35. Kapitel

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Die Reise zehrte jeden Tag mehr an Schmutzpfote und Graufrost. Der Zweibeinerort war ein gefährlicher Ort - Monster, Hunde, Zweibeiner und wie sich herausstellte auch Waschbären, Marder, ohrenbetäubende Geräusche und blinkende Lichter überall.

"Findest du diesen Ort auch so anstrengend?", fragte Schmutzpfote, drei Tage nachdem sie Ginster und die Jungen getroffen hatten. Sie waren so weit gelaufen, dass ihre Tatzen bei jedem Schritt schmerzten und ihre Ballen waren von dem unnatürlichen, rauen Boden aufgerissen

"Ja", seufzte Graufrost. "Ich vermisse den SeeClan. Das Leben in der Wildnis ist hart, aber wenigstens muss man nicht ständig auf der Hut sein, weil andere Katzen da sind und aufpassen." Der große, grau gefleckte Kater schüttelte sich. "Denkst du, Fleckengesicht geht es gut?"

Schmutzpfote sah ihren Begleiter an und erblickte dasselbe Heimweh, dass auch sie gepackt hatte. Ihre ganzen Leben hatten sie inmitten einer großen Katzengruppe verbracht. Nur zu zweit unterwegs zu sein fühlte sich schutzlos und einsam an. Umso dankbarer war sie, dass Graufrost mit ihr gekommen war. Am Anfang hatte sie zwar alleine gehen wollen, aber erst jetzt wusste sie, dass das ein riesiger Fehler gewesen wäre. Ohne ihn würde sie im Zweibeinerort nicht überleben.

"Bestimmt. Der SeeClan beschützt sie, auch wenn du nicht da bist", versichterte sie ihm. Sie fühlte sich immer noch schlecht, ihn so von seiner Familie weggerissen zu haben, aber im Endeffekt war es seine Entscheidung. Wenn er mitgehen wollte, konnte sie nichts tun, um ihn aufzuhalten.

Die beiden Katzen schlichen am Rand des Zweibeinerorts dem wegweisenden Schatten nach, neben ihnen ein Donnerweg auf dem immer wieder ein Monster entlangraste. Zum Glück beachtete sie keines von ihnen, aber Schmutzpfote erschrak jedes Mal, wenn eines herangebrummt kam und mit lautem Getöse vorbeisauste. Außerdem hinterließen die Dinger einen heißen, stinkenden Dunst, der in der Nase stach wie Disteln und...sie hielten vor nichts an. Einen Tag zuvor hatte Schmutzpfote ein totes Kaninchen auf dem Weg gefunden, platt gedrückt von den seltsamen Pfoten der Monster. Kein einziges hatte angehalten, um die Beute zu essen. Sie hatten das Leben beendet und es respektlos liegen gelassen.

Schmutzpfote wusste nicht, wie so viele Streuner und Hauskätzchen freiwillig hierbleiben konnten, ohne sich vor diesem Ort zu fürchten, aber jeder hier schien seinen eigenen Kampf zu führen und die meisten ignorierten sie und Graufrost. Die Katzen, die sich den Bau mit Hausleuten teilten, waren gut genährt und sauber, trugen Halsbänder und blieben in ihrem Territorium. Die anderen...die Streuner und Einzelläufer tauchten im Abfall der Zweibeiner nach Essbarem.

Auch Schmutzpfote und Graufrost hatten wenig Jagdglück gehabt in den letzten Tagen, keiner hatte ihnen je gezeigt, wie man in so einer Umgebung jagte.

"Sieh mal...diese Wolken sehen gefährlich aus", merkte Graufrost plötzlich an und die beiden blieben stehen. Schmutzpfote folgte seinem Blick in den Himmel und wusste sofort was er meinte. Über ihnen türmten sich dunkle, graublaue Wolken auf, die sich bedrohlich näherten. Es roch nach Regen und bald würde die Nacht hereinbrechen. Sie brauchten dringend einen Unterschlupf!

"Wir sollten uns beeilen", drängte Schmutzpfote. "Das sieht nach einem richtigen Unwetter aus."

Die Nervosität begann unter ihrem Fell zu kribbeln wie Ameisen und sie lief schneller, Graufrost dicht hinter sich.

"Siehst du irgendetwas, wo wir übernachten können? Vorzugsweise ohne komplett durchnässt zu werden?", fragte Graufrost, die Ohren aufmerksam aufgestellt und die Schnurrhaare gespreizt.

Schmutzpfote sah sich um. Sie befanden sich in einer ziemlich toten Landschaft, wenig Gras, keine Bäume. In der Luft schwebte ein leichter Geruch nach Schmutzplatz.

