36. Kapitel

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"Nein, du musst dich noch tiefer ducken."

"Noch tiefer? Aber das tut in den Beinen weh!"

Schmutzpfote erwachte zu der hohen Stimme eines Jungen und Graufrosts gutmütigem Schnurren. Noch bevor sie die Augen öffnete, roch sie die Feuchtigkeit in der Luft, es regnete immer noch. Schläfrig hob sie den Kopf und schaute sich um.

Vor Mauerblümchens Schlafplatz hockte Graufrost mit zwei eifrig aussehenden Jungen. Die beiden hingen geradezu an seinen Lippen während der große Kater erklärte, wie ein Jagdkauern aussah. Eines der Kleinen, ein gefleckter Kater, gab sein Bestes, aber sein Hinterteil stand hoch wie der einer tauchenden Ente.

Schmutzpfote grinste.

"Guten Morgen", miaute sie.

"Na, wer ist denn da endlich aufgewacht?", schnurrte Graufrost bevor er mit einer sanften Pfote die Haltung des Jungen korrigierte. "Siehst du? So sieht die Beute dich nicht kommen. Jetzt musst du nur noch ganz sanft auftreten und auf den Wind achten, sonst riecht man dich."

Die Jungen zögerten nicht, es auszuprobieren und begannen, im Bau herumzuschleichen, manchmal mehr manchmal weniger elegant.

Graufrost lächelte, als er ihnen zusah.

"Das will ich mit meinen Jungen auch machen", sagte er leise.

"Du wirst bestimmt ein toller Vater", meinte Schmutzpfote. Sie konnte sich Graufrost gut vorstellen, wie er mit seinen Jungen spielte und ihnen neue Sachen beibrachte.

"Das hoffe ich. Ich wollte immer schon eine eigene Familie haben und ein gute Vater sein, so wie Luftwirbel es für uns war."

"Psst!", unterbrach Schmutzpfote ihn. Sie hatte das Gefühl, dass es keine gute Idee war, hier Clannamen zu erwähnen. Zum Glück schien bis auf die Jungen niemand in der Nähe zu sein...seltsam. Auf Sicherheit war hier wohl niemand bedacht. Beim SumpfClan würde niemand einen Fremden auch nur einen Moment aus den Augen lassen, geschweige denn, ihn mit Jungen allein lassen.

"Lass uns nachsehen, wo die anderen sind", schlug sie vor. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Eisprinz sie noch lange hierbleiben lassen würde. Gemeinsam mit Graufrost tappte sie zum Ausgang des Baus. Draußen fiel nicht nur Regen zu Boden, auch kleine Hagelkörner trommelten auf die Erde. Schmutzpfote streckte die Nase ins Freie, aber die Hagelkörner, obwohl klein, taten ganz schön weh!

"Autsch!", quiekte sie und zog den Kopf schnell wieder ein. "Ich glaube nicht, dass wir so bald weiterreisen können."

"Hm...sieht nicht so aus", antwortete Graufrost. "Eisprinz und Feuerkrone werden nicht begeistert sein."

"Macht euch keine Sorgen darüber." Ein plötzliches Miauen ließ Schmutzpfote zusammenzucken. Knödel war hinter ihnen aufgetaucht. Sein hellbrauner Pelz war unordentlich und ein bisschen dreckig, aber das schien ihn gar nicht zu stören. "Habt ihr gut geschlafen? Es hat ganz schön gewittert in der Nacht."

Graufrost neigte höflich den Kopf.

"Umso dankbarer sind wir, dass wir hier übernachten konnten. Draußen wäre es ganz schön ungemütlich geworden für uns."

"Das kann ich mir vorstellen. Kommt, setzt euch doch zu uns!", lud der braune Kater sie ein, aber Schmutzpfote zögerte.

"Bist du sicher? Eisprinz...mag uns nicht besonders...oder Feuerkrone."

"Macht euch nichts aus denen. Ich erlaube es euch. Meine Geschwister können manchmal ein bisschen....misstrauisch sein. Vorallem seit Leah gestorben ist", miaute Knödel und führte die beiden Clankatzen in eine geräumige Wölbung unter der Ruine, wo die anderen Katzen bereits saßen und sich leise unterhielten. Kaum waren die zwei eingetreten, ruhten argwöhnische Blicke auf ihnen, aber Knödel bedeutete ihnen, sich zu setzen.

Graufrost schien sich wesentlich wohler zu fühlen, als Schmutzpfote, denn der gefleckte Kater ließ sich nieder und begann, sich zu putzen. Sie selbst setzte sich nur und behielt den Ausgang im Auge...man wusste ja nie.

"Wer ist Leah?", fragte Graufrost neugierig.

Knödels Blick trübte sich und auch die anderen Katzen, die mithörten, zuckten bei der Frage zusammen.

