33. Kapitel

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Ich sollte mich langsam daran gewöhnen, die Grenze zu übertreten, dachte Schmutzpfote, als sie die Geruchslinie hinter sich ließ. Ihr Schatten malte einen dunklen Umriss vor ihre Pfoten, der zwar ihren Bewegungen folgte, aber das Licht der Sonne weiterhin ignorierte. Schmutzpfote war erleichtert, dass sie ihren Wegweiser nun immer dabei hatte, so konnte sie sich wenigstens nicht verirren.

Vor ihr erstreckte sich der Beginn des Zweibeinerorts. Sie war noch nie hier gewesen, aber sie hatte einige Geschichten gehört, dass man sich von Monstern fernhalten musste und wie man am besten Donnerwege überquerte. Sie hätte nie gedacht, dass sie dieses Wissen einmal benötigen würde.

Ich frage mich, wie so ein Monster aussieht?

Eichenglut hatte die Wesen als große, unnachgiebige Bestien bezeichnet, mit glänzender, harter Haut, runden Pfoten und grell leuchtenden Augen. Er hatte ihr als Junges erzählt, wie sie stets auf den Donnerwegen entlangrasten, ohne anzuhalten...auch wenn ihnen etwas in den Weg kam.

Schmutzpfote schluckte. Zum Glück zeigte ihr Schatten ein bisschen am Zweibeinerort vorbei und lenkte sie über einen Streifen totes Land, das zwischen dem Zuhause der Zweibeiner und dem Territorium des SeeClans lag. Die Erde hier war niedergetrampelt und matschig vom Regen, sodass ihre Pfoten Abdrücke hinterlißene. Der Schlamm quetschte sich zwischen ihren Zehen nach oben und das Gefühl ließ sie beinahe würgen.

Igitt. Ich krieg dieses Zeug nie wieder da raus, dachte die Schülerin, schüttelte ihre Vorderpfote und verspritzte ein paar braune Tropfen.

Zwischen dem SeeClan und dem Zweibeinerort war gar nicht so viel Platz, wie sie immer geglaubt hatte. Normalerweise versteckte der Wald aus Eichen und Birken, wie die Grenze dahinter verlief, aber nun konnte Schmutzpfote sehen, dass die beiden Territorien an manchen Stellen sogar direkt aneinander lagen. Sie konnte sogar die Markierungen der SeeClan-Katzen an einigen Zweibeinerbauen riechen.

Die SeeClan-Katzen haben bestimmt viel mehr Probleme mit Zweibeinern und Hauskätzchen, als wir, vermutete sie. Sie selbst war noch nie einem Hauskätzchen begegnet, sie hatte nur gehört, dass sie trockene, braune Bröckchen fraßen und Ranken um den Nacken trugen, die man Halsband nannte. Die meisten Krieger im Clan bezeichneten Hauskätzchen regelmäßig als fett, faul und feige, aber Schmutzpfote konnte sich nicht vorstellen, dass sie alle so waren. Im Clan waren ja auch nicht alle Katzen gleich, wieso sollten es die Hauskätzchen sein?

Je näher sie dem Zweibeinerort kam, desto lauter wurde es. Immer wieder erzitterte der Boden begleitet von einem Rumpeln. Sie hörte Zweibeiner reden...schrien die immer so herum. Ab und zu erklang ein lauter Ton, der Schmutzpfote zusammenzucken ließ.

Ich muss gut aufpassen, schärfte sie sich ein. Bei dem Lärm kann sich leicht jemand anschleichen.

Bewusst spitzte Schmutzpfote die Ohren und ließ ihre Schnurrhaare zucken, bevor sie weiterging. Die Baue standen dicht beieinander und die meisten hatten kleine, begrenzte Wiesenbereiche mit Büschen und Blumen, aber es wirkte nicht besonders natürlich. Im Wald wuchsen die Blumen einfach wo sie wollten, hier bildeten sie eine schnurgerade Linie. Die Hecken waren eckig und sogar das Gras hatte überall dieselbe Höhe!

Bei manchen Bauen konnte Schmutzpfote durch die Begrenzung einen Teich erkennen, aber sie konnte sogar von Weitem riechen, dass bei allen etwas mit dem Wasser nicht stimmte. Der Geruch zwickte in der Nase:

Aus denen werde ich jedenfalls nicht trinken.

Langsam ging die Sonne unter und Schmutzpfotes wegweisender Schatten verschmolz mit der Dunkelheit der Nacht, sodass sie ihn kaum noch erkennen konnte, aber sie wollte nicht stehen bleiben. Nachts würden bestimmt auch die Zweibeiner schlafen gehen wie jedes andere Tier und dann wäre es sicherer für sie, weiterzureisen. Außerdem war sie sowieso zu aufgeregt, um sich auszuruhen. Sie war zum ersten Mal vollkommen allein an einem fremden Ort.