"Was ist das da vorne?", fragte Schmutzpfote zurück, als sie ziemlich weit entfernt einen dunklen Umriss erkannte.

Graufrost kniff die Augen zusammen. "Sieht aus wie ein Zweibeinerbau. Komm, lass uns nachsehen. Zweibeiner bauen gute regendichte Unterschlüpfe, vielleicht finden wir dort etwas, wo wir übernachten können", schlug er vor und ging sogleich los. Dieser Bau war anders, als die anderen. Er war dunkel, während die anderen bei Beginn der Nacht von Innen heraus hell leuchteten. Auch war der Bau ziemlich kaputt, wie die beiden Katzen feststellten, als sie sich näherten. Es war dunkler geworden, aber die Wolken hatten sie noch nicht eingeholt.

"Das ist ja eine richtige Ruine", miaute Graufrost und er hatte Recht. Der Bau war groß aber die Wände teilweise verrottet und zerstört, mit einem großen Loch, das direkt vor Schmutzpfote und Graufrost gähnte. Es roch muffig und feucht und...und nach Katzen?

Und nicht nur eine Katze, viele! Kaum war die Anwesenheit der beiden aufgefallen, strömten gleich mehrere von unter dem Bau hervor. Ihre Augen blitzten misstrauisch im Halbdunklen auf.

"Komm, lass uns abhauen", zischte Schmutzpfote, aber zu spät, man hatte sie schon gesehen.

"Wer seid ihr?", fragte ein schneeweißer Kater, der selbst Graufrost um eine Schnurrhaarlänge überragte. Seine stechenden, blauen Augen starrten auf die beiden Clan-Katzen herab und Schmutzpfote fühlte sich, als ob er sie mit seinem Blick töten wollte. Neben dem fremden Kater stand eine flauschige, rostrote Kätzin, die zwar nicht ganz so groß war, wie er, aber dennoch über Schmutzpfote auftürmte wie ein Baum. Die Feindseligkeit war in der Luft beinahe zu schmecken.

"Wir...also", stammelte Graufrost. Ob er schon mal jemanden getroffen hatte, der größer war als er? "Mein Name ist Grau. Und das ist Schm....", er stockte und suchte nach Worten. "Schnecke. Schnecke, genau. Das ist Schnecke."

Schnecke? Woher kommt das denn jetzt?

Schmutzpfote versuchte sich ihre Verwirrung nicht anmerken zu lassen.

"Was wollt ihr hier?", verlangte die Kätzin zu wissen und trat forsch einen Schritt auf Schmutzpfote zu.

"Wir sind nur auf der Durchreise!", miaute Graufrost schnell und neigte seinen großen Körper so, dass die Kätzin nicht an ihm vorbei zu Schmutzpfote konnte. "Wir wollen keinen Ärger!", beteuerte er.

"Das will ich hoffen", zischte der weiße Kater. Hinter ihm tauchten immer mhr Gesichter auf. Ein schwarz-weißer, kleiner Kater, eine sandfarbene Kätzin, zwei fast identisch aussehende schwarze Katzen ganz hinten. "Ihr solltet von hier verschwinden."

"Ja...wir sollten gehen", drängte Schmutzpfote, spürte aber wieder einmal den Widerstand von Graufrost, als sie ihn weiterschieben wollte.

"Wartet! Bitte, da kommt ein Sturm. Wir brauchen einen Unterschlupf", rief Graufrost dem weißen Kater hinterher, der sich schon umgedreht hatte.

"Wir wissen, dass ein Sturm kommt. Wir können keine weiteren Mäuler füttern. Verschwindet!", wies die rote Kätzin sie an und bleckte ihre Zähne.

"Jetzt legt mal euren Pelz flach", mischte sich eine weitere Stimme ein. Sie gehörte einem pummeligen, staubbraunen Kater. "Es muss doch keiner unhöflich werden, oder?", fragte er, und seine orangefarbenen Augen glänzten freundlich. Schmutzpfote entspannte sich ein bisschen. Wenigstens einer, der nett war.

"Ihr müsst uns nicht füttern", warf sie leise ein. "Wir können für uns selbst jagen." Graufrost neben ihr nickte bestätigend. "Wir brauchen nur einen Unterschlupf."

"Ihr könnt jagen?", fragte die rote Kätzin missbilligend und musterte Schmutzpfote...besonders ihre Pfote. Die Schülerin versteckte das verkrüppelte Bein schnell hinter dem anderen.

"Ja. Ja wir sind gute Jäger", miaute Graufrost, was ihm die Aufmerksamkeit des weißen Katers zurückgewann. Er und die rote Kätzin flüsterten kurz miteinander und nickten schließlich beide.