"Leah war eine ganz tolle Katze. Hat ihr Leben der Aufzucht von Waisenjungen gewidmet. Alle Katzen an diesem Ort wussten von ihr und ihrem großen Herzen, wussten, dass man bei ihr Schutz suchen und um Hilfe fragen kann. Sie hat auch einige von uns großgezogen."

"Sie hört sich nach einer wundervollen Katze an...was ist mit ihr passiert?", wollte Graufrost wissen. Schmutzpfote wusste nicht, wie er diese Fragen einfach stellen konnte, ohne den Zorn dieser trauernden Katzen zu fürchten.

"Letzten Winter...es war kalt und es war schwer für uns alle, genug Nahrung zu finden", fuhr Knödel fort. Winter...das musste ein Wort für Blattleere sein. "Kennt ihr die Clans, die im Wald leben? Große Katzengruppen, die viel Land beanspruchen. Eine Streunerin, ihr Name war Schlick, hatte bereits drei ihrer vier Jungen verloren. Sie und viele andere hier waren sehr verzweifelt. Schlick wollte den Clans ein Stück Territorium wegnehmen, damit wir überleben können. Leah wollte unbedingt mitkämpfen, um ihre Jungen zu ernähren, aber sie hat es leider nicht geschafft."

Eine schaurige Kälte überkam Schmutzpfote und sie wechselte einen Blick mit Graufrost. Es war die Schuld der Clans, dass diese liebevolle Kätzin fort war. Zumindest teilweise...

"Wir haben die Clan unterschätzt", mischte sich nun Feuerkrone ein. "Sie kämpfen gut. Voller Ehrgeiz."

"Und sie besetzen unheimlich viel Land", fuhr Eisprinz missmutig dazwischen.

"Nachdem die Streuner verloren hatten, wurden sie wütend", miaute Knödel. "Und sie gaben Schlick die Schuld. Sie hat diesen Zorn nicht überlebt und ihr letztes verbliebenes Junges ist geflohen. Irgendwann haben wir uns wieder zusammengefunden, zumindest die, die überlebt haben. Wir kamen hierher um uns um die Jungen zu kümmern, die Leah hinterlassen hat, aber sie waren weg. So wie Schlicks Schwester Ginster."

"Moment, Ginster?" Überrascht riss Schmutzpfote den Kopf hoch. "Wir haben jemanden namens Ginster getroffen! Und sie hatte einen Haufen Junge dabei."

Ein Raunen ging durch die Katzen und Graufrost nickte bestätigend. Plötzlich kamen fast alle der Streuner näher und bestürmten sie mit Fragen.

"Geht es ihnen gut? Wie viele Junge hatte sie dabei?", verlangte Eisprinz zu wissen.

"Ähm...vier, glaube ich", miaute Schmutzpfote und zählte in ihrem Kopf noch einmal nach. "Ein dunkelbraunes, ein cremefarbenes, ein...äh, dunkelgrauer Kater und...?"

"Und das hellgrau-weiß gefleckte", erinnerte Graufrost sie.

"Ja stimmt, Plätscher hieß sie. Sie war die jüngste."

"Hm", überlegte Knödel. "Dunkelbraun...das kann nur Pistazie sein."

"Und Caspar ist cremefarben", warf eine orangefarbene Tigerkätzin ein. "Und Dante ist dann der letzte...das heißt..." Die Kätzin stockte.

"Das heißt, dass Waschbär fehlt", beendete Eisprinz den Satz. "Seid ihr sicher, dass sie keine grau getigerte Kätzin dabei hatte? Sie müsste vier Monate alt sein."

"Ähm...", stotterte Schmutzpfote...sie konnte mit Monaten nichts anfangen. War das so etwas wie Monde? "Sie hatte nur die vier dabei, tut mir leid."

"Ist schon gut", meinte Knödel. "Es ist schon gut zu wissen, dass diese vier in Ordnung sind. Es war...unwahrscheinlich, dass alle überleben."

"Werdet ihr das hier weiterführen?", fragte Graufrost. "Mit den Waisen, meine ich."

"Wir versuchen es...aber ohne Leah wird es schwer. Sie hat das hier aufgebaut. Es wird nicht mehr dasselbe sein." Feuerkrone sprach, als ob sie Leah gut gekannt hätte. Von der leicht aggressiven Kätzin von gestern Abend war fast nichts mehr zu sehen. Vielleicht waren sie Freunde gewesen? "Sie war so eine gute Mutter, dass sie immer Milch für die Jungen hatte."

"Es muss doch nicht dasselbe sein", erklärte Graufrost. "Es muss nur gut sein. Bestimmt profitieren viele Jungen davon, wenn es diesen Ort gibt. Ich habe meine Mutter auch sehr früh verloren..."

