herum und sah erleichtert ein bekanntes Gesicht im hohen Gras.

"Graufrost!"

Der große, grau gefleckte Kater musste sich trotz seiner Größe lautlos an sie herangepirscht haben.

"Ja, ich bin's. Leg dein Fell wieder flach", flüsterte er. Er grinste sie schelmisch an, als würde es ihn sehr amüsieren, wie sehr sie sich erschreckt hatte.

"Wer ist denn da?", kam plötzlich eine weitere, scharfe Stimme aus dem Unterholz, kurz bevor Fleckengesicht sich aus den Halmen zwängte. Die schwarz-weiße Kätzin musterte Schmutzpfote skeptisch. "Ach, die." Die SumpfClan-Kätzin konnte, sehen, wie sich die Nase der Kriegerin kräuselte.

Hab ich ihr irgendwas getan?

Verständnislos legte Schmutzpfote den Kopf schief.

"Du solltest auf die Geruchslinie aufpassen", miaute Fleckengesicht in einem säuerlichen Ton.

"Ich hatte nicht vor, sie zu übertreten. Ich muss woanders hin", gab Schmutzpfote pampig zurück.

"Ach ja? Wohin denn?", fuhr Graufrost dazwischen und gab seiner Clan-Gefährtin einen leichten Klaps mit dem Schweif.

"Ich muss...", Verdammt, jetzt hatte sie sich verplappert. Gerade die SeeClan-Katzen ging es nichts an, wohin sie ging. "Ich muss eine Reise antreten", gab sie möglichst vage zurück und war schon bereit, sich wegzudrehen und zu gehen, aber der flauschige SeeCkan-Kater ließ sie nicht so einfach gehen. Auf einmal sah er genauso besorgt aus wie Himmelspfote, was ihm gar nicht ähnlich sah.

"Eine Reise? Wohin? Wie lange wird das denn dauern?"

"Weiß ich nicht." Das war zumindest die Wahrheit. Sie wusste es tatsächlich nicht.

"Soll ich dich begleiten?"

Was?! Er will mich beglieten. Wieso?

Schmutzpfote hatte nicht damit gerechnet, dass Graufrost so etwas anbot. Natürlich, er war nett, aber sie kannten sich kaum. Und gerade...gerade konnte sie einfach keiner SeeClan-Katze vertrauen. Zum Glück kam Fleckengesicht ihr zuvor, Graufrost eine Absage zu erteilen.

"Du wirst nichts dergleichen tun! Was ist denn in dich gefahren?", regte sich die Kätzin auf. Während sie das fauchte, kam sie Graufrost immer näher, bis dieser sich von ihr weglehnte.

"Schon gut, Liebling...war nur ein Vorschlag."

"Du hast wohl Hummeln im Kopf, wenn du glaubst, dass ich sowas zustimme. Hast du unsere Jungen vergessen?"

Schmutzpfote horchte auf.

"Ihr erwartet Junge?"

Die Frage zauberte ein riesiges Grinsen auf Graufrosts Gesicht.

"Ja! Aber es dauert noch ewig, bis sie endlich da sind. Fast zwei ganze Monde."

Schmutzpfote kicherte leise. Er war so ungeduldig, als wäre er selbst noch ein Junges. Aber das Glänzen in seinen Augen verriet ihr, dass er ein guter Vater sein würde.

"Ich schaff das schon. Du musst hierbleiben, und dich um deine Gefährtin und Jungen kümmern", miaute die Tigerkätzin.

"Na wenigstens bei einer Sache sind wir einer Meinung", zischte Fleckengesicht. "Komm jetzt, wir müssen zurück ins Lager!" Die weiße Kätzin, mit dem großen, schwarzen Fleck im Gesicht machte kehrt und stolzierte davon.

"Ich komme gleich nach", versprach Graufrost, bevor er sich wieder Schmutzpfote zuwandte.

"Bist du dir sicher?"

"Ich kann auf mich aufpassen", meinte Schmutzpfote, auch wenn sie sich dabei nicht ganz sicher war.

"In Ordnung...", miaute Graufrost, offensichtlich wenig überzeugt. Schmutzpfote schätzte es, dass er sich um sie sorgte. Sie kannten sich zwar sehr wenig, aber er hatte ein gutes Herz. Auf einmal vernegte der Kater seine Augen zu Schlitzen.

"Was ist los?", wollte die Tigerkätzin wissen.

"Dein Schatten...er zeigt in eine andere Richtung, als meiner", erklärte er und er hatte Recht. Auf dem Boden zeichneten sich zwei dunkle Umrisse ab. Der Schatten von Graufrost hielt sich entgegen der Sonne, so wie es sich gehörte, aber der von Schmutzpfote weigerte sich, dem Sonnenlicht zu folgen! Schmutzpfotes Augen wurden groß.

"Das ist es! Graufrost, du bist ein Genie!", jubelte sie. "Ich muss los! Vielen Dank!"

Neuer Mut durchströmte die Kätzin. Ihr Schatten zeigte ihr den Weg, das war genial! Und er zeigte am SeeClan-Territorium vorbei in Richtung Zweibeinerort.


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