8. Kapitel

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Die ganze Nacht über waren Rostauges Worte durch Schmutzpfotes Gedanken gewandert, sodass ihr der Schlaf fern geblieben war, aber seltsamerweise machte es der Schülerin kaum etwas aus. Ihr Körper war damit zufrieden, sich bis zum Morgen einfach nur ausruhen und als die Sonne langsam aufging, erwischte sie die Tigerkätzin dabei, wie sie erneut nachdenklich ihre gekrümmte Pfote musterte.

Ich wünschte ich könnte sie so akzeptieren wie Rostauge sein Auge, dachte Schmutzpfote und wendete ihre Tatze immer wieder hin und her. Sie spürte, dass das Gelenk unter ihrem Fell steifer war als das andere und dass ihre Pfote generell nicht mehr so beweglich war, wie vor dem Unfall.

Du kannst es nicht mehr ändern.

Rostauges Worte hallten in ihrem Kopf erneut wider. Und er hatte Recht damit. Und Muschelklang hatte auch Recht. Sonnenstrahl hätte von ihr gewollt, dass sie trotz allem ihr Bestes gab.

Er wäre so stolz auf mich, dachte Schmutzpfote und belastete das gekrümmte Bein vorsichtig, als sie aufstand. Die Gewichtsverteilung war einfach seltsam und der falsch verheilte Bruch erlaubte ihr nicht, einen gesamten Schritt flüssig auszuführen, was ihr Humpeln verursachte, aber es tat nicht mehr weh. Zum ersten Mal erlaubte Schmutzpfote sich, einen Funken Hoffnung aufkeimen zu lassen. Wenn Rostauge es geschafft hatte, dann konnte sie das vielleicht auch.

Nur bedeutete das einen Haufen harte Arbeit, für den sie sich nicht wirklich bereit fühlte. Ihr Körper fühlte sich immer noch geschwächt an, sie war nicht schnell, flink oder stark mit ihrer Verletzung, aber genau das musste sie sein.

Schmutzpfote wünschte sich, noch einmal so laufen zu können wie früher, aber sie schüttelte den Gedanken sofort ab.

"Ich kann es nicht mehr ändern", flüsterte sie sich selbst zu. Wenn sie eine Kriegerin werden wollte, musste sie sich mehr anstrengen. "Ich werde mich nie wieder über Muschelklangs Training beschweren", schwor sie sich und trat aus dem Schülerbau ins dämmrige Morgenlicht. Die kühle Brise und die Feuchtigkeit in der Luft versprachen Regen ebenso wie die grauen Wolken am Himmel, die den blaugrauen Himmel teilweise bedeckten.

Während Schmutzpfote beobachtete, wie die Sonne sich über die Baumwipfel erhob, hörte sie wie sich Pfotenschritte näherten.

"Du bist ja schon wach", stellte Muschelklang überrascht fest. "Ich dachte, dass du nach der Versammlung ausschlafen würdest."

"Ich bin nicht mehr müde", erklärte die Tigerkätzin und lächelte. Heute fühlte sich anders an...konnte es sein, dass sie sich auf das Training freute?

"Na wenn das so ist, kann ich dir den Plan für heute erklären", miaute Muschelklang mit höchst guter Laune. "Ich habe organisiert, dass wir gemeinsam mit Jubelpfote, Schreckpfote und ihren Mentoren eine Jagdlektion durchnehmen werden. Wir werden zu Sonnenhoch aufbrechen, was bedeutet, dass du vorher bei Ottersee bleiben wirst, weil du ja immer noch deinen Heilermond machst."

Schmutzpfotes Augen leuchteten auf. Eine Jagdlektion? Das war so eine gute Neuigkeit, dass es sie nicht einmal störte, sie mit den beiden jüngsten Schülern zu absolvieren. Sie mochte Jubelpfote und Schreckpfote und vermutlich war es nicht so schlecht, mit einfachen Übungen anzufangen.

"Danke, Muschelklang", miaute sie freudig.

"Wofür?"

Schmutzpfote zuckte mit den Schultern.

"Ich weiß nicht...dafür dass ich wieder jagen darf? Dass du mir Rostauge vorgestellt hast? Er ist wirklich sehr nett."

Muschelklang lächelte.

"Ja, wir kennen uns schon lange. Wir sind ungefähr zur selben Zeit Schüler und Krieger geworden. Wenn ich daran denke wir klein wir da noch waren und dass er jetzt Vater geworden ist fühle ich mich richtig alt", scherzte die graue Kätzin.

"Er ist Vater geworden?"

Muschelklang nickte.

"Die beiden Jungen, die Lichtstern angekündigt hat, sind seine und Flechtenlieds Söhne."

Ach ja stimmt, dachte Schmutzpfote. Sie erinnerte sich an die Ankündigung nur flüchtig, weil ihre Gedanken bei Rostauge gewesen waren.