Wie Einzelläufer das wohl machen? Ich bin jetzt schon einsam.

Obwohl die Gerüche der Clans immer noch sehr nah waren, fühlte sich Schmutzpfote hier draußen ziemlich verlassen. Vielleicht hätte sie Himmelspfote doch mitgehen lassen sollen? Mit ihrer Schwester an ihrer Seite hätte sie sich bestimmt wohler gefühlt.

Zweifelnd knabberte die Kätzin an ihrer Lefze. Je länger sie über Zuhause nachdachte, desto größer wurde der Drang, gleich wieder umzudrehen.

Das darfst du nicht, Schmutzpfote. Sei einmal in deinem Leben kein Feigling, schimpfte sie sich selbst und ging demonstrativ etwas schneller. Der Boden verwandelte sich zu feuchtem Gras und der Wald des SeeClan lichtete sich, bis sie ihn vollkommen hinter sich gelassen hatte. Sie versuchte, nicht daran zu denken, was Zuhause gerade wohl passierte. Ob ihr Verschwinden schon aufgefallen war?

Die Grillen begannen zu zirpen, wenigstens etwas, das ihr vertraut war. Die Geräusche, die aus dem Zweibeinerort drangen, wurden immer leiser, bis sie von dem angenehmen Rascheln der Natur beinahe übertönt wurden. Knackende Zweige, sich im Wind wiegendes Laub, damit konnte sie etwas anfangen.

Schmutzpfote nahm sich vor, noch ein Stück weiterzulaufen, bevor sie sich ausruhte und folgte einem dünnen, ausgetretenen Pfad durch das Gras. Das schwache Mondlicht zeichnete ihren Schatten kaum sichtbar auf den Boden, aber es musste reichen. Außerdem konnte sie nicht einfach mitten auf dieser Ebene schlafen, sie brauchte zuerst einen Unterschlupf.

Die Tigerkätzin trottete weiter durch die Dunkelheit, doch etwas machte sie stutzig. Da war dieses Rascheln. Verfolgte es sie, oder bildete sie sich das ein? Ein kalter Schauer jagte über ihren gestreiften Rücken, aber sie wagte es nicht, sich umzusehen. War da jemand?

Schmutzpfote kam sich paranoid vor, aber um sich selbst zu beruhigen, schlug sie einen Haken, weg von dem Pfad. Das Rascheln verstummte kurz, aber einen Moment später war es wieder da, kaum zwei Fuchslängen hinter ihr. Das Fell in Schmutzpfotes Nacken sträubte sich. Wenn das eine feindliche Katze war, oder ein Hund, dann war sie erledigt. Das Herz pochte ihr bis zum Hals und in den hohen Halmen konnte sie ihren Schatten gar nicht mehr sehen! Einfach den Weg zurückgehen, den sie gekommen war, konnte sie aber auch nicht, da würde sie ihrem Verfolger direkt in die Pfoten laufen.

Mit beginnender Panik sah sie sich um, als sich auf einmal zwei bekannte Umrisse gegen das Mondlicht abhoben. Die Anspannung wich mit einem Mal von ihr. Sie kannte diese Ohren mit den kleinen Pinseln an den Enden. Kurz darauf wehte der Wind einen vertrauten Geruch um ihre Nase.

"Du kannst jetzt rauskommen", rief Schmutzpfote, mit hörbarer Erleichterung in der Stimme.

"Was hat mich verraten?"

"Deine riesigen Ohren, du Mäusehirn." Schmutzpfote hätte fast gelacht, wenn sie sich nicht so erschreckt hätte. Die Grashalme bogen sich, als Graufrost auf sie zukam. Er grinste schief.

"Überraschung?"

Schmutzpfote seufzte.

"Was machst du hier, Graufrost? Du solltest doch bei Fleckengesicht bleiben. Hast du deine Jungen vergessen?"

"Habe ich nicht", gab Graufrost zurück. "Ich habe noch einmal mit Fleckengesicht geredet. Diese...Reise ist wichtig, oder?"

Die Kätzin mussterte den grau gefleckten Krieger. Sie hatte ihm schon einmal vertraut und sie hatte es nicht bereut, aber konnte sie das wirklich als Grundlage für eine SternenClan-Angelegenheit benutzen?

Andererseits...Graufrost könnte hilfreich sein. Fischherz hatte durch ihre Trauer nicht viel davon erzählen können, was im SeeClan gerade vor sich ging.

"Sehr wichtig", miaute sie dann und beobachtete den Kater genau.