"Wirklich? Wer hat sich um dich gekümmert?", fragte Feuerkrone. Schmutzpfote hatte ihr den mitfühlenden Blick, den sie nun hatte, gar nicht zugetraut.

"Mein Vater und meine Clangefährten", gab Graufrost zurück und kaum hatten die Worte seinen Mund verlassen, erstarrte er. Schmutzpfotes Augen weiteten sich. Für einen kurzen Moment war alles still...bis Eisprinz seine Stimme fand.

"Ich wusste es!", fauchte er. "Ihr seid Waldkatzen!" Der riesige weiße Kater machte einen Buckel und näherte sich gefährlich.

Schmutzpfote kroch rückwärts. Die Katzen die nur kurz zuvor an ihren Lippen gehangen waren um von Ginster zu hören, kamen drohend näher. Zähne blitzten im Halbdunkel auf.

"Bitte! Wir tun doch niemandem etwas!", beteuerte Graufrost, der sich mutig zwischen Schmutzpfote und die wütende Menge stellte. "Wir wollen keinen Ärger!"

Schmutzpfote schielte zum Ausgang, aber dieser wurde von zwei fast identisch aussehenden, orangefarbenen Kätzinnen verstellt, die ihre Fänge zeigten und fauchten.

Sie saßen in der Falle!

SternenClan, steh uns bei, betete sie und zog sich bis an die Bauwand zurück, den Schweif zwischen den Hinterbeinen.

"Es ist eure Schuld, dass Leah tot ist und ihr habt den Nerv, hier zu sitzen und euch die Geschichte ihres Todes anzuhören?", jaulte Feuerkrone mit gesträubten Fell und peitschendem Schweif. In der Höhle echote das Knurren von etlichen Katzen, aber Schmutzpfote konnte es über ihr laut pochendes Herz fast nicht hören.

"Lasst sie! Sie haben bewiesen, dass sie in friedlicher Absicht hier sind!" Das war KNödel, der verzweifelt versuchte, seinen schneeweißen Bruder von seinem Angriff abzubringen, aber der große Kater stieß ihn grob zu Boden.

"Werd endlich erwachsen, Knödel!", fauchte er. "Die Welt ist kein Ort, wo man nur mit Jungen spielt und über Wiesen hüpft. Diese Clan-Katzen haben unsere Freunde und unsere Familie verletzt und getötet und dafür werden sie büßen!" Blitzschnell schoss der weiße Kater vor und wollte sich auf Graurost stürzen, aber Knödel harkte seine Krallen in Eisprinz' Hinterpfote und riss ihn zu Boden.

"Lauft!", rief er Schmutzpfote zu und sie zögerte keinen Augenblick. Während sie herumwirbelte, blockierte Graufrost einen Anfriff von Feuerkrone, indem er sie gegen die anderen Katzen schleuderte, was ihnen ein bisschen Zeit verschaffen würde.

"Komm schnell", keuchte der gefleckte Kater. Schmutzpfote drückte sich an seine Seite und duckte sich unter dem Schlag einer der orangefarbenen Tigerkatzen hindurch, die sich wütend auf sie stürzte. Zum Glück schien keiner der Katzen hier ein guter Kämpfer zu sein, denn Schmutzpfote brachte sie mit einem Hieb aus dem Gleichgewicht und sprang über sie hinweg. Doch sie hatte nicht mit der anderen Kätzin gerechnet, die ihnen fauchend und mit gebogenem Rücken in den Weg stellte.

"Vorsicht!", warnte Graufrost, aber schon trafen ihre scharfen Krallen auf Schmutzpfotes Schnauze. Ein blitzartiger Schmerz schoss durch ihren Nasenrücken und sofort quoll Blut hervor. Erschrocken fuhr Schmutzpfote zurück und schüttelte sich die rote Flüssigkeit vom Gesicht. Hinter ihr kam die wütende Meute immer näher.

Graufrost knurrte kehlig.

"Geh aus dem Weg!", befahl er in einem Ton, den Schmutzpfote noch nie von ihm gehört hatte. Die orangefarbene Kätzin zuckte zusammen, aber blieb stehen, wie ein Fels.

"Niemals!", fauchte sie.

Mehr brauchte Graufrost nicht. Mit einem Satz warf er sich auf die Kätzin und presste sie zu Boden. "Jetzt, Schmutzpfote! Lauf zum Ausgang!"

Das ließ sie sich nicht zweimal sagen. Eisprinz war direkt hinter ihr, als sie sich an Graufrost vorbeikämpfte und durch den engen Durchgang ins Freie schlüpfte.