"Aber jetzt ist genug geplaudert", miaute die Kriegerin und schickte Schmutzpfote los zum Heilerbau.

Bis zu Sonnenhoch war die Schülerin damit beschäftigt, Ottersee beim Kräuter sortieren zu helfen, ihren Lektionen über den SternenClan zuzuhören und zu lernen, wie man einen Verband korrekt wickelte. Das alles war mehr oder weniger spannend, aber Schmutzpfote erwischte sich mehrmals dabei, wie ihre Gedanken zum Jagdtraining abdrifteten. Ob sie es überhaupt noch konnte?



Es war sogar schon ein bisschen nach Sonnenhoch, als Ottersee sie endlich gehen ließ und Schmutzpfote mit dem Duft nach Kräutern im Fell zu ihrer Patrouille humpelte.

Jubelpfote und Schreckpfote waren mit Libellenflügel und Schmutzpfotes Mutter Pfützenwasser schon da, nur Muschelklang fehlte noch.

"Schmutzpfote", quiekte Jubelpfote, die ihr entgegenrannte. Sie war ein bisschen gewachsen, ging Schmutzpfote aber trotzdem nur bis zu Schulter. Ihr Bruder war ein bisschen größer als die blaugrau-getigerte Kätzin, aber nur dann, wenn er den Kopf nicht einzog. "Wir haben gehört, dass du heute mit uns kommst!"

Schmutzpfote nickte und stupste Jubelpfote gegen die Nase. Ihre gute Laune war einfach mitreißend. Bevor die getigerte Kätzin dasselbe bei Schreckpfote machen onnte, wurden sie von Pfützenwasser unterbrochen.

"Schreckpfote, bitte sieh doch einmal nach ob du Muschelklang findest, wir wollen los", miaute die weiße Kätzin, ignorierte Schmutzpfote gekonnt und wandte sich wieder Libellenflügel zu.

Schmutzpfote seufzte. Für Pfützenwasser würde sie nie gut genug sein, aber ihr fiel auf, dass sie sich nicht mehr so oft fragte, wieso das so war. Vielleicht konnte sie einmal Regentropfen danach fragen?

Solange wir uns in Ruhe lassen, sind wir einfach nur Clangefährten...damit kann ich leben, dachte Schmutzpfote und sah zuerst zu Schreckpfote, der zum Kriegerbau sauste und danach zu Jubelpfote.

"Jubelpfote? Ich wollte mich noch dafür bedanken, dass du damals Hilfe geholt hast", miaute sie leise, damit die Krieger sie nicht hören konnten.

Kaum hatte Schmutzpfote ausgeredet, sanken Jubelpfotes Ohren ein Stück nach unten und die Kätzin wich ihrem Blick aus.

"Aber ich war gar nicht rechtzeitig im Lager...und dann waren wir zu spät", murmelte die silbern gestreifte Kätzin.

Schmutzpfote kniff überrascht die Augen zusammen.

"Zu spät? Du hast das Richtige getan, du konntest doch nichts dafür, dass...", Schmutzpfotes Stimmte stockte kurz. "...dass dieses Monster so schnell und brutal war."

"Aber ich habe mich verirrt!", protestierte Jubelpfote mit einem traurigen Unterton. "Wenn mir das nicht passiert wäre, wären die Krieger bestimmt schneller da gewesen um dir und Sonnenstrahl zu helfen."

Während Schmutzpfote leicht Jubelpfotes Rücken tätschelte und versuchte, sie zu beschwichtigen, fiel ihr auf, wie schwierig es war, die jüngere Schülerin davon zu überzeugen, dass sie keine Schuld trug.

War das bei mir auch so? Sie hat sich die ganze Zeit Vorwürfe gemacht...so wie ich.

"Es ist nicht deine Schuld, Jubelpfote. Und es...es ist auch nicht meine...zumindest versuche ich gerade, das zu lernen. Es waren nicht unsere Krallen und Zähne, die Sonnenstrahl getötet haben. Wir haben beide getan, was wir konnten...so wie es sich für Krieger gehört."

Jubelpfotes Ohren hoben sich wieder.

"Danke, Schmutzpfote", miaute sie und lächelte leicht. Eine wohlige Wärme stieg in Schmutzpfote auf, als ihre Baukameradin wieder in ihre übliche Laune fiel und ihrem Bruder entgegenlief. Muschelklang lief hinter dem braunen Kater.

"Dann gehen wir mal los", miaute die graue Kätzin und scheuchte die Patrouille im Nu aus dem Lager.

Schmutzpfote trottete neben ihrer Mentorin her und genoß das flauschige Gefühl. Nicht nur Jubelpfote fühlte sich jetzt besser, es schien ihr auch so, als ob alles für sie selbst auch ein wenig leichter geworden war.

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