"Wenn ihr wirklich jagen könnt, dann sollte es ja kein Problem sein, vor dem Sturm noch etwas Essbares aufzutreiben, oder? Mauerblümchen säugt Junge und hat noch nicht gegessen. Wenn ihr etwas für sie besorgen könnt, dann dürft ihr bleiben. Vorerst."

Sie säugt Junge und hat noch nicht gegessen? Eine Königin sollte doch zuerst essen, dachte Schmutzpfote, aber im nächsten Moment fiel ihr ein, dass sich diese Katzen nicht an das Gesetz der Krieger hielten. Wahrscheinlich hielten sie sich an gar keine Regeln. Hier draußen überlebte nur der Stärkste.

"Das machen wir, oder Schnecke?", fragte Graufrost und Schmutzpfote brauchte einen Augenblick, bis sie realsierte, dass er sie meinte. An ihren neuen Spitznamen würde sie sich noch gewöhnen müssen.

"Ja, das schaffen wir bestimmt. Wer ist Mauerblümchen?"

"Sie ist drinnen mit ihren Jungen", war die knappe Antwort des weißen Katers.

"Und wer seid ihr?", fragte Graufrost.

Der Kater blähte die Brust auf. "Mein Name ist Eisprinz. Das ist Feuerkrone", miaute er und deutete bei letzterem auf die rote Kätzin neben ihm.

Mittlerweile hatte sich der freundliche, staubfarbene Kater von vorhin in ein ausgelassenes Spiel mit zwei Jungen eingelassen. Er rollte über den Boden und ließ sich von den Kleinen jagen. Die beiden quietschten voller Vergnügen.

"Und wer ist das?", wollte Schmutzpfote mit Blick auf den Kater wissen. Eisprinz seufzte und legte sich genervt seine Pfote auf die Schnauze.

"Das ist unser Bruder...Knödel", gab er zurück und ignorierte seinen Bruder sofort wieder. "Ihr solltet euch auf die Jagd machen.

Graufrost und Schmutzpfote machten sich gleich auf den Weg und Knödel nickte ihnen aufmunternd zu, als sie an ihm vorbeigingen. Er war auf jeden Fall die Katze mit dem größten Herz unter den Geschwistern.

Schmutzpfote brauchte nicht lange, um in der Nähe eine Wasserratte zu erwischen, die unvorsichtig zwischen einigem Gerümpel herumgeschlichen war und auch Graufrost hatte Erfolg bei der Jagd.

"Schau, was ich erwischt habe", miaute er aufgeregt und sah mit blitzenden Augen auf das Eichhörnchen hinunter, dass er erlegt hatte. "Beim SeeClan gibt es die so selten. Das wird Mauerblümchen bestimmt gefallen. Denkst du deine Ratte reicht für uns beide?"

Schmutzpfote nickte. "Bestimmt. Wir sollten uns beeilen, es fängt bestimmt gleich an zu regnen."

Sie hatten sich nicht weit von dem Bau entfernt und fanden vor dem Eingang sowohl Eisprinz als auch Knödel vor, die Wache standen. Knödel lächelte sofort, als er sie sah.

"Ihr habt es geschafft! Wundervoll, Mauerblümchen wird sich so freuen!"

Eisprinz war weniger begeistert, als hätte er erwartet, dass sie nicht zurückkommen würden, schon gar nicht mit Beute, aber er trat zur Seite.

"Letzter Bau rechts", sagte er knapp. "Da schläft Mauerblümchen. Erschreckt sie nicht. Der Bau gegenüber von ihr ist frei. Wenn ihr Ärger macht, schmeiße ich euch im selben Atemzug raus, verstanden?"

"Verstanden", miaute Schmutzpfote zittrig und tappte an ihm vorbei und fühlte seinen scharfen Blick auf sich. Unter dem Bau war es schnell stockdunkel und von oben tropfte Wasser herunter. Senkrecht aufgestellte Stützen aus Holz unterteilten die unterschiedlichen Baue, aus denen die reflektierenden Augen der anderen Katzen herauslugten. Vor dem letzten auf der rechten Seite blieb Graufrost stehen.

"Mauerblümchen?"

"Ja?" Aus dem Dunkel kam eine dünne Stimme und kurz darauf tauchte eine mausgraue Kätzin aus den Schatten auf. "Wer seid ihr?", fragte sie misstrauisch und versuchte mit ihrem Körper den Eingang zu ihrem Schlafplatz zu verstellten, aber sie war zu dürr dafür.