Regen und harte Hagelkörner prasselten auf sie herunter, aber es war ihr egal, zumindest im Moment. Sie wirbelte herum, und sah gerade noch, wie Graufrost die orangefarbene Kätzin von sich stieß und ihr hinterhereilte.

"Nicht stehen bleiben!", rief er und sauste an Schmutzpfote vorbei. Nur eine Schnurrhaarlänge hinter ihm raste Eisprinz aus dem Bau, aber bevor er einen neuen Angriff starten konnte, rammte Knödel ihn von der Seite und die beiden verkeilten Kater versperrten den Ausgang.

Mit Graufrost an ihrer Seite rannte Schmutzpfote los und folgte ohne darüber nachzudenken, ihrem Schatten, der sich schwach am Boden anzeichnete.

"Es tut mir so leid!", keuchte Graufrost. "Ich hab nicht darüber nachgedacht, was ich gesagt habe."

"Schon gut, wir reden später darüber!", rief Schmutzpfote zurück. Ihre verkrüppelte Pfote sandte bei jedem Schritt einen schmerzhaften Stich durch ihr ganzes Bein. Hinter den beiden erhob sich ein zorniges Geheul. "Lauf weiter!"

Schmutzpfote hörte ihren Atem in der Kehle pfeiffen und spürte, wie ihre Brust sich von der Anstrengung zusammenzog. Sie mussten diese Katzen abhängen und zwar schnell!

Der Boden unter ihren Pfoten hatte sich in eine matschige Rutschfläche verwandelt und der Schlamm spritzte beim Laufen bis hinauf in ihr Bauchfell.

"Ins Unterholz!", rief Graufrost ihr zu und stürzte sich ins Gestrüpp. Trotz seines langen Fells, glitt er zwischen die Zweige wie eine Schlange und verschwand. Schmutzpfote setzte ihm nach und tauchte unter einer Ranke in den Schatten. Ein paar Dornen zogen an ihrem Pelz, also duckte sie sich tiefer und folgte Graufrosts breiten Pfotenstapfen.

"Ich glaube, wir haben sie abgehängt", wisperte sie ihrem Begleiter zu. Sie konnte die anderen Katzen nicht mehr hören. "Knödel hat uns den Schweif gerettet."

Graufrost sah sie schuldbewusst an.

"Das hätte er gar nicht gemusst, wenn ich mich nicht verplappert hätte. Es tut mir wirklich leid, Schmutzpfote. Ich habe uns in Gefahr gebracht."

Schmutzpfote legte den Kopf schief. So eine traurige Miene passte gar nicht zu ihm.

"Ist schon gut, Graufrost. Uns ist nichts passiert. Wenigstens hatten wir einen trockenen Platz zum Schlafen, oder?"

"Ja, stimmt...aber wenn es nicht bald aufhört zu regnen, dann haben wir das selbe Problem wie gestern."

"Wir finden schon einen Schlafplatz. Vielleicht hört es ja auch rechtzeitig auf zu regnen."

Langsam stellten sich Graufrosts große Ohren wieder auf und er nickte. Nun beruhigte sich auch Schmutzpfotes Herzschlag wieder und die Enge in ihrer Brust öffnete sich wieder.

"Denkst du...denkst du wirklich, dass eine Clan-Katze Leah getötet hat?", fragte sie leise. Die ganze Zeit hatte sie diese Eisprinz' Katzengruppe mit den Clans verglichen...konnte es wirklich sein, dass jemand das Gesetz gebrochen hatte um eine Streunerin zu beseitigen?

"Möglich...ich will lieber nicht daran denken", miaute Graufrost. "Sie könnte auch...zu schwer verletzt gewesen sein, um die Blattleere zu überleben?"

"Vielleicht...", murmelte Schmutzpfote. "Ich glaube, es ist sicher, weiterzugehen."

Graufrost nickte und stand auf. Mit aufmerksam aufgestellten Ohren hielt er Ausschau. "Niemand da."

Vorsichtig schlichen die beiden Katzen aus ihrem Versteck. Ihre Verfolger mussten direkt hier vorbeigelaufen sein und hatten sie nicht bemerkt. Schmutzpfotes Fell war pitschnass, noch bevor sie wieder in den Regenguss trat.

"Komm, lass uns einfach schnell weitergehen", sagte sie. Graufrost nickte und tappte vorraus. Gerade wollte Schmutzpfote ihm folgen, als eine Bewegung ihre Aufmerksamkeit erregte. War da jemand? Kurz lauschte sie, mit angespannten Hinterbeinen, um sofort wegzulaufen, aber im Gebüsch regte sich nichts.

Kopfschüttelnd folgte die Schülerin Graufrost und wandte dem vermeintlichen Geräusch den Rücken zu, sodass sie die Augen nicht sah, die nur Augenblicke später im Unterholz aufleuchteten.


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