"Das habe ich mir gedacht. Der SeeClan verändert sich, und es gefällt mir nicht. Diese neuen Katzen...ich vertraue ihnen nicht", meinte Graufrost und zuckte mit den Ohren. "Lichtstern und dieser weiße Kater reden nur noch miteinander. Was der Clan denkt, interessiert sie nicht. Und alles, worüber sie reden, ist, dass der SumpfClan unser Feind ist, aber das glaube ich nicht. Wir hatten doch keine Probleme miteinander, wieso sollt ihr uns etwas Böses wollen?"

"Würdest du mich für verrückt halten, wenn ich dir sage, dass der weiße Kater Schneeschweif ist?", fragte Schmutzpfote. Graufrost war die unheimliche Atmosphäre also auch aufgefallen.

"Schneeschweif? Der Schneeschweif? Aus den Legenden? Mit dieser Prophezeiung...ähm...wie ging die nochmal?"

"Die Blüte der Blattleere und das trauernde Wasser hüten das Geheimnis der Sonne. Um diese Prophezeiung geht es hier. Ich muss die Blüte der Blattleere und das trauernde Wasser finden."

"Und was machst du, wenn du sie gefunden hast?"

"Ich weiß es nicht, ehrlich gesagt. Offenbar wissen diese beiden Katzen etwas, dass Lichtsterns Glaubhaftigkeit untermauert."

"Also ist Lichtstern die Sonne dessen Geheimnis gehütet wird. Das macht Sinn, ihr Kriegername war Lichtsonne."

Verdammt, und schon hatte Graufrost sich nützlich gemacht. Aber konnte sie ihn wirklich mitnehmen?

"Das ist...gut zu wissen. Schneeschweif will die Clan gegeneinander ausspielen, damit wir uns gegenseitig zerstören. Aber mir...würde keiner glauben. Deswegen brauche ich diese zwei Katzen."

"Ich verstehe", murmelte der gefleckte Kater und sah sie dann eindringlich an. "Bitte nimm mich mit, Schmutzpfote."

"Graufrost, ich...ich kann dich nicht aufhalten, aber glaubst du nicht, dass Fleckengesicht dich gerade braucht?"

"Das tut sie, da hast du Recht. Aber ich will keine Jungen in eine Welt bringen, die sie in den Krieg schickt. Sie sollen in Frieden aufwachsen. Das Leben in der Wildnis ist gefährlich genug, ich will nicht, dass meine Jungen mit einer zerbrochenen Zukunft geboren werden", miaute der Kater. Seine grünen Augen waren voller Sorge und Schmutzpfote konnte ihn verstehen. Dasselbe hatte sie sich gedacht, nur mit Muschelklangs Jungen.

Als sie nicht antwortete, legte Graufrost noch einmal nach:

"Wenn es dich beruhigt, Fleckengesicht wird die Jungen erst in zwei Monden auf die Welt bringen. Ich habe ihr versprochen, dass ich umdrehe, wenn die Hälfte dieser Zeit um ist. Aber bis dahin...kommen wir doch zu zweit bestimmt besser vorran oder?"

Schmutzpfote spürte, wie er anfing, sie zu überzeugen. Es wäre wirklich nett, jemanden dabei zu haben. Vorallem jemand der so groß und stark war, wie Graufrost. Die Schülerin ließ die Schultern hängen, jetzt hatte er es doch geschafft, sie breit zu schlagen.

"Na gut. Du willst deine Jungen beschützen...das kann ich verstehen."

"Danke, Schmutzpfote", miaute Graufrost schnurrend. "Du wirst es nicht bereuen, ich verspreche es."

Schmutzpfote musste lächeln.

"Lass uns einen Unterschlupf suchen. Es ist spät", schlug sie vor und spürte gleichzeitig, dass sie sich bei seiner Anwesenheit gleich viel wohler fühlte. Vier Augen sahen mehr als zwei und es war nett, sich auf jemanden verlassen zu können. Hoffentlich nimmt Himmelspfote mir nicht übel, dass ich ihn mitnehme und sie nicht.

"In Ordnung. Zuerst Unterschlupf suchen, dann unseren Clans helfen", schnurrte der SeeClan-Krieger und tappte selbstsicher vorran.

"Du gehst in die falsche Richtung", kicherte Schmutzpfote und Graufrost kam gleich wieder zurück.

"Entschuldigung. Du hast ja den magischen Schatten, also gehst besser du vor", lachte er. Gemeinsam fanden die beiden einen Busch, der genug Sichtschutz bot, um sich sicher zu fühlen. Neben dem Stamm rollte Schmutzpfote sich zusammen und sah durch das Blätterdach zu den Sternen hinauf.

Hoffentlich tue ich das Richtige, dachte sie, mit dem Blick auf Graufrost, der sich auf der anderen Seite des Stamms niederließ. SternenClan, bitte erleuchte unseren Weg.

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