"Wir...Wir bringen Beute. Für dich", sagte Schmutzpfote und versuchte, ihre Stimme beruhigend klingen zu lassen. Sie wollte nicht, dass die Königin sich unwohl fühlte. Das ganze System schien ihr jedoch nicht ganz durchdacht zu sein. Zuerst ließen diese Katzen die Königin hungern und dann ließen sie zwei Fremde im Bau ihr gegenüber schlafen? Natürlich würden weder sie noch Graufrost der Kätzin mit ihren Jungen etwas antun, aber es gab auch andere Katzen, die vielleicht anders dachten. Beim SumpfClan würden lieber alle anderen draußen schlafen als einen Fremden auch nur in die Nähe der Kinderstube zu lassen. Diese Gruppe, wer auch immer sie waren, hatten keine Ahnung, wie man viele Katzen auf einmal organisierte.

Mauerblümchens Augen leuchteten auf, als sie die frische, warme Beute erblickte und bedankte sich mehrmals, bevor sie sich zurückzog. Schmutzpfote warf einen kurzen Blick in ihen Bau, ihre Jungen waren bestimmt erst ein paar Tage alt. Wieso jagte niemand für sie, während sie sich erholte. Ein Schauer heißer Wut lief ihren Rücken hinauf, aber sie musste sich wieder daran erinnern, dass sie hier nicht Zuhause war. Das Gesetz spielte keine Rolle für diese Katzen.

Schmutzpfote tappte mit Graufrost in den freien Bau und ließ sich erschöpft fallen. Sie fühlte sich, als wäre sie schon eine Älteste, mit ihren schmerzenden Muskeln und Gelenken und der Müdigkeit, die sie zu übermannen drohte, in dem Moment, wo ihr Kopf auf das Nestmaterial traf.

"Was denkst du, was das hier für ein Ort ist?", flüsterte Graufrost. Draußen begann der Regen mit lauten Platschern vom Himmel zu prasseln.

"Keine Ahnung. Aber ich will nicht länger hierbleiben, als wir müssen", gab Schmutzpfote leise zurück. "Eisprinz und Feuerkrone sind ziemlich misstrauisch."

"Ich nehme es ihnen nicht übel. Hast du gesehen, wie überrascht sie waren, dass wir jagen können? Sie können es wohl selbst nicht. Beute muss rar sein."

"Stimmt", meinte Schmutzpfote und musste plötzlich grinsen. "Willst du erklären, was es mit Schnecke auf sich hat?"

Graufrost kicherte leise.

"Ich weiß nicht. Ich hatte das Gefühl, dass es unklug wäre unsere Herkunft aufzudecken und ich kann dich ja nicht Schmutz nennen. Ich hab dich angesehen und das erste was mir aufgefallen sind diese Streifen an deinen Flanken die sich eindrehen, wie ein Schneckenhaus. Deshalb Schnecke."

Schmutzpfote blickte an ihrer Seite hinunter und sah, was er meinte. Er hatte Recht, es sah aus wie ein Schneckenhaus.

"Denkst du wirklich, sie haben was gegen Clan-Katzen?"

"Man weiß nie. Wir haben oft Probleme mit Streunern an unseren Grenzen, die uns unser Land wegnehmen wollen. Sie geben uns die Schuld daran, dass sie in der Blattleere hungern. Letzte Blattleere war es besonders schlimm. Diese Kätzin hat nicht aufgegeben, egal wie oft wir sie besiegt haben. Die anderen Streuner haben sie Schlick genannt."

Schmutzpfote horchte auf.

"Schlick? Gegen die haben wir auch gekämpft! Sie wollten uns den Wiesenstreifen wegnehmen."

Mit einem unangenehmen Schauer erinnerte sich die Schülerin zurück an ihren ersten Kampf. Die Angst und der Geruch von Blut waren in ihrem Kopf noch so frisch, als wäre es erst gestern passiert. "Schlick sah übel aus, als sie endlich geflohen ist."

Ja, wirklich übel. Schmutzpfote wusste nicht, wie es der braunen Kätzin noch möglich gewesen war, aufrecht zu stehen, mit dieser Wunde im Bauch.

"Das erklärt, warum die Angriffe ziemlich plötzlich aufgehört haben. Es war einfach unnötiges Blutvergießen und dann auch noch mitten in der Blattleere. Aber sie wollten nicht locker lassen."

"Ich nehme an, wir wollen alle nur überleben...", miaute Schmutzpfote düster. Natürlich wollte sie nicht, dass Katzen verhungerten, egal woher sie stammten, aber anderen das Land wegzunehmen war nicht die Lösung. Sie brauchten das Territorium, weil sie viele Katzen zu ernähren hatten.

Viele Katzen, die sich im Moment in einer Gefahr befanden, von der sie nichts wussten.

Bitte SternenClan, beschütze sie, während ich weg bin